Frankfurter Allgemeine Zeitung - 17.08.2019

(Tuis.) #1

ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND


Samstag, 17. August 2019·Nr. 190/33 R1 HERAUSGEGEBEN VON GERALD BRAUNBERGER, WERNER D’INKA, JÜRGEN KAUBE, BERTHOLD KOHLER 3,10€ D 2955 A F. A. Z. im Internet:faz.net


Die Stadt Frankfurt will ihre


Berufsschul-Landschaft in den


nächsten Jahren stark umstruktu-


rieren.Rhein-Main-Zeitung, Seite 33


Avantgarde im Schatten der


politischen Ideologie: Die DDR


als Ort ästhetischer Experimente.


Feuilleton, Seiten 10 und 11


Gebaute Anarchie: Eine neue


Ausstellung im MMK in Frankfurt


widmet sich der Institution


„Museum“.Feuilleton, Seite 9


Der BVB stößt in ein neues


Segment der Selbstvermarktung


vor. Das lässt ihn smarter als die


Bayern erscheinen.Sport, Seite 32


Nach den Vorwahlen sind die


Finanzmärkte eingebrochen.


Präsident Macri bleibt kaum noch


Handlungsspielraum.Politik, Seite 5


Bis August 1989 war es ruhig an


der ungarisch-österreichischen


Grenze. Dann ging alles sehr


schnell.Wirtschaft, Seite 19


Neue Ordnung


Groß, größer, Iowa


D

iese Kandidatur war überfällig.
Olaf Scholz hatte sich nach dem
Rücktritt von Andrea Nahles geschickt
aus dem Rennen um die Nachfolge ge-
nommen. Hätte er sich damals aufge-
drängt, wäre er schon im Anlauf ge-
scheitert. Denn immer dann, wenn in
der SPD von einem „Neuanfang“ ge-
sprochen wird, also recht häufig, hat
erst einmal der linke Flügel Oberwas-
ser. Ganz einfach, weil er sich selbst
für den permanenten Neuanfang hält.
Das geht so lange gut, bis sich heraus-
stellt, dass, erstens, der linke Flügel
niemanden aufbieten kann, der in der
Partei oder gar über deren Grenzen
hinweg mehrheitsfähig wäre, und
dass, zweitens, Neuanfänge im Jahres-
rhythmus – so lange dauerte es zuletzt,
die Parteivorsitzende zu demontieren


  • ein Ding der Unmöglichkeit sind.
    Scholz wartete also eine Schamfrist
    ab, bis der Ruf nach den Politikern der
    ersten Reihe ohrenbetäubend wurde.
    Überfällig war die Kandidatur aber
    auch, weil Scholz der letzte Mohikaner
    einer SPD ist, die Ökonomie buchsta-
    bieren konnte. Sie hat sonst nieman-
    den mehr aus diesem Stamm, der Ge-
    wicht hätte, nicht im Kabinett, nicht
    im Willy-Brandt-Haus, nicht in der


Fraktion. Ohne Trittsicherheit auf die-
sem Parkett, das unter deutschen Wäh-
lern mit Vernunft, Pragmatismus und
Leistung gleichgesetzt wird, kann die
SPD noch so viele Neuanfänge insze-
nieren. Sie werden nicht gelingen. Ste-
phan Weil wäre eine andere Möglich-
keit gewesen, doch es sollte überra-
schen, wenn er gegen Scholz antritt –
und gleichzeitig gegen seinen Innenmi-
nister Boris Pistorius, der sich mit Pe-
tra Köpping zur Stelle meldet.
Scholz knüpfte seine Kandidatur an
eine Bedingung: „wenn ihr das wollt“.
Das heißt umgekehrt: Wenn ich kandi-
diere, dann wollt ihr das. Damit hat
Scholz den Wahlkampf schon eröffnet,
denn er weiß, dass die Basis der SPD et-
was von ihm hält, er aber Funktionäre
mühsam für sich erobern muss. Dafür
wird er sich eine Partnerin suchen
(oder hat sie sich ihn gesucht?), die Ge-
gensatz und Ergänzung zugleich sein
muss. Eigentlich gab es die schon: An-
drea Nahles. Bedenklicher ist ein ande-
res Déjà-vu: Auch als Gabriel, Schulz
und Nahles kamen, waren sie die Hoff-
nungsträger, die letzten Chancen der
Partei. So wie jetzt wahrscheinlich
Scholz, mit wem auch immer. Man
muss dieses Mal allerdings ein sehr
sonniges Gemüt haben, um damit zu
rechnen, dass es nach 23 Regionalkon-
ferenzen, einem Mitgliederentscheid
und einem Parteitag heißen wird:
Ende gut, alles gut.
Im Herzen Amerikas –DieIowa State Fair ist nicht irgendein
Jahrmarkt in der Mitte von Nirgendwo, obwohl vor allem
für die amerikanischen Küstenbewohner der Staat im Her-
zen Amerikas nichts weiter ist als Flyover Country, also ein
Landesteil, den die versnobbten Eliten allenfalls mit dem

Flugzeug überqueren würden. Wer aber in der großen
Politik, also im Weißen Haus, landen will, muss sich in Iowa
sehen lassen und Volksnähe demonstrieren. Dazu gehört
dann auch das genussvolle und dabei möglichst stilvolle
Verspeisen riesiger Hotdogs im Teigmantel.Seite 3 Foto AFP

enn.BERLIN,16. August. Bundeswirt-
schaftsminister Peter Altmaier (CDU)
hat für den Abbau des Solidaritätszuschla-
ges ein eigenes Konzept vorgelegt, das
über den Gesetzentwurf von Bundesfi-
nanzminister Olaf Scholz (SPD) hinaus-
geht. Altmaier schlägt vor, den Soli in
drei Schritten bis 2026 abzuschmelzen.
Schon 2021 sollen, anders bei Scholz, alle
Steuerzahler zumindest teilweise entlas-
tet werden – auch Unternehmen. Das soll
auch Verfassungsbedenken entkräften.
Für 90 Prozent der Steuerzahler, deren
Steuerlast unter 16 998 Euro liegt, soll
der Soli schon 2021 ganz wegfallen. Die-
ser Freibetrag soll 2024 auf 50 000 Euro
steigen, 2026 soll der Soli für alle ganz ent-
fallen.(Siehe Wirtschaft, Seite 18.)

Argentinien am Abgrund


Schutzraum der Freiheit


Als die Grenze fiel


Mehr Nähe wagen


„Solidaritätszuschlag


bis2026 abschmelzen“


kbb.LEIPZIG, 16. August. Die AfD darf
bei der Landtagswahl in Sachsen mit drei-
ßig Listenkandidaten antreten. Das hat
der sächsische Verfassungsgerichtshof am
Freitag entschieden und damit seine vor-
läufige Entscheidung aus dem Juli bestä-
tigt. Die AfD hatte gegen die Entschei-
dung des Landeswahlausschusses Be-
schwerde eingelegt, der lediglich 18 von 61
Kandidaten zugelassen hatte. Dies verlet-
ze den Grundsatz der Gleichheit der Wahl,
sagte die Präsidentin des Verfassungsge-
richtshofs, Birgit Munz. Sachsens AfD-Vor-
sitzender Jörg Urban kündigte Strafanträ-
ge gegen die Mitglieder des Wahlausschus-
ses wegen Rechtsbeugung an und forderte
einen Untersuchungsausschuss.(Siehe Sei-
te 2; Kommentar Seite 8.)

V


or einem Jahr drohte der Bundes-
liga ein Abstieg. Die National-
mannschaft war von der Weltmeister-
schaft in Russland mit dem schlechtes-
ten Resultat ihrer Geschichte zurückge-
kehrt. Der Videobeweis hatte in seiner
ersten Saison wegen mangelnder
Transparenz und erratischer Anwen-
dung viele verwirrt, ja verärgert. Und
an der Tabellenspitze drohte abermals
Langeweile. Bayern München hatte
die Meisterschaft zum sechsten Mal
nacheinander gewonnen. Und in Ge-
stalt des Hamburger SV und des 1. FC
Köln waren auch noch zwei der popu-
lärsten Vereine abgestiegen. Viele be-
fürchteten eine triste Saison.
Doch so schlimm wurde es gar
nicht, im Gegenteil. Mit Borussia Dort-
mund erstand dem plötzlich wanken-
den Serienmeister ein echter Gegner.
Teams wie Bayer Leverkusen und Ein-
tracht Frankfurt spielten mit neuen
Trainern mutigen Angriffsfußball.
Und die Bayern taten dem Rest
Deutschlands den Gefallen, sich ein
paar Monate lang selbst zu schwächen,
mit kläglichen Leistungen im Herbst,
einer peinlichen Pressekonferenz der
Klubführung, in der Artikel 1 des
Grundgesetzes bemüht wurde, und ei-
ner Mitgliederversammlung, in der
Hoeneß-Gegner eine nordkoreanische
Fahne mit den Worten „Not my presi-
dent“ präsentierten. Am Ende raufte
man sich in München wieder zusam-
men und holte auf der Zielgeraden den
Titel. Doch es wurde die spannendste,
unterhaltsamste Saison seit vielen Jah-
ren. Und die Zuschauerzahlen blieben
die besten Europas.
Natürlich ist nicht alles gut gewor-
den. Nur nicht so schlecht wie gedacht.
Der Rückstand auf die englischen und
spanischen Spitzenklubs ist größer ge-
worden, in der Champions League wie
auf dem Transfermarkt. Seit Jahren ist
es Bundesligaklubs nicht mehr gelun-
gen, Weltklassespieler im besten Fuß-
ballalter zu verpflichten, ausgereift
und auf dem Zenit ihres Könnens. Die
letzten, in ihrer besten Zeit, waren
Franck Ribéry und Arjen Robben, die
nun, mit Mitte dreißig, gegangen sind.
Doch vielleicht überschätzt man die
Wirkung internationaler Konkurrenz-
fähigkeit auf nationales Interesse.
WM-Debakel und Champions-Lea-
gue-Pleiten scheinen der Nachfrage
der Deutschen nach ihrem ältesten Un-
terhaltungsklassiker nicht viel anha-
ben zu können.
Die Institution Bundesliga wirkt so
stabil, so sehr in der Mitte der Gesell-
schaft verankert, dass sie nahezu alle
Ausschläge der sportlichen Konjunk-
tur schadlos aushält. Nicht nur dem rei-
nen Fußballpublikum liefert sie eine
Grundversorgung an Gesprächsstoff
jeder Art, jedes Niveaus, von banal bis
fundamental. Vom Transfer-Tratsch
bis zur Taktik-Kryptographie, vom Pa-
laver über Aufstellungen bis zur Erre-
gung über mikroskopische Handspie-
le, von der Kunstkritik rätselhafter Tin-
tensymbolik auf tätowierten Männer-

körpern bis zum Fremdschämen für
peinliche Äußerungen wie die des
Schalker Aufsichtsratschefs Clemens
Tönnies über die Fortpflanzung von
Afrikanern – jeder, der will, findet in
diesem prallen Programm etwas, über
das er mitreden kann.
Die Liga ist nah, greifbar, ein Stück
Heimat. Man braucht das in diesen Zei-
ten, in denen Funktionäre und Milliar-
däre das populärste Spiel der Welt im-
mer mehr zu kontrollieren, zu globali-
sieren versuchen. Die große Fußball-
welt wird immer unübersichtlicher.
Die nächste Europameisterschaft, im
Sommer 2020, richten nicht, wie bis-
her, ein oder zwei Länder aus, sondern
zwölf, darunter eins in Asien, Aserbai-
dschan. Die nächste Weltmeister-
schaft, 2022 in Qatar, wird nicht mehr

wie gewohnt zur Sommerzeit zum her-
einwehenden Geruch von Grillgut ins
Wohnzimmer flimmern, sondern zu
dem von Adventskerzen. Die über-
nächste, 2026 in Nordamerika, wird
von 32 auf 48 Teilnehmernationen auf-
gebläht sein.
Den Größenwahn der Welt hält
man nicht auf. Doch daheim, in seiner
Bundesliga, mag der Fußballfreund kei-
ne Veränderung, und sei sie noch so
marginal. So werden die erst 2017 ein-
geführten Montagsspiele, gerade mal
fünf von 306 Saisonpartien, Ende der
nächsten Saison wieder abgeschafft.
Auch bei der lautstarken Empörung
des Publikums über die Versuche,
Halbzeitpausen wie beim Pokalfinale
2017 mit seichtem Pop zu amerikani-
sieren, hat man genau hingehört und
auf weitere Versuche verzichtet. Der
Fan will Fußball pur.
Wenn man das beachtet, gelingt die-
sem Sport bisher etwas, woran viele an-
dere Unterhaltsangebote in Zeiten der
Digitalisierung scheitern. Er zeigt An-
passungsfähigkeit, ohne den Kern sei-
ner Popularität preiszugeben. Es ist
die dem Fußball eigene Mischung aus
atemloser Veränderung und sturem Be-
harren. Die Veränderungen sind perso-
nell, das Beharren ist strukturell. Al-
lein zu Beginn dieser Saison gibt es
acht neue Trainer in der Bundesliga.
Doch die Fundamente, der Zeitrah-
men, die Rituale, die Vereinssympa-
thien, die Antipathien, die Farben, die
Aufgeregtheiten über Banales, all das
bleibt bisher nahezu unverändert.
Selbst der Videobeweis wird einem Pu-
blikum, das immer mehr Zeit vor Bild-
schirmen verbringt, im dritten Jahr im-
mer vertrauter vorkommen. So schafft
der Fußball ein Unterhaltungsangebot
für ein Publikum, das keine großen
Veränderungen will, aber ständig Ab-
wechslung. Der Fußball liefert beides.

pca.BERLIN, 16. August. Nachdem Be-
werbungen für den SPD-Parteivorsitz zu-
nächst nur zögernd ausgesprochen wur-
den, hat es zum Ende dieser Woche eine
ganze Reihe neuer Kandidaturen gege-
ben. Herausragend ist die Information,
dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz
nun doch antreten wird. Der stellvertreten-
de Parteivorsitzende und frühere Erste
Bürgermeister Hamburgs hatte sich zu-
nächst bei den prominenten Absagenden
eingereiht. Zu denen zählten die Minister-
präsidentinnen Malu Dreyer und Manuela
Schwesig sowie Stephan Weil. Scholz hat-
te Zeitgründe angeführt, eine Doppelbe-
lastung als Minister und Parteivorsitzen-
der sei nicht möglich. Diese Auskunft war
allerdings auch eine Konsequenz aus ei-
ner Anfang Juni vorherrschenden Partei-

stimmung gegen die gesamte Führung.
Manche forderten nach dem Rücktritt von
Andrea Nahles den Abgang der gesamten
gegenwärtigen Führungsgeneration.
Inzwischen hat sich, wie schon oft bei
der SPD, die Stimmung wieder etwas ver-
ändert. Nach zehn Wochen der zähen Kan-
didaten-Präsentation mit überwiegend un-
bekannten und parteilinken Bewerbern
wurde die Frage immer lauter, ob denn nie-
mand aus der Parteiführung kandidieren
wolle. Mit wem Scholz antritt, etwa mit
der früheren Justizministerin und jetzigen
Europaabgeordneten Katarina Barley,
wollte er am Freitag noch nicht sagen.
Die Kandidatur der ebenfalls eher auf
dem linken und theoriefreudigen Partei-
flügel verorteten Kandidaten Gesine
Schwan und Ralf Stegner veranlasste den

immer noch zögernden niedersächsischen
Ministerpräsidenten Weil zum Bekennt-
nis, dass er jedenfalls dieses Duo nicht
wählen werde. Weil und die übrigen Inter-
essierten erfuhren dann wiederum von
der nächsten Überraschung: Entgegen der
Ankündigung, noch etwas warten zu wol-
len, meldete sich nämlich sein Innenminis-
ter Boris Pistorius zu Wort, der gemein-
sam mit der sächsischen Integrationsbe-
auftragten Petra Köpping antreten möch-
te. Weil sagte, er begrüße die Kandidatur
von Pistorius. „Die angekündigte gemein-
same Bewerbung mit Petra Köpping ist
ein ernstzunehmendes und auch aussichts-
reiches Angebot für die Mitglieder der
SPD.“ Welchen Bewerber Niedersachsen
unterstützen wird, werde aber erst Ende
August entschieden.(Siehe Seite 2.)

boe.PEKING, 16. August. Die für Sonn-
tag geplante Großkundgebung in Hong-
kong ist von der Polizei verboten worden.
Damit setzt sich jeder Teilnehmer der Ge-
fahr einer Festnahme aus. Die Organisato-
ren rechnen gleichwohl mit rund 300 000
Demonstranten. Das Verbot bringe „eine
große Zahl von Teilnehmern in Gefahr“,
kritisierte am Freitag die Civil Human
Rights Front, die den Marsch angemeldet
hat. Die Polizei begründete den Schritt da-
mit, dass die Organisatoren die öffentli-
che Sicherheit nicht gewährleisten könn-
ten. Am Samstag- und Sonntagabend wer-
den neue Zusammenstöße zwischen Akti-
visten und der Polizei erwartet.
China hält derweil die Drohung eines
militärischen Einsatzes aufrecht. Die Par-
teizeitung „Global Times“ bekräftigte am

Freitag, dass „diese Option Peking eindeu-
tig zur Verfügung steht“. Zugleich wies die
Zeitung Vergleiche mit der blutigen Nie-
derschlagung der Protestbewegung vom
Tiananmen-Platz zurück. „Die Vorgänge
in Hongkong werden keine Wiederholung
des politischen Vorfalls vom 4. Juni 1989
sein“, hieß es in dem Kommentar. Heute
sei China „viel stärker und reifer, und sei-
ne Fähigkeit zur Beherrschung komplexer
Situationen hat sich sehr verbessert“. Chi-
nas Druck auf Hongkonger Unternehmen,
sich klar gegen die Proteste zu positionie-
ren, forderte am Freitag erste personelle
Konsequenzen. Der Vorstandsvorsitzende
der Fluglinie Cathay Pacific, Rupert Hogg,
trat von seinem Posten zurück. Zuvor hat-
te das Unternehmen zwei Piloten entlas-
sen, die der Protestbewegung angehörten.

Nach jüngsten Polizeiangaben wurden
seit Beginn der Proteste 748 Personen fest-
genommen. Gegen 115 von ihnen wurde
Anklage erhoben. Zuletzt wurden fünf
Personen wegen Schändung der National-
flagge festgenommen. Die vier Männer
und eine Frau werden verdächtigt, vor
zwei Wochen Flaggen von Fahnenmasten
geholt und ins Meer geworfen zu haben.
Weil sie vermummt waren, konnten sie zu-
nächst nicht identifiziert werden. Wie
dies nun möglich war, blieb unklar. Bei ei-
ner Verurteilung drohen ihnen bis zu fünf
Jahre Haft. Unterdessen scheint der Fun-
ke der Proteste auf die frühere portugiesi-
sche Kolonie Macao überzuspringen. Ak-
tivisten meldeten dort für Montag eine
Demonstration an, die aber verboten
wurde.(Siehe auch Wirtschaft, Seite 17.)

Heute


enn.BERLIN,16. August. Nach mona-
telangen Gesprächen haben sich die
Bundeswehr und die Deutsche Bahn
auf die Finanzierung von Freifahrten
für Soldaten in Uniform geeinigt. Es
sei eine Lösung für umstrittene Punkte
gefunden worden, hieß es in Regie-
rungskreisen am Freitag in Berlin.
Nach Informationen der „Bild am
Sonntag“ wird die Bundeswehr der
Bahn als Ausgleich für die Freifahrten
pauschal rund vier Millionen Euro im
Jahr überweisen. Die Verständigung
bezieht sich dem Vernehmen nach zu-
nächst auf die Nutzung der Fernzüge
ICE und IC. Über die kostenfreie Fahrt
in Nahverkehrszügen, die oft von Wett-
bewerbern der Deutschen Bahn oder
von Verkehrsverbünden betrieben wer-
den, wird noch verhandelt. Verteidi-
gungsministerin Annegret Kramp-Kar-
renbauer (CDU) hatte das Thema
nach ihrem Amtsantritt im Juli wieder
auf die Tagesordnung gebracht. Gratis-
Heimfahrten werden heute schon frei-
willig Wehrdienst Leistenden gewährt.
Über die genauen Buchungskonditio-
nen für uniformierte Soldaten wollen
die Verhandlungspartner am Wochen-
ende informieren. Dabei geht es etwa
darum, ob sie nur in wenig ausgelaste-
ten Zügen gratis fahren dürfen. Nach
früheren Angaben schätzt die Bahn die
Kosten von 400 000 bis 800 000 Frei-
fahrten auf rund 38 Millionen Euro im
Jahr.(Siehe auch Seite 8.)


Alles so schön


bunt hier


Verfassungsgericht


urteilt zugunsten der AfD


rso.STUTTGART, 16. August.Die Bun-
desregierung muss für die geplante histori-
sche Ausstellung über die 1977 entführte
Lufthansa-Maschine „Landshut“ wohl ei-
nen neuen Standort suchen. Vor zwei Jah-
ren war das Flugzeug auf Wunsch des da-
maligen Außenministers Sigmar Gabriel
(SPD) aus Brasilien nach Friedrichshafen
am Bodensee geflogen worden. Das Dor-
nier-Museum in Friedrichshafen, wo die
„Landshut“ derzeit steht, kann die Be-
triebskosten für die Ausstellung nicht
übernehmen.(Siehe Seite 4.)


Polizei verbietet Großkundgebung in Hongkong


Parteizeitung: Militärische Option steht eindeutig zur Verfügung / Zahlreiche Festnahmen


„Landshut“ kann nicht


am Bodensee bleiben


Der Fan will Fußball pur


Von Christian Eichler


hw.BERLIN,16. August. Bundesjustiz-
ministerin Christine Lambrecht (SPD)
will die Laufzeit von Verbraucherverträ-
gen von zwei Jahren auf ein Jahr verkür-
zen. Außerdem sollen sie sich nicht mehr
automatisch um ein Jahr verlängern kön-
nen. In einem in Berlin zirkulierenden Ge-
setzentwurf sieht sie weitere Maßnahmen
gegen „Kostenfallen“ vor, etwa bei aufge-
drängten Verträgen von Energieunterneh-
men. Auch gegen rechtswidrige Telefon-
werbung will die Ministerin stärker vorge-
hen. Unternehmensvertreter reagierten
skeptisch. Laufzeitbegrenzungen für Ver-
träge würden dazu führen, dass Fitnessstu-
dios und Smartphoneangebote für die
Kunden teurer würden.(Siehe Wirtschaft,
Seite 17.)

Freifahrten für


Soldaten in


Fernzügen


Briefe an die Herausgeber Seite 20


Vizekanzler Scholz bewirbt sich


nun doch um SPD-Parteivorsitz


Noch keine Mitkandidatin benannt / Pistorius und Köpping wollen ebenfalls antreten


Kürzere Vertragslaufzeit


für Verbraucherverträge


Die Bundesliga ist nah,
greifbar, ein Stück
Heimat. Die Saison kann
beginnen.

Der letzte Mohikaner


Von Jasper von Altenbockum


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Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Österreich, Portugal (Cont.), Slowakei, Slowenien, Spanien 3,90 € / Griechenland, Kanaren, Malta, Niederlande, Zypern 4,00 € / Dänemark 31dkr / Großbritannien 3,50 £ / Schweiz 5,20 sfrs / Ungarn 1060 Ft

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