Handelsblatt - 16.08.2019

(nextflipdebug2) #1
Rohstoffkonzern

Steigende Preise helfen K+S


Nach Produktionsstopps im
vergangenen Jahr kann der
MDax-Konzern seine
Absatzmengen wieder
erhöhen. Für das Gesamtjahr
wird weiterhin ein deutlicher
Gewinnanstieg erwartet.

Maike Telgheder Frankfurt

H


öhere Produktionsmengen
und gestiegene Preise für
Düngemittel haben beim
MDax-Konzern K+S im zweiten Quar-
tal den operativen Gewinn zweistellig
steigen lassen. Der Gewinn vor Zin-
sen, Steuern und Abschreibungen
(Ebitda) erhöhte sich um 24 Prozent
auf 130 Millionen Euro.
Damit verfehlte K+S zwar leicht die
Erwartung der Analysten. Markus
Mayer von Baader Helvea Research
wertet aber positiv, dass der Free
Cashflow des Unternehmens deutlich
höher als erwartet ausgefallen ist.
„Das dürfte die Märkte beruhigen“,
so der Analyst in einer ersten Ein-
schätzung.
Die Aktie von K+S legte am Don-
nerstagmorgen um rund fünf Prozent
auf 14,3 Euro zu, büßte aber im Ver-
lauf des Tages einen Großteil der Ge-
winne bei einem insgesamt negativen
Marktumfeld wieder ein. In den ver-
gangenen Wochen hatte der Aktien-
kurs stark gelitten – unter anderem
wegen der unsicheren Konjunktur-
aussichten.
Dass der Gewinnzuwachs so hoch
ausfällt, ist auch einem schwachen
Vorjahresquartal geschuldet. Verschie-
dene Probleme in der Kaliproduktion
hatten K+S im vergangenen Jahr sogar
einen Quartalsverlust eingebracht.
Auch im gesamten Jahr blieb der Kon-
zern unter seinen ursprünglich ausge-
gebenen Zielen.
In diesem Jahr will K+S wieder
durchstarten. Konzernchef Burkhard
Lohr hatte bereits im März einen
deutlichen Anstieg des operativen Ge-
winns (Ebitda) auf 700 bis 850 Millio-
nen Euro angekündigt. Am Donners-
tag engte der Vorstandsvorsitzende
die Bandbreite auf 730 bis 830 Millio-
nen Euro ein. Während Lohr positive
Währungseffekte erwartet, dämpft ei-
ne Verlängerung einer geplanten Pro-
duktionsunterbrechung im kanadi-
schen Bethune-Werk, wo Instandhal-
tungsarbeiten durchgeführt werden
müssen, die Erwartungen.
Insgesamt werden die Anbieter im
Kali-Markt bei ihrer Absatzprognose
für dieses Jahr vorsichtiger: Zuletzt
hatte Marktführer Nutrien, der aus
dem Zusammenschluss der kanadi-
schen Kaliproduzenten Potash und
Agrium entstanden ist, eine gedämpf-
tere Nachfrage nach Kaliumchlorid
vorausgesagt.
Zum einen ist die Saison in der US-
Landwirtschaft wetterbedingt deut-
lich schlechter ausgefallen als gedacht.
Zum anderen hat China, eines der
Hauptabnehmerländer, wegen hoher
Lagerbestände einen temporären Im-
portstopp für Kaliumchlorid bis Sep-
tember verhängt. Davon ist K+S zwar
nicht stark betroffen, weil das Unter-
nehmen nur kleine Mengen nach
China liefert. Aber der Importstopp
konnte sich negativ auf die noch aus-
stehenden Preisverhandlungen der
neuen Kaliverträge mit China auswir-
ken, was dann eine Signalwirkung

auch für andere Vertragsverhandlun-
gen haben könnte.
Bislang ist das Preisumfeld für K+S
mit seinen Hauptabnehmerregionen
Europa und Südamerika positiv. Die
größte Sparte Landwirtschaft, in der
die Düngemittelaktivitäten zusam-
mengefasst sind, wuchs im zweiten
Quartal um 15 Prozent auf 440 Millio-
nen Euro, das Ebitda stieg um knapp
die Hälfte auf 95 Millionen Euro.
Insgesamt steigerte K+S im zweiten
Quartal den Umsatz im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum um acht Pro-
zent auf 879 Millionen Euro und
rechnet für das Gesamtjahr mit einer
moderaten Steigerung des Umsatzes
von zuletzt vier Milliarden Euro.
Der Ergebniszuwachs sorgt dafür,
dass K+S seinen Free Cashflow, der
im Vorjahresquartal noch negativ
war, um rund 150 Millionen Euro auf
102 Millionen Euro steigern konnte.
So konnte die Verschuldung im Ver-

gleich zum Jahresende 2018 um 348
Millionen Euro auf 2,9 Milliarden
Euro gesenkt werden. Die hohe Ver-
schuldung von K+S ist vor allem auf
das 2017 fertiggestellte Kaliwerk Bet-
hune in Kanada zurückzuführen – die
mit mehr als drei Milliarden Euro
größte Einzelinvestition in der Fir-
mengeschichte von K+S.
Das Risiko für Produktionsstillstän-
de wegen Trockenheit im deutschen
Kaliwerk Werra schließt K+S in die-
sem Jahr mit großer Wahrscheinlich-
keit aus. Vor wenigen Tagen wurde
der Betrieb eines Zwischenspeichers
genehmigt, der große Mengen salz-
haltiger Produktionsabwässer auf-
nehmen kann.
Im vergangenen Jahr konnte der
Konzern wegen des niedrigen Was-
serstands der Werra seine Abwässer
nicht in ausreichendem Umfang über
den Fluss entsorgen, weswegen die
Produktion mehrfach stillstand.

Salzbergwerk
in Rheinberg:
K+S will in diesem
Jahr wieder durch-
starten.

Dominik Asbach/laif

Unser


Ergebnis-


wachstum


hat sich


im zweiten


Quartal sogar


noch etwas


beschleunigt.


Burkhard Lohr
Vorstandschef K+S

fahrungswerte sammeln, wie teuer
die Neukundengewinnung ist und
wie treu die deutschen Kunden sind.
Die Erfahrungen der kommenden
Monate werden entscheidend für die
weitere Entwicklung von Galaxus
sein. „Wenn wir in der umkämpften
Elektronik erfolgreich sind, setzen
wir uns auch in den übrigen Katego-
rien durch. Und wenn wir den
schwierigen Markt Deutschland kna-
cken, gelingt uns das überall in
Europa“, sagt Hasselmann.
Klappt es in Deutschland, sollen
von Hamburg aus weitere europäi-
sche Märkte angegangen werden.
Klappt es nicht, zerplatzt der Traum
davon, zwischen der Schweiz und
dem Ausland Synergien zu heben
und eine europäische Alternative zu
Amazon zu werden. Nicht jeder in
der Heimat gibt Galaxus dafür gute
Chancen. Das Schweizer Wirtschafts-
magazin „Bilanz“ prophezeite Gala-
xus schon zum Marktstart in
Deutschland das Scheitern. Die Kon-
kurrenz von Amazon und Media-
markt sei schlichtweg zu stark, das
Galaxus-Modell der Community funk-
tioniere außerhalb der Elektronik-
Sortimente nicht als Differenzie-
rungsmerkmal.


Neue Möglichkeiten


Das wäre für Galaxus ein Rückschlag.
Denn es gilt das eiserne Gesetz des
E-Commerce: Die Masse macht’s. Mit
steigendem Umsatz sinken zum einen
die relativen Fixkosten, zum anderen
gibt es höhere Rabatte beim Einkauf.
Digitec Galaxus sei nicht zur Expansi-
on verdammt, sagt Teuteberg, räumt
aber zugleich ein: „Die Wachstums-
möglichkeiten in der Schweiz sind be-
grenzt. Mit der Expansion in Deutsch-
land wollen wir mehr Geschäft auf die
Plattform bringen.“
Und noch einen Vorteil bringt der
deutsche Ableger: Seitdem der On-
lineshop seine Ware auch in Deutsch-
land einkaufen kann, kann Galaxus
sich je nach Produkt den günstigeren
Einkaufsmarkt suchen. Doch das al-
lein reicht nicht. Das Deutschlandge-
schäft müsse sich eines Tages allein
rechnen, beteuert Hasselmann.
Das wäre auch für Migros ein wich-
tiger Schritt. Die 1925 gegründete Ge-
nossenschaft ist der größte Arbeitge-
ber der Schweiz – ein oranges Imperi-
um aus Supermärkten, Gartencentern
und Tankstellen. Sogar eine eigene
Bank gehört zur Migros-Gruppe. Doch
Angreifer aus dem Ausland wie Aldi
und Lidl und Onlinehändler wie Ama-
zon nehmen den „orangen Riesen“ in
die Zange. Entsprechend groß sind
die Hoffnungen, die auf dem Online-
Ableger Digitec Galaxus ruhen.


Die größten Online-Shops


E-Commerce: Nettoumsatz
in Deutschland 2018 in Mrd. Euro


9,2

3,00

1,39

0,81

0,74

0,69

0,9

0,3

0,3

0,49

Amazon

Otto

Zalando

Media Markt

Notebooksbilliger

Lidl

Bonprix

Apple

Cyberport

Conrad

HANDELSBLATT Quelle: ecommerceDB



 

 
  
 










 







  

     










 

 





 







 

9 + +–&.* 7 ;;

CƘñC¡§CÞ ñd
pñp˜¡˜Šþ­Šp­

āÞμñp]“­˜ 

#ā­čp­


p C­­ñã]“Cñp­

pãþ­g“p˜ñí#pg˜č˜­



Ïz©š…ž’à ÓàÏ?šk£b ÓX¬£k£ =C£k£
ööö¿ü?£ºíàüš?bk£¿bk

;pÞãC­g“C­gp¡


ꢘݑ ̈¢ÐóBÐWŒj3Î†Ü_ Ù® B_³Ù_’_
'—Î_¾ß7ÁL_ nÚ¾ 3’_—S_¾¾_—±†VÁ
óóóó½ ,"½ajóóó½ ,"½aj

6“Þp­ J 2]“§þ] 


—3Únݝ—ÚáÚÂ3¿’B3—Vځ¿_—
V_¿ 3¿_— #Ž_áS 3¿Ï†_¿¿¿S-S! 3 Ï_SS
3—yy_:$ —_ _ÏL ̄à†_y3y—å_ $3’’ŽÚ—yy_—
Là_¿Ï†y_¿ ¿’B3—Vځ¿_— ̄y

yy y
†¿’ 3  ̄¿†’’_†ÂÂ_—
3¿ÏªŽª3Ïå ¤×°ÆuçÆ× _†ŽB¿——
?çƤѤÌ̘˜Ñ¤Æ˜
ààà ̄y¿†’’_†ÂÂ_— ̄V_àààà ̄yy¿†’’_†ÂÂ_— ̄V_
†—n@yy¿†’’_†ÂÂ_— ̄V_

yy
pޘp­“GþãpÞ z

pޘp­ćμ“­þ­Šp­


þã¡C­g


,+

4Š½ …:Jd–Zß:Á ,ŠdÁÖS…d–p
Šd½ Š–rœ½”Šd½d–Y-d’® åttÇΉ£ååå
ßßß®Á:½\Š–Šd–rd½Šd–…:ÖÁ®\d

Unternehmen & Märkte
WOCHENENDE 16./17./18. AUGUST 2019, NR. 157
25

Free download pdf