Berliner Zeitung - 17.08.2019

(Sean Pound) #1

Sport


Berliner Zeitung·Nummer 190·17./18. August 2019 23 *·························································································································································································································································································

LiebeFans


vonUnionBerlin,


inalldenJahren,dieichnunschonimdeutschenFußballtätigbin,hatderFC
BayernAufsteigerkommenundgehensehen.Vielehabensichschnellwieder
verabschiedet,manchekonntensichetablieren,nureinpaarwenigeschrie-
benGeschichte.AufUnionBerlinkönnenwirunsfreuen.WeildaseinKlub
ist,dereineganzbesondereAusstrahlunghat.Herzlichwillkommen!
LeiderweißichseinenNamennichtmehr,aberichkannmichnochgut
erinnern:UnionhattemaleinenblondenAngreifer,rechtgroß.Erstan doft
einfach nur mitverschränkten Armen imMittelfeld herum–aber wenn er
denBallhatte ,stürmteerlos,miteinem Wahnsinnstempo.Vordem Torhater
dannmeistensfüreinenKollegenabgelegt.Daswarein Typ, sopassendzu
UnionBerlin:Erfrischendandersundoriginell–einfacheineSchau,wiewir
inBayernsagen.UnionstandzuDDR-ZeitenimSchattendesMielke-Klubs
BFCDynamo,undeswarimmertoll,wiederKlubderParteiführunggetrotzt
hat.WennMenschenfürihreÜberzeugungenauchgegenWiderständeein-
tretenundsichnichtunterbutternlassen,mussdasimponieren.
EisernUnionverbiegen?Gehtnicht.DerKlubwareinAuffangbeckenfür
die,dieandersdachten.EinTumme lplatzfürdie,diemitdemSystem nicht
konformgegangen sind, dasMenschen unter-
drückt hat.So eine Haltung verdient höchsten
Respekt–und zwar bis in die heutigeZeit. Ich
habe den Eindruck, beiUnion Berlin ist der
Kampfgeistnochimmerverwurzelt.Wirhaben
bereitsinder„AltenFörsterei“gespielt,undmir
gefällt,wietreudieFanszudiesemKlubstehen.
DieAnhängerwürdenUnionwohlselbstindie
tiefsten Niederungen desFußballs folgen.Un-
verg esslichist,wiesievoreinigenJahren mitg e-
holfen haben, dasStadion zu modernisieren;
freiwillig und unentgeltlich–dak amen Repor-
terausallenEckender Welt,umdarüberzube-
richte n.
Dasist ei ne wunderbareGeschichte,ge-
nausowie,dassin UnionsRäumlichkeiteneine
Stiftung untergebracht ist, die sich umFlücht-
lingekümmert.Esistwichtig,dasssichVereine
ihrer sozialenVerantwortung bewusst sind, gerade,wos ich heutzutage so
viele Klubs zunehmend nur noch auf dasGeschäft konzentrieren.Dass in
Berlin nun zum 30-jährigenJubiläum derWiedervereinigung erstmals seit
1976/77 wieder zweiVereine aus derHauptsta dt im Oberhaus spielen, ist
einefeinePointeder Fußballgeschichte.ErstfünfehemaligeDDR-Oberligis-
tenhabenesüberhauptindieBundesligageschafft,daransiehtman,wasfür
einereifeLeistungderAufstiegvonUnionBerlinist. Ichbinsicher ,dassdie
„Eisernen“mitihrerArt,ihrerStadionkultur,ihrer GeschichteeineBereiche-
rungzwischendenvielenEtabliertenseinwerden.Als Aufsteigerhatmanes
leiderimmerschwer,aberdamitunsdieserbunteFarbklecksinderBundes-
liga länger erhalten bleibt, drücken sicher einigeMenschen dieDaumen.
DarumauchvonSeitendesFCBayern:VielGlück!
UliHoeneß

„Mir gefällt,


wie treu


die Fans


zu diesem


Klub


stehen.“


Uli Hoeneß

Immer mal wieder in Berlin zu Gast: Uli Hoeneß. IMAGO IMAGES

Bus trifft auf Barkas: Beide gondeln jetzt durch eine Liga. IMAGO IMAGES

IMAGO IMAGES

gabe:„Das neueSystem ohneSech-
seristschoneinegroßeUmstellung.
Manmuss öfter mal in den Rück-
spiegelgucken,schauen,washinter
einem passiert.Sonst hat da ja im-
mer Manuel Schmiedebach abgesi-
chert. Nunkommt es in erster Linie
darauf an, dass ich mich mit Chris-
tian Gentner entsprechend ab-
stimme.“Insoferndarfbei Union
durchausvoneinerDoppel-Achtge-
sprochenwerden,diebeiderGene-
ralprobegegenCeltaVigozumindest
eine Stunde lang ziemlich anspre-
chendFischerstheoretischenAnsatz
indie Praxiszuübertragenwusste.


Dankan Nagelsmann

Für Prömel wirdmit seinem ersten
Einsatz in derBundesliga einKind-
heitstraum wahr.Endlich Bundes-
liga, endlich ganz oben.„Das ist et-
was,woraufichmeineKarrier elang
hingearbeitet habe.Ich freue mich
unheimlichaufmeinerstesBundes-
ligaspiel.Michmussniemandmoti-
vieren“,sagteerimLaufederWoche
im Rahmen einerGesprächsrunde,
berichtete dabei auchvonseinen
Brüdern,dieimStadionanderAlten
Försterei zugegen seinwerden. Zu-
demvonseinenEltern,dieleiderim
Urlaub wären und deshalb seinen
großen Moment nur imFernsehen
verfolgenkönnten.
SeinVaterRolandgiltalseinersei-
ner wichtigsten Förderer,als derje-
nige,dermitsanftemDruckdenjun-


gen Grischa dazu brachte,beim
TSV/RSK Esslingen dasTalent nicht
zu verschleudern.„Ich spielte lieber
auf Bolzplätzen.Erst als mir mein
Vaterein Fahrrad versprach,meldete
ich mich imVerein an“, soPrömel.
Als Entwicklungsbeschleuniger
nennt er aber einen anderen: näm-
lich Julian Nagelsmann, der am
Sonntag,wasderSacheeinedochet-
was eigenartigeNote gibt, als Chef-
trainer vonRBL eipzig mitvonder
Partieseinwird.Prömelsagt:„Julian
NagelsmannhatmichzudemSpie-
lergemacht,derichheutebin.Alser
mich vonden StuttgarterKickers
nachHoffenheimgeholthat,warich
ein ganz normalerzentraler Mittel-
feldspieler.Erhatmirerklärt,wieer

Anzeige

sich einenSpieler auf meinerPosi-
tion vorstellt. Einer,der sowohl im
Angriff,alsauchinderVerteidigung
arbeitet, immer inBewe gung ist,
gleichermaßen abschließen und
grätschen kann.Sicherlich haben
mich auch die anderenTrainer in
meiner Karrier egeprägt, aberJulian
Nagelsmann hat mich zuerst ge-
schliffen.“
Prömel ist dank des Einflusses
vonNagelsmannalsozueinemBox-
to-Box-Player gereift, wie man in
EnglandeinenSpielermitseinenFä-
higkeiten beschreibt. Also zu einem
Mittelfeldallrounder,dessen Akti-
onsradiusvomeigenenbiszumgeg-
nerischen Strafraum reicht. Bei
Union hat er indes gelernt,Verant-
wortung zu übernehmen, imSpiel
selbst,wennerdieKollegenmitkla-
renAnweisungenaufNotwendigkei-
ten hinweist.Aber auch über das
Sportlichehinaus,wennesgilt,auch
mal zu einem heiklen ThemaStel-
lungzunehmen.Sohateraucheine
MeinungzumfürSonntagangekün-
digten fünfzehnminütigen Stim-
mungsboykott der Union-Ultras.
„KlaristeseinThema,aberwirwol-
lenesjetztnichtzueinemgrößeren
Thema machen, als es ist“, sagte er.
Und:„WirhabeninderMannschaft
sokommuniziert,dasswirunslieber
auf dasFußballspielen fokussieren
und uns nichtverrückt machen las-
sen durch irgendwelcheNebenge-
räusche.“

Werspielt?


Voraussichtliche


Aufstellung


des 1. FCUnion:


Rafal Gikiewicz –


ChristopherTrim-


mel, Marvin Fried-


rich,Keven


Schl otterbeck,


Christopher Lenz –


Grischa Prömel,


ChristianGentne r–


Sheraldo Becker,


Marcus Ingvartsen,


MariusBülter–Se-


bastian Andersson


Werfehlt?


Florian Hübner –


nachseinerKapsel-


verletzung im Knie


istder Innenvertei-


dige rnochimAuf-


bautraining.


Werpfeift?


Schiedsrichter ist


Markus Schmidt


aus Stuttg art-


Sillenbuch.


vertsenals Strafraumspielerundde
bulligeSuleimanAbdullahikönnten
ja in vorderster Front agieren und
nichtnurhinterdenSpitzenoderau
demFlügel.
DennnureinklassischerNeune
istin UrsFischers4-2-3-1-Lieblings
formationvorg esehen.Zumindest
waseineStartelfangeht.ObPolter
alsoam SonntaginderAltenFörs-
terei auflaufen darf, erscheint
fraglich.VielleichtnichtvonBe-
ginn an –was Unions Mann mit
derNummer9aufdemRückeners
einmal nebensächlich findet. E
denkt nicht dran aufzugeben.Da
Endedes Transferfenstersam2.Sep
tember macht ihm keineSorgen
„Endlichgehteslos“,sagter.


ErinnerungenanzweiTore

ImDFB-PokalbeiGermaniaHalber
stadt kam Sebastian Polter nich
zumEinsatz,imTestgegenLichten
berg47d agegenspielteerdievollen
90 Minuten.„Ich glaube nicht, dass
ich mich zurückstellen muss ode
hintenanstellenmuss“,sagtder1,9
Meter große Angreifer.„Im Lauf de
Saison werden alle drei Stürme
nocheinmalwichtig.Auchich werde
wichtig sein.“ Ob er jetzt schon am
Sonntag seine Chance erhält? „Das


man sehen.DerTrainer wird
onseinePlänehaben.“
RBLeipzigjedenfallshatPol-
steErinnerungen.„Dawarja
as.“ Polterlächeltbreit,wenn
jene Spielzeit 2014/2015
als er in seinem ersten
pielfürdieEisernenmitsei-
weiToren zum 2:1 denSach-
eerstePflichtspielniederlage
ZweitenLigabeibrachteund
lichen Fans die Hoffnung
e,dassdemEmporkömmling
Durchmarsch ins Fußball-
hausgel ingt.
hreit das nicht ausSicht der
nicker nach einerWiederho-
Es dar famS onntag alles ge-
sein,wieesdamalswar“,sagt
ian Polter.„Angefangenvon
timmungsboykott in den ers-
Minuten,woesdanndanach
tund die Stimmung imSta-
xplodiert“,sagtedergebürtige
mshavener.
gen, dass derStimmungsboy-
uswi rkungen haben könnte,
at er nicht.„Das haben wir ja
schon erlebt.Daswirdnur
geil,wenndie Jungsim Sta-
dion die letztenSekunden
runterzählen und wir wis-
sen:Jetztgehteslos.“

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Der Rücken
ist wieder
schmerzfrei,
SebastianPolter
bereit.MATTHIAS KOCH

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