P.M. History - 09.2019

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SÜDSEE James Cook
erreichte 1769 Tahiti.
Der Navigator Tupaia
zeichnete für ihn
mehrere Seekarten
AUSGEGRABEN ..... "'t....- (Abschrift von 1769)

Tupaias


Karte


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A

ls James Cook im Aprill769 auf seiner ersten Süd­
seereise vor Tahiti ankerte, traf er auf einen polyne­
sischen Meisternavigator: Tupaia. Cook nahm ihn
mit an Bord der Endeavour. Dort zeichnete er drei Versionen
einer Seekarte, welche die Inseln Polynesiens zeigt. Lange
galt "die Karte von Tupaia" als unlesbar. Dieses Jahr haben
die beiden Anglisten An ja Schwarz und Lars Eckstein die
Karte neu interpretiert-und einige ihrer Rätsel gelöst.

Wie kam es dazu, dass Sie alte Seekarten enträtselten?
Anfangs zeigten wir Tupaias Karte einfach in unseren
Vorlesungen zur postkolonialen Literatur, als Beispiel für
alternative Vorstellungen von Subjektivität und Raum. Die
polynesische Seefahrt hat einen ganz anderen Zugang zur
Räumlichkeit: Nicht der Reisende bewegt sich durch eine
statische Welt, sondern eine dynamische Welt bewegt sich
um ihn herum. Inseln tauchen aus dem Meer auf und nähern
sich einem Kanu, das im Zentrum der Wahrnehmung steht.
So beruht die polynesische Navigation nicht auf der absolu­
ten Ortsbestimmung in einem festen System. Vielmehr muss
ein Segler laufend seine Umgebung neu bewerten, er muss
immer wieder Sternfolgen über dem Horizont erkennen
und die Winde, den Sonnenstand, Strömungen oder Wellen
lesen, um den Status der Welt zu aktualisieren.

Fundstücke


Die Lesetipps der Redaktion


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EQrDio'uO

Funken


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August 1939
der Du Sommer, buar
ktug begann

ENDZEITLICH Ein Buch wie ein
Countdown: Der P.M.-HISTORY­
Autor rekonstruiert jeden ein­
zelnen der heißen Augusttage
1939 und bedient sich u.a. an
Quellen von und über Thomas
Mann, Einstein, Sophie Scholl,
Sepp Herberger, Hitler sowie
von Diplomaten. Vom Flächen­
brand ab 1. September wissend,
liest man mit Gänsehaut.
Hauke Friederichs: Funkenflug,
Aufbau, 24 Euro

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Das Problem war nur: Keiner konnte die Karte deuten,
viele hielten sie für falsch.
Von Tupaias Originalkarten ist keine erhalten, und die Ab­
schriften sind teilweise verfälscht. Jahrhundertelang haben
westliche Wissenschaftler versucht, die Karte in ein Koor­
dinatensystem einzupassen oder die Inseln so zu verschie­
ben, dass sie mit unseren Seekarten übereinstimmt-ohne
Erfolg. Nach und nach galt die Karte als falsch und Tupaia
als Schwindler.

Hat James Cook das auch so gesehen?
Tupaia war ein Arioi und Adliger. Er war sehr gebildet und
wurde jahrelang in der Kunst der Navigation geschult. Auf
der Endeavour überließ Cook ihm über vier Wochen lang das

KÖNIGLICH Ein Leckerbissen
für Freunde großer Biogra­
fien über große Staatsmänner.
Der Autor, einst Professor in
Cambridge, lässt die Welt des


  1. Jahrhunderts wiederauf­
    erstehen und bereitet dem
    .Alten Fritz" eine Bühne, die
    ihn ungeschönt zeigt - und
    ungeheuer facettenreich.
    Tim Blanning: Friedrich der
    Große. König von Preußen,
    C.H. Beck. 34 Euro


Oie Wiege des
ISLAM
11nddl�andken Kulnor�n Moha"'m�d.d.rKo•an

GLAUBHAFT Wie und warum
entstand der Islam? Knapp und
auf den Punkt zeichnet der
emeritierte Princeton-Profes­
sor rund um diese Frage ein
umfassendes, schlüssiges Bild
der arabischen Welt im 7. Jahr­
hundert. Neue Detailfunde
bringen Aktualität in ein Buch,
das mit einigen Mythen und
Vorurteilen aufräumt.
Gien W. Bowersock: Die Wiege
des Islam, C.H. Beck, 22 Euro
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