Grund, sich zu beschweren. Im Gegen
satz zu den ärmeren Südkoreanern.
Park war zwar kein Kleptokrat wie
Rhee, aber er führte sein Land mit ei
serner Hand. Um die Löhne zu drücken,
wurden freie Gewerkschaften verbo
ten. Die Arbeiter, die den Reichtum
der Jaebeols erwirtschafteten, lebten
oft in unternehmenseigenen Wohnhei
men, die Kasernen ähnelten. 60-Stun
den-Wochen waren keine Seltenheit.
Und so machte sich vor allem in den
Städten Unzufriedenheit breit.
Bei den Wahlen des Jahres 1971 ent
ging Park knapp einer Niederlage -ob
wohl er das System manipulierte! Da
raufhin verhängte er das Kriegsrecht.
Eine neue Verfassung verlieh ihm we
nig später praktisch uneingeschränkte
Macht. Den Oppositionspolitiker Kim
Dae-jung, der beinahe gegen ihn ge
wonnen hatte, ließ er entführen und
foltern. Nur die Intervention der Ame
rikaner rettete Kim das Leben.
Wegen seines nun offen diktatori
schen Führungsstils geriet Park immer
stärker in die Kritik. Im Herbst 1979
kam es erneut zu Demonstrationen, die
der Präsident notfalls mit Gewalt unter
drücken wollte. Sein Geheimdienstchef
sah das anders - und schoss Park am
- Oktober 1979 eine Kugel in den Kopf.
Bis heute ist ungeklärt, was ihn wirklich
zu dieser Tat bewogen hat, persönlicher
Groll oder politisches Verantwortungs
gefühl. Sicher ist: Auf Park folgte die
nächste Militärdiktatur. Jeden Protest
ließen die Generäle niederschlagen.
U
nd Samsung machte einfach
weiter. 1980 stieg man ins Te
lekommunikationsgeschäft ein
und investierte in die Herstellung von
Computern und Halbleiterchips. Der
ehemalige Lebensmittelhändler Lee
Byung-chull war dabei, sein Unterneh
men in eine Hightech-Firma zu verwan
deln. Doch in seiner Lunge wucherte
der Krebs. Als er im November 1987 der
Krankheit erlag, war die Gewaltherr
schaft Südkoreas bereits Geschichte. Im
Sommer hatten Tausende wilde Streiks
das Land erschüttert. Diesmal gaben
die Generäle nach - nicht nur, weil sie
vor den für 1988 geplanten Olympi
schen Sommerspielen in Seoul kein
Blut vergießen wollten, sondern wohl
auch, weil die USA klargemacht hatten,
dass sie keinen Gewaltexzess tolerieren
würden. Die Militärjunta dankte ab, der
demokratische Wandel war nicht mehr
aufzuhalten. 1997 wurde schließlich
jener Kim Dae-jung zum Präsidenten
gewählt, den Park einst fast hatte er
morden lassen.
Die Tage der Autokratie hat Süd
korea also längst hinter sich gelassen,
Samsung aber, das unter dem Diktator
Park einst zum Weltkonzern aufstieg,
zählt noch immer zu den größten Fir
men des Landes. Und an der Spitze
steht - offiziell zumindest - noch im
mer ein Sohn des Gründers, trotz eini
ger Skandale und Gerichtsverfahren.
Wie hat ein einheimischer Journa
list einmal gesagt: "Ein koreanischer
Präsident hält nur fü nf Jahre, Sam
sungs Macht aber ist für immer." •
Joachim Teigenbüseher findet
es bemerkenswert, dass Lee
Byung-chull 1983 den Apple
Gründer Steve Jobs traf und
sich positiv über ihn äußerte.