Foto: Thomas Peter/REUTERS
FOCUS 34/2019 11
FOTOS DER WOCHE
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Gesicht des Protests
Mehr als 5000 Demonstranten
hielten nach Behördenangaben den
Terminal 1 am Flughafen Hongkong
besetzt. Viele von ihnen trugen
Masken, um die staatlichen Gesichts
erkennungskameras zu überlisten
Am Dienstagabend gegen
21 Uhr Ortszeit geht es im
besetzten Terminal 1 des
Flughafens von Hongkong
nicht mehr bloß um Politik
und Protest, sondern um
Leben und Tod.
Die Szene ist in einem
Video im Netz zu sehen.
Es zeigt einen Polizisten in
Sturmmontur, der seine
Pistole gegen eine Gruppe
von Demonstranten
richtet. Sie hatten ihm
zuvor den Schlagstock aus
den Händen gerissen.
Zum Schuss kam es nicht.
Doch der US-Journalist
Mike Bird vom „Wall Street
Journal“, der das Video
aufgenommen hatte,
schrieb später: „Ich bin
erstaunt, dass heute
Nacht niemand hier
getötet wurde.“
Zwölf Wochen nach
Beginn der regierungs-
kritischen Proteste in der
früheren britischen Kolo-
nie wird die Lage in Hong-
kong immer gefährlicher.
Was als Widerstand gegen
ein Auslieferungsgesetz
begann, ähnelt immer
mehr einer Revolution der
Bevölkerung gegen die
pekingtreue Autonomie-
regierung der Metropole.
Mittlerweile erscheint
sogar eine militärische
Intervention Chinas denk-
bar. Die Vereinten Natio-
nen riefen alle Parteien zur
Deeskalation auf. Ein Ende
des Konflikts ist jedoch
nicht in Sicht. Schon am
Sonntag ist auf den Stra-
ßen der Stadt eine neue
Riesendemo geplant.n
MARCEL WOLLSCHEID
Gegen die
Staats-
gewalt
Hongkong
Staatsgewalt
Die Hong
konger Polizei
setzte
Schlagstöcke,
Tränengas
und Gummi
geschosse
gegen die
Demonstran
ten ein