Focus - 16.08.2019

(Sean Pound) #1
DEUTSCHLAND

Fotos: Sebastian Kahnert/dpa, EPA-EFE/Shutterstock


FOCUS 34/2019 41

W


arum nur? Warum
wählt ihr, liebe Bran-
denburgerinnen und
Brandenburger, die
AfD? Mit dieser Fra-
ge ließe sich die Re-
de überschreiben, die
Dietmar Woidke (SPD), 57, vor knapp 100
Menschen Anfang August in Herzberg im
Süden Brandenburgs hielt. Für den bran-
denburgischen Ministerpräsidenten ist

die AfD eine „rechtspopulistische Partei,
in Teilen rechtsextrem“. Für Rechtsextre-
misten sei „kein Platz in diesem Land“.
Und schließlich wagte Woidke den Blick
in eine düstere Zukunft. „Erst kommt die
Hetze, dann die Gewalt.“ Warum also?
Herzberg liegt rund zwei Stunden Auto-
fahrt und rund 130 Kilometer von Berlin
entfernt. Als Woidke ankam, spielte das
Jugendblasorchester Falkenberg „Sex
Bomb“ von Tom Jones. Vor allem Ältere

waren gekommen. Sie wippten auf ihren
Bierbänken und warteten auf den Lan-
desvater, der das Flächenland seit sechs
Jahren regiert.
Im Mai war die AfD in Herzberg bei
der Europawahl stärkste Kraft geworden,
knapp 25 Prozent hatte die Partei hier
geholt. Die SPD kam mit knapp 16 Pro-
zent hinter AfD und CDU nur auf den drit-
ten Platz. Herzberg ist für die Sozialde-
mokraten eine besonders schwierige

Eiffeltum der Lausitz
Die Kohleförderbrücke
F60 in Lichterfeld
war bis 1992 in Betrieb,
danach wurde sie
ein Museum

Brückenkönig
Dietmar Woidke, 57,
vergangene Woche mit
SPD-Vize Olaf Scholz
auf Wahlkampftour
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