Focus - 16.08.2019

(Sean Pound) #1

WISSEN


72 FOCUS 34/2019


Millionen
Lichtrezeptoren
befinden sich auf
der Netzhaut

127


Millionen Menschen
in Deutschland gelten
als sehbehindert

1,07


Euro kann das Einsetzen zweier
neuer Linsen zur Korrektur einer
Fehlsichtigkeit kosten

6000


Weitzels ihren Lebensgefährten im Super-
markt nur noch schemenhaft sah und
ihn kaum mehr von anderen Menschen
unterscheiden konnte, wurde ihr klar: So
kann es nicht weitergehen. Weitzels, 54,
musste zu diesem Zeitpunkt bereits seit
zwei Jahren eine Brille tragen. Sie war
kurzsichtig geworden, die Werte hatten
sich innerhalb kurzer Zeit deutlich ver-
schlechtert. „Aber ich hasste das Ding,
setzte es notgedrungen nur zum Auto-
fahren auf und schon gar nicht beim Ein-
kaufen.“ Bei ihrem Schlüsselerlebnis im
Supermarkt war ihr Freund „auf einmal
weg“, sie sah nur noch dunkel gekleidete
Schatten. Das habe richtiggehend Panik
in ihr ausgelöst.
Gibt es Alternativen zur Brille? Die
Heilpraktikerin informierte sich und
stieß schnell auf künstliche Linsen, die
ihre Kurzsichtigkeit korrigieren würden.
Ihr Augenarzt erklärte ihr, dass in ihrem
Fall ein Austausch ihrer natürlichen Lin-
sen der beste Weg wäre, der Eingriff also
kein rein kosmetischer sein werde. Weil
Weitzels einen beginnenden grauen Star
hatte, wäre der Austausch ohnehin bald
nötig gewesen. Seit vier Jahren trägt sie
nun sogenannte Trifokallinsen in den
Augen – und fühlt sich wie befreit. „Ich
ließ beide Augen gleichzeitig operieren
und konnte eigentlich direkt danach wie-
der scharf sehen.“
Den Grad der Fehlsichtigkeit (die Diop-
trien) bestimmen, Brillengläser schlei-
fen lassen oder Kontaktlinsen anpassen:
Augenmedizin nach Schema F war ein-
mal. Heute bietet sich der wachsenden
Zahl fehlsichtiger Menschen eine große
Vielfalt korrigierender Eingriffe an. Die
Ophthalmologie, die Augenheilkunde,
sucht nach personalisierten, auf den Ein-
zelfall zugeschnittenen Lösungen. Wer

ls Kristine

Foto: Shutterstock

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