Focus - 16.08.2019

(Sean Pound) #1
WISSEN

Linse

Hornhaut

Iris

Sklera

Sehnerv

Sehrinde

Zapfen

Netzhaut
(Retina)

Stäbchen

78 FOCUS 34/2019

Fenster zur Welt


Wie sich die Kurzsichtigkeit ausbreitet


Kurzsichtigkeit, wenn der Augapfel zu stark in
die Länge wächst. Dann liegt der Brennpunkt
vor anstatt direkt auf der Netzhaut. Dadurch
entsteht ein unscharfes Bild. Wissenschaftler
vermuten, dass häufiges Arbeiten im Nahbe-
reich, etwa wenn wir auf Handys und Tablets
schauen oder Bücher lesen, das Längenwachs-
tum des Auges anregt. Gebremst wird es durch
den Botenstoff Dopamin, der im Körper gebil-
det wird, wenn wir uns im Freien bei Tageslicht
aufhalten.

Wann entsteht sie?
Am stärksten betroffen sind junge Menschen
zwischen dem 6. und dem 25. Lebensjahr. Am
Beispiel Chinas lässt sich besonders gut able-
sen, welche Auswirkungen unser moderner
Lebensstil hat.
Weil die Schüler dort schon sehr früh mit dem
Lernen und Lesen beginnen, befinden sich ihre
Augen besonders lange im Nahsichtmodus. Weil
sie sich dabei viele Stunden in geschlossenen
Räumen aufhalten und nur wenig Zeit im

Das menschliche Auge funktioniert wie eine Kamera. Hornhaut und Linse nehmen das
einfallende Licht auf. Die Iris regelt, in welcher Stärke es auf die Netzhaut trifft

Kurzsichtigkeit
Bei der Myopie treffen die Licht-
strahlen vor der Netzhaut zusam-
men, weil die Brechkraft des Auges
zu stark oder das Auge selbst
zu lang ist. Daraus entsteht ein
Abbildungsfehler. Das Maß für
die Brechkraft ist die Dioptrie.

Sinneszellen
Die Zapfen sind für die Wahr-
nehmung von rund 150 verschiedenen
Farben zuständig, die Stäbchen
für das Hell-dunkel-Sehen

Objektiv und Blende
Die mit Farbpigmenten ausgestat-
tete Iris besitzt eine Muskulatur.
Mit ihr kann sie den Durchmesser
der Pupille verändern und so den
Lichteinfall regulieren

Gesundes Auge
Der Brennpunkt der Lichtstrahlen
liegt auf der Netzhaut, genauer
im „gelben Fleck“ (Macula lutea)
mit der Fovea centralis, dem
Ort des schärfsten Sehens. Dort
erreichen die farbempfindlichen
Zapfen ihre höchste Dichte.

Weitsichtigkeit
Die Lichtstrahlen treffen hinter der
Netzhaut zusammen. Der eigent-
lich Übersichtigkeit (Hyperopie)
genannte Sehfehler lässt entfernte
Objekte schärfer erscheinen
als nahe. Die Alterssichtigkeit
(Presbyopie) hat ähnliche Effekte.

Wo die Bilder entstehen
Die Nervenzellen des im
Hinterkopf liegenden visuellen
Cortex (Sehrinde) nehmen die
durch den Sehnerv gelieferten
Impulse auf und verarbeiten sie.
Dabei spielen Erinnerungen eine
wesentliche Rolle.

K


urzsichtigkeit (Myopie) ist eine Volkskrank-
heit, die sich immer weiter ausbreitet.
Schon jetzt hat etwa jeder dritte Mensch in
Europa Probleme, Gegenstände in der Ferne
scharf zu sehen. Die Weltgesundheitsorganisa-
tion schätzt, dass bis zum Jahr 2050 jeder
Zweite kurzsichtig sein wird.
Wie entsteht Kurzsichtigkeit?
Die Myopie ist zum Teil erblich. Wenn bei-
de Eltern kurzsichtig sind, steigt das Risiko für
ihre Kinder deutlich. Grundsätzlich entsteht

Quelle: Thieme LernAtlas der Anatomie
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