Runner's World

(Jacob Rumans) #1
aFür unsere RubrikMEIN ERSTES MAL
suchen wir Leserinnen und Leser, die erstmals
an einer speziellen Laufdistanz oder an einem
besonderen Laufevent teilgenommen haben
und ihre Erlebnisse mit anderen teilen möch-
ten. Schreiben Sie uns (mit Fotos, Adressen
siehe Impressum) unter dem Stichwort
„Mein erstes Mal“.

blauer Himmel, keine Wolke, Sonnen-
schein, und wie so oft war mit dem
Startschuss alle Nervosität verflogen. Das
richtige Tempo war schnell gefunden, und
wir hielten uns exakt an die Vorgabe,
den Halbmarathon bis Zermatt nicht zu
schnell anzugehen und auf diesem Teil-
stück mit seinen ersten 600 Höhenmetern
nicht zu viel Kraft zu lassen. Nach 2:17
Stunden und 21 Kilometern war das erste
Zwischenziel entlang der Matter, vorbei an
Felsschluchten, durch die Dörfer Herbrig-
gen, Randa und Täsch, erreicht.
Die Bedingungen waren ideal, die
Stimmung an der Strecke war bestens und
die perfekte Organisation dieses Laufs be-
eindruckend. Nach dem Lauf durch Zer-
matt folgte die erste große Herausforde-
rung zwischen Kilometer 24 und 30: der
Weg hinauf nach Sunnegga auf 2288 Me-
ter Höhe! Ging bisher alles noch im Lauf-
schritt, kamen nun die ersten längeren
Kilometerabschnitte, die vom überwiegen-
den Teil der Läufer im „schnellen Wander-
schritt“ bewältigt werden mussten. Nach
gut vier Stunden war das nächste Zwi-


rung über. Es dauerte fast eine Dreiviertel-
stunde, bis wir das Ziel in Reichweite
hatten. Vorbei am „Hotel Riffelberg“, ein
letzter Anstieg, dann noch 200 Meter
bergab zum Ziel, und plötzlich wurden die
Beine wieder leichter.
★ ★ ★

D


as Gefühl beim Überschreiten
der Ziellinie nach diesem gran-
diosen Lauferlebnis war unbe-
schreiblich. 5:54 Stunden – gut zwei mehr,
als ich für den Marathon auf flachen Stre-
cken benötige, zeigte die Uhr schließlich
an, Platz 90 in der Altersklasse M45. Aber
all das war nur Nebensache. Die Stimmung
war hervorragend, und sämtliche Läufer
machten einen glückseligen Eindruck.
Hinter mir lag mein bisher größtes Lauf-
erlebnis, die Teilnahme an einem perfekt
organisierten Lauf. Die Krönung: warme
Duschen im Zielbereich auf 2585 Metern
nach fast sechs Stunden Laufzeit! Und
hätte es noch eines weiteren Glücksgefühls
bedurft: Die Spendenuhr stand nach Über-
schreiten der Ziellinie auf 6000 Euro. Ich
freute mich auch riesig für die DKMS!

Höhenunterschieden über herrliche Na-
turpfade, bis schließlich bei schwindenden
Kräften das nächste Ziel, die Riffelalp, er-
reicht wurde. Bei Kilometer 39 befanden
wir uns auf 2222 Meter, die Uhr zeigte fünf
Stunden und vier Minuten. „Nur“ noch gut
drei Laufkilometer – aber was für welche:
02

schenziel erreicht, und es folgte die herr-
liche Passage hinunter zum Leisee – und
immer wieder diese faszinierenden Ausbli-
cke und der Blick auf das Matterhorn, das
einen bei diesem Postkartenwetter in sei-
nen Bann zog. Nach dem Leisee noch ein
harter Anstieg, und dann folgten einige
„erholsame“ Kilometer mit nur kleineren


nochmals fast 400 Höhenmeter bis zum
Ziel auf dem Riffelberg, der nun bereits zu
sehen war, was Fluch und Segen zugleich
ist. Einerseits hat man das Ziel vor Augen,
andererseits aber auch diese sich endlos
lang ziehende Schleife entlang der Strecke
der Gornergratbahn. Das Laufen ging an
dieser Stelle endgültig in eine Bergwande-

„Nur gut drei Laufkilo-
meter – aber was für
welche! Das Laufen ging an
dieser Stelle endgültig in
eine Bergwanderung über“

圀漀爀氀搀䴀愀最猀⸀渀攀琀圀漀爀氀搀䴀愀最猀⸀渀攀琀 7 / 2014 • RUNNERSWORLD.DE 35


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