„Die letzten sechs Jahre waren ra-
sant“, sagt sie selbst. Caterina Granz
hat eine schnelle und steile läuferi-
sche Entwicklung hinter sich, fast
einen Höhenflug. Sie gilt
derzeit als eins der größ-
ten deutschen Talente auf
der Mittelstrecke. Aber
die Berlinerin bleibt auf
dem Boden, dafür sorgt
auch die WG am Hackeschen
Markt. Wenn dort morgens um
sechs der Dopingkontrolleur klin-
gelt, kann es schon mal vorkom-
men, dass ihm ein Mitbewohner
von Caterina die Tür aufmacht und
ihn fragt, ob er noch zur Feier des
Vorabends gekommen ist.
★ ★ ★
C
aterina ist jetzt 20, läuft ab
dieser Saison erstmals in
der Klasse U23 und nicht
mehr in der Jugend. Fünf Deutsche
Meistertitel hat sie schon gewon-
nen, sie kann EM- und WM-Teil-
nahmen vorweisen, „aber in der
U23 weht schon ein anderer Wind“,
stellt Caterina respektvoll fest. Sie
ist 1,73 Meter groß, wiegt 54 Kilo –
Idealmaße für eine Mittelstreckle-
rin. Das Talent kann man ihr anse-
hen. Wenn sie losläuft, scheint die
Schwerkraft Pause zu machen. Ihre
ersten Erfolge ließen auch nicht
lange auf sich warten. „Ich bin schon
ein ehrgeiziger Typ“, sagt sie über
sich selbst, „das ist auch ein Grund,
warum mir das Laufen so gut gefal-
len hat: Ich hatte schnell Erfolg.“
Anfangs ist Caterina nur für
ihre Schule bei Vergleichswett-
kämpfen gestartet, das ist erst sechs
Jahre her. Und dann war sie auf ein-
mal die schnellste Läuferin ihrer
Altersklasse in Berlin. „Da wurde
ich neugierig – und die Leichtathle-
tikvereine in Berlin auch.“ Bi d hi
hatte sie Tennis gespielt.
me aus einer sehr spor
geisterten Familie. Mit m
nem Vater spiele ich im
wieder gern eine Partie T
nis, er ist immer noch s
ambitioniert.“ Die Eltern
denen sie intensiven Kon
hat und die sie voll unters
ben im Norden Berlins.
in der Woche trainiert die schlanke
Athletin jetzt im Tiergarten. „Ich
liebe es, von mir zu Hause am Ha-
ckeschen Markt loszulaufen, den
Spreebogen entlang und dann in
den Tiergarten.“ Alternativ trainiert
sie mit ihrem Verein, der LG Nord
Berlin, im Volkspark Rehberge. „Im
Sommer, wenn alles grün ist, gefällt
mir vor allem das Stadion im Park.
Das ist ein ideales Lauf-Umfeld.“
Dazu kommen bei ihr außerdem
Krafttraining und Bahn-Einheiten.
„Das Tolle am Laufen ist, dass
man sich so intensiv wie sonst nie
mit seinem Körper auseinander-
setzt und man irgendwann, wenn
alles stimmt, in den Fluss kommt,
sodass es scheint, als könne man
mit einer gewissen Leichtigkeit lau-
fen.“ Das war ein entscheidender
Faktor für Caterina. „Als ich an-
fangs bei Schulwettkämpfen gestar-
tet bin“, erinnert sie sich, „ging alles
so schnell. Ein 800-Meter-Rennen
dauert halt nur gute zwei Minuten.
Das ist so viel schneller als ein Ten-
nis-Match!“ Vorausgesetzt, man ist
vorn mit dabei, möchte man an-
fügen. Sie gewann zahlreiche Ju-
gendrennen, nicht nur in Berlin. Zu
den Bahnwettkämpfen kamen dann
noch Crossläufe, bei denen
sieAusdauerundWettkampf-
erfahrung dazugewann. 2012
holte sie mit dem Crossteam
sogar die Silbermedaille bei
den Europameisterschaften.
„In diesem Jahr geht es
für mich erst mal darum, bei den
Erwachsenen Fuß zu fassen“, sagt
die Berlinerin. „Ich bin ganz froh,
dass ich stressfrei in die Saison star-
ten kann.“ Etwaige Normen stehen
jedoch 2014 nicht an – die Europa-
meisterschaften der U23 finden nur
ll i J h t tt D k i h i
muss. „Eine 4:15 oder darunter, das
ist mein Ziel in diesem Jahr“, so
Caterina. „Überhaupt finde ich es
wichtig, sich Ziele zu setzen. Der
Volksmund sagt: Der Weg ist das
Ziel. Und irgendwie trifft das auch
auf mich zu: Das Training ist mein
Weg, eine 4:15 mein Ziel. Und wenn
ich dann an diesem Ziel angekom-
men bin, stecke ich mir das nächste
Ziel, ein neuer Weg öffnet sich, das
ist meine Motivation.“
Dafür war sie im März und Ap-
ril diesen Jahres erstmals mit dem
Deutschen Leichtathletik-Verband
im Höhentrainingslager – drei Wo-
chen in Flagstaff im US-Bundes-
staat Arizona, gemeinsam mit über
30 weiteren Läufern aus dem DLV.
„Das war eine tolle Erfahrung,
wahnsinnig motivierend.“ Vor allem
die gemeinsamen Trainingseinhei-
ten mit den anderen Läuferinnen
haben ihr gutgetan. „Ich kann mich
auch am besten mit den Trainings-
kameradinnen motivieren, zu denen
habe ich einen engeren Bezug als zu
einer Olympiasiegerin.“
★ ★ ★
W
ichtig wird es jetzt sein,
den Spagat zwischen
Studium und Leis-
tungssport hinzubekommen. Ihr
Psychologiestudium nimmt Cate-
rina sehr ernst. „Obwohl das erste
Semester etwas überraschend war“,
gesteht sie. „Da wurde doch viel ver-
langt, was ich nicht erwartet hatte,
Mathematik und Statistik etwa.“
Aber durch ihre grundsätzlich po-
sitive Art sieht sie in der Doppel-
belastung sogar einen Vorteil. „Ich
finde das eigentlich toll: Durch das
Studium wurde mein Tagesablauf
mit Vorlesungen und Training sehr
viel strukturierter als vorher.“ Das
Üben für die Klausuren sprach den
Kopf an, „da konnte ich mich rich-
tig aufs Training freuen. Ich merkte
aber auch, dass das Lernen nicht zur
Regeneration beiträgt. Im Gegen-
teil: Das war richtig anstrengend.“
Caterina scheint ihre Erfolgsfor-
mel gefunden zu haben: „Die ersten
Uni-Klausuren sind geschafft. Jetzt
gilt es, die nächsten Prüfungen auf
der Bahn zu bestehen.“
46 RUNNERSWORLD.DE • 7 / 2014 FOTOS:PR (2), DPA, SHUTTERSTOCK, ISTOCKPHOTO (3)
“Bisdahin
„Ichkom-
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diesem Jahr ganz entspannt indie
Saison starten.“ Ihre 80888 0-Meter-
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ihre Erfologejjjjjjjetetttztztztzzzztzzzttttttthhhhhhhhhhhhäääräärrtterrarabeiten
Sagdochmal
Was für Musik
hörst du am
liebsten?
Derzeit höre ich
oft die Arctic
Monkeys,
speziell
das letzte
Album
„AM“. Oder
ruhige Sa-
chen wie
die von Nicolas
Jaar. Aber auch
viel, was derzeit
überall in den
Berliner Clubs
gespielt wird –
einen Mix aus
Electro und Elec-
tro-Swing.
Hast du einen
Lieblingsautor?
Ich bin Fan der
klassischen deut-
schen Literatur.
Ich liebe es, mich
in die Werke
reinzuversetzen.
Ich hatte in der
Schule Deutsch
als Leistungs-
kurs, da habe ich
schon viele Klas-
siker gelesen.
Zurzeit lese ich
„Extrem laut und
unglaub-
lich nah“,
einen Ro-
man, der
mit der
aktuellen
Geschich-
te spielt –
sehr span-
nend und
bewegend.
Wobei kannst
du am besten
entspannen?
Bei mir um die
Ecke am Hacke-
schenMarkttreffe
ich mich oft mit
Freunden. Aber
wenn ich
richtig aus-
spannen
will, fahre
ich am
liebsten zu
meinen
Eltern und
lasse mich von
ihnen ein wenig
verwöhnen. PRODUKTION:
ANDREAS SCHOMBERG;
HAARE/MAKE-UP:
SONJA SHENOUDA/BIGOUDI;
STYLING:
PAUL SCHLOSSER
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