50 RUNNERSWORLD.DE • 7 / 2014
Dominica wird oft
mit der Dominikanischen Republik ver-
wechselt, dabei liegen 1000 Kilometer
Luftlinie zwischen den beiden Karibikin-
seln. Dominica, die grünste Insel der Klei-
nen Antillen und vielleicht die schönste
der ganzen Karibik, ist mit 46 Kilometern
nur etwas länger als ein Marathon. Felsig
und wild gibt sich die „Nature Island“, wie
ihr inoffizieller Beiname lautet – ein Refu-
gium für 188 verschiedene Arten von Far-
nen mit über 300 Bächen und Flüssen,
spektakulären Wasserfällen und 162 Vogel-
arten. Durch dieses üppige Naturreservat
führt die Nature Island Challenge. Der In-
sellauf bietet mehr als vier paradiesisch
schöne Etappen auf dem 180 Kilometer
langen, perfekt markierten Waitukubuli-
Trail. Sogenannte Challenges erwarten die
Läufer rund um die Tagesetappen, vom
Volkstanz bis zum Schneckensammeln
und Cricket-Spielen, und so erleben die
Teilnehmer nicht nur Fauna und Flora,
sondern auch Kultur und Bräuche.
Vier Teams à vier Läufer haben sich zur
zweiten Austragung angemeldet. Start-
berechtigt sind nur Länder-Gruppen: Die
USA, zwei Teams aus dem karibischen In-
selstaat Trinidad und Tobago sowie Domi-
nicas Lokalmatadore sind in diesem Jahr
vertreten – im grünen Dickicht des Ur-
walds zu erkennen an unterschiedlichen
T-Shirt-Farben. Das Team USA macht aus
seinen Ambitionen keinen Hehl, allen vo-
ran Sarah Coffin, die seit einem Jahr auf
Nature Island lebt. Die Liebe hat sie nach
Dominica verschlagen – die zu ihrem
Mann und die Liebe zur Insel, sagt sie.
★ ★ ★
Gleich zu Beginn der ersten Etappe, noch
vor dem ersten Laufschritt, wartet die erste
Challenge auf die Teilnehmer. Die Aufgabe
besteht darin, auf einem Sportplatz in
Bellevue Chopin im Süden der Insel, nahe
der Hauptstadt Roseau, aus Naturalien ei-
nen Campingplatz mit einer Schlaf- und
Kochmöglichkeit zu bauen. Hierfür liegen
Palmblätter, Steine, ein Seil und Holz-
pfähle bereit. Zu den Mini-Challenges ist
nur zugelassen, wer den Trail läuft. Bei der
„Major Challenge“ am Ende jeder Etappe
sind dann alle Teammitglieder gefragt. Je
länger die Etappen, desto willkommener
sind diese Verschnaufpausen. An Ausru-
hen ist dabei aber nicht zu denken, jede
Challenge fordert Geschick und Kreativität
und bringt Punkte fürs Klassement.
Die Inseltopografie lässt es bereits er-
ahnen: Profilierte, hügelige und bergige
Passagen wechseln sich auf dem Trail ab.
oÜberschaubares Feld
Jeweils zwei Teammitglieder laufen
eine Etappe. Die beiden anderen
reichen ihnen unterwegs Getränke
aInsel der neun Vulkane
Ureinwohner gaben Dominica den
Namen „Ouaitocoubouli“, was so viel
bedeutet wie „Ihr Körper ist hoch“ und
sich aufs bergige Inselprofil bezieht
Schon am ersten Tag geht es im dritten
Abschnitt des Waitukubuli-Trails mit rund
15 Kilometern und 500 Höhenmetern or-
dentlich zur Sache. Das Anfangstempo ist
hoch, die Beine der Teilnehmer sind noch
frisch. Sarah Coffin erzählt während eines
Anstiegs, wie sie sich auf die Nature Island
Challenge vorbereitet hat. Viele Trails sei
sie im Vorfeld gelaufen, um an ihrer Aus-
dauer zu feilen. An Kraft mangelt es der
ehemaligen Rugby-Spielerin offensichtlich
nicht, die Entschlossenheit in ihren Augen
verrät es. Ihre Teamkollegin hängt schon
etwas hinterher, Sarah muss warten.
★ ★ ★
Das Team ist nur so stark wie sein
schwächstes Glied, so lautet die nächsten
vier Tage das Gesetz des Dschungels. Läs-
tig verbissen ist hier niemand, aber alles
geben wollen trotzdem alle. So auch die
beiden Wiederkehrer im weißen Team aus
Trinidad und Tobago: Wayne Matthew,
Logistik-Manager bei Caribbean Airlines,
bringt die wohl größte läuferische Erfah-
rung und am meisten Potenzial mit. Cleve
Pile, ein Riesenkerl mit mehr als 100 Kilo,
hatte letztes Jahr so viel Spaß, schwärmt
der Architekt, dass er einfach wiederkom-
men musste. Beim zweiten, kräftezehren-
den Anstieg sind alle Teilnehmer aufs
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