Runner's World

7 / 2014 • RUNNERSWORLD.DE 53

oWhale Watching

Mit etwas Glück lässt sich von der

Steilküste aus die Schwanzflosse

eines Wals erspähen

oSightseeing

Im Carib Indian Village im Osten der

Insel leben heute noch die einzigen

verbliebenen Ureinwohner der Karibik

Die wilde Schön-

heit Dominicas ist

nichts für den

typischen Strand-

und Badeurlauber,

sondern etwas für

Abenteurer und

Entdecker

Auch Dominica blieb von den Kolonialbe-
strebungen der Europäer nicht verschont,
doch die Ureinwohner leisteten hier be-
sonders starken Widerstand, begünstigt
durch das bergige Profil. Daher ist Do-
minica die letzte durch die Europäer kolo-
nisierte karibische Insel – und die einzige,
auf der noch Ureinwohner leben. Kalinago
heißen sie, ihre Zahl ist gering: Etwa 500
Karibik-Indianer leben in dem von den
Briten geschaffenen Reservat Carib Indian
Village. Zu dieser Stätte führt die zweite,
mit 14 Kilometern kürzeste Etappe. Auf
dem Weg entlang der Ostküste erhält man
einen faszinierenden Einblick ins Alltags-
leben. Ein süßlicher Duft liegt in der Luft.
Ein Insulaner winkt rauchend von seiner

Terrasse, er muss aufpassen, dass ihm der

Joint nicht aus dem Mund fällt. Die Häu-

serfassaden versprühen mit ihren satten

Grün-, Rosa- und Blautönen mediterranes

Flair. Mangos, Kokosnüsse und Bananen-

bäume wachsen in den Gärten. Kurz da-

rauf ist es vorbei mit der Beschaulichkeit,

rhythmische Trommeln machen der Stille

ein Ende. Die nächste Challenge steht an:

Beim Kalinago Fishing Dance, dem Volks-

tanz der Ureinwohner, müssen die Teil-

nehmer in traditioneller Tracht zeigen, wie

viel Kalinago in ihnen steckt.

★ ★ ★

Die wohl schönste Etappe ist gleichzeitig

die längste und von der Topografie her an-

spruchsvollste. Tag drei der Nature Island

Challenge erfordert Ausdauer. Aber ab-

wechslungsreicher als auf diesem 20,4 Ki-

lometer langen Abschnitt des Waituku-

buli-Trails lässt sich Dominica nicht

erleben. Die Ruhe des Regenwalds hat

schon fast etwas Spirituelles. Nur einmal

sind auch andere Läufer, Teilnehmer des

One Run, auf dem Trail anzutreffen. An-

sonsten begegnet man allenfalls besonders

extrovertierten Exemplaren der hiesigen

Tierwelt: Schlangen, Papageien, Eidech-

sen und Geckos zeigen mitunter ihr Ant-

litz, wenn man in der Dunkelheit des Re-

genwalds genau hinguckt. Paradoxerweise

trifft man in den Bergen auf über 1000

Meter Höhe sogar Krabben an.

Das Besondere an dieser Etappe ist die

Mischung aus Regenwald- und Küsten-

abschnitten. Wie das Licht am Ende eines

Tunnels schimmert plötzlich das türkis-

farbene Meer durch den Wald. Von der

palmengesäumten Steilküste aus lässt sich

mit etwas Glück die Schwanzflosse eines

Wals bestaunen. Nirgendwo kann man

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