Die Welt - 13.08.2019

(nextflipdebug5) #1

WIR ALLE


LIEBEN SIE, KLEINE


INHABERGEFÜHRTE


LÄDEN IM KIEZ


DIRK BEHRENDT,
Justizsenator (Grüne)

,,


D


er Berliner Senat macht sich im
Bundesrat für die Einführung ei-
ner Bremse für Gewerbemieten
stark und stößt damit auf Kritik in der
Immobilienwirtschaft. „Wir alle lieben
sie, kleine inhabergeführte Läden im
Kiez“, sagte Justizsenator Dirk Behrendt
(Grüne). „Stark steigende Gewerbemie-
ten verdrängen nicht nur solche Geschäf-
te aus den Innenstädten, sondern auch
soziale Einrichtungen wie Kindergärten.“
Dadurch würden Traditionsgeschäfte, fa-
miliengeführte Metzgereien und Buch-
handlungen durch große Ketten ver-
drängt. „Mit unserer Gewerbemietpreis-
bremse wollen wir diesen Negativtrend
stoppen“, begründete er den Vorstoß, der
an diesem Dienstag im Bundesrat einge-
bracht werden soll. Sie solle in „ange-
spannten Gewerberaummärkten“ einge-
ffführt werden.ührt werden.

Der Spitzenverband der Immobilien-
wirtschaft lehnt den Vorschlag strikt ab.
„Einmal mehr zeigt die Berliner Senats-
verwaltung, dass sie mit Rezepten der
VVVergangenheit Zukunft gestalten will.ergangenheit Zukunft gestalten will.
Das ist leider fatal“, sagte der Präsident
des Zentralen Immobilien-Ausschusses
ZIA, Andreas Mattner. „Die richtige The-
rapie ist jetzt die Baulandbereitstellung
und nicht eine neue Regulierung, die auch
diesen Markt erstickt.“
Der Senat begründet seinen Vorstoß in
seinem Antrag für den Bundesrat damit,
„dass die Gewerbemieten in vielen Bal-
lungsgebieten gleichsam explodiert sind“.
In der Hauptstadt etwa seien die Gewer-
bemieten von 2009 bis 2018 in sogenann-
ten 1B-Lagen um 267 Prozent (große La-
denflächen) und 200 Prozent (kleine La-
denflächen) gestiegen. In 1A-Lagen liege
der Aufschlag bei etwa 50 Prozent. „Diese
Entwicklung betrifft eine Vielzahl von
Groß- und Mittelstädten, in denen die
Gewerbemieten in der jüngsten Vergan-
genheit ebenfalls in erheblichem Maße
gestiegen sind“, heißt es im Antrag. rtr

Berliner Senat


wwwill Bremse fürill Bremse für


Gewerbemieten


Vorstoß soll im Bundesrat


eingebracht werden


13


13.08.19 Dienstag, 13. August 2019DWBE-HP



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DIE WELT DIENSTAG,13.AUGUST2019 SEITE 13 *


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ALLIANZ


Direktversicherer


geht an den Start


Die Allianz benennt ihre deutsche
Online-Versicherungs-Tochter zum
zweiten Mal um. Aus der AllSecur
Deutschland AG wird von Herbst an
die Allianz Direct Versicherungs-
AG, wie der Münchner Versiche-
rungsriese mitteilte. Unter der Mar-
ke „Allianz Direct“ bündelt die Alli-
anz ihr Direktversicherungs-Ge-
schäft in Europa, zunächst in den
vier Ländern, in denen sie schon
mit Online-Versicherern am Start
ist. „Durch diesen Wandel schaffen
wir Skaleneffekte auf europäischer
Ebene, was für die Kunden und uns
von Vorteil ist“, sagte AllSecur-
Deutschland-Chef Harald Boysen.
An den laufenden Verträgen ändere
sich nichts. AllSecur war 2005 unter
der Marke Allianz24 an den Start
gegangen. Nach Protesten des Alli-
anz-Außendienstes, der die neue
Online-Konkurrenz fürchtete, hatte
der Versicherer die Tochter 2009 in
AllSecur umbenannt. Gleichzeitig
mit Deutschland – und damit recht-
zeitig zur Wechselsaison in der
Kfz-Versicherung – soll AllSecur als
Marke in den Niederlanden ver-
schwinden. Im nächsten Jahr sollen
Genialloyd in Italien und Fenix
Directo in Spanien umfirmieren.
Operative Gewinne soll Allianz
Direct erst in den nächsten vier bis
fünf Jahren schreiben.

URTEIL


Mietautos nicht als


Werkswagen anbieten


Ein Mietauto darf nicht als Werks-
wagen zum Verkauf angeboten
werden. Das geht aus einem am
Montag veröffentlichten Urteil des
Oberlandesgerichts (OLG) Koblenz
hervor. Werkswagen sind demnach
nur Fahrzeuge eines Autoherstel-
lers, die entweder im Werk betrieb-
lich genutzt oder von einem Mit-
arbeiter vergünstigt gekauft, eine
„gewisse Zeit“ genutzt und auf dem
freien Markt wiederverkauft wer-
den. Bietet ein Gebrauchtwagen-
händler dagegen als Werkswagen
auch Fahrzeuge an, die vom Auto-
hersteller einem Mietwagenunter-
nehmen zur Verfügung gestellt
worden waren, muss er den Käufer
darüber aufklären. Andernfalls
kann dieser laut OLG die Rück-
abwicklung des Kaufvertrags ver-
langen. Das Urteil ist noch nicht
rechtskräftig.

GROSSBRITANNIEN


Britisches Pfund auf


Zehn-Jahres-Tief


Das britische Pfund bleibt wegen
der Sorge über die Folgen eines
ungeregelten Austritts Großbritan-
niens aus der Europäischen Union
auf Talfahrt. In der Nacht zum
Montag wurden für ein Pfund zeit-
weise nur noch 1,0724 Euro gezahlt.
Dies ist der niedrigste Kurs seit dem
Herbst 2009. Das Rekordtief von
1,0200 Euro für ein Pfund wurde im
Krisenjahr 2008 erreicht. Am Mon-
tag kostete ein Pfund wieder 1,
Euro. Auch zum US-Dollar blieb die
britische Währung auf Talfahrt. Hier
wurde in der Nacht zum Montag bei
1,2015 Dollar für ein Pfund der tiefs-
te Kurs seit Anfang des Jahres 2017
erreicht.

KOMPAKT


D


eutschlands Sparer füh-
len sich mehr und mehr
in die finanzielle Version
des Romans „Alice in
Wonderland“ versetzt.
Dort, im Kaninchenbau, sind die Dinge
so ganz anders als in der normalen
Welt, die Verhältnisse sind im wahrsten
Wortsinn verrückt: Kleines wird riesen-
groß, und Großes wird winzig klein.
Nicht viel weniger verrückt erscheint
Sparern derzeit die Zins-Welt: Dass es
nichts mehr dafür gibt, das mühsam Er-
sparte zur Bank zu bringen und für Kre-
dite zur Verfügung zu stellen, leuchtet
den meisten Menschen nicht ein. Und
schon zeichnet sich die nächste Stufe
der Verrücktheit ab: der Negativzins.

VON DANIEL ECKERT

Anders als Banken und große Unter-
nehmen müssen einfache Sparer bisher
zwar noch keine Strafgebühren auf ihr
Guthaben entrichten. Doch dafür gibt
es längst etwas, was dem Negativzins de
facto gleichkommt, eine „Verzinsung“
nahe null, die deutlich unterhalb der In-
flationsrate liegt. Dieser unnormale Zu-
stand wird immer mehr zur Norm. Be-
reits seit 2016 bringt das durchschnittli-
che Bankkonto in Deutschland weniger
Rendite, als der Anstieg der Verbrau-
cherpreise an Kaufkraft vernichtet.
Ökonomen sprechen von einer „negati-
ven Realrendite“.
Phasen, in denen die Zinsen für Bank-
einlagen niedriger waren als die offiziell
gemessene Inflation, gab es auch in der
Vergangenheit. Doch noch nie zehrten
sie an einem so großen Geldvermögen.
Zuletzt hatten die privaten Haushalte
2373 Milliarden Euro auf ihren diversen
Konten deponiert, darunter Girokon-
ten, aber auch Tagesgeldkonten. Vor der
Finanzkrise 2008/09 waren es 1000 Mil-
liarden weniger.
Seit 2016 haben die deutschen Sparer
durch negative Realzinsen einen Kauf-
kraftverlust von rund 90 Milliarden Eu-
ro erlitten, rechnet Finanzexperte Da-
niel Franke von Tagesgeldvergleich.net
vor. Dabei ist der Zustand, dass der Zins
nicht mit dem Verbraucherpreisanstieg
mithält, nicht ganz neu und keine Erfin-
dung der Europäischen Zentralbank
(EZB) unserer Tage. „Viele Sparer wis-
sen gar nicht, dass negative Realzinsen,
historisch gesehen, eher die Regel als
die Ausnahme sind“, sagt Franke. Zwi-
schen den Sechziger- und den Nuller-
jahren habe die reale Rendite in 58 Pro-
zent der Fälle unter null und nur in 42
Prozent der Fälle bei null oder darüber
gelegen, hat der Experte ermittelt.
Den heutigen Sparern ist das aber
nur ein schwacher Trost. Denn die
Summen, um die es geht, sind be-
trächtlich. Pro Kopf betrug der Kauf-
kraftverlust nach Frankes Berechnun-
gen schon im Jahr 2018 rund 466 Euro,
auch dieses Jahr geht es um Hunderte
Euro. Für die meisten Deutschen ist
das Geld auf dem Konto nach wie vor

ein wichtiger Notgroschen, manche be-
trachten es sogar als Vorsorge.
Der Ökonom Thorsten Polleit erwar-
tet, dass das Irren durch den Kanin-
chenbau noch lange nicht zu Ende ist.
„Die EZB wird den Leitzins in den kom-
menden sechs Monaten auf etwa minus
ein Prozent absenken“, sagt der Chef-
volkswirt von Degussa Goldhandel vo-
raus: „Abzüglich einer Teuerungsrate
von ein bis zwei Prozent wird sich der
Euro-Realzins dann bei ungefähr minus
zwei bis minus drei Prozent einstellen.“
Polleit rechnet nicht nur damit, dass
dann die Renditen aller Euro-Staatsan-
leihen auf oder unter die Nulllinie fallen
werden. Auch die normalen Sparer sei-
en bald dran: „Die Banken in der Euro-
Zone werden vermutlich auf breiter
Front Negativzinsen für Sicht-, Termin-
und Sparguthaben erheben.“ Damit
würde sich die reale Bilanz für den pri-
vaten Haushalt weiter verschlechtern.
Die Deutschen sind dabei besonders
exponiert. Kein anderes Volk hat so viel
Geld auf der Bank. In Italien liegt mit
1108 Milliarden Euro zum Beispiel nur
halb so viel Geld auf dem Konto.
Anleger, die ihr Geld verfügbar halten
wollen und Wert auf gesetzliche Einla-
gensicherung legen, haben wenig Optio-
nen, um sich dem Negativzins zu ent-
ziehen. Eine Option besteht darin, in
längere Laufzeiten zu gehen. „Sparern,
die ihr Geld aktuell für ein oder zwei
Jahre anlegen wollen, empfehlen wir
Festgeld mit zwölf oder 24 Monaten
Laufzeit“, sagt Franke. Anleger könnten
dabei auch ausländische Banken in Be-
tracht ziehen, wichtig sei jedoch ein
Mindestrating von AA, das für eine ho-
he Kreditwürdigkeit (Bonität) bürge.
Die von Tagesgeldvergleich.net ausge-
werteten 85 Banken bieten auf Zwölf-
monatssicht im Schnitt zwar nur 0,
Prozent Jahreszins. Das beste Angebot
mit AA-Bonität wirft aber 1,15 Prozent
ab. Bei den 74 Banken mit 24-Monats-
Festgeld ist, gleich hohe Bonität voraus-
gesetzt, im Bestfall sogar ein Zins von
1,31 Prozent per annum möglich.
Das einzig Gute an der Situation:
Sparer, die sich jetzt für zwölf oder 24
Monate binden, müssen sich beim Ab-
schluss keine großen Sorgen machen,
dass ihnen die Zinsen davonlaufen: „Es
sind zu viele Spareinlagen im System,
die einer zu geringen Nachfrage nach
Krediten seitens der Unternehmen ent-
gegenstehen“, meint Franke. Ein zu ho-
hes Angebot bei einer geringeren Nach-
frage führe zu einem sinkenden Preis
des Geldes – in diesem Fall zu sinken-
den Zinsen. Die Abschwächung der eu-
ropäischen Konjunktur und die Krisen-
stimmung rund um Brexit und Handels-
krieg und neuerdings auch wieder Ita-
lien lassen nicht vermuten, dass sich
das allzu bald ändert.
So müssen sich deutsche Sparer wohl
weiter damit abfinden, im Kaninchen-
bau von „Alice im Wunderland“ umher-
zustolpern, wo das Anormale auf Dauer
eben zur Normalität wird.

Die Suche nach


dem Zins


Seit 2016 bekommen Sparer weniger Rendite,


als ihnen die Inflation an Kaufkraft raubt: Der


negative Realzins wird zur neuen Normalität


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Entwicklung der privaten Bankeinlagen in Deutschland


Quelle: Bloomberg

Angaben in Milliarden Euro


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Deutsche sind größte Sparer in Europa


Quelle: Bloomberg

Bankeinlagen in der Euro-Zone, gesamt: ���� Milliarden Euro


Deutschland

(%)

Frankreich


Italien


Spanien


Nieder-
lande


Österreich


Übrige
Euro-
Zone


Belgien


Seit mehr als drei Jahren im Minus


Quelle: Bloomberg

Angaben in Prozent


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2

4

6

8

�,� Inflation

–�,� Umlaufrendite

–�,� Realrendite

F


ür das Musterverfahren von VW-
Investoren in der Dieselaffäre ist
es nach Auffassung des Oberlan-
desgerichts Braunschweig nicht mög-
lich, sämtliche Ansprüche zu bündeln.
Für Schadenersatzansprüche gegen die
Volkswagen AG sei ausschließlich das
Landgericht Braunschweig zuständig,
für Forderungen gegen VW-Hauptaktio-
när Porsche SE hingegen das Landge-
richt Stuttgart, teilte der zuständige Zi-
vilsenat am Montag mit. Der 3. Zivilse-
nat argumentierte damit, dass zur Fest-
stellung von fehlerhaften oder irrefüh-
renden Kapitalmarktinformationen auf
Unternehmensdaten und Ad-hoc-Mit-
teilungen am Sitz des Unternehmens
zurückgegriffen werden müsse.
Die beiden Unternehmen sind Muster-
beklagte im Mammut-Verfahren, bei dem
VVVW-Investoren Schadenersatz in Milliar-W-Investoren Schadenersatz in Milliar-
denhöhe für erlittene Kursverluste nach
Bekanntwerden des Dieselbetrugs for-
dern. Im Kern geht es um die Frage, ob

die Märkte rechtzeitig über den Skandal
um Millionen von manipulierten Diesel-
motoren informiert wurden. Musterklä-
gerin ist die Deka Investment (Az.: 3 Kap
1 /16). Verhandelt wird seit fast einem Jahr,
und gegen diesen ersten Teilentscheid ist
noch Rechtsbeschwerde zum Bundesge-
richtshof möglich.
„Ungeachtet der heutigen Entschei-
dung ist Volkswagen weiterhin der Auf-
fassung, dass das sach- und beweis-
nächste Gericht über alle angeblichen
Ansprüche der Kläger entscheiden soll-
te“, sagte ein VW-Sprecher. Aus Sicht
von Volkswagen wird die Dieselthema-
tik künstlich aufgespalten, wenn nach
Abschluss des Braunschweiger Muster-
verfahrens in Stuttgart weiterverhan-
delt werden müsste. Daher werde man
die genaue Begründung des Entscheides
prüfen. „Volkswagen wird sich jeden-
falls weiterhin mit allen rechtlichen
Mitteln gegen die unberechtigten For-
derungen zur Wehr setzen.“

Kläger-Vertreter Andreas Tilp bezeich-
nete die Fragen zur Zuständigkeit eben-
fffalls als höchst umstritten. „Wir gehenalls als höchst umstritten. „Wir gehen
fffest davon aus, dass Rechtsbeschwerdeest davon aus, dass Rechtsbeschwerde
eingelegt werden wird“, sagte der Rechts-
anwalt. Die aufgeworfenen Fragen seien
von extremer praktischer Bedeutung, ei-
ne höchstrichterliche Klärung in Karlsru-
he daher dringend erforderlich.
Die Braunschweiger Richter begrün-
deten ihre Entscheidung mit einer ge-
setzlichen Regelung, die eine Zersplitte-
rung der Zuständigkeiten verhindern
solle. Dieses Ziel werde erreicht, wenn
jeweils das Gericht am Unternehmens-
sitz zuständig sei, dem eine Verletzung
seiner Informationspflichten vorgewor-
fen werde. Mögliche Beschwerden be-
hindern die Fortsetzung des Verfahrens
nach Angaben des Gerichts nicht.
Das Oberlandesgericht Stuttgart hat-
te im März entschieden, dass dort nicht
in einem separaten Musterprozess über
Anlegerklagen gegen die Porsche SE

verhandelt werden solle. Die Schaden-
ersatzklagen von Anlegern sollten des-
halb ausgesetzt werden, bis in dem
schon laufenden Kapitalanleger-Mus-
terverfahren gegen Volkswagen vor dem
Oberlandesgericht Braunschweig eine
Entscheidung gefallen sei.
Das Gericht in Braunschweig verhan-
delt seit fast einem Jahr über eine Muster-
klage der Fondsgesellschaft Deka wegen
erlittener Kursverluste durch den VW-
Dieselskandal. Insgesamt gibt es dort
knapp 1700 vergleichbare Fälle, die Sum-
me der bereits berücksichtigten Forde-
rungen beläuft sich auf rund fünf Milliar-
den Euro. Im Falle eines Urteils zuguns-
ten der Deka können diese Kläger ihre An-
sprüche beim Landgericht durchsetzen.
In Stuttgart sind rund 200 Anlegerkla-
gen gegen die Porsche SE über Forderun-
gen von insgesamt rund 1,1 Milliarden Eu-
ro anhängig. Sie argumentieren, auch der
Großaktionär hätte über Insiderinforma-
tionen seiner Tochter Volkswagen infor-

mieren müssen. Bei beiden Gerichten
werfen die Kläger – überwiegend institu-
tionelle Anleger – dem Wolfsburger Auto-
bauer vor, Informationen über den Die-
selskandal vor vier Jahren zu lange zu-
rückgehalten und den Aktionären da-
durch Wertverluste eingebrockt zu ha-
ben. Dem hält VW entgegen, die Kursre-
levanz sei erst durch die Veröffentlichung
der US-Umweltbehörde EPA am 18. Sep-
tember 2015 erkennbar geworden. Die
EPA hatte damals eine Strafe von bis zu 18
Milliarden Dollar angedroht. Die Wieder-
gggutmachung des Abgasskandals hat dieutmachung des Abgasskandals hat die
WWWolfsburger allein in den USA umgerech-olfsburger allein in den USA umgerech-
net mehr als 25 Milliarden Euro gekostet.
Einschließlich Bußgeldern in
Deutschland und weiteren Rückstellun-
gen türmen sich die Kosten inzwischen
auf mehr als 30 Milliarden Euro.
Vor dem Oberlandesgericht Braun-
schweig soll der Musterprozess nach
langer Verhandlung am 21. Oktober fort-
gesetzt werden. dpa/rtr

Anlegerklagen im VW-Dieselskandal werden nicht gebündelt


Oberlandesgericht: Braunschweig nur für Volkswagen zuständig, Kläger gegen Porsche SE müssen sich an Gericht in Stuttgart wenden


12.08.
17.30 Uhr

09.08.
Schluss
Bunds 10 Jahre -0,592 -0,
Bund-Future 177,44 177,
1-Monats-Euribor - -0,
3-Monats-Euribor - -0,
Treasuries 10 Jahre 1,666 1,
Treasuries 30 Jahre 2,172 2,

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Zinsenin Prozent

Qualitätstest für Druckereien


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*Schluss *��.�� Uhr *��.�� Uhr
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�. Aug. ���� ��. Aug. �����. Aug. ���� ��. Aug. ���� �. Aug. ���� ��. Aug. ���� �. Aug. ���� ��. Aug. ����

Dax in Punkten Dow Jones in Punkten Umlaufrendite in Prozent Ölpreis Sorte Brent je Barrel in Dollar

�. Aug. ���� ��. Aug. ����

Euro EZB-Referenzkurs in Dollar

Xetra-Kurse (Schluss)

Adidas: 261,70(+ 0,79%)
Allianz: 200,25 (+ 0,65%)
BASF: 58,00 (- 0,22%)
Bayer: 63,76 (- 1,35%)
Beiersdorf 108,50 (- 0,09%)
BMW: 60,83 (- 0,33%)

Munich Re: 217,80 (+ 0,88%)
RWE: 25,39 (- 1,13%)
SAP: 106,34 (+ 0,25%)
Siemens: 88,62 (- 0,43%
ThyssenKrupp: 9,95 (- 2,97%)
Vonovia: 44,65 (- 0,49%)
VW Vz.: 140,96 (- 0,27%)
Wirecard: 142,25(- 1,73%)

E.on: 8,39 (- 0,18%)
FMC: 59,40 (- 0,67%)
Fresenius: 42,26 (- 0,53%)
HeidelCement: 59,90(- 0,96%)
Henkel Vz.: 91,90 (+ 1,73%)
Infineon: 16,06 (- 1,02%)
Linde plc: 172,50(+ 1,74%)
Merck: 94,50 (- 0,38%)

Continental: 110,98 (- 2,77%)
Covestro: 39,42 (- 0,86%)
Daimler: 42,35 (- 0,54%)
Dt. Bank: 6,29 (- 5,49%)
Dt. Börse: 127,80 (- 0,58%)
Dt. Post: 28,52 (- 0,52%)
Dt. Lufthansa: 14,12 (- 2,01%)
Dt. Telekom: 14,46 (+ 0,07%)

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