Die Welt - 13.08.2019

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13.08.19 Dienstag, 13. August 2019DWBE-HP



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2 POLITIK DIE WELT DIENSTAG,13.AUGUST


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ie CDU hat sich auf den
Klimawandel längst ein-
gestellt. Zumindest ihre
Merchandising-Abtei-
lung: Die hat im Konrad-
Adenauer-Haus in Berlin kleine Päck-
chen in CDU-Optik ausgelegt. Sonnen-
creme ist darin eingeschweißt, Schutz-
faktor 25. „Nur nicht rot werden“ steht
vorne drauf. Vielleicht eine Anspielung
auf die einstmalige Konkurrenz der
Union, die SPD.

VON THOMAS VITZTHUM

Dieser Tage könnte das aber auch an-
ders verstanden werden. Die CDU
braucht derzeit einen Schutzfilm gegen
die eigenen Leute von der Werte-Union.
Und rot wird dabei mancher vor Wut,
nicht vor Sonneneinstrahlung. Elmar
Brok etwa, ehemaliger Europaabge-
ordneter und immer noch Mitglied des
Bundesvorstands seiner Partei. Er nutzt
seine neu gewonnene politische Frei-
heit, um auszusprechen, was viele in der
Partei denken. „Ich kenne keine Gruppe
in der CDU, die weniger Werte hat als
die Werte-Union“, sagte er WELT.
Die Werte-Union ist der CDU-Füh-
rung zu dominant, zu sichtbar gewor-
den. Die Gruppierung hat zweifelsohne
eine Menge medialer Aufmerksamkeit.
Doch ganz unschuldig ist die Parteifüh-
rung daran nicht. Ist es doch CDU-Che-
fin Annegret Kramp-Karrenbauer selbst
gewesen, die nach ihrer Wahl zur Vor-
sitzenden die Werte-Union plötzlich

ernster nahm, als sie es als Generalse-
kretärin getan hatte. Mitglieder der
Gruppe wurden zum sogenannten
Werkstattgespräch Migration eingela-
den, Kramp-Karrenbauer telefonierte
mit dem Vorsitzenden Alexander
Mitsch. Die Gruppe fühlte sich ge-
schmeichelt und anerkannt. Ungestraft
bezeichnete sie sich als „der konservati-
ve Flügel“ der Union.
Doch seit der für die CDU kläglich
ausgegangenen Europawahl ist das Ver-
hältnis deutlich abgekühlt. Schon in den
Tagen um die Wahl setzte Kramp-Kar-
renbauer manche Spitze gegen die Kon-
servativen: Jeder in der Union vertrete
Werte – da brauche es keine eigene Uni-
on, sagte sie schnippisch. Vor allem ein
Mitglied der Gruppe geht der CDU in-
zwischen gehörig auf die Nerven: Hans-
Georg Maaßen. Der Ex-Verfassung-
schutzpräsident wurde von der Werte-
Union vor einem halben Jahr als promi-
nentester Mitstreiter vorgestellt.
Derzeit tingelt Maaßen auf Einla-
dung von lokalen CDU-Politikern
durch Sachsen und bestreitet Wahl-
kampfauftritte, in denen er mit Kritik
an seiner eigenen Partei im Bund und in
Sachsen nicht spart. Das Publikum, das
Beobachter als mehrheitlich AfD-treu
bezeichnen, goutiert das mit viel Zu-
stimmung. Die CDU lässt ihn trotzdem
gewähren. Am Montag trafen sich zwar
Kramp-Karrenbauer und die sächsi-
schen Wahlkämpfer in Berlin. Doch auf
die Frage, ob die Auftritte Maaßens
denn bei dem Treffen angesprochen

worden seien, antwortete die CDU-Vor-
sitzende lediglich: „Wir haben uns aus-
getauscht, aber vor allem über die Ter-
mine, die die Verantwortlichen im
Wahlkampf haben werden.“
In der Sitzung des Parteivorstands
am Vormittag war die Werte-Union
kurz Thema. Zwei Redner brachten ihre
Sorge darüber zum Ausdruck, dass sie
der CDU schade. Kramp-Karrenbauer
soll laut Teilnehmern zugestimmt ha-
ben und unter Verweis auf das Schicksal
der SPD damit gedroht haben, dass die
Bildung von Flügeln eine Partei ruinie-
ren könne. Am Sonntag hatte Kramp-
Karrenbauer in einem großen Beitrag
für WELT AM SONNTAG Grundzüge
der CDU-Klimapolitik skizziert. Von ei-
nem Umbau des Steuersystems unter
Nachhaltigkeitsgesichtspunkten war da
ebenso die Rede wie von einer Abwrack-
prämie für Ölheizungen und der Auf-
nahme von Klimaschutz sowie Nachhal-
tigkeit ins Grundgesetz. Es war nach
Wochen, da die CSU mit ihren Vorschlä-
gen die Debatte über die Klimapolitik
der Union bestimmte, der erste große
Aufschlag der CDU-Chefin.
Doch schon am Tag des Erscheinens
wischte die Werte-Union in Gestalt von
Maaßen die Ideen vom Tisch. Der
„Bild“-Zeitung sagte er: „Die Union
sollte sich nicht mit Greta, sondern mit
echten Problemen beschäftigen.“ Das
zeige doch, dass die Gruppe keine Wer-
te habe, schimpfte Brok, denn: „Die Be-
wahrung der Schöpfung ist ein Wert für
die CDU.“ Auch Generalsekretär Paul

Ziemiak reagierte in der Pressekonfe-
renz nach der Vorstandssitzung unge-
halten. Schon bei der Frage nach Maa-
ßen verdrehte Ziemiak die Augen. „Je-
den Tag kommt eine Meldung“, stellte
er fest. „Je plumper sie ist, desto mehr
wird sie zitiert.“
Einmal mehr scheint auf, dass die
CDU die Werte-Union als ein Medien-
Konstrukt erachtet, ja im Prinzip als ei-
ne Erfindung der Medien, die damit
quasi Politik machten. „Sie versuchen,
mit Einzelstimmen eine Partei zu be-
schäftigen“, sagte Ziemiak an die Jour-
nalisten gerichtet. Und er erinnerte da-
ran: „Hans-Georg Maaßen hat in der
CDU kein Amt.“ Gleichwohl ließ er des-
sen Satz nicht unkommentiert: „Selbst
wenn Greta morgen in den Ruhestand
geht oder zurück zur Schule, finde ich,
ist die Frage, wie wir Klimapolitik in
Deutschland gestalten, wichtig.“
Ein CDU-Bundestagsabgeordneter
sagte nach der Vorstandssitzung auch in
Anbetracht der jüngsten Äußerungen,
dass die Werte-Union den Weg planiere
„zwischen Rechtskonservatismus und
Rechtsradikalismus“. So etwas sei in
höchstem Maße gefährlich, da dies dazu
führe, dass sich viele, insbesondere jün-
gere Anhänger von der CDU abwende-
ten. „Die Werte-Union schadet der Uni-
on“, sagt er. Die CDU müsse klar sagen,
wer Union sei und wer nicht.
Dieses klare Bekenntnis allerdings ist
derzeit so von der Parteiführung nicht
zu vernehmen. Wohl auch, weil sie
hofft, dass die Konservativen gerade im

Osten manche Stimme für die CDU ret-
ten können. Doch was passiert nach den
Wahlen in wenigen Wochen? Intern
wird in der CDU geprüft, ob die Spen-
den und Mitgliedsbeiträge, die die Wer-
te-Union einnimmt, im Rechenschafts-
bericht der Partei auftauchen müssen.
Derzeit hat die Gruppe ja keinen offi-
ziellen Status – anders als die Junge
Union oder die Frauen-Union.
Parteienrechtler Hans Herbert von
Arnim sprach in der „Süddeutschen Zei-
tung“ davon, dass die Sache zumindest
einer Klarstellung im Parteienrecht be-
dürfe; andernfalls könnte die CDU ein
Problem mit der Parteifinanzierung be-
kommen. Ist das am Ende eine Handha-
be gegen die Werte-Union? Sie juris-
tisch in die Knie zwingen? Verbieten
lässt sich die Gruppierung so einfach
nicht. Keinem Parteimitglied kann es
verboten werden, ein anderes zu tref-
fen. Also ignorieren?
Diese Strategie hat sich nicht be-
währt. Die Vorsitzende Angela Merkel
hielt es ja so. Sie ließ die Werte-Union
einfach rechts liegen. Das schweißte die
Gruppe aber eher noch enger zusam-
men. Ein früher Austausch hätte viel-
leicht geholfen. Als sich am 6. Juli der
bayerische Ableger der Werte-Union in
Lauf an der Pegnitz gründete, traf sich
CSU-Generalsekretär Markus Blume
sofort mit den Verantwortlichen. Nach
dem Gespräch, so heißt es in der CSU-
Zentrale, gebe es Anzeichen dafür, dass
sich die konservativen CSUler die Sache
doch noch mal überlegten.

„Die Werte-Union schadet der Union“


Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen kritisiert den Einsatz seiner Partei für den Klimaschutz. Die CDU-Führung hält solche


Einlassungen aus der konservativen Vereinigung für parteischädigend. Sie hat aber keine Handhabe gegen die Gruppe


Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer will ihre Partei beim Klimaschutz voranbringen. Querschüsse von der Werte-Union stören dabei


AFP

/ JOHN MACDOUGALL

in Kiew ist Lange ein Experte für die
Ukraine und Russland; er gilt als ent-
schiedener Kritiker der Expansions-
politik von Russlands Präsident Wla-
dimir Putin. Lange, der auch in Wa-
shington das Büro der CDU-nahen
Stiftung leitete, verfügt auch in den
USA über ein Netzwerk.
Ebenfalls aus der Parteizentrale ins
VVVerteidigungsministerium wechselnerteidigungsministerium wechseln
Kramp-Karrenbauers Büroleiterin
Peggy Liebscher und der persönliche
Referent der Vorsitzenden, Boris Bin-
kowska. Liebscher hat lange im Bun-
deskanzleramt gearbeitet und wech-
selte erst in diesem Sommer ins Kon-
rad-Adenauer-Haus. Binkowska hin-
gegen begleitete Kramp-Karrenbauer
als persönlicher Referent. Der Wech-
sel der drei engsten Mitarbeiter
Kramp-Karrenbauers aus der CDU
ins Ministerium zeigt, dass die CDU-
VVVorsitzende künftig ihren Arbeits-orsitzende künftig ihren Arbeits-
schwerpunkt nicht mehr in der Par-
teizentrale sieht.

D


ie neue Bundesverteidigungs-
ministerin und CDU-Vorsitzen-
de Annegret Kramp-Karrenbau-
er holt mehrere Vertraute ins Ministeri-
um. Nach Informationen von WELT
sollen führende Mitarbeiter aus dem
Konrad-Adenauer-Haus in die Füh-
rungsebene des Verteidigungsministeri-
ums wechseln.

VON ROBIN ALEXANDER

So soll der stellvertretende Bundes-
geschäftsführer der CDU, Nico Lange,
Leiter des Leitungsstabs im Ministeri-
um werden. Lange, der in der CDU-
Zentrale auch für „strategische Pla-
nung, Strategie und Internationale Be-
ziehungen“ zuständig ist, gilt als en-
ger Vertrauter der Parteichefin. Seine
geplante Beförderung zum Bundesge-
schäftsführer war jedoch am Ein-
spruch mächtiger Landesvorsitzender
gescheitert. Als ehemaliger Leiter der
Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung

Tatsächlich plant Kramp-Karren-
bauer nach WELT-Informationen eine
ähnliche Arbeitsorganisation, wie sie
Angela Merkel (CDU) als Kanzlerin
und gleichzeitige Parteichefin ange-
wandt hatte. Demnach wäre die Vor-
sitzende nur noch an wenigen festen
Tagen in der Parteizentrale. Wichtige
Dokumente würden aus dem Ade-
nauer-Haus täglich ins Ministerinnen-
büro gebracht.
Zuletzt entstand der Eindruck, dass
die CDU-Parteizentrale eine Art
nachgeordnete Behörde des Kanzler-
amtes sei. Als Kramp-Karrenbauer vor
zwei Jahren in die Bundespolitik
wechselte, wollte sie hingegen be-
wusst die Eigenständigkeit der Partei
stärken. Sie schlug ein Regierungsamt
aus. Zunächst arbeitete sie als Gene-
ralsekretärin und seit dem Dezember
2 018 als Parteivorsitzende aus dem
Konrad-Adenauer-Haus. Diese Phase
ist mit dem Eintritt ins Kabinett nun
abgeschlossen.

Sowohl die Bundeswehr als auch
die CDU befinden sich zurzeit im Um-
bruch. Die Partei will im September in
einem sogenannten Werkstattge-
spräch am 3. September ihre Positio-
nen in der Klimapolitik klären. Dabei
muss entschieden werden, ob die „Be-
preisung“ von CO 2 über eine Steuer

erfolgt oder über die Ausweitung des
Zertifikatehandels. Zuletzt hatte
Kramp-Karrenbauer in einem pro-
grammatischen Gastbeitrag für
WELT AM SONNTAG das politische
Ziel der „grünen Null“ ausgegeben.
Angelehnt an die schwarze Null, also
der Verzicht auf Nettoneuverschul-

dung, soll künftig „Klimaneutralität“
angestrebt werden. Das bedeutet,
dass alle CO 2 -Emissionen vermieden
oder an anderer Stelle kompensiert
werden.
Untypisch für das politische Berlin
ist, dass alle drei neuen Mitarbeiter im
Verteidigungsministerium selbst über
Erfahrung in oder mit der Bundeswehr
verfügen. Nico Lange diente als Zeit-
soldat. Er nahm an Auslandseinsätzen
im Kosovo und in Bosnien teil. Boris
Binkowska ist Hauptmann der Reserve.
Und Peggy Liebscher hat an Veranstal-
tungen zur Information im Heer sowie
bei der Streitkräftebasis (InfoDagV)
teilgenommen; dabei führte sie den
Dienstgrad Oberleutnant.
Ebenfalls eigene Erfahrungen in der
Truppe haben Kramp-Karrenbauers
parlamentarische Staatssekretäre Peter
Tauber (CDU) und Thomas Silberhorn
(CSU). Die beiden waren schon unter
Kramp-Karrenbauers Vorgängerin Ur-
sula von der Leyen (CDU) im Amt.

Kramp-Karrenbauer holt Vertraute ins Verteidigungsministerium


CDU-Chefin zieht drei enge Mitarbeiter aus dem Konrad-Adenauer-Haus ab. Ihren Arbeitsschwerpunkt sieht sie künftig nicht mehr in der Parteizentrale


Büroleiterin: Peggy Liebscher


DPA/ PA / HENDRIK SCHMIDT
Leiter des Leitungsstabs: Nico Lange

KONRAD ADENAUER STIFTUNG

D


er thüringische Ministerpräsi-
dent Bodo Ramelow hat die Plä-
ne der Koalition für eine weit-
gehende Abschaffung des Solidaritäts-
zuschlags begrüßt. „Alles, was die Men-
schen mit niedrigen Einkommen entlas-
tet, ist ein richtiger Schritt“, sagte der
Linken-Politiker der „Thüringischen
Landeszeitung“. Auch für Spitzenver-
diener müsse es „einen Ausstiegsfahr-
plan“ geben. Es müsse für alle klar sein,
dass der Soli im allgemeinen Steuerauf-
kommen lande und nichts mehr mit der
Hilfe für die neuen Länder zu tun habe.
In der Vergangenheit hatte sich Ra-
melow gegen die Abschaffung des Soli-
daritätszuschlags ausgesprochen. Er be-
gründete seine neue Position in der
„Thüringischen Landeszeitung“ damit,
dass es mit dem Ende der Solidarpakt-
hilfen für die neuen Länder jetzt darum
gehe, endlich Förderinstrumente für
strukturell benachteiligte Regionen in
ganz Deutschland zu entwickeln.
Die FDP begrüßte den Vorstoß des
Linken-Politikers. Wenn „selbst ein So-
zialist“ sich für ein Ende des Soli aus-
spreche, müsse die Koalition handeln,
erklärte Vizefraktionschef Michael
Theurer. „Dass sich der linke Minister-
präsident Ramelow für einen Soli-Ab-
bau auch für Mittelständler, Handwer-
ker, Selbstständige und Leistungsträger
ausspricht, ist bemerkenswert und rich-
tig.“ Bundestagsvizepräsident Wolfgang
Kubicki (FDP) sagte der Funke-Medien-
gruppe: „Der Vorschlag von Finanzmi-
nister Olaf Scholz ist verfassungswid-
rig. Wenn die Union diesen Weg mit den
Sozialdemokraten mitgehen will, wer-
den sie krachend in Karlsruhe schei-
tern.“ Parteichef Christian Lindner sag-
te dem „Handelsblatt“, sollte Scholz
keinen Pfad für die komplette Abschaf-
fung des Soli aufzeigen, „werden Tau-
sende Steuerzahler und die FDP bis
Karlsruhe klagen“.
Der sächsische SPD-Landeschef Mar-
tin Dulig wies dagegen weiterreichende
Forderungen zurück. „Ich lehne eine
komplette Abschaffung rigoros ab“, sagte
er. Breite Schultern müssten mehr tragen
und hohe Einkommen stärker besteuert
werden. „Wir brauchen diese Einnah-
men, um dringend notwendige Investi-
tionen in Bildung, Klimaschutz und in die
Grundrente seriös zu finanzieren.“
Die Vorlage von Bundesfinanzminis-
ter Olaf Scholz (SPD) sieht vor, den Soli-
daritätszuschlag ab 2021 für rund 90 Pro-
zent der Steuerzahler entfallen zu las-
sen, weitere 6,5 Prozent sollen teilweise
besser gestellt werden. Erreicht werden
soll dies durch eine deutliche Anhebung
der sogenannten Freigrenzen. Konkret
bedeuten die Pläne, dass etwa bei einem
unverheirateten Arbeitnehmer der Soli
ab 2021 bis zu einem Bruttojahreslohn
von 73.874 Euro komplett entfallen wür-
de. Der volle Zuschlag – derzeit sind es
5,5 Prozent der Einkommensteuer –
müsste erst ab einem Bruttojahreslohn
von 109.451 Euro entrichtet werden. Uni-
on und SPD hatten sich in ihrem Koaliti-
onsvertrag auf Entlastungen beim Soli
für „rund 90 Prozent“ der Steuerzahler
geeinigt. Die CDU hatte sich auf ihrem
Parteitag Ende 2018 allerdings auf die
Forderung nach einer kompletten Strei-
chung des Soli festgelegt. DW

Linken-Politiker


Ramelow fordert


AAAus für Solius für Soli


Vorschlag von Olaf Scholz


stößt auf wenig Gegenliebe


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