Die Welt - 13.08.2019

(nextflipdebug5) #1
Bislang unbekannte Moleküle lassen zwei bestimmte
Haiarten im Meer grün leuchten – zumindest in den
Augen ihrer Artgenossen. Das schreiben Forscher um
Jason Crawford von der Yale University im Fachjour-
nal „iScience“ nach Analyse der Stoffe. Damit unter-
scheide sich der neu entdeckte Mechanismus von dem
anderer fluoreszierender Meerestiere. Das grüne
Leuchten können allerdings nur andere Haie sehen –
oder Menschen mithilfe spezieller Kameras. Es könnte
den Haien dabei helfen, sich gegenseitig zu erkennen.

Zudem könnten die speziellen Moleküle eine Art anti-
mikrobielle Wirkung haben und vor Infektionen schüt-
zen. Die beiden Wissenschaftler untersuchten für ihre
Studie zwei Katzenhai-Arten, Schwellhaie und Ketten-
katzenhaie. Dass einige Katzenhaie fluoreszieren, war
schon vorher bekannt. „Es ist ein ganz eigenes System,
sich gegenseitig zu sehen, zu dem andere Tiere nicht
unbedingt Zugang haben“, sagte Crawford. „Stell dir
vor, ich wäre knallgrün, aber nur du könntest es sehen
und andere Menschen nicht.“ DPA/DO

Forscher lüften das


Geheimnis der leuchtenden Haie


YALE UNIVERSITY

E


twa jeder zehnte Bundes-
bürger erkrankt in seinem
Leben am Karpaltunnelsyn-
drom, pro Jahr sind das et-
wa drei von 1000 Menschen
Es tritt meist im Alter von 40 bis 70 Jah-
ren auf, Frauen trifft es häufiger als
Männer. Die Patienten leiden vor allem
nachts unter Taubheit und heftigen
Schmerzen an den Händen, was allein
schon einen ziemlichen Leidensdruck
verursacht. Doch laut einer aktuellen
Studie müssen Betroffene sogar mit ei-
ner Herzschwäche rechnen. Und die
Aussichten auf eine Therapie sind mä-
ßig, denn bei der Entstehung der Krank-
heit spielt auch die Evolution mit.

VON JÖRG ZITTLAU

Und nicht nur ältere Menschen sind
von diesem Nervenschaden betroffen:
Durch regelmäßigen und stundenlan-
gen Konsum von Computerspielen er-
kranken auch junge Menschen daran.
Sie mögen zwar beim Spielen sitzen,
doch ihre Sehnen und Bänder in den Ar-
men und Händen werden dabei extrem
belastet. Einige professionelle E-Sport-
ler mussten bereits aufgrund langwieri-
ger Handverletzungen wie dem Karpal-
tunnelsyndrom ihre Karriere beenden.
Zwar würden regelmäßige Übungen wie

tunnelsyndrom ihre Karriere beenden.
Zwar würden regelmäßige Übungen wie

tunnelsyndrom ihre Karriere beenden.


Massage- und Druckpunkttechniken et-
waigen Nervenschäden vorbeugen,
doch kaum ein Computerspielfan
macht vermutlich wie von Ärzten emp-
fohlen alle zwei Stunden eine drei- bis
fünfminütige Pause. Auch bei großen E-
Sport-Turnieren gibt es selten medizi-
nische Betreuung; auch Profis bringen
selten einen eigenen Physiotherapeuten
mit. Immerhin hat sich auch in Gamer-
Kreisen und Foren herumgesprochen,
was bei übertriebenem Zocken für ge-
sundheitliche Schäden drohen.
Karpaltunnelsyndrom: Noch vor 20
Jahren wusste kaum jemand etwas mit
diesem Begriff anzufangen. Doch mitt-
lerweile wissen die meisten von dieser
Verengung im Handgelenk, die so stark
auf den mittleren Versorgungsnerv zu
den Fingern drückt, dass diese
schmerzhaft „einschlafen“, was wieder-
um – weil es vor allem nachts passiert –
für massive Schlafstörungen sorgt. Pa-
tienten mit dem Syndrom erkennt man
daher oft schon daran, dass sie ziemlich
gerädert wirken. Doch damit nicht ge-
nug – auch die Aussichten für das Herz
sind nicht gerade rosig.
Denn ein Forscherteam des Universi-
tätsklinikums in Kopenhagen hat bei
Durchsicht der Krankenakten von über
56.000 Karpaltunnel-Patienten festge-
stellt, dass sie in den zehn Jahren nach
dem Eingriff auch eine um 50 Prozent
erhöhte Quote von Herzinsuffizienzen
entwickelten. Was konkret heißt: Wem
nachts immer wieder die Hand ein-
schläft, muss auch mehr als andere da-
mit rechnen, dass seinem Herzen die
Power ausgeht.

Die Verbindung zwischen Herz-
schwäche und Karpaltunnelsyndrom
besteht laut Studienleiter Emil Fosbøl
im sogenannten TTR-Amyloid. Es han-
delt sich dabei um Proteine, die so un-
günstig gefaltet sind, dass sie sich in be-
stimmten Organen ablagern und da-
durch deren Funktion einschränken
können. So findet man die Problempro-
teine verstärkt im Herzmuskel von
Herzinsuffizienzpatienten. „Und vor ei-
nigen Jahren hat man sie auch bei zehn
bis 15 Prozent von operierten Karpal-
tunnel-Patienten entdeckt“, so Fosbøl.
Beide Erkrankungen haben also offen-

bar einen Zusammenhang mit den Amy-
loidablagerungen, was die Vermutung
nahelegt, dass sie auch beidseitig ge-
häuft auftreten könnten – und das sieht
sich nun durch die Kopenhagener Stu-
die bestätigt.
Für die mindestens 1,5 Millionen
Karpaltunnel-Patienten hierzulande
sind das nicht gerade beruhigende
Nachrichten. Denn es könnte sein, dass
in ihrem Herzmuskel die Problem-
Amyloide kursieren, und einfache Me-
thoden zu deren Nachweis gibt es noch
nicht. Andererseits berechneten die
dänischen Forscher, dass das konkrete
Herzinsuffizienzrisiko für jeden Kar-
paltunnel-Patienten – trotz seiner er-

höhten Anfälligkeit – immer noch deut-
lich unter sechs Prozent liegt. Panik ist
also nicht angebracht.
Da bietet schon eher Anlass zur Sor-
ge, dass man in der Therapie des Karpal-
tunnelsyndroms immer noch auf frag-
würdige Behandlungsmethoden setzt.
Wie etwa nächtliche Schienung des
Handgelenks. Die Idee dahinter: Das
schmerzende Gelenk so zu fixieren,
dass es nicht mehr in die schmerzhafte
Abknickposition kommen kann, in die
es vom Schläfer gerne gebracht wird.
Doch eine Expertenkommission der
Deutschen Gesellschaft für Neurologie

(DGN) bescheinigte der Schiene kürz-
lich: „Der Erfolg ist mäßig, und die Ak-
zeptanz bei den Patienten aufgrund des
schlechten Schlafkomforts gering.“ Im-
merhin scheint sie, so jedenfalls das Er-
gebnis einiger Studien, den ebenfalls
weit verbreiteten Kortisonspritzen
überlegen zu sein. Was aber letzten En-
des nichts anderes heißt: Die Schiene
hilft wenig und die Kortisoninjektion
noch weniger.
Ein weiterer Behandlungsstandard
besteht im Verabreichen entwässernder
Medikamente, mit dem Ziel, das Gewe-
be im Handgelenk abzuschwellen und
dadurch Druck vom eingeklemmten
Nerv zu nehmen. Klingt logisch, bringt

aber laut Studienlage ebenfalls nur we-
nig. Mit einer Ausnahme allerdings: die
Schwangerschaft. In dieser Phase lagern
Frauen tatsächlich mehr Wasser im Ge-
webe an, was auch ihr Risiko für ein Kar-
paltunnelsyndrom drastisch erhöht.
Weswegen die Experten der DGN kon-
statieren, dass hier eine entwässernde
Therapie „positiv wirken kann“.
Verlässlicher sind da schon die physi-
kalische Therapie, um mit gezielten Be-
wegungsübungen für eine Entlastung
im Handgelenk zu sorgen, sowie die
Operation, bei der das Bänderdach
oberhalb des Karpaltunnels gespalten

wird, um den Sehnen und Nerven in
ihm mehr Platz zu verschaffen. Die Er-
folgsaussichten beider Verfahren sind
laut einer spanisch-amerikanischen
Studie ähnlich groß. „Es wird zwar im-
mer wieder postuliert, dass die OP zu
besseren Therapieergebnissen führt“,
betont Studienleiter César Fernández
von der Universität Rey Juan Carlos in
Alcorcón, „doch im Vergleich zur manu-
ellen Therapie schneidet sie nach unse-
ren Erkenntnissen nicht besser ab.“
Selbst über einen längeren Zeitraum
von einem Jahr zeigten beide eine ähn-
liche Wirksamkeit. 70 bis 90 Prozent
der Patienten sprechen positiv auf die
beiden Therapieformen an.

Die Hartnäckigkeit der Erkrankung
hat in den letzten Jahren dazu geführt,
dass auch immer mehr alternative Heil-
verfahren gegen sie eingesetzt werden.
Wie etwa Akupunktur, hoch dosiertes Vi-
tamin B6 und Bestrahlungen mit Rot-
lichtlaser, doch die Nachweise für deren
Wirksamkeit sind spärlich. Geradezu
aaabenteuerlich klingt eine aktuelle Studiebenteuerlich klingt eine aktuelle Studie
der medizinischen Universität von Tehe-
ran, in der sich das Karpaltunnelsyndrom
mit Ozon-Injektionen lindern ließ, denn
die dreiteilige Sauerstoffverbindung
kennt man sonst eher vom Großstadts-
mog. Doch die Medizin weiß auch schon
länger von ihren entzündungshemmen-
den und durchblutungsfördernden Ei-
genschaften – und die könnten beim Kar-
paltunnelsyndrom hilfreich sein.
Es bedarf jedoch weiterer klinischer
Tests, bis Ozon sich als entsprechendes
Medikament etabliert haben könnte. Bis
dahin sollte man am besten vorbeugend
versuchen, es gar nicht erst eng im Kar-
paltunnel werden zu lassen. Dazu ge-
hört, wie an der Universität Hongkong
ermittelt wurde, eine deutliche Reduk-
tion des Smartphone-Gebrauchs. Denn
die lange und intensive Nutzung des
Mobilfunkgerätes führt zum Abflachen
des mittleren Nervenstrangs im Hand-
gelenk, das Risiko für Schmerzen und
Taubheitsgefühle in den Fingern steigt
um mehr als 50 Prozent. Mal für ein
oder zwei Tage einen „Digital-Detox“
einzulegen und das Smartphone zu
Hause zu lassen wäre also eine wirksa-
me Prävention gegen Karpaltunnelpro-
bleme. Gegen eine andere ihrer Ursa-
chen gibt es jedoch keinen Schutz: die
Evolution. Denn uns wächst derzeit ei-
ne neue Schlagader im Unterarm: die
Arteria mediana. Im embryonalen Sta-
dium findet man sie noch in jedem
Menschen, doch nach der Geburt bildet
sie sich meistens zurück. So war es je-
denfalls bisher, doch die Zeichen stehen
jetzt auf Veränderung. Der australische
Humanbiologe Maciej Henneberg ent-
deckte, dass zum Beginn des 20. Jahr-
hunderts noch etwa zehn Prozent der
Menschen die Arteria mediana in ihrem
Arm hatten, knapp ein Jahrhundert spä-
ter waren es jedoch schon 30 Prozent.
Offenbar ist es aus evolutionärer Sicht
sinnvoll geworden, den durch Hand-
werk oder Arbeit am PC-Keyboard stark
belasteten Fingern eine zusätzliche
Blutversorgung zu gönnen.
Doch diese Entwicklung hat auch
Nachteile: Denn die zusätzliche Ader
sorgt für weiteren Druck im Handge-
lenk. Weswegen man bei Patienten mit
Karpaltunnelsyndrom überdurch-
schnittlich viele Fälle findet, in denen
die Arteria mediana ausgebildet ist.
Möglich, das die Evolution dort nach-
bessert und anatomisch für mehr Raum
im Handgelenk sorgt. Doch bis dahin
dürften noch ein paar Jahrzehnte verge-
hen, und möglicherweise passiert – weil
die Evolution zuweilen unberechenbar
ist – auch gar nichts.

WWWenn die Hand einschläft,enn die Hand einschläft,


ist das Herz in Gefahr


Wer viel am Smartphone hängt oder Computerspiele zockt, der


riskiert Nervenschäden im Handgelenk – und nicht nur das. Gegen das


schmerzhafte Karpaltunnelsyndrom gibt es Therapiemöglichkeiten,


doch auch die Evolution trägt zur Verbreitung der Erkrankung bei


Karpaltunnelsyndrom


Quelle: W&B, Apotheken-Umschau

Karpalband

Beugesehnen-
scheiden

Karpaltunnel

entzündeter
Mittelhandnerv
(Medianus-Nerv)

kribbelnde,
schmerzende
Finger

entzündeter
Mittelhandnerv

Vorbeugende Übungen

Mittelhand-
knochen

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13.08.19 Dienstag, 13. August 2019DWBE-HP



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WISSEN


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KLIMAWANDEL


Mehr Begegnungen


mit Eisbären in Alaska


Die Chancen eines Aufeinander-
treffens von Eisbären und Men-
schen steigen nach Einschätzungen
von Wissenschaftlern in Alaska.
Studien zeigten, dass die Bären
früher an die Küste kämen und
länger an Land blieben, hieß es in
einem Bericht von Wissenschaftlern
der Behörde U.S. Geological Survey
(USGS). Die Veränderungen im
Lebensraum der Bären, dem See-
Eis, stimmen mit den Beweisen
überein, dass die Bären verstärkt
das Land nutzten, berichtete die
Zeitung „Anchorage Daily News“.
Die Polarbären kommen während
der Eisschmelze im Sommer von
der Beaufortsee, nördlich von Alas-
ka. Die durchschnittliche Eis-
schmelzesaison hat sich seit den
späten 90er-Jahren um 36 Tage
verlängert. Die Bären kommen dem-
nach „ein bisschen vor dem Zeit-
plan“, sagte Todd Atwood, ein Bio-
loge, der das USGS-Eisbärenpro-
gramm leitet. Eisbären kommen
normalerweise Mitte August. Be-
wohner meldeten bereits im Mai
Sichtungen in Kaktovik, einer klei-
nen Stadt an der Nordküste Alaskas,
etwa 1000 Kilometer nördlich von
Anchorage. Die größte Frage für die
Zukunft sei, wie Menschen und
Bären sich das Land aufteilten.

DROGEN


Lachgas-Problem in


Niederlanden wächst


Der Konsum von Lachgas als Party-
droge hat in den Niederlanden dras-
tisch zugenommen. Dies könne zu
schweren Nervenschäden führen.
Wegen zunehmender Probleme in
den Vergnügungsvierteln und auch
wegen der Gesundheitsgefahren
haben mehrere Städte wie etwa
Amsterdam und Utrecht jetzt ein
Verkaufsverbot solcher Gaskartu-
schen gefordert. Das niederlän-
dische Gesundheitsministerium
werde dies prüfen, hieß es in Den
Haag. Lachgas wird aus Kapseln für
Sahnespender oder aus Luftballons
inhaliert. Der Konsum führt zu
einem kurzen Rausch. Die Zahl der
Vergiftungen durch Lachgas sei
sprunghaft angestiegen, heißt es in
einem neuen Bericht des Nationalen
Informationszentrums über Ver-
giftungen in Utrecht. Hatte es im
Jahr 2015 noch insgesamt 13 Fälle
gegeben, sind im ersten Halbjahr
2019 bereits 67 Fälle von Gesund-
heitsschäden gemeldet worden.
Laut Bericht konsumieren immer
mehr Niederländer große Mengen
von rund 50 Kartuschen pro Tag
über einen längeren Zeitraum.

WALDBRÄNDE


Flammen in Sibirien


nicht unter Kontrolle


In den Waldbrandgebieten in Sibi-
rien wüten die Flammen weiter.
Eine Entspannung zeichnet sich
nicht ab. Nach Angaben der russi-
schen Forstbehörden vom Montag
gibt es mehr als 200 Brandherde auf
einer Fläche von rund 280.
Hektar. Das ist größer als das Saar-
land. Wie aus den offiziellen Zahlen
hervorgeht, hat sich das Feuer da-
mit in den vergangenen Tagen wei-
ter ausgebreitet. Auf dieser Fläche
werden die Brände aktiv bekämpft,
wie es hieß. Weitaus größer ist das
Gebiet, auf dem momentan nicht
gelöscht wird, weil es etwa sehr
abgelegen ist. Mehr als 2,7 Millionen
Hektar groß ist diese Fläche. Auch
hier hätten sich die Brände weiter
ausgebreitet. Der Umweltorganisati-
on Greenpeace zufolge wurden seit
Jahresbeginn mehr als 13,4 Millio-
nen Hektar Wald vernichtet. Den-
noch verzeichnen die Einsatzkräfte
auch Erfolge: Allein am Sonntag
wurden laut Forstverwaltung mehr
als 50 Waldbrände auf einer Fläche
von 5700 Hektar gelöscht. Von den
Flammen betroffen ist auch die
Taiga, der für das Weltklima wichti-
ge Waldgürtel in Sibirien.

KOMPAKT


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