Die Welt Kompakt - 13.08.2019

(Barré) #1

DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DIENSTAG,13.AUGUST2019 WIRTSCHAFT 13


D


ie Jugenderwerbslo-
sigkeit in Deutsch-
land hat ein Rekord-
tief erreicht. Seit
der Wiedervereinigung waren
noch nie so wenige Menschen
zwischen 15 und 24 Jahren ar-
beitslos, wie das Statistische
Bundesamt mitteilte. Das liegt
vor allem an der jahrelang gut
laufenden Konjunktur, die für
junge Menschen günstige Ver-
hältnisse am Arbeitsmarkt ge-
schaffen hat. Zuletzt hatten
sich die Aussichten für die
deutsche Wirtschaft jedoch
eingetrübt.


VON JONAS SCHUMANN

Im vergangenen Jahr waren
in Deutschland 6,2 Prozent der
Jugendlichen ohne Job – damit
hat sich die Erwerbslosigkeit im
Vergleich zum bisherigen
Höchststand aus dem Jahr 2005
mit 15,2 Prozent mehr als hal-
biert. Die positive Entwicklung
ist insbesondere auch in Ost-
deutschland zu beobachten:
Hier waren 2005 noch 20,9 Pro-
zent der Jugendlichen erwerbs-
los, im vergangenen Jahr waren
es noch 8,6 Prozent. Allerdings
sind die Unterschiede je nach
Region dennoch beachtlich. „Es
gibt eine große regionale Vari-
anz“, sagt Hans Dietrich vom


Institut für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB), der For-
schungseinrichtung der Bun-
desagentur für Arbeit. „Ein Ort
in Bayern kann eine Jungender-
werbslosenquote von unter drei
Prozent haben, während in ei-
nem Ort im Ruhrgebiet 15 Pro-
zent erwerbslos sind.“

In den neuen Bundesländern
ist es besonders die demografi-
sche Entwicklung,die den jun-
gen Menschen auf dem Arbeits-
markt hilft. Denn viele Jugend-
liche zieht es nach der Schul-
zeit in den Westen; damit steigt
für diejenigen, die sich ent-
scheiden, zu bleiben, die Chan-

ce auf einen Arbeitsplatz. Die-
trich sieht ganz allgemein auch
die sinkende Geburtenrate als
Grund für die niedrige Jugend-
erwerbslosenquote. „Durch den
Geburtenrückgang gibt es we-
niger Jugendliche im Alter zwi-
schen 15 und 24 Jahren, die für
den Arbeitsmarkt zur Verfü-
gung stehen“, sagt der Wissen-
schaftler. Während die demo-
grafische Entwicklung die Un-
ternehmenvor immer größere
Probleme stellt, ist sie für ar-
beitssuchende junge Menschen
von Vorteil. Die einzige Grup-
pe, die nach wie vor schlechte
Aussichten hat, sind Jugendli-
che ohne oder mit schlechtem
Hauptschulabschluss.
Darüber hinaus entscheiden
sich immer mehr junge Men-
schen dazu, noch zu studieren
und treten erst zu einem späte-
ren Zeitpunkt und mit besseren
Jobchancen in den Arbeits-
markt ein. Bis zu diesem Zeit-
punkt tauchen sie gar nicht in
derStatistik auf. Im europäi-
schen Vergleich zählt Deutsch-
land zu den Ländern mit der
niedrigsten Jugendarbeitslosig-
keit. „Man kann nur vermuten,
woran das liegt“, sagt Holger
Schäfer, Ökonom am Institut
der deutschen Wirtschaft (IW)
in Köln. „Aber das deutsche
duale Ausbildungssystem ist

äußerst erfolgreich.“ In südeu-
ropäischen Ländern wie Grie-
chenland, Italien und Spanien
sind die Jugenderwerbslosen-
zahlen wesentlich höher. 2013
beispielsweise lag die offizielle
Erwerbslosenquote in Grie-
chenland und Spanien jeweils
über 40 Prozent.
Doch auch hierzulande könn-
ten die Zahlen bald wieder stei-
gen. Der drohende Abschwung
der Konjunkturist auf dem Ar-
beitsmarkt bereits zu spüren –
erste Unternehmen haben
Kurzarbeit beantragt oder ei-
nen Stellenabbau angekündigt.
Für die Jugendlichen keine gu-
ten Nachrichten. „Einen Ein-
bruch der Konjunktur spürt die
Jugend als Erstes, denn sie ist
auf Einstiegschancen angewie-
sen“, sagt Schäfer. „Wenn die
Konjunktur nun sinkt, werden
die Unternehmen zuerst anfan-
gen, Einstellungen zu stoppen
und das wirkt sich direkt auf die
Jugenderwerbslosigkeit aus.“
In einem solchen Umfeld
sind Berufseinsteiger auch be-
sonders von Entlassungen be-
droht. „Junge Mitarbeiter ha-
ben noch wenig Erfahrung,
Kenntnisse und Fähigkeiten,
die für den Betrieb nutzbar
sind“, sagt der IW-Ökonom.
„Auf diese Kollegen verzichten
Unternehmen als Erstes.“

Jobboom für


Jugendliche


Erwerbslosenquote fällt auf Rekordtief.


Doch die Aussichten trüben sich ein














 ����

Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland

*einschließlich Berlin, Quelle: Destatis

Angaben in Prozent

Ost*
Gesamt
�,�West

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