ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND
Dienstag, 13. August 2019·Nr. 186/33 R1 HERAUSGEGEBEN VON GERALD BRAUNBERGER, WERNER D’INKA, JÜRGEN KAUBE, BERTHOLD KOHLER 2,90 € D 2955 A F. A. Z. im Internet:faz.net
Obwohl immer mehr alte Men-
schendas Internet nutzen, bieten
viele Einrichtungen kein W-Lan
an.Rhein-Main-Zeitung, Seite 29
Das ist die Frage, die einen Kunst-
liebhaber umtreibt, der sich einen
Max Beckmann gekauft hat.
Deutschland und die Welt, Seite 7
Die größte Sammlung von
DDR-Memorabilia außerhalb
Deutschlands befindet sich in
Los Angeles.Feuilleton, Seite 9
Segler Boris Herrmann über seine
Fahrt mit Greta Thunberg und die
Vorbereitung auf die Einhand-Re-
gatta Vendée Globe.Sport, Seite 27
Im August 1944 ermordeten
deutsche Soldaten aus Rache 560
Zivilisten in einem italienischen
Bergdorf.Politik, Seite 5
Sollten wir noch Fleisch
essen – und wenn ja, wie viel?
Ein Metzger sagt, was er von der
Debatte hält.Wirtschaft, Seite 16
Kein Netz im Altenheim
D
ie Unionsparteien machen es
wirklich spannend. Was streben
sie denn nun eigentlich in der Klimapo-
litik an? Es hagelt zwar nun schon seit
Wochen Gutachten, Vorschläge und
gute Vorsätze. Doch worauf CDU und
CSU tatsächlich hinauswollen, ist seit
dem Zerwürfnis mit der SPD in Sa-
chen Klimaschutzgesetz und der sich
anschließenden Jugendprotestbewe-
gung so undeutlich, dass es den Grü-
nen sichtlich Vergnügen bereitet. Sie
können seit Monaten erfolgreich da-
von ablenken, dass ihnen „Fridays for
Future“, sosehr die Bewegung ihnen
stimmungsdemokratisch in die Hände
spielt, in der Sache eine bittere Lekti-
on erteilt hat: Dass die Parteien angeb-
lich wenig getan und noch weniger er-
reicht haben, trifft vor allem sie.
Die CDU versucht es jetzt mit der
„grünen Null“. Das ist eine blumige
Umschreibung für Klimaneutralität,
löst aber das Rätsel nicht: Wie will sie
dieses Ziel erreichen? Eine entspre-
chende Änderung des Grundgesetzes
(nebenbei die x-te durch die große Ko-
alition) machte zwar die Staatsziele
noch schöner, die Klimapolitik aber
nicht greifbarer. Worauf Deutschland
wartet, ist eine Entscheidung über die
Frage, wie die Klimaziele in Sektoren
erreicht werden sollen, die weit davon
entfernt sind, sie zu erreichen, also vor
allem Verkehr, Gebäude und Landwirt-
schaft. Durch eine neue Steuer oder
durch den Emissionshandel? Anne-
gret Kramp-Karrenbauer und der kli-
mapolitische Arbeitskreis-Vorsitzende
Andreas Jung wollten sich auch in ih-
ren jüngsten Äußerungen abermals
nicht festlegen. Ihre Sympathie für
eine (durchaus sinnvolle) Steuerre-
form deutet in die eine, der Hinweis
auf eine „CO 2 -Deckelung“ aber wieder
in die andere (ebenso sinnvolle) Rich-
tung, den Emissionshandel. Das erin-
nert ein wenig an die Jamaika-Sondie-
rungen vor knapp zwei Jahren. Die
FDP wollte die Deckelung durch den
Emissionshandel, die Grünen den eu-
ropäischen Mindestpreis, dazwischen
wankten CDU und CSU.
Die SPD hat ihnen das Problem
nicht etwa abnehmen können, son-
dern mit dem Klimaschutzgesetz aus
dem Hause Svenja Schulzes noch ein
neues hinzugefügt: die millionen-
schwere Haftung der von CDU und
CSU bekleideten Ressorts für die ver-
fehlten Klimaziele. Davon wieder her-
unterzukommen, wird sich die SPD im
September teuer bezahlen lassen. Das
spricht für eine neue Steuer und, als
Trostpreis, für nur ein klein wenig
mehr Emissionshandel. Sonst stünde
die CDU wie die grüne Null da.
löw.WIEN, 12. August. Auf die Landesge-
schäftsstelle der österreichischen rechten
Partei FPÖ in St. Pölten ist in der Nacht
zum Montag ein Brandanschlag verübt
worden. Auf Videoaufzeichnungen sind
vier bislang unbekannte Täter zu sehen,
die Brandsätze auf und in das Haus wer-
fen. Das Feuer konnte rasch gelöscht wer-
den, Personen kamen nicht zu Schaden.
Die FPÖ sowie Politiker aller anderen Par-
teien verurteilten die Tat. Die SPÖ wies al-
lerdings eine FPÖ-Erklärung zurück, die
Täter seien „Anarchisten, die von SPÖ,
Grünen und NGOs wie SOS Mitmensch
gestützt und beschützt werden“. Aus ei-
ner derartigen Situation „politisches Kapi-
tal schlagen zu wollen ist letztklassig“, be-
fand die SPÖ.(Siehe Seite 2.)
Das Massaker in Sant’Anna
Weite Reise
Eine Frage des Respekts
Tränen und Whisky
Brandanschlag auf
FPÖ-Büroin St. Pölten
F.A.Z.FRANKFURT, 12. August. Wegen
eines Defekts an einem Luftwaffen-Air-
bus hat Außenminister Heiko Maas
(SPD) am Montag für eine Reise nach
New York in ein Ersatzflugzeug umstei-
gen müssen. Die Flugbereitschaft der Bun-
deswehr steht seit Monaten wegen der
Vielzahl von Ausfällen bei Regierungsflü-
gen in der Kritik. Für den Minister war es
bereits die vierte Panne innerhalb eines
halben Jahres. Maas brach am Montag
mit einem kleineren Ersatzflugzeug vom
Typ A319 und einer halben Stunde Ver-
spätung in Richtung New York auf. Die
Bundesregierung hat inzwischen Konse-
quenzen aus den Pannen gezogen und die
Beschaffung von drei neuen Langstre-
ckenflugzeugen in Auftrag gegeben.
boe.PEKING, 12. August. Der Hongkon-
ger Flughafen hat am Montag wegen ei-
nes Sitzstreiks Tausender Demonstranten
seinen Betrieb vorübergehend eingestellt.
Mehr als hundert Flüge mussten gestri-
chen werden. Mit der Aktion protestier-
ten die Demonstranten gegen das gewalt-
same Vorgehen der Polizei am Wochenen-
de. Unter anderem feuerte die Polizei in
einer geschlossenen U-Bahn-Station Trä-
nengas auf Aktivisten ab und ging auf ei-
ner Rolltreppe mit Schlagstöcken gegen
fliehende Demonstranten vor. Ein Poli-
zist wurde dabei gefilmt, wie er aus nächs-
ter Nähe mit nichttödlicher Munition Ak-
tivisten in den Rücken schoss. Große An-
teilnahme erfuhr eine junge Frau, die
eine schwere Augenverletzung davon-
trug. Zuvor hatten einzelne Demonstran-
ten in der Nähe von Polizeistationen
Brandbomben geworfen. Mindestens ein
Beamter musste wegen Brandverletzun-
gen im Krankenhaus behandelt werden.
Die Menschenrechtsorganisation Amnes-
ty International rief die Polizei zur Zu-
rückhaltung auf. Auch wenn sie Gewalt
ausgesetzt sei, bedeute das „keinen Frei-
fahrtschein, außerhalb internationaler Po-
lizeistandards zu operieren“.
Die chinesische Regierung rückte die
Aktionen gewaltbereiter Demokratieakti-
visten erstmals in die Nähe von Terroris-
mus. Ihre Belagerungen von Polizeistatio-
nen seien „ernste gewaltsame Verbre-
chen und beginnen, Anzeichen von Terro-
rismus aufzuweisen“, sagte ein Sprecher
des Büros für Hongkong-Angelegenhei-
ten in Peking. „Hongkong hat einen kriti-
schen Moment erreicht“, fügte er hinzu.
Der Sprecher forderte die Hongkonger
Bevölkerung auf, sich von allen „gewalt-
bereiten Elementen“ zu distanzieren.
In einer kaum verhohlenen Drohung
veröffentlichten Parteimedien am Mon-
tag Videos von Dutzenden gepanzerten
Fahrzeugen der chinesischen Militärpoli-
zei in Hongkongs Nachbarstadt Shen-
zhen. Die „Global Times“ schrieb, sie
seien zu einer Übung zusammengezo-
gen worden. Die „Volkszeitung“, das of-
fizielle Sprachrohr der KP, zitierte aus
dem „Gesetz für die bewaffnete Poli-
zei“, wonach diese unter anderem im
Falle von Aufruhr zum Einsatz komme.
Die Hongkonger Polizei präsentierte
ihre Wasserwerfer, die 2014 angeschafft
worden, aber bisher noch nie zum Ein-
satz gekommen waren.
Die Hongkonger Fluggesellschaft Ca-
thay Pacific warnte unterdessen ihre Mit-
arbeiter, dass sie entlassen werden könn-
ten, wenn sie „illegale Proteste unterstüt-
zen oder daran teilnehmen“. Das Unter-
nehmen reagierte damit auf die Drohung
Pekings, den chinesischen Luftraum für
Cathay-Pacific-Flüge zu sperren, falls Mit-
arbeiter an Bord seien, die an Protesten
teilgenommen hätten.(Siehe Seite 2 und
Wirtschaft, Seite 15; Kommentar Seite 8.)
K
rieg ist offenbar nicht auszurot-
ten. Er ist verboten, wird aber ge-
führt. Aber anders als früher. Zum ei-
nen sind militärische Konflikte zwi-
schen Staaten selten geworden, inner-
staatliche Auseinandersetzungen ha-
ben dagegen zugenommen. Der „Bür-
gerkrieg“ ist heute eher der traurige
Regelfall. Zum anderen ist heute klar,
dass sich nahezu jeder, der zu den Waf-
fen greift, öffentlich zu einer Rechtfer-
tigung gezwungen sieht. Das ist ohne
Zweifel eine Folge auch der rechtli-
chen Einhegung des Krieges nach
dem Zweiten Weltkrieg.
Eingehegt wurde auch die Art der
Kriegführung. Hier steht die interna-
tionale Gemeinschaft weiterhin vor
großen Herausforderungen, seit vor
70 Jahren die Genfer Konventionen
unterzeichnet wurden. Während es im
- Jahrhundert um die „Verbesserung
des Schicksals der verwundeten Solda-
ten der Armeen im Felde“ ging, um
die Versorgung der Kämpfer ohne Un-
terschied der Nationalität, steht seit
dem Zweiten Weltkrieg der Schutz
der Zivilbevölkerung im Mittelpunkt.
Die Genfer Abkommen, die mittler-
weile für jeden Staat dieser Erde gel-
ten, und die später geschlossenen Zu-
satzabkommen schützen die Schutzlo-
sen, diejenigen, die nicht unmittelbar
an Feindseligkeiten teilnehmen, und
zwar auch in nichtinternationalen
Konflikten. Der Angriff auf Zivilper-
sonen, Geiselnahme und auch entwür-
digende Behandlung sind untersagt.
Doch hat sich das noch nicht über-
all herumgesprochen. Der sogenannte
asymmetrische Konflikt findet ja
nicht zuletzt unter Zivilisten, aus der
Zivilbevölkerung heraus statt. Hier
kämpfen auch Personen, die nichts
mehr zu verlieren haben und allen-
falls eigene Regeln achten. Aufständi-
sche wenden sich gegen eine Regie-
rung, Terroristen wollen ein System
beseitigen. Und die Staatsmacht, so
davon noch die Rede sein kann,
schlägt zurück. Immerhin: Mit UN-Tri-
bunalen, vor allem aber mit dem Inter-
nationalen Strafgerichtshof in Den
Haag gibt es eine Instanz, die für die
Ahndung von Völkermord, Verbre-
chen gegen die Menschlichkeit und
schweren Kriegsverbrechen zuständig
ist. Jeder Machthaber dürfte mittler-
weile wissen, dass Massaker nicht un-
gesühnt bleiben. Das setzt freilich vor-
aus, dass dem Kriegsverbrecher die
Macht genommen wurde und die Staa-
tengemeinschaft die Befugnis, das In-
teresse und die Macht hat, ihn zu er-
greifen und vor Gericht zu stellen.
Das Recht im Krieg durchzusetzen
wird zudem nicht dadurch einfacher,
dass Bürgerkriege auch staatliche
Grenzen überschreiten und „Kriege
gegen den Terror“ im Grunde global
geführt werden. Wie ist es zu beurtei-
len, wenn ein Soldat oder ein Geheim-
dienstmitarbeiter aus mehreren tau-
send Kilometer Entfernung eine Ziel-
person identifiziert, die zwar wohl ein
wichtiger gegnerischer Kommando-
führer ist, sich aber gerade weitab von
jedem Kampfgeschehen befindet und
sich von ihren Kindern verabschiedet
hat. Darf diese Person, auch wenn sie
ein legitimes Ziel darstellt, durch eine
Drohne getötet werden?
Hier zeigt sich, dass der technische
Fortschritt eben nicht nur die Reich-
weite der Waffen verändert hat. Heu-
te kann im Prinzip jeder überall auf
der Welt ausfindig gemacht und aus
der Ferne getötet werden. Und doch
kann man nicht das Kampfgebiet ein-
fach auf die ganze Welt ausdehnen.
Das Kriegsrecht heißt heute huma-
nitäres Völkerrecht. Das ist ein Euphe-
mismus, aber auch ein Hinweis auf sei-
nen Kern: den Menschen und seine un-
veräußerlichen Rechte. Daran sind
alle Staaten gebunden – auch wenn
die Weiterentwicklung des Völker-
rechts, etwa im Blick auf autonome
Waffen, stagniert. Die Staaten sind je-
denfalls auch dann gebunden, wenn
sich Schlächtergruppen wie der „Isla-
mische Staat“ nicht um das Recht sche-
ren.
Dieses humanitäre Leitbild ver-
pflichtet grundsätzlich weder zum Zu-
schauen noch zum Eingreifen, wohl
aber zur Beachtung grundlegender Re-
geln im Kampf. Zivilisten sind zu scho-
nen, und Kampfhandlungen müssen
angemessen sein. Wo eine Verhaftung
möglich ist, sollte eine gezielte Tö-
tung ausgeschlossen sein. Da die
schlimmsten Gegner heute oft keine
Uniform mehr tragen, sind weiterhin
auch „zivile“ Opfer nicht auszuschlie-
ßen. Wer aus einem Krankenhaus her-
aus schwer beschossen wird, muss
sich verteidigen. Wer allerdings, wie
etwa im Syrien-Krieg, auch ohne un-
mittelbare Bedrohung Krankenhäuser
gezielt unter Feuer nimmt, der begeht
ein Kriegsverbrechen.
Das muss dann auch verfolgt wer-
den. Und dieser Pflicht zur Aufklä-
rung gilt auch die Tätigkeit der Ge-
heimdienste. Diese Aufklärung muss
natürlich die Lage vor Ort und das
Wissen des Handelnden berücksich-
tigen. So wurden die aufwendigen Er-
mittlungen gegen einen deutschen
Oberst durch die Bundesanwaltschaft
eingestellt, obwohl bei dem von ihm
befohlenen Luftangriff auf entführte
Tanklastzüge Zivilisten umkamen.
Das zeigt aber auch: Der Grat zwi-
schen rechtmäßiger Kriegshandlung
und Massenmord ist schmal. Es gibt
kaum eine militärische Auseinander-
setzung ohne Grenzüberschreitung.
Denn Krieg verroht. Er ist zu ächten –
nicht nur auf dem Papier.
Heute
hw./loe.BERLIN,12. August. Auch ange-
sichts möglicher Mehrausgaben für den
Klimaschutz will Bundeskanzlerin Ange-
la Merkel (CDU) an einem ausgegliche-
nen Haushalt festhalten, der sogenannten
schwarzen Null. Merkel habe daran nie ei-
nen Zweifel gelassen, sagte Regierungs-
sprecher Steffen Seibert am Montag. Er
reagierte damit auf mehrere Vorschläge
für einen besseren Klimaschutz. Am Wo-
chenende hatte die CDU-Vorsitzende
und Verteidigungsministerin Annegret
Kramp-Karrenbauer eine „Abwrackprä-
mie“ für Ölheizungen ins Spiel gebracht.
Am Montag warnte sie dann vor einem
voreiligen Ende des Braunkohleabbaus.
Der Strukturwandel in den betroffenen
Regionen wie der Lausitz habe Priorität.
Das Tempo für den geplanten Ausstieg
aus der Kohle spätestens 2038 sei „da-
durch getrieben, wie schnell der Struktur-
wandel vorankommt“.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz
(SPD) äußerte sich ebenfalls zuversicht-
lich, die „schwarze Null“ halten zu kön-
nen. „Wir können die Aufgaben, die wir
stemmen, ohne neue Schulden leisten.“
Auch die Abschaffung des Solidaritätszu-
schlags für 90 Prozent der Bürger sei von
2021 an in der Finanzplanung berücksich-
tigt. Scholz reagierte auch auf Kritiker in
CDU und FDP, die ihm wegen des nur teil-
weisen Abbaus des Solidaritätszuschlags
Verfassungsbruch vorwerfen. Auch wenn
der Solidarpakt im Jahr 2019 ende, müsste
die Bundesrepublik in den ostdeutschen
Ländern weiter zu gleichwertigen Lebens-
verhältnissen beitragen, sagte Scholz.
Um beim Klimaschutz schneller voran-
zukommen, will Bundesumweltministerin
Svenja Schulze (SPD) die Unternehmen
künftig stärker an den Kosten für die Ent-
sorgung von Plastikmüll beteiligen. Diese
werden bislang von den Kommunen getra-
gen. Deren Spitzenverband VKU zeigte
sich erfreut über den Vorstoß. Das von
Schulze geforderte Plastiktütenverbot pro-
vozierte hingegen Kritik. Bundeslandwirt-
schaftsministerin Julia Klöckner lehnt ein
Verbot ab, Sachsens Ministerpräsident Mi-
chael Kretschmer (beide CDU) ebenso.
Der Naturschutzverband Nabu sprach von
„Symbolpolitik“. Der Verbrauch von Plas-
tiktüten ist in Deutschland seit vielen Jah-
ren stark rückläufig. Rechnerisch benutzt
jeder Deutsche noch 24 Tüten im Jahr.
(Siehe Seite 3 sowie Wirtschaft, Seite 15.)
Wieder Panne bei
Flugbereitschaft
F.A.Z. FRANKFURT, 12. August.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) unterstützt das Vorhaben kos-
tenloser Bahnfahrten für Soldaten.
Das hat Regierungssprecher Steffen
Seibert am Montag in Berlin mitge-
teilt. „Das sind Menschen, die tagtäg-
lich einen Dienst für uns alle leisten,
und mit der kostenlosen Bahnfahrt
gibt es eine Möglichkeit – es sollte
nicht die einzige sein –, Anerkennung
und Dankbarkeit dafür zu zeigen“, sag-
te Seibert. Verteidigungsministerin An-
negret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat-
te Gratis-Bahnfahrten für Soldaten in
ihrer Regierungserklärung Ende Juli
vorgeschlagen, um die Sichtbarkeit der
Bundeswehr zu erhöhen. Nach Anga-
ben der Zeitschrift „Der Spiegel“ ge-
stalten sich die Gespräche mit der
Deutschen Bahn aber schwierig. Strit-
tig seien vor allem die Buchungskondi-
tionen. Die Bahn will Soldaten dem-
nach nur in nicht stark ausgelasteten
Zügen befördern, für die sie normalen
Kunden Sparpreis-Tickets anbietet.
Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bar-
tels (SPD) zeigte sich darüber verär-
gert. Wenn man für den Dienst der Sol-
daten eine „besondere Wertschätzung
der Nation zum Ausdruck bringen will,
kann das ja wohl nicht an der Frage
der Kostenrechnung eines besonders
staatsnahen Unternehmens schei-
tern“, sagte Bartels den Zeitungen der
Funke Mediengruppe.
Von Beckmann?
Echtjetzt?
mawy.HAMBURG,12. August.Infolge
einer seit Monaten schwelenden Affäre
hat der Hamburger Polizeipräsident Ralf
Meyer den Leiter des Landeskriminalamts
(LKA), Frank-Martin Heise, abgesetzt.
„Mir als Amtsleitung fehlt das notwendige
Vertrauen für eine weitere Zusammenar-
beit“, äußerte Meyer am Montag in einem
internen Schreiben, das dieser Zeitung vor-
liegt. Hintergrund ist eine Affäre um die
Abteilung des Landeskriminalamts für un-
gelöste Fälle, deren Methoden kritisiert
worden waren.(Siehe Seite 4.)
Menschenrecht im Krieg
VonReinhard Müller
Merkel will mehr Klimaschutz ohne neue Schulden
Kanzlerin hält an ausgeglichenem Haushalt fest / Kritik an geplantem Plastiktütenverbot
Polizeipräsident entlässt
LKA-Chef in Hamburg
tjb.SÃO PAULO, 12. August. Die Guate-
malteken haben am Sonntag Alejandro
Giammattei zum Präsidenten gewählt; die
Wahlbeteiligung war mit rund 43 Prozent
allerdings sehr gering. Der 63 Jahre alte
konservative Politiker setzte sich in der
Stichwahl gegen die Sozialdemokratin San-
dra Torres durch. Er übernimmt das Amt
im Januar von Jimmy Morales, der kürz-
lich ein Abkommen mit Washington unter-
zeichnete, das Guatemala zum sicheren
Drittstaat macht. Giammattei hatte das Ab-
kommen im Wahlkampf kritisiert. Zudem
versprach er, mit harter Hand gegen Kor-
ruption und Gewalt vorzugehen. In der
Wahlnacht äußerte er sich versöhnlicher
und versprach den wirtschaftlichen Wie-
deraufbau Guatemalas.(Siehe Seite 8.)
Drohung aus Peking: Hongkong hat
kritischen Moment erreicht
Demonstranten legen Flughafen lahm / Videos gepanzerter Fahrzeuge in Nachbarstadt
Merkel: Soldaten
sollen kostenlos
Bahn fahren
Briefe an die Herausgeber Seite 6
PräsidentGuatemalas
verspricht Wiederaufbau
Lahmgelegt:Demonstranten am Montag am Hongkonger Flughafen Foto AFP
Vom Kriegsrecht
zum humanitären
Völkerrecht: 70 Jahre
Genfer Konventionen.
Die grüne Null
VonJasper von Altenbockum
4<BUACUQ=facjaa>:X;l;l;Y;o
Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH;Kundenservice: (0 69) 75 91 - 10 00, Telefax: (0 69) 75 91 - 21 80 oder http://www.faz.net/meinabo. Briefe an die Herausgeber: [email protected]
Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Österreich, Portugal (Cont.), Slowakei, Slowenien, Spanien 3,70 € / Griechenland, Kanaren, Malta, Niederlande, Zypern 3,80 € / Dänemark 28dkr/ Großbritannien 3,50 £ / Schweiz 5,00 sfrs / Ungarn 990 Ft