Der Tagesspiegel - 18.08.2019

(Axel Boer) #1
Markus Krösche, Sie haben BWL studiert.
In Ihrer Bachelorarbeit war die finanzielle
Situation von Profifußballern nach der
Karriere das Thema. Empfehlen Sie das
Werk Ihren Spielern als Lektüre?
Nein. Aber das war ein interessantes
Thema.IchhätteauchüberProzessverän-
derungenbeiVWschreibenkönnen,aber
daswäre nicht meine Materie gewesen.
Raten Sie ihren vielen jungen Spielern
denn trotzdem mal, wie Sie mit dem vielen
Geld gut umgehen können?
Dafür sind die Berater und das Umfeld in
Anführungsstrichen verantwortlich. Da-
für sind wir als Verein – auch in Anfüh-
rungsstrichen – nicht an erster Stelle ver-
antwortlich.

Am Sonntag beginnt die Saison in der Bun-
desliga für RB Leipzig, mit einem Kader,
den Sie zu verantworten haben. Wie groß
ist die Vorfreude?
Wir freuen uns natürlich total, so eine
Vorbereitung ist ja lang. Nun hatten wir
inOsnabrückdas erste PflichtspielimPo-
kal, aber Bundesliga ist ja immer noch
mal etwas anderes.
Wie war das Ankommen für Sie und Julian
Nagelsmann in Leipzig?
Ich bin unheimlich gut aufgenommen
worden. Mit Julian war es von Anfang an
ein gutes Verhältnis, obwohl wir uns
nicht direkt kannten. Wir haben vorher
ein paar Mal telefoniert und hatten dann
ab dem ersten Tag einen sehr, sehr guten
Austausch. Es macht Spaß. Es ist sehr in-
tensiv hier, keine Frage. Für den Prozess
des weiteren Einlebens hilft auch, dass
ich jetzt eine Wohnung gefunden habe.
Ist das schwer in Leipzig? Mit hohen An-
sprüchen?
Ich habe nicht so hohe Ansprüche. Von
daherwares nicht soschwierig. DerWoh-
nungsmarkt ähnelt dem in Berlin. Das
ging relativ schnell und dadurch, dass ich
anspruchslos bin...
Was die Wohnung betrifft...
Na klar. Nur was die Wohnung betrifft.
Aber ein Zelt ist es nicht, ich kann Sie
beruhigen.
Sie haben Ihren Posten von Ralf Rangnick
übernommen, der die Geschicke in Leipzig
sieben Jahre lang in der Hand hatte und
neue Strukturen schuf. Können Sie die gut
nutzen oder gibt es da Dinge, die sie verän-
dern wollen?
Natürlich haben Julian und ich eine sehr
guteBasisvorgefunden.WasderRalfhier
geleistet hat – auch mit unserem Ge-
schäftsführerOliverMintzlaff–istenorm.
Siehabenunseinesehr,sehr gute undvor
allem auch erfolgreiche Basis hinterlas-
sen, auf der wir aufbauen können. Wenn
man es auf die Mannschaft reduziert,
dann spielt da ein sehr starkes Team mit
großemPotenzial.Vielleichtmitdasspan-
nendsteTeamderLiga.UndauchderStaff
drum herum hat eine hohe Qualität auf
den einzelnen Positionen. Aber natürlich
wollenwirauchunsereeigenenIdeenund
Vorstellungen einbringen und die einzel-
nenBereicheweiter entwickeln.
In der Transferpolitik sind Sie auf der Leip-
ziger Linie geblieben und haben junge Spie-
ler mit guten Prognosen geholt...
Das macht ja auch Sinn: Das ist unsere
Philosophie und passt zu unserer Spiel-
idee. Das ist für unsere Art Fußball zu
spielen, extrem wichtig. Es macht auch
keinen Sinn, davon abzuweichen. Das ist
für unseren Klub der richtige Weg.
Der unterscheidet Sie von den Bayern und
den Dortmundern, die ja immer auch ge-
standene Spieler holen. Was wäre passiert,
wenn ein Mats Hummels gesagt hätte,
dass er nach Leipzig wechseln möchte?
Mats Hummels ist ein großartiger Spie-
ler. Aber die Frage ist sehr theoretisch
und hat sich ja überhaupt nicht gestellt –
zumal wir eine ganz klare Philosophie
und damit auch ein genaues Profil sowie
Vorstellungen haben, welche Spieler wir
für welche Positionen brauchen. Und da
spielen natürlich auch das Alter, die Ab-
löse und das Gehalt eine Rolle.
Wie groß ist der Abstand zu den Bayern
und Borussia Dortmund?
Wir haben im letzten Jahr schon gezeigt,
dass wir da oben mitspielen können und
das wollen wir wieder tun. Wir wollen
ein Wörtchen bei der Vergabe um die
Champions-League-Plätze mitreden.
Aberes macht keinen Sinn darüberzusin-
nieren, wie weit wir weg sind von Dort-
mund oder Bayern. Grundsätzlich verfol-
genwir unsereeigenen Ziele.ImDFB-Po-

kal hat man ja im letzten Jahr gesehen,
wie geil es ist, im Finale zu stehen.
Julian Nagelsmann hat davon gesprochen,
in seiner Amtszeit etwas „Blechernes“ ho-
len zu wollen und meinte damit einen Ti-
tel. Er hat dafür vier Jahre Zeit, so lange
läuft sein Vertrag als Trainer. Ihrer läuft
um ein Jahr kürzer. Also hat er mehr Zeit,
Titel zu holen als Sie?
Wahrscheinlich. Wer weiß (lacht). Das
ist ja auch eine Entwicklung. Zunächst
einmal versuchen wir, jedes Spiel zu ge-
winnen.Daswirdnicht immerfunktionie-
ren, aber das ist unsere Zielsetzung. Da-
durch, dasswir einejungeMannschaftha-
ben, ist es auch so, dass eine Entwicklung
vollzogen wird. Die Mannschaft hat in
den letzten beiden Jahren international
Erfahrung gesammelt. Sie hat jetzt auch
im DFB-Pokal Finalerfahrung gesammelt
undwir wollen, speziell dasTrainerteam,
die Mannschaft weiterentwickeln. Unser
Ziel ist, mittelfristig Titel zu holen, sonst
wären Julian und ich ja nicht hier. Die Vo-
raussetzungen und Potenziale sind hier
absolut vorhanden.
Ihr Mäzen Dietrich Mateschitz wird auch
mal einen Titel wollen.
Das ist unser aller Anspruch. Wir arbei-
ten hart dafür, einen Titel zu holen. Das
ist das, was uns vorantreibt.
Herr Krösche, Sie sind aus Paderborn ge-
kommen, nachdem Sie die Mannschaft
dort bis in die Bundesliga geführt haben.
Wie groß ist der Unterschied zwischen Pa-
derborn und Leipzig?
In Paderborn einen Titel zu holen... da
wirdesschoneng.Dadurch, dasswir hier
inLeipzig den ein oder anderenMitarbei-
termehrhaben,verändertsichdieArbeits-
weisenatürlicheinStückweit.Abertrotz-
dem geht es um Fußball und darum, dass
ich Julian einen Kader zusammenstelle,
mitdemererfolgreichseinkann.Insofern
verändert sich dieArbeit nicht.
Sie wurden auch andernorts gehandelt.
Was hat Sie an Leipzig gereizt?
Für mich ist es immer wichtig, dass ein
Verein eine Philosophie hat und der Ver-
ein die Menschen auch nach dieser Philo-
sophie einstellt und die entsprechenden

Spieler holt. Es ist wichtig, dass man vor-
her klare Merkmale festlegt, um eine Phi-
losophieumzusetzen. Mit dieser Maxime
habe ich in Paderborn begonnen und da
war RB Leipzig immer ein großes Vor-
bild, weil hier nach so einer Philosophie
gearbeitet wurde. Es ist hier in einer kur-
zen Zeit extrem viel erreicht worden.

In Leipzig haben Sie den Großteil der Fuß-
ballfans von RB überzeugt, es gibt aber im-
mer noch einige, die meckern.
Die hast du überall.

Außerhalb Leipzigs ist RB nicht unbedingt
beliebt. In vielen Umfragen belegen Sie von
Ihrer Popularität her einen unteren Platz.
Wie leben Sie damit?
Da muss ich Sie verbessern. Uns nur auf
den Leipziger Raum zu reduzieren, ist
falsch. Viele unserer Anhänger kommen
von weiter weg, unter anderem auch aus
Berlin. Ich finde schon, dass wir interes-
sant sind und natürlich polarisieren wir.
Es gibt ja auch viele Umfragen, nach de-

nenwirmitzudenTopFünfderbeliebtes-
ten Vereine in der Liga gehören. Ich
glaube, dass es jeder in Fußballdeutsch-
land honoriert, wie hier gearbeitet und
FußballgespieltwirdundwiederKlubins-
gesamt auftritt. Wir sind eine Bereiche-
rungfür dieBundesliga.

Auch das sehen nicht alle Fans der Konkur-
renz so, der Vorwurf Retorte steht im
Raum.
Es herrscht freie Meinungsäußerung.
Wenn einige wenige den Verein schlecht
finden, dann ist es eben so. Bayern, Dort-
mund,HoffenheimoderWolfsburghaben
jaauchalleihreAnhängeroderebenauch
nicht.BorussiaDortmundisteineAktien-
gesellschaft, Bayern München verkauft
Anteile, es gibt Konzerne wie VW und
Bayer, die Vereine unterstützen. Wo fan-
gen wir an, wo hören wir auf? Die Ande-

ren kokettieren ja damit, dass das bei uns
komplett anders und daher unfair sei.
Diese Diskussion führt meiner Meinung
nachzunichts,dennunterdemStrichsind
alle Fußballklubs logischerweise auch
Wirtschaftsunternehmen. Und ich per-
sönlich habe gemerkt, dass uns viel posi-
tive Resonanz entgegenschlägt.
Vergangenes Wochenende haben Sie im
DFB-Pokal üben können für ihr Auftakt-
spiel in der Bundesliga. Die Atmosphäre im
Stadion an der Bremer Brücke beim VfL Os-
nabrück ähnelt der beim 1. FC Union. Nur
wird es an der Alten Försterei wohl am Sonn-
tag die ersten 15 Spielminuten leiser sein.
Die Berliner Fans wollen mit ihrem Schwei-
gen gegen das Konstrukt RB protestieren.
Welche Meinung haben Sie dazu?
Es ist das erste Bundesligaspiel von
Union Berlin. Es ist der Moment, auf den
alle lang hingearbeitet haben, auf den
sich alle seit langer Zeit freuen im Klub
und Umfeld. Da würde ich mich als Fan
schon fragen, ob das Sinn macht. Letzt-
endlich können wir es aber nicht beein-
flussen und es wird uns auch von unserer
Herangehensweise nicht beeinflussen.
Ich finde es schade, weil Union und die
Alte Försterei immer eine Reise wert
sind. Aber es ist nicht unsere Baustelle.
Prinzipiell ist es doch eine gute Geschichte
für Leipzig, dass nun zwei Berliner Vereine
in der Bundesliga sind.
Natürlich. Das ist eine Supergeschichte.
Wir werden wahrscheinlich zwei ausver-
kaufte Heimspiele und insgesamt vier
tolle Partien haben. Wichtig wäre natür-
lich, dass wir uns auch alle Punkte si-
chern könnten. Und unsere Saisonziele
schaffen: Weiterkommen in der Champi-
ons League, vorne in der Liga dabei sein
und gerne wieder ins Pokalfinale kom-
men – und das diesmal gewinnen (lacht).
Selbst wenn der Gegner wieder Bayern
München heißt?
Na gut, dann müssten wir die halt mal
wegräumen (lacht). Im Ernst: es wäre na-
türlich ein Traum, wenn wirunsere Final-
teilnahme wiederholen könnten. Aber da
sollten wir auch realistisch bleiben.

— Das Gespräch führte Claus Vetter.

Markus Krösche, 38,
ist seit dieser Saison
Sportdirektor bei RB
Leipzig. Der Rekord-
spieler des SC Pader-
born war zuvor Co-Trai-
ner bei Bayern Lever-
kusen und Sportdirek-
Foto: Jan Woitas/pa–dpator in Paderborn.

Berlin- Mal ganz grundsätzlich gesehen
üben Profifußballer einen schönen Beruf
aus. Sie sind häufig an der frischen Luft,
dürfen sich viel bewegen und werden,
wenn sie eine halbwegs clevere Berater-
firma kennen, mit vernünftigen Gehäl-
tern vergütet. Ein paar hässliche Seiten
bringt der schöne Job aber auch mit sich.
Wenige werden das besser wissen als
ChristianGentner,dermitdem VfB Stutt-
gart erst im vergangenen Mai den wohl
traurigsten Moment seiner sportlichen
Karriere erlebte. Mit den Schwaben ist
„LeGente“, wie sie ihn in Stuttgart nen-
nen, abgestiegen. Es war der Untergang
eines sportlichen Dickschiffs.
Am 1. FC Union zerschellten die Stutt-
garter in der Relegation, gegen einen
standhaftenwiegelassenenTrainerUrsFi-
scher, der am Freitag über Gentner sagte:
„Er ist ein Spieler mit einer tollen Erfah-
rung. Ich glaube, gerade zu Beginn
braucht’s dann eben auch Ruhe auf dem
Feld.Spieler,dieVerantwortungüberneh-
men.“ Und das soll bei den Köpenickern
am besten schon im ersten Bundesliga-
Spiel ihrer Geschichte am Sonntag gegen
RB Leipzig (18 Uhr, Stadion An der Alten
Försterei und live bei Sky) eben Christian
Gentner, 34, sein.
EinAbsteiger,unken
die wenigen Skepti-
ker. Eine Stuttgarter
Legende, finden die
vielen Befürworter
desTransfers.
Für die Legenden-
Version spricht ver-
mutlich mehr. 2007
gehörte Gentner je-
ner stürmischen VfB-Elf an, die den fünf-
ten Meistertitel nach Stuttgart holte. 278
ErstligaspielehatGentner fürden VfBge-
macht. Er sei der vielleicht „letzte treue
Husar der Liga“, schrieb die „Süddeut-
sche Zeitung“; einer, der sogar den
VfB-Brustring trug, nachdem ein paar
Tage zuvor sein Vater gestorben war. Das
war im Dezember 2018. Auch als sich
Gentnerim September 2017 gegenWolfs-
burg Augenhöhle, Oberkiefer und Nasen-
bein brach, kehrte er nur neun Wochen
später wieder wie selbstverständlich auf
den Platz zurück. Alles für den Klub – der
jetzt Union heißt.
Mit seiner Vita ist Gentner der span-
nendste von stolzen elf Neuzugängen,
die Union in diesem schönen Aufstiegs-
sommer holte. Zweierlei lässt sich in die-
sen Wechsel hineininterpretieren. Zu-
nächst, dass Manager Oliver Ruhnert nur
nach einem Kriterium seine Spieler aus-
suchte: Bringen siedasaktuelle Teamwei-
ter oder nicht? Gentner, der 2009 mit
Wolfsburg ebenfalls die Schale holte, hat
seine beste Zeit und seine größten Er-
folge schon hinter sich. Seine sportliche
Perspektive ist zeitlich sehr begrenzt –
und der VfB wollte ihn nicht mal mehr in
der Zweiten Liga weiterbeschäftigen.
Was Gentner, der bislang stattliche 377
Mal in der Bundesliga für Wolfsburg und
Stuttgart auflief, also nicht ist: so ange-
sagt wie Berlin. Was Gentner aber wer-


den könnte: so wertvoll wie noch nie, je-
denfalls in diesem Klub. „Man hat ver-
sucht, Spieler zu holen, die mehr Qualität
als die bisher Vorhandenen haben“, sagt
Michael Parensen, der seit über zehn Jah-
ren bei Union spielt. Das dürfte mit Gent-
ners Verpflichtung gelungen sein.
Zweitens weist der Transfer aber auch
daraufhin, dass Unions sportliche Lei-
tung seinen Aufstiegshelden die Erste
Liga nur partiell zutraut. Gentners Posi-
tion bekleidete in der vergangenen
Runde Manuel Schmiedebach, ein ausge-
zeichneter Zweikämpfer und umsichtiger
Stabilisator,sogareiner mit Erstligaerfah-
rung. Aber die Spieltage von ihm, neben
dem Feld eher Leisetreter denn Lautspre-
cher,dürftenwegenGentnergezähltsein.
LediglichTorwartRafalGikiewicz,Innen-
verteidiger Marvin Friedrich, Kapitän
und Rechtsverteidiger Christopher Trim-
melundderzentraleMittelfeldspielerGri-
scha Prömel scheinen gesetzt zu sein,
auchwenndasTrainerFischerzufolgefür
niemanden gilt, auch für Gentner nicht.
„Gesetzt würde ich nicht sagen, schauen
wir mal“, sagte Fischer. Allerdings auch,
dass es Spieler brauche, „die helfen, die
entsprechend kommunizieren“.
Was kommunikative Dinge betrifft, hat
Gentner beim VfB einiges gelernt. Er hat
immerhin 17 Jahre lang in einem Umfeld
verbracht, das im Falle von Misserfolgen
dazu neigt, besonders kräftig am Rad zu
drehen. Im Mai war das wieder zu beob-
achten, als Gentners Stuttgarter gegen
jene Unioner spielten, die jetzt Gentners
Unioner sind. 2:2 endete das Hinspiel in
Stuttgart.Hernach schlichendie VfB-Pro-
fis wie geprügelte Hunde in die heimi-
sche Fan-Kurve, die in Stuttgart „Cann-
statter Kurve“ heißt. Was sie dort zu se-
henund hörenbekamen, warenMittelfin-
ger, vor Wut verzerrte Fratzen und wüste
Pfiffe. Die Spieler, Gentner voran, stell-
ten sich trotzdem. Um Verständnis zu
werben schien aber zwecklos. Im Rück-
spiel, der VfBwar nach einem 0:0ab- und
der 1. FC Union aufgestiegen, war es
Gentner, der im Stadionbauch in die Mi-
krofone der Reporter sprach, die Stimme
leise, der Blick leer. „Es ist aus der Emo-
tion heraus der völlig falsche Zeitpunkt,
irgendwelche Dinge rauszuhauen“, sagte
er damals. Das war ein kluger Satz.
Weniger klug war es, dass Gentner
seine Optionen beim VfB nicht auf Papier
festhielt. EineAbsprachehabe eswohl ge-
geben – aber nur mit VfB-Sportvorstand
Michael Reschke, der am Saisonende
nicht mehr Sportvorstand war. „Eine
Lehre ist sicher, dass ich mich nicht mehr
allein auf Gespräche verlassen sollte“,
sagte Gentner der „Stuttgarter Zeitung“.
„Der Fußball ist insgesamt so schnellle-
big,dassichAbsprachenmitdemjetzigen
Wissen schriftlich fixieren würde.“ Weil
er das nicht hat, führt er seinen schönen
Berufnun in Berlinfort. David Joram

Der Stabilisator


Der erfahrene Mittelfeldspieler Christian Gentner


soll dem1. FC UNIONSicherheit verleihen


Gut geübt für die Alte Försterei.Der Leipziger Ibrahima Konate (l.) gewann mit seiner Mannschaft am vergangenen Wochenende zum
Auftakt im DFB-Pokal 3:2 beim VfL Osnabrück um Etienne Amenyido (r.). Foto: Guido Kirchner/dpa

Fixpunkt.An Christian Gentner (Mitte) sollen sich in dieser Saison die Spieler des 1. FC
Union orientieren. Foto: Annegret Hilse/Reuters


In Stuttgart


wollten sie
ihn nicht
mal in der

Zweiten Liga


Berlin- Unions Trainer Urs Fischer hält
es gern pragmatisch. „Wir konzentrieren
uns aufs Spiel. Am Schluss ist es immer
noch Elf gegen Elf. Egal, welche Liga,
egal, wie viele Leute im Stadion sind. Es
geht ums Spiel“, sagte Fischer vor dem
Bundesliga-Heimspiel gegen RB Leipzig.
Die Union-Fans, die Fischer grundsätz-
lich ganz gern haben, sind da eher ande-
rer Auffassung. Sie konzentrieren sich
erst einmal auf den Protest gegen das
„Konstrukt“ RB Leipzig, der in einem
15-minütigen Stimmungsboykott resul-
tieren soll. Und die Frage, wie die Kulisse
beim so historischen ersten Bundesliga-
Spiel aussehen soll, hat die Anhänger of-
fenbar auch bewegt.
Gegen Leipzig werden jedenfalls auch
bereits verstorbene Union-Fans präsent


seinundbeim historischen Moment ihres
Vereins geehrt werden – rein bildlich na-
türlich. „Endlich dabei“ heißt die Aktion,
initiiert von Fanverbänden und Fanklubs.
Für 13 Euro konnten Anhänger ein Foto
ihres verstorbenen Angehörigen hochla-
den und auf Plakate drucken lassen.
Wenn die Teams zur Vereinshymne von
Nina Hagen einlaufen, sollen die 70 mal
70 Zentimeter großen Plakate präsen-
tiert werden. Ganz nach dem Motto: Ein-
mal Unioner, immer Unioner – auch über
den Tod hinaus.
„Wenn zu den Klängen unserer Hymne
hunderte Porträts verstorbener Unioner
in unseren Reihen gezeigt werden, ist das
ganz sicher ein weiterer Gänsehautmo-
ment in unserem Stadion“, sagt Unions
Präsident Dirk Zingler. djo

„Natürlich polarisieren wir“


Sportdirektor Markus Krösche über den schlechten Ruf vonRB LEIPZIG, das Erbe von Ralf Rangnick,


Fan-Proteste gegen seinen Klub und die Anhänger des 1. FC Union


„Da würde ich mich als Fan


von Union schon fragen,
ob das Sinn macht“

Hertha erfindet sich neu, Dortmund marschiert vorneweg, und Union fiebert dem Spiel gegen Leipzig entgegen


So könnte Union spielen:
Gikiewicz – Trimmel, Friedrich,
Schlotterbeck, Lenz – Prömel, Gentner –
Becker, Ingvartsen, Bülter – Ujah.

Union-Fans ehren


verstorbene Anhänger


SONNTAG, 18. AUGUST 2019 / NR. 23 918 SPORT DER TAGESSPIEGEL 19

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