Süddeutsche Zeitung - 10.08.2019

(avery) #1

Rice Powell, 64, ist US-Amerikaner.
Klar, dass er da öfter mal nach Donald
Trump gefragt wird, manchmal sogar,
ob der US-Präsident verrückt sei. Dann
antwortet Powell, dass er Trump noch
nie begegnet sei und dass eine einzige
Person kein Land ausmache. Ohnehin
redet Rice lieber übers Geschäft. Er ist
Vorstandschef des Dax-Konzerns Frese-
nius Medical Care, das Unternehmen
verkauft Geräte für Menschen mit
schweren Nierenleiden und betreibt
weltweit Dialysekliniken. Mit Mitte drei-
ßig erkrankte Rice an Darmkrebs, da-
mals habe er gelernt, auf seinen Körper
zu hören, erzählt der Konzernchef im
Interview amMontag.


Jill Aders Aufstieg zur Präsidentin der
Personalberatung Egon Zehnder kommt
in zweierlei Hinsicht einer Revolution
gleich: Sie ist zum einen die erste Frau
an der Spitze des Elite-Headhunters,
und sie kam in einer Kampfabstimmung
an den Chefposten – ein Einschnitt in


dem Traditionsunternehmen. Jetzt will
die 59-Jährige eine neue Generation von
Chefinnen und Chefs hervorbringen:
diverser, empathischer, demütiger.
Schweiz-Korrespondentin Isabel Pfaff
hat Jill Ader(FOTO: OH)in der Züricher Fir-
menzentrale von Egon Zehnder getrof-
fen, mehr darüber lesen Sie imMitt-
wochsporträt. Am Mittwoch erscheint
keine normale Ausgabe, sondern eine
ausführliche Feiertagsausgabe. Denn
Mariä Himmelfahrt, derDonnerstag, ist
in Bayern ein Feiertag, es erscheint am
Donnerstag also keine Ausgabe. Auf
SZ.de berichten wir natürlich weiterhin.


In der Serie über Nachhaltigkeit geht es
amFreitagums Einkaufen. Was muss
vor, beim und nach dem Gang zum Su-
permarkt beachtet werden, damit der
Einkauf nachhaltig wird?


Felix Lobrecht ist in seiner Zielgruppe
ein Superstar – und für alle anderen
eine Herausforderung. Lobrecht, 30,
begann seine Karriere als Poetry Slam-
mer, heute verdient er viel Geld als Co-
median: Seine Auftritte sind bis ein-
schließlich 2020 ausverkauft, sein Pod-
cast „Gemischtes Hack“ wird gefeiert,
seine Modekollektion ist begehrt.


AmFreitagspricht er in „Reden wir
über Geld“ über seine Begeisterung für
protzige Uhren, eine Kindheit in Armut
und die Frage, wie viel man seinem Pu-
blikum zumuten kann: „Je härter der
Witz ist, desto besser muss er sein.“


Michael Bauchmüller, Korrespondent in
der Parlamentsredaktion in der Haupt-
stadt, schreibt denSamstagsessayüber
die Frage, ob Klimaschutz nur gelingen
kann, wenn der politische Rahmen
stimmt. Er diskutiert, ob jeder Einzelne
dringend und radikal sein Leben ändern
muss, um den Klimawandel noch in den
Griff zu bekommen. Das klingt zwar
schön, ist aber gefährlich: Jedes Indivi-
duum ist gefangen in inneren Widersprü-
chen, und im Zweifel müssen viele erle-
ben, wie andere zunichtemachen, was
sie selbst mühsam eingespart haben.
Und, schlimmer noch: Die Konzentrati-
on auf das Individuum verstellt den
Blick auf das Kollektiv.


Was noch?Am Mittwoch vor 70 Jahren
wurde der erste deutsche Bundestag
gewählt, dann ging es meist, aber nicht
immer, in Vierjahresschritten weiter.
Mittlerweile sind wir in der 19. Legisla-
turperiode – und die 20. könnte schnel-
ler kommen als vorgesehen. Warten
wir’s ab. bastian brinkmann


von karl-heinz büschemann

W


irtschaftliche Abschwün-
ge haben etwas Tücki-
sches. Am Anfang ist nicht
zu erkennen, ob eine öko-
nomische Talfahrt bald
wieder vorbei sein wird oder ob sie Anzei-
chen für einen schwerwiegenden Um-
bruch ist, der eine Volkswirtschaft für Jahr-
zehnte beuteln wird. Derzeit gehen die Ak-
tienkurse tendenziell nach unten, schon
lange wird in Deutschland ein Abschwung
erwartet. Bayer, BASF und die Deutsche
Bank streichen massenweise Arbeitsplät-
ze. Die Geschäftsergebnisse von BMW
oder Mercedes schrumpfen bedrohlich,
selbst scheinbar felsenfest stehende Auto-
zulieferer wie Bosch, Continental oder
Schaeffler geraten ins Trudeln. Vieles
spricht dafür, dass die Anzeichen des Ab-
schwungs weit mehr ankündigen als eine
bald vergessene Phase schwachen Wachs-
tums.
Die deutsche Wirtschaft, die zuletzt mit
ihren Exporterfolgen anscheinend pro-
blemlos wuchs, die frühere Zeiten von zä-
her Arbeitslosigkeit abschüttelte und aus-
sah wie ein Dauer-Erfolgsmodell, steht
vor gravierenden Umbrüchen. Bewährte
Geschäftsstrategien werden infrage ge-
stellt. Schon lange waren Unternehmen,
Aktionäre und Manager nicht mehr so ver-
unsichert. Vor allem aber die Arbeitneh-
mer sollten sich schon mal warm anzie-
hen. Trotz vieler Worte: Die Berliner Politi-
ker und Parteien sind auf die bevorstehen-
den Technologieumbrüche in der größten
Wirtschaftsnation Europas nicht einge-
stellt. Das werden vor allem die Arbeitneh-
mer zu spüren bekommen.
Die große Frage ist: Was passiert bei
Autokonzernen und Zulieferern, wenn der
Verbrennungsmotor durch einen elektri-
schen Antrieb ersetzt wird und wenn in die-
ser wichtigen Branche ganze Lieferketten
obsolet werden? Was wird aus den Beschäf-
tigten der Hersteller von Getrieben, Kol-
ben oder Auspuffen für Verbrennungsmo-
toren, wenn Autos keine Getriebe, Kolben
oder Auspuffe mehr brauchen? Was wird
aus den Bankern, wenn es keine Geldinsti-
tute im heutigen Stil mehr gibt, und wer
hilft den Beschäftigten im Einzelhandel,
wenn die Internet-Wirtschaft weiter um
sich greift, vom Autovertrieb bis zum Ge-
müseverkauf, und der stationäre Handel
auf breiter Front eliminiert wird?

In den Autokonzernen setzt sich nach
langem Zögern die Erkenntnis durch, dass
sie sich neue Technologien für die Mobili-
tät der Zukunft ausdenken müssen. Exper-
ten in der Branche sagen, das könnte
20 Prozent der Jobs in der heutigen Autoin-
dustrie überflüssig machen: rund 150 000.
Wahrscheinlich aber sind es wesentlich
mehr. Die OECD sagte gerade voraus, in
Deutschland könnte in den kommenden
zwei Jahrzehnten beinahe jeder fünfte Ar-
beitsplatz leicht durch Maschinen und
Software ersetzt werden. Bei gut 40 Millio-
nen Beschäftigten wären das mehr als
acht Millionen bedrohte Existenzen. Die
Deutschen sollten sich anschnallen. Selbst
wenn diese Zahlen übertrieben wären: Der
Ritt auf der Achterbahn des Digitalzeital-
ters wird unerfreulich.
Dennoch strahlen die Politiker eine woh-
lige Zufriedenheit aus, als wollten sie den
Bürgern vermitteln, sie hätten die bedroh-
lichen Zeichen der Zeit verstanden. Kanzle-
rin Angela Merkel (CDU) nimmt sich mit
Autogipfeln scheinbar der Belange einer
Schlüsselbranche an. Wirtschaftsminister
Peter Altmaier (CDU) propagiert die Idee,
mit politischen Mitteln große Unterneh-
men („Nationale Champions“) schaffen zu
können, die Deutschlands Wirtschaft in
der globalen Spitzenliga halten werden.
Die Bundesregierung will Milliarden aus-
geben für den Bau einer Batteriezellenfa-
brik in Deutschland. Die Botschaft ist: Wir
modernisieren die Wirtschaft.
Aber kaum jemand in Berlin spricht
über Ideen, mit denen die Folgen der tech-
nologischen Brüche für Millionen Men-
schen gemildert werden könnten. Was ge-
schieht mit jenen Menschen, deren Ar-
beitsplätze bedroht sind? „Ich glaube,
dass den Politikern die Dimension des Pro-

blems noch gar nicht klar ist“, ist das frus-
trierte Urteil von Manfred Schoch, Be-
triebsratschef von BMW. Und das, obwohl
die Republik seit mehr als einem Jahr-
zehnt über das Elektroauto diskutiert, das
die wichtigste deutsche Industriebranche
stark verändern und die Zahl ihrer Arbeits-
plätze erheblich verringern wird.
Auch Enzo Weber, Professor am Institut
für Arbeitsmarkt und Berufsforschung
der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg,
sieht Defizite der Bundesregierung. Es ge-
be einige positive Ansätze, sagt der Öko-
nom. Zum Beispiel das im Wesentlichen
von der SPD betriebene neue Gesetz, mit
dem die Weiterqualifizierung der Men-
schen gefördert werden soll: „Aber das
reicht nicht“, sagt der Ökonom. Das Tücki-
sche dabei: Die Zahl der Arbeitsplätze wird

mit der Digitalisierung nicht fallen, aber
die Arbeitslosigkeit wird steigen, weil Ar-
beitskräfte in klassischen Berufen in der
digitalen Welt nicht mehr gebraucht wer-
den. Das birgt sozialen Sprengstoff.
Die Sozialpolitiker der Republik, gleich
welcher Partei, konzentrieren sich aber
weiter auf das, was traditionell ihr Spezial-
gebiet ist: Sozialleistungen, Grundrente
oder die Deckelung von Mieten, die Kinder-
grundsicherung oder die Abschaffung von
Hartz IV. Als hätte sich die Welt nicht ver-
ändert, herrscht in der Bundesregierung
arbeitsmarktpolitische Realitätsverweige-
rung. Im Koalitionsvertrag stehen besten-
falls Leerformeln wie „Wir wollen die Ar-
beitsmarktinstrumente stärker auf die
digitale Weiterbildung ausrichten und wol-
len finanzielle Anreize für die Weiterbil-

dung schaffen“. Von den Grünen, die sich
sogar anschicken, bald ins Kanzleramt ein-
zuziehen, ist bisher nicht zu erfahren, wel-
che Strategie für den Arbeitsmarkt sie für
die richtige halten. In den Skizzen zum
neuen Parteiprogramm, das erst im nächs-
ten Jahr fertig sein soll, ist dazu nicht viel
zu finden. Verräterisch sind rückwärts ge-
wandte Sätze wie sie der Vorsitzende der
Grünen-Bundestagsfraktion, Anton Hof-
reiter, von sich gibt: „Wir wollen so viele Ar-
beitsplätze wie möglich in der Autoindus-
trie retten.“
Diese Passivität ist gefährlich. Wo neue
digitale Arbeitsplätze entstehen, aber zu-
gleich die traditionell ausgebildeten Men-
schen in Dauerarbeitslosigkeit rutschen,
droht die Spaltung in eine Zweiklassenge-
sellschaft von Arbeitsplatzbesitzern und

Arbeitslosen mit allen politischen Folgen.
Deutschland steuert auf eine erneut hohe
und zähe strukturelle Arbeitslosigkeit zu,
wie dieses Land sie jahrzehntelang bis
noch vor 15 Jahren kannte.
Die deutsche Politik ist von Furcht ge-
trieben. Die Panik vor einer großen Ar-
beitslosigkeit scheint der Grund zu sein,
warum Politiker und Parteien lieber nichts
tun, als die Sache anzupacken. Die Partei-
en haben offenbar schon Angst, die Dinge
nur anzusprechen und ihre Wähler mit un-
angenehmen Wahrheiten zu verschre-
cken. Lieber versprechen sie die Förde-
rung von Technologien wie dem batterie-
betriebenen Elektroauto mit vielen Milliar-
den, obwohl die Industrie diese Entwick-
lung längst selbst stemmen könnte, es
aber vorzieht, sich vom Staat bezuschus-
sen zu lassen. Dieses Geld wäre in Kapazi-
täten für Weiterbildung besser angelegt.
Wo Angst die politische Diskussion
bestimmt, hängt die Politik in dem alten
Paradoxon fest, nichts zu tun. Doch durch
Nichtstun wird das Problem größer, nicht
kleiner.
Was in diesen Zeiten gebraucht wird,
sind Impulse und Geld für die Weiterbil-
dung der Menschen, deren Arbeitsplätze
durch die absehbaren Umbrüche bedroht
sind. Sie brauchen Weiterbildung oder Um-
qualifizierung, die über das bisherige Maß
an Weiterbildung hinausgeht. Gleichzeitig
muss Weiterbildung ein ständiger Beglei-
ter des Berufslebens werden, um die Ar-
beitnehmer wettbewerbsfähig zu halten,
solange sie noch eine Beschäftigung ha-
ben. Der Nürnberger Arbeitsmarktfor-
scher Weber regt folgerichtig ein System
der Weiterbildung an, „das denselben Stel-
lenwert hat wie die Erstausbildung“. Da-
von ist Deutschland weit entfernt.

Und es geht darum, einen Humus zu
schaffen, auf dem neue Arbeitsplätze ent-
stehen können. Der Staat, aber auch Ge-
werkschaften und Unternehmen sollten
sich eine neue konzertierte Aktion zur Auf-
gabe machen. Was der legendäre Wirt-
schaftsminister Karl Schiller (SPD) in den
Sechzigerjahren als ein großes Miteinan-
der der Interessengruppen für die Steue-
rung der Wirtschaft erdachte, hatte der
spätere Wirtschaftsminister Sigmar Gabri-
el vor einigen Jahren als Konzept für die
Modernisierung der Wirtschaft wieder auf-
gegriffen. Nur wenn Staat, Gewerkschaf-
ten, Unternehmen oder Verbände gemein-
sam Dinge vorantreiben, die am Markt
nicht von allein geschehen, hat die Repu-
blik eine Chance, Zukunftsindustrien eine
Heimat zu geben. Warum gibt es nach
mehr als zehn Jahren des Gezänks noch im-
mer kein gemeinsames E-Auto-Ladenetz
aller Autohersteller? In dieser Frage haben
Staat und Wirtschaft gemeinsam bekla-
genswert versagt.
Der Staat muss steuerliche Anreize
schaffen für Forschung und Entwicklung
auch in Gebieten, die noch nicht aussichts-
reich sind. Eine Wirtschaftsnation
braucht eine Förderpolitik, die Investoren
die Möglichkeit gibt, unbekanntes und ris-
kantes Terrain zu betreten, und es bedarf
einer Mentalität, die Zukunftstechnolo-
gien höher schätzt als finanzpolitisches
Buchhalterkalkül. Wo eine schwarze Null
im Staatshaushalt wichtiger ist als die För-
derung von Technologie, ist die Zukunft
nicht zu Hause.
Nötig ist der Abschied vom Bedenken-
träger-Staat, der sich nicht traut, Steuer-
gelder für Projekte einzusetzen, deren Er-
gebnis nicht vorhersehbar ist. Das ist gera-
de der Sinn von Forschung und Entwick-
lung, auch wenn Politiker Unternehmen
grundsätzlich nicht gern Steuergeschenke
machen. Aber wer, wenn nicht die Unter-
nehmen, soll die Jobs von morgen denn
schaffen?
Der deutsche Staat, der immer noch lie-
ber Kontrolleur ist als Förderer, hat das bis-
her nicht verstanden. Dabei ist Geld, das
für neue Technologien eingesetzt wird,
durch die Jobs entstehen, eine bessere So-
zialpolitik, als die Abschaffung von Hartz
IV oder diverse Spielarten von Grundren-
ten. Es ist vor allem jetzt gut eingesetztes
Steuergeld, weil sich abzeichnet, dass der
kommende Abschwung mehr sein wird als
ein konjunkturelles Kurztief.

Er ist riesig, schwer
undwird oft nicht
dort gefahren, wo es
sinnvoll wäre.
Obendrein sind
seine Abgase auch
noch schlecht fürs
Klima. Bei den
internationalen
Handelskonflikten
könnte er aber noch
eine sehr wichtige
Rolle spielen.

Wo hohe strukturelle Arbeitslosigkeit droht, müssen Staat,
Wirtschaftund Gewerkschaften gemeinsam handeln

Der Abschwung der Wirtschaft kündigt eine Strukturkrise an


DieParteien reden über die falschen Themen


Richard Gnodde, 58, Vizechef der Invest-
mentbank Goldman Sachs, hat wegen der
Affäre um den Staatsfonds 1MDB schwe-
ren Ärger mit der Justiz in Malaysia. Die
Strafverfolgungsbehörden in dem südost-
asiatischen Land wollen Gnodde(FO-
TO: BLOOMBERG)zusammen mit 16 weiteren
derzeitigen und früheren Direktoren der
Bank vor Gericht bringen. Der Fall 1MDB
gilt als einer der größten internationalen
Finanzskandale der vergangenen Jahre.
Malaysias ehemaliger
Premierminister Najib
Razak steht deshalb
bereits seit mehreren
Monaten vor Gericht.
Ihm droht eine lange
Haftstrafe. Dabei geht
es um die Veruntreu-
ung von umgerechnet
etwa vier Milliarden
Euro aus Staatsvermö-
gen. Den Goldman-Sachs-Managern wird
vorgeworfen, sich an kriminellen Machen-
schaften rund um 1MDB beteiligt zu ha-
ben, um an lukrative Mandate zu kom-
men. Malaysia will von der Bank 5,8 Milli-
arden Euro Schadenersatz. Goldman
Sachs kündigte an, sich „energisch“ ge-
gen die Vorwürfe zu verteidigen. sz

Smokey, 75, Bär, feiert mit seinem Ge-
burtstag in diesem Jahr auch ein besonde-
res Dienstjubiläum. Er ist das Werbege-
sicht einer Kampagne der amerikani-
schen Forstbehörde und warnt seit 75
Jahren Nationalparkbesucher vor Wald-
bränden. Damit ist Smokey die älteste
Werbefigur für öffentliche Sicherheit in
der Geschichte der USA.
Am 9. August 1944 beauftragte der US
Forest Service den Künstler Albert Staeh-

le, eine Bärenfigur zu entwerfen. Die
Forstbehörde erhoffte sich davon, mehr
Bewusstsein für das eigene Verhalten bei
den Amerikanern zu schaffen, schließlich
fehlten viele Feuerwehrleute, weil sie als
Soldaten im zweiten Weltkrieg eingesetzt
waren. Im Oktober erschien das erste
Plakat mit Smokey. Seitdem trägt das
Maskottchen eine blaue Jeanshose mit
braunem Gürtel und seinem Namen auf
der Gürtelschnalle sowie auf seinem Ran-
gerhut. Oft hält er in einer Pfote eine
Schaufel. Sein Slogan: „Nur Du kannst
Waldbrände verhindern.“
Name und Bild des Sympathieträgers
sind seit 1952 in der Smokey Bear-Verord-
nung geschützt. Seit Jahren ist der Bär
auch als Merchandising-Produkt erfolg-
reich. Es gibt Plüschfiguren, Schlüsselan-
hänger, Sonnenbrillen und Kaffeebecher
mit Smokey-Aufdruck. Der Bär erschien
auf Streichholzschachteln und 1984 auf
einer offiziellen Briefmarke. Er trat mit
Arnold Schwarzenegger auf, besuchte das
Nasa-Center in Houston und zeigt in den
Nationalparks und Staatsforsten an, wie
hoch die Waldbrandgefahr gerade ist.
Zum Jubiläum im Bärendienst wird Smo-
key nun digital verewigt: Nach eigenen
Accounts bei Facebook, Twitter und Insta-
gram und einem Youtube-Kanal gibt es
ihn auch als animiertes Emoji. kut

Peter Dekkers, 53, Weltenbummler, ist
schon wieder umgezogen. Der Niederlän-
der hat seit Monatsanfang einen neuen
Job: Er ist beim Konsumgüterkonzern
Unilever nun verantwortlich für das Ge-
schäft in Deutschland, Österreich und in
der der Schweiz. Bis 2017 arbeitete Dek-
kers(FOTO: OH)bereits in Hamburg als Ver-
kaufschef für das Unternehmen, zuletzt
war er für Skandinavien zuständig. Dek-
kers ist ein echtes Eigengewächs, er be-
gann seine Karriere bei dem britisch-nie-
derländischen Konzern in der Forschung
und Entwicklung, wechselte dann ins
Marketing, später in den Verkauf. Von
2005 an verantwortete er von Dubai aus
die Unilever-Geschäfte in den Vereinigten
Arabischen Emiraten. Von dort aus ging
er nach London und dann nach Thailand.
Das Geschäft mit Tütensuppe, Feuchtig-
keitscreme und Putz-
mittel kennt der stu-
dierte Mathematiker
also wirklich. Wo will
so einer noch hin?
Zumindest sein Vorgän-
ger im neuen Job, Ulli
Gritzuhn, kennt sein
jedenfalls Ziel genau:
den Ruhestand. as

... ist unser Mitarbeiter der
Woche. Wie gerade zu lesen
war, hortet eine Pizzakette in
Großbritannien aus Sorge
vor einem harten Brexit raue
Mengen an Tomatensoße,
Thunfisch und: Ananas. Es
muss ein schlimmes Gefühl
sein, eine Pizza mit Ananas
zu belegen. Haltet durch!
FOTO: CIRO FUSCO/AP

Kritiker sprechen von einem, nun ja,
Kuhhandel: Die USA dürfen wegen eines
neuen Handelsabkommens künftig mehr
Rindfleisch in die EU exportieren. Die EU
wiederum hofft, dadurch US-Präsident
Trump zu besänftigen und höhere Zölle auf
Autos zu verhindern.FOTOS: AP, AFP

Sie ist riesig, schwer
undwird oft nicht so
gehalten, wie sie es
verdient hätte.
Obendrein sind ihre
Abgase auch noch
schlecht fürs
Klima. Bei den
internationalen
Handelskonflikten
könnte sie aber noch
eine sehr wichtige
Rolle spielen.


Q7

24 WIRTSCHAFT Samstag/Sonntag,10./11. August 2019, Nr. 184 DEFGH


DIE LÖSUNG


Gefährliche


Verweigerung


Deutschlands Politiker sprechen viel


von Digitalisierung und neuen Technologien.


Aber wenig von den Menschen,


die diesen Umbruch bewältigen sollen.


Für den Arbeitsmarkt gibt


es kaum brauchbare Konzepte


DIE LAGE


DAS PROBLEM


SAMSTAGSESSAY


Smokeys Botschaft, hier auf seinem
erstenPlakat, ist heute noch
aktuell: 89 Prozent der Waldbrände
verursachen Menschen.FOTO: OH

Ärger in Malaysia


Bärendienst


Auf der Durchreise


DER PIZZAIOLO


PERSONALIEN


WAS KOMMT


Rind vs. Auto


Kuh

Nötig ist eine Mentalität, die
Zukunftstechnologien höher
schätzt als Buchhalterkalkül

Jeder fünfte Arbeitsplatz
könnte bald durch
Maschinen ersetzt werden
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