Süddeutsche Zeitung - 10.08.2019

(avery) #1
von jürgen schmieder

Los Angeles–Wenn die Amerikaner aus-
drücken wollen, dass sie etwas außeror-
dentlich, einmalig oder unfasslich finden,
dann verwenden sie gerne diesen Begriff,
den die kalifornische Punkband Dead Ken-
nedys in den 1970er-Jahren aus Deutsch-
land eingeführt hat: Sie stellen einem
Wort das Präfix „Über“ oder „Uber“ voran,
und schon wird die Bedeutung ungefähr
verzehnfacht. Ein Beispiel: Der Fahrdienst-
Vermittler Uber hat gerade einen Uber-Ver-
lust eingefahren.
5,24 Milliarden Dollar, so hoch war das
Minus in der Bilanz des Unternehmens im
vergangenen Vierteljahr, so viel wie noch
nie zuvor in seiner Geschichte. Uber hat
beim Börsengang vor drei Monaten zwar
8,1 Milliarden Dollar eingenommen, in die-
sem Quartal mussten nun Aktienvergütun-
gen an Mitarbeiter in Höhe 3,9 Milliarden


Dollar verbucht werden. Das war erwart-
bar, schlimmer für die Anleger sind ande-
re Zahlen in diesem Bericht: Die Einnah-
men sind im Vergleich zum Vorjahresquar-
tal um lediglich zwölf Prozent auf 2,87 Mil-
liarden Dollar gestiegen, der Verlust aus
dem operativen Geschäft hat sich auf 656
Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Im
nachbörslichen Handel stürzte die Aktie
zeitweise um bis zu 13 Prozent ab.
Das Timing für den Börsengang im Mai
hätte kaum desaströser sein können: Die
Geschäftszahlen waren ernüchternd gewe-
sen (der Konzern hatte in den drei Jahren
davor Verluste in Höhe von zehn Milliar-
den Dollar eingefahren), die langfristige
Strategie nur schwer umsetzbar. Der Aus-


gabekurs, bei dem ein paar Monate vor
dem Börsengang über 75 Dollar spekuliert
worden war, lag bei 45 Dollar – das Papier
hat diesen Wert seitdem nur zwei Mal über-
schritten und das nur kurz.
„Im Juli hat die Plattform zum ersten
Mal mehr als 100 Millionen monatlich akti-
ve Nutzer verzeichnet, wir werden immer
mehr Teil des täglichen Lebens in den Städ-
ten rund um die Welt“, sagt Geschäftsfüh-
rer Dara Khosrowshahi im uber-optimisti-
schen Sprachduktus des Silicon Valley,
und es stimmt schon: Uber hat das Leben
der Leute verändert und den urbanen Per-
sonentransport verändert, es hat Nutzern
einen Chauffeur per Smartphone und Fah-
rern einen Nebenverdienst verschafft.
Das Unternehmen ist rasend schnell ge-
wachsen, jahrelang, und den Investoren
war egal, dass der Stundenlohn der Fahrer
nach Abzug der Kosten (im Schnitt 9,73
Dollar) unter der Armutsgrenze für einen
US-Drei-Personen-Haushalt liegt und
dass Uber diese Fahrer trotz Protesten und
Streiks weder anstellt und sozialversichert
noch besser entlohnt. Nun aber stagniert
das Wachstum, vor allem aber fragen Anle-
ger: Kann Uber jemals profitabel werden?
Khosrowshahi hat im Juni die Manager
Barney Harford (Leiter des operativen Ge-
schäfts) und Rebecca Messina (Leiterin
Marketing) gefeuert, vergangene Woche
verkündete das Unternehmen, die Marke-
ting-Abteilung zu verkleinern und welt-
weit 400 Angestellte zu entlassen. Ryan
Graves, erster Uber-Mitarbeiter über-
haupt, hat seinen Posten im Vorstand be-
reits im Mai aufgegeben, in der vergange-
nen Woche folgten Arianna Huffington
und Matt Cohler. Nachfolger wurden noch
nicht vorgestellt.
„Diese Veränderungen sind unglaub-
lich schwierig, weil sie das Leben der Leute
immens beeinträchtigen“, mailte Khosrow-
shahi den Mitarbeitern: „Viele unserer
Teams sind zu groß, das sorgt für Über-
schneidungen, Unklarheiten bei Entschei-
dungen und kann zu mittelmäßigen Resul-
taten führen. Wir sollten als Unternehmen
die Latte höher legen und höhere Ansprü-
che an uns selbst und unsere Mitarbeiter
stellen. Einfach ausgedrückt: Wir müssen
unseren Biss wiederfinden.“ Die langfristi-
ge Vision der Uber-Gründer Travis Kala-
nick und Garrett Camp vor zehn Jahren ist
ja tatsächlich revolutionär gewesen: eine

Welt, in der die Leute kein Auto mehr besit-
zen, sondern selbstfahrende, miteinander
kommunizierende und vor allem elektri-
sche Fahrzeuge. Sie zahlen nur noch für ge-
fahrene Kilometer und bekommen stets
das passende Gefährt geliefert.
Derzeit jedoch steuern noch immer
Menschen meist benzinbetriebene Autos,
und in New York tun sie das einer Studie
der Taxi & Limousine Commission zufol-
ge 40 Prozent ihrer Zeit ohne Passagiere.
Uber hat sein Geschäftsfeld erweitert auf
die Zustellung von Essen, der Umsatz von
UberEats ist im Jahresvergleich um 72 Pro-
zent auf 595 Millionen Dollar gestiegen.
Das Unternehmen experimentiert derzeit

in Städten wie Denver als Zubringer zu öf-
fentlichen Verkehrsmitteln, Transit soll
ein weiterer Baustein sein, aus Uber, wie
Khosrowshahi schon vergangenes Jahr
sagte, das Amazon des Personentrans-
ports zu machen: „Was Bücher für Amazon
gewesen sind, das sind Autos für uns. Sie
haben ihre außerordentliche Infrastruk-
tur auf dem Rücken von Büchern erbaut
und sind von dort aus expandiert – von
uns wird man das Gleiche sehen.“
All die Experimente kosten Geld, und es
hilft nicht, dass es im Winner-takes-it-all-
Techniktal noch diesen kleineren Konkur-
renten gibt, der einfach nicht aufgeben
will. Lyft hat seine Quartalszahlen einen

Tag vor Uber veröffentlicht und die Erwar-
tungen mit einem Rekordumsatz von
867,3 Millionen Dollar übertroffen. Der
Verlust von 644,2 Millionen Dollar wird in
Verbindung mit den Zahlen von Uber als
Hinweis gewertet, dass es in der Branche
schwer werden dürfte, kurz- oder wenigs-
tens mittelfristig profitabel zu werden.
„Die Lage im Konkurrenzkampf hat
sich verbessert, und ich glaube, dass 2019
das Jahr mit den größten Investitionen
sein wird“, sagt Khosrowshahi: „Sie wer-
den sehen, dass unsere Verluste in 2020
und 2021 geringer sein werden.“ Das ist ein
Uber-Versprechen, an dem sich Khosrow-
shahi künftig wird messen lassen müssen.

München– „Harmony“, welch ein hüb-
scher Name für eine Betriebssystem.
Dass der chinesische Technologiekon-
zern Huawei es gerade jetzt bei sei-
ner Programmiererkonferenz vorgestellt
hat, liegt allerdings an Entwicklungen in
der Weltpolitik, die alles andere sind als
harmonisch. Huawei steckt ja mittendrin
im amerikanisch-chinesischen Handels-
streit. Und der könnte dazu führen, dass
Huawei für Smartphones und Tablets
nicht mehr auf das von Google entwickel-
te System Android zurückgreifen darf –
was ein harter Schlag für das Unterneh-
men wäre. Im Mai hatte die US-Regie-
rung Huawei auf eine Liste mit Unterneh-
men gesetzt, an die US-Firmen nichts lie-
fern dürfen, später gab es eine 90-tägige
Gnadenfrist, die aber bald ausläuft.
Zwar hat man bei Huawei vorgebaut,
Harmony, oder wie es auf Chinesisch
heißt, Hongmeng, kommt nicht aus dem
Nichts. Huawei arbeitet schon seit 2012
daran – für den Fall, dass man dem Kon-
zern irgendwann den Zugang zum Be-
triebssystem Android von Google verbau-
en würde. Sich neben den beiden markt-
beherrschenden Systemen von Google
(Android) und Apple (iOS) zu etablieren,
ist jedoch schwer. Da kann Richard Yu,
der Chef von Huaweis Endkundensparte,
noch so vollmundig tönen, man könne „je-
derzeit“ auf Harmony umsteigen.
Huawei hat aber auch mehrmals zu ver-
stehen gegeben, dass sie es nicht darauf
anlegen, auf Android zu verzichten –
auch ihnen ist schließlich klar, dass das
kein einfaches Unterfangen wird. Vor al-
lem dürfte es schwer werden, Kunden in
westlichen Ländern davon zu überzeu-
gen, Apps bei Huawei oder Drittanbie-
tern herunterzuladen. Zwar verspricht
der Konzern, dass alle Android-Apps
auch auf Harmony laufen würden. Doch
wird sich das im Detail noch zeigen müs-
sen, und die Nutzer müssten diese jeden-
falls aus anderen Quellen herunterladen,
einen Zugang zu Googles Play Store hät-
ten sie dann ja nicht mehr.
Aus dem, was Yu bei der Entwickler-
konferenz über Harmony verriet, kann
man schließen, dass es ein sehr schlankes
System sein soll, das sich auch für andere
vernetzte Geräte eignet. Damit will Hua-
wei auch starten, erst 2020 sollen erste
Smartphones im Heimatland China mit
dem Hongmeng-System auf den Markt
kommen. helmut martin-jung

Viele unserer Teams
sind zu groß, das
sorgt für Überschneidungen,
Unklarheiten bei
Entscheidungen und kann
zu mittelmäßigen
Resultaten führen.“

Dara Khosrowshahi, Uber-Chef

Uberdruss


Der Fahrdienstvermittler verbrennt so viel Geld
wie noch nie. Langsam zweifeln die
Anleger daran, ob diese Branche je profitabel wird

Harmonien und


Dissonanzen


Huawei stellt eigenes System vor,
das Googles Android ersetzen soll

DEFGH Nr. 184, Samstag/Sonntag, 10./11. August 2019 HF3 WIRTSCHAFT 29


Muss jetzt liefern: Uber-Chef Dara Khosrowshahi beim Börsengang seines Unternehmens in New York. Inzwischen hat
die Aktie viel an Wert verloren, die Anleger werden allmählich unruhig. FOTO: JOHANNES EISELE/AFP

Trauer-Anzeigen für die Montag-Ausgabe


können am Sonntag bis 12 Uhr per Mail an [email protected] oder online unter


http://trauer.sueddeutsche.de/traueranzeigen/anzeige-aufgebenaufgegeben werden.


Ralf Homburg


* 23. 9. 1972 † 1. 8. 2019

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbestattung
fndet am 13. August 2019 um 11.00 Uhr auf dem
Waldfriedhof in Dachau statt.

Du bist nicht mehr da, wo du warst,
aber du bist überall, wo wir sind.

Du wirst uns sehr fehlen.

Anneke, Constanze, Severin und Brigitte Homburg
Susanne Engel

Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen!
Konfuzius

Hubert Werber
* 16. Oktober 1935 † 25. Juli 2019

In Liebe
Hubert und Birgit Werber
mit Jakob und Paul
Thomas und Vera Werber
mit Pauline, Nick und Lucy
Angelina und Peter Jetter
mit Toni und Lilly

Urnenbeisetzung am Mittwoch, den 14. August 2019
um 11.00 Uhr im Waldfriedhof Gauting.

Die Beerdigung fi ndet am 13. August 2019,
10:30 Uhr, am Riemer Friedhof statt.

Unsere über alles geliebte Mutter,
Oma und Schwester

MARIA SCHILCHER


* 14. Mai 1936 · 2. August 2019
wurde erlöst und ist von uns gegangen.

In tiefer Trauer:
Toni mit Sabina, Lisa, Julian und Marius
Thomas mit Doris, Alexander, Daniel und Susanne
Andi, Gudrun und Rudolf

Wir vermissen Dich schon jetzt!

Ursula Berta Weichenhan
geborene Dreiser-Hüsecken




    1. 1922 – 28. 7. 2019




Die Trauerfeier fndet statt am 20. August 2019 um 15.00 Uhr
im Friedhof Eichenau.
Anstelle von Blumen bitten wir um Spenden für den Bund Naturschutz,
Bank für Sozialwirtschaft,
IBAN: DE27 7002 0500 0008 8440 00, Kennwort: Ursel.

Wir nehmen Abschied von

Friederike und Armen Ingeborg und Peter
Leila und Paul Gudrun und Momo

Wenn die Kraft zu Ende geht, ist es kein Sterben sondern Erlösung

Wir trauern um einen besonderen Menschen.

In dankbarer Erinnerung an

Isolde Wölker


Die Trauerfeier fand im engsten Familien- und Freundeskreis statt

*23.5.1930 † 2.7.2019

Sehr traurig, aber in Vertrauen auf die Liebe Gottes
nehmen wir Abschied von unserem Freund

Thomas Fuchs
Musiker

Deine „Barbara-Familie"
Franziska Götz, Peter Höck, Manfred Lange, Marga Neumann,
Monika Prestel, Eleonora Turkenich, Gerd Wolfgramm, Christian Ziegler
Requiem am Mittwoch, den 21.8.2019, um 18.00 Uhr
in Sankt Barbara, Infanteriestr. 15, 80797 München

Manuela Lederer * 10.9.1962 † 4.8.2019
* 10. 7. 1949 † 18. 7. 2019

Die Urnenbeisetzung fand im engsten Familienkreis statt.

Viel zu früh verstarb unsere Schwester, Mutter und Oma

In lieber Erinnerung:
Die Angehörigen

Maria Geigenberger
geb. Dobler
* 18. 3. 1926 † 19. 7. 2019

Die Urnentrauerfeier fndet am Mittwoch, den 21. August 2019,
um 14.15 Uhr im Ostfriedhof in München statt.

Wir nehmen Abschied von unserer lieben

In stiller Trauer:
Angehörige und Freunde

Bestattung im Landkreis München


Gemeindefriedhof Großdingharting:
9.30 Gottesdienst in St. Laurentius, anschließend
Beerdigung
PlörerUrsula, Hausfrau, 96 Jahre

heute, Samstag, 10. August 2019

Heinrich Rank
* 12. September 1955 † 27. Juli 2019

Die Urnenbeisetzung fndet am Freitag, den 16. August 2019,
um 9.30 Uhr im Waldfriedhof Starnberg statt.

Wir trauern um

Starnberg, In Liebe und Dankbarkeit:
im August 2019 Ulla Rank mit Familie

Es gibt im Leben für alles eine Zeit, eine Zeit der Freude, der Stille,
der Trauer und eine Zeit der dankbaren Erinnerung.

Gerhard Schilling


Monika Schilling
Verenaund Christian Mießenmit Paulaund Xaver
Julia Schillingund Steffen Flemig
Anna Schilling
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung
findet am 14.8. um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Magdalena
in Fürstenfeldbruck statt.
Statt Blumengestecke und Kränze erbitten wir eine Spende
zugunsten des Orienthelfer e.V., Stadtsparkasse München
IBAN DE92 7015 0000 0000 5741 11

* 5. 9. 1943 † 2. 8. 2019

Es gibt eine Vernunft des Herzens,
die der Verstand nicht kennt.
Blaise Pascal

Dr. Tillmann Pinder
*8. Februar 1930 in München † 1. August in Berlin

Wir trauern um unseren nachdenklichen Freund

Rosa Mariaund Reinhard Brandtund Enrico Brandt, Gabriele Hass, Daniel Hass,
Graziella und Peter Kammerer, Dorothea Peters, Dagmar Roseund Fanny-Sophie Hass,
Andrea Welker Meierund Michael Stankiewiczund Hanna-Sophie Welker

Die Trauerfeier und Urnenbeisetzung findet am 30. August 2019 um
12.45 Uhr auf dem Nordfriedhof, Ungererstr. 130, 80805 München statt.

Per Adresse: Dr. Pinder, C-H-Becker Weg 26/28, 12165 Berlin
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