Süddeutsche Zeitung - 10.08.2019

(avery) #1
„Wow, dieses Glätteisen heizt sich
schneller auf, als alle anderen Geräte
im Test. An den Seiten ist es gut iso-
liert, sodass man sich die Fingerspit-
zen nicht verbrennen kann. Nur das
Gehäuse wird wärmer, aber das ist
schon okay. Die Temperatur lässt
sich super einfach verstellen: von 80
bis 210 Grad Celsius. Je heißer, desto
besser und schneller glättet es die
Haare. Das Ergebnis ist wirklich sehr
gut – auch bei krausem und sehr
lockigem Haar. Sogar der Glanz der
Haare wird etwas intensiver. Abzug
gibt es, weil sich das Gerät zum Lo-
cken machen eher nicht eignet und
ich das Design unpassend finde.
Durch die Riffelung am Gehäuse
wirkt es sehr schwerfällig. Aber klar
ist das natürlich Geschmackssache.
Schade auch, dass es ziept und nicht
so gut durchs Haar gleitet. Doch das
Preis-Leistungs-Verhältnis ist top.“

HS 7730
Hersteller:Grundig
Preis:69,99 Euro*
Bewertung:7 von 10 Punkten

„Dieses Glätteisen ist sehr klein und
leicht und deshalb eher für Reisen
oder unterwegs als für den täglichen
Gebrauch geeignet. Es liegt ganz
okay in der Hand – ganz typisch für
solch kleine Geräte. Allerdings kann
man sich, wenn man nicht aufpasst,
beim Glätten leider schnell die Fin-
ger verbrennen, weil die Platten
seitlich nicht gut genug geschützt
sind. Das Gehäuse wird warm, doch
anfassen kann man es trotzdem
noch. Bei glattem Haar macht dieses
Glätteisen einen recht guten Job, bei
Krause und Locken ist eine maxima-
le Temperatur von 180 Grad Celsius
allerdings nicht heiß genug, um die
Haare umzuformen. Lediglich einzel-
ne Partien lassen sich damit glätten.
Möchte man die Haare locken, ge-
lingt das nur an den Spitzen, aber
das ist bei allen Geräten in dieser
Größe so. Schade, dass es beim
Durchziehen durch die Haare ziept.
Unterm Strich muss man aber sa-
gen, dass man für knapp 10 Euro
auch nicht mehr erwarten kann.“

OTS 103 R.
Hersteller:OK
Preis:9,99 Euro*
Bewertung:5 von 10 Punkten

„Ganz leicht, angenehm und weich
liegt dieses Glätteisen in der Hand.
Das sorgt schon mal für einen guten
Start. Das Gerät heizt schnell auf, das
Gehäuse bekommt lediglich eine
angenehme Wärme, die Platten
selbst sind an allen Seiten gut iso-
liert. Es gibt drei Temperaturstufen


  • 150, 175 und 200 Grad Celsius – die
    je nach Haarbeschaffenheit über
    einen Sensor automatisch gesteuert
    werden. Und dieses Prinzip funktio-
    niert: Das Glättungsergebnis ist bei
    allen Haartypen sehr gut, sodass
    keine Wünsche offen bleiben. Und
    auch schöne Wellen lassen sich mit
    dem Gerät stylen. Man hat nie das
    Gefühl, es könnte den Haaren scha-
    den. Es gleitet gut und angenehm
    durch und hinterlässt einen feinen
    Glanz. Die eingebaute Ionenfunktion
    verhindert das statische Aufladen
    der Haare. Ein super Zusatz, wie ich
    finde. Das Design ist super modern,
    das Preis-Leistungs-Verhältnis abso-
    lut in Ordnung. Mini Minuspunkt:
    Bei der Benutzung roch es etwas
    nach verbranntem Plastik. Aber ich
    denke, das lag daran, dass das Gerät
    neu war.“


Moisture Protect HP8372/00
Hersteller:Philips
Preis:89,99 Euro*
Bewertung:9 von 10 Punkten

„Dieses Glätteisen ist kabellos und
für den Gebrauch unterwegs oder
auf Reisen gedacht. Es liegt ange-
nehm in der Hand, erhitzt sich sehr
schnell, und es besteht keine Ver-
brennungsgefahr an den Fingern.
Nur das Gehäuse wird etwas wär-
mer, aber das ist noch völlig im Rah-
men. Damit hat es den Eingangstest
schon mal prima bestanden. Die
Grundtemperatur, die nicht regulier-
bar ist, reicht aus, um ein gutes Glät-
tungsergebnis zu erzielen. Bei welli-
gem oder lockigem Haar ist das Er-
gebnis absolut befriedigend, bei
krausem Haar ist es etwas schwieri-
ger und deshalb eher geeignet, um
unterwegs einzelne Partien nachzuar-
beiten. Für die kleine Größe des
Geräts ist das aber absolut in Ord-
nung. Auch Wellen kann man wun-
derbar damit stylen. Es gleitet ange-
nehm durchs Haar, ganz selten war
ein Ziepen zu spüren. Schön ist, dass
hier auch das kabellose Prinzip gut
funktioniert. Das Laden über das
Stromnetz dauert circa eineinviertel
Stunden, geglättet werden kann
damit etwa eine Stunde. Toll fand ich
auch das schlichte Design, das einen
stabilen und hochwertigen Eindruck
hinterlässt. Mit 120 Euro kein
Schnäppchen, jedoch völlig okay.“

Neuro Style Unplugged
Hersteller:Paul Mitchell
Preis:119,95 Euro*
Bewertung:8 von 10 Punkten

„Dieses Glätteisen liegt ebenfalls gut
in der Hand und heizt schnell auf.
Das ist top, aber: Es besteht Verbren-
nungsgefahr an den Seiten, da die
Platten sehr offen liegen und kaum
Material drum herum ist. Das liegt
an den federnd gelagerten Platten,
von denen ich ehrlich gesagt kein
Fan bin. Die Idee dahinter ist, dass
gleichmäßiger Druck auf die Haare
abgegeben wird. Doch in der Anwen-
dung ist dieses Prinzip schwierig.
Hier muss man echt aufpassen, um
sich die Fingerspitzen nicht zu ver-
brennen. Zum Glück bleibt das Ge-
häuse kühl. Auf höchster Stufe wird
das Eisen sehr heiß, glättet jegliche
Haartypen und bringt sie zum Glän-
zen. Außerdem lockt es das Haar
erstaunlich gut, vielleicht sogar bes-
ser, als es glättet. Komischerweise
ist das Ausschalten des Geräts etwas
knifflig, weil der Knopf total winzig
ist. Das Design gefällt mir gut, das
Preis-Leistungs-Verhältnis ebenso.“

Air Plates
Hersteller:Remington
Preis:79,99 Euro*
Bewertung:6 von 10 Punkten

„Um es gleich vorwegzunehmen:
Dieses Glätteisen war im direkten
Vergleich recht enttäuschend. Die
Platten und auch das Gehäuse wer-
den viel zu heiß, das Glättungsergeb-
nis ist nicht befriedigend, und dafür
ist der Preis viel zu hoch. Zugegeben,
es liegt gut in der Hand und heizt
schnell auf. Aber es braucht auch
ewig, bis es wieder abkühlt. Und
obwohl die Platten so heiß werden,
glättet es lockiges Haar nicht zufrie-
denstellend. Es gibt fünf einstellbare
Temperaturstufen, deren gleichmäßi-
ge Wärmeabgabe von einem Sensor
für die jeweilige Haarbeschaffenheit
geregelt wird. Doch das klappt nicht
wirklich gut. Auch Locken lassen
sich mit diesem Gerät nicht stylen.
Gestört hat mich, dass man das Glätt-
eisen nicht gut greifen und damit
auch keinen Druck auf die Platten
aufbauen kann. Das Gehäuse wird
dafür einfach zu heiß. Unterm Strich
ist dieses Gerät viel zu teuer. Da ha-
ben günstigere Modelle, die weniger
als die Hälfte gekostet haben, besse-
re Dienste geleistet. Einziger Plus-
punkt: Das Design ist sehr schön und
elegant.“


Singlepass Luxe
Hersteller:T3
Preis:185 Euro*
Bewertung:2 von 10 Punkten


„Das Modell ist etwas sperrig, doch
an den Seiten wurde es mit mehr
Material verarbeitet, sodass man
sich die Finger beim Glätten nicht
verbrennen kann. Und auch das
Gehäuse erhitzt sich nicht. Klar ist
es total praktisch, so ein kabelloses
Gerät in der Hand zu haben, mit
dem man frei stylen kann, ohne sich
im Kabel zu verheddern. Doch das
Ganze hat auch einen Haken: Das
Gerät ist schon nach 30 Minuten
vollständig entladen und muss dann
erst wieder drei bis vier Stunden an
die Steckdose oder an eine Art Power-
bank, bis man es wieder benutzen
kann. In dieser halben Stunde wird
es aber nicht heiß genug, um krau-
ses oder lockiges Haar gut und zu-
friedenstellend zu glätten. Verschie-
dene Temperatureinstellungen gibt
es hier nicht, laut Hersteller können
maximal 180 Grad Celsius erreicht
werden. Ich glaube nicht, dass das
Eisen im Test jemals wirklich so
heiß wurde. Glattes Haar lässt sich
in einzelnen Partien mittelmäßig
stylen, Locken sind jedoch nicht
möglich, maximal entsteht ein klei-
ner Schwung. Und auch hier reißt
und ziept das Gerät in den Haaren.
Für das, was es kann, ist es schlicht-
weg zu teuer.“

Be Free
Hersteller:Trisa
Preis:49 Euro*
Bewertung:2 von 10 Punkten

„Auch wenn sich das Gerät schnell
aufheizt, ist es für mich einfach zu
kantig designt. Es liegt nicht gut in
der Hand, drückt in Finger und Hand-
flächen und macht ein längeres Sty-
ling recht unangenehm. Die Finger-
spitzen kann man sich hier leicht
verbrennen, da die Platten an den
Seiten nicht ausreichend isoliert
sind. Gut gefallen haben mir die zwei
möglichen Temperaturregelungen:
200 Grad Celsius im Protect-Modus,
235 Grad Celsius in der Stufe Inten-
se. Nur schade, dass das Gehäuse in
der höchsten Stufe auch recht warm
wird. Krause, lockige und gerade
Haare werden gut geglättet, das
Stylen sanfter Wellen klappt nur so
lala. Die Models klagten über ein
unangenehmes Ziepen beim Glätten.
Das Design ist natürlich Geschmacks-
sache, für mich persönlich ist es hier
ganz okay. Ich finde, für rund 40
Euro passt das Ganze schon. Die
zwei Temperaturstufen bleiben mir
angenehm im Gedächtnis.“

Slim 28mm Intense Protect
Hersteller:Babyliss
Preis:39,99 Euro*
Bewertung:5 von 10 Punkten

„Ja, ich weiß, dieses Gerät ist mit
Abstand das teuerste. Aber: Es liegt
sehr gut in der Hand und fühlt sich
natürlich geschmeidig an. Frauen,
die täglich glätten, wissen, wie wich-
tig das ist. Die Platten heizen sehr
schnell auf, die Finger bleiben ge-
schützt, weil die Kanten gut isoliert
sind und das Gehäuse nicht mal
warm wird. Die Temperatur ist ge-
nau richtig, dass man sie nicht indivi-
duell regulieren kann, stört hier
nicht. Das Glättungsergebnis ist bei
allen Haartypen sehr gut, das Locken-
styling würde ich als mittelmäßig
einstufen, Wellen lassen sich easy
stylen. Egal, welches Ergebnis man
anstrebt, das Eisen gleitet sehr gut
durchs Haar – kein Ziepen, kein Ver-
haken. Das Haar bekommt einen
seidigen Glanz. Und nach dem Stylen
kühlt das Gerät ganz schnell wieder
ab. Im Test war es ganz klar der Mer-
cedes unter den Glätteisen. Den ei-
nen Punkt Abzug gibt es lediglich für
den sehr hohen Preis. Das ist mein
Testsieger.“

Platinum+ Styler
Hersteller:GHD
Preis:265 Euro*
Bewertung:9 von 10 Punkten

Preis-Leistung passt Schneller als der Rest


W


as früher nur der Friseur mit
zehn Rundbürsten und zwei Föh-
nen gleichzeitig schaffte, macht
seit ein paar Jahren auch ein elektrisches,
längliches Tool mit zwei Keramikplatten
möglich, die sich auf Knopfdruck in nur
wenigen Sekunden erhitzen: Glätteisen.
Anders als das Wort vermuten lässt,
sind sie echte Allrounder. Lässt man sie
bei gleichmäßigem Druck, Strähne für
Strähne durchs Haar gleiten, schließen sie
die Oberflächenstruktur, glätten damit
das Haar und verleihen ihm seidigen
Glanz. Dreht man das Eisen in den Spitzen
um eine viertel Drehung, kommt unten
sanfter Schwung ins Haar. Dank einer hal-
ben Drehung direkt am Ansatz entstehen
leichte Wellen oder Locken. Manche Frau-
en gestehen sogar, auf Reisen ihre
T-Shirts mit dem Glätteisen schnell noch
etwas aufzubügeln.
Für den unbeschwerten Styling-Ge-
nuss sollten die Geräte effektiv, aber auch
schonend für das Haar sein. Denn bei zu
viel Hitze könnten die Haare austrocknen
oder längerfristige Strukturschäden be-
kommen. Deshalb gelten aktuell Keramik-
platten ebenso als Standard wie regulierba-
re Hitzestufen oder Sensoren, die die Tem-
peratur der jeweiligen Haarbeschaffen-
heit anpassen, sowie eine Verarbeitung,
die Verbrennungen an Fingern oder dem
Hals verhindert. All diese Kriterien hat un-
sere Expertin bei neun Geräten ganz ge-
nau unter die Lupe genommen.
katja dreissigacker

Die Expertin:Sabine Oberhu-
ber arbeitet selbständig als
Hair-und-Make-up-Artist für
Frauen- und Modemagazine
und lebt in München. Die
Glätteisen hat sie je an drei
verschiedenen Haartypen ge-
testet: an von Natur aus glat-
ten Haaren, halblangen,
recht krausen Haaren sowie an langen, lockigen
Haaren.

Hinweis der Redaktion:Ein Teil der auf dieser Sei-
te vorgestellten Produkte wurde der Redaktion
von den Herstellern zur Verfügung gestellt und
nach dem Test zurückgeschickt oder gespendet.

ILLUSTRATION: DIRK SCHMIDT, FOTOS: HERSTELLER, PRIVAT,
EYEEM/GETTY

Wenn Naomi Campbell ins Flugzeug
steigt, gehören zu ihren ständigen Beglei-
tern: Einweghandschuhe, Desinfektionstü-
cher, Mundschutz. „Fly safe“, mahnte das
Model Mitte Juli auf Twitter und führte
vor, wie sie sich seit Jahren vor Erkältun-
gen schützt – was bei gewöhnlichen Flug-
passagieren für Verwunderung sorgte und
im Netz für Häme. Mit schwarzer Gesichts-
maske sah man Anfang 2019 auch Sänge-
rin Ariana Grande, als sie in Overknees


und riesiger Fendi-Jacke durch New York
stiefelte, farblich natürlich alles perfekt ab-
gestimmt. In vielen asiatischen Ländern
kommt die „courtesy mask“ zum Einsatz,
wenn man höflich zu vermeiden versucht,
andere mit seiner Erkältung anzustecken.
Daran erinnerte sich wohl auch Ariana
Grande, die sich zu der Zeit von einer Bron-
chitis erholte. Prominentestes Beispiel für
die Maskenhaftigkeit des Seins war jedoch
Michael Jackson, bei dem man nie sicher
sein konnte, ob er sich vor Grippeviren


schützen wollte oder doch eher vor den Bli-
cken der Weltöffentlichkeit.
Mal abgesehen von besorgten Models,
höflichen Sängerinnen und rätselhaften
Popstars: Die Gesichtsmaske ist tatsäch-
lich auf dem Vormarsch. Und nicht nur in
asiatischen Smog-Metropolen, sondern
auch auf den internationalen Laufstegen.
Das Streetwear-Label Supreme, das jeden
Alltagsgegenstand mit seinem Namens-
zug versieht, bedruckte eine Maske mit sei-
nem Logo auf Arabisch. Gucci-Kreativchef
Alessandro Michele stattete seine Models
bei der Schau für Herbst/Winter ebenfalls
mit Mundbedeckung aus. Die französi-
sche Designerin Marine Serre, die ihre Klei-
der aus recycelten Materialien fertigt, stell-
te ihre Schau ins Zeichen der Apokalypse
und zeigte eine Variante in grün-schwar-
zem Karo. Smog Couture eben.
Auf chinesischen Laufstegen hatte man
Ähnliches schon fünf Jahre zuvor gesehen:
Für die Beijing Fashion Week entwarf der
Modemacher Yin Peng 2014 in kühner Vor-
aussicht den farblich passenden Mund-
schutz zum jeweiligen Outfit. Ein Jahr spä-
ter ließ China aufgrund des Smogs dann
schon erstmals Schulen räumen und Stra-
ßen sperren.

Da offenbarte sich der ursprüngliche
Sinn der Masken: Keineswegs sind sie als
modischer Gag gedacht, auch nicht als Ab-
wehrmittel gegen ein paar Viren. Sie schüt-
zen in erster Linie vor schlechter Luft. Laut
der Weltgesundheitsorganisation sterben
jedes Jahr etwa 4,2 Millionen Menschen
an den Folgen von Luftverschmutzung.
Schadstoffe, die in die Atemwege gelan-
gen, sind verantwortlich für viele Herz-
Kreislauf- und Lungenerkrankungen und
gelten als ähnlich großer Risikofaktor wie
Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht
und Rauchen. Mit dem Unterschied, dass
man mit dem Rauchen von Zigaretten auf-
hören kann. Mit dem Atmen aber nicht.
Gesichtsmasken sind primär für Men-
schen gedacht, die akut unter dem beißen-
den Rauch von Waldbränden leiden oder
dem feinen Ruß eines aktiven Vulkans, für
Pollenallergiker oder all jene, die in ver-
schmutzten Metropolen täglich mit Smog
und Feinstaub zu kämpfen haben. Ob sie
auch in Hamburg-Altona oder Berlin-Mit-
te vonnöten sind, bleibt am Ende dem Hys-
teriepotenzial des Einzelnen überlassen.
Wer durchaus glaubt, sich wappnen zu
müssen: Der einfache Überzug aus der Apo-
theke oder dem Baumarkt bietet keinen

ausreichenden Schutz gegen Mikroparti-
kel. Deshalb gibt es nun auch Spezialmas-
ken, die selbst Feinstaubteilchen mit ei-
nem Durchmesser von weniger als 2,5 Mi-
krometer abhalten sollen. Sie bestehen
aus mehreren Schichten von Filtern und
verfügen über Ventile, damit das Atmen
problemlos möglich ist. Viele sind ausge-
stattet mit einem sogenannten Memory Fo-
am, der sich die Form des Gesichts
„merkt“ und sich schwer abzudeckenden
Gesichtspartien wie der Nase anpasst. Eini-
ge Anbieter liefern sogar noch eine App da-
zu, die Auskunft über die momentane Luft-
qualität gibt.
Das alles hilft natürlich nichts, wenn die
Maske doch nicht getragen wird, weil sie
potthässlich ist. Das kalifornische Unter-
nehmen Vogmask bedruckt seine Modelle
darum mit Blumen, Bienen oder Paisley-
Mustern, während die Masken von Airi-
num aus Schweden oder die von Freka aus
London etwas martialischer in gedecktem
Schwarz, Grau, Blau daherkommen. Air-
pop aus China setzt auf knalliges Gelb,
Pink, Türkis, und die Version von R-Pur
aus Frankreich erinnert an das Visier von
Motocross-Fahrern, zum Teil versehen
mit Luftschlitzen in Form von kleinen An-

kern. Es gibt Varianten für Kinder, Motor-
radfahrer, Sportler und für unterwegs im
praktischen Taschenformat. Preislich lie-
gen sie zwischen 30 und 133 Euro.
Angst verkauft sich gut, das wissen die
Hersteller, die mit Slogans werben wie:
„Ihr esst kein vergammeltes Essen und
trinkt kein verseuchtes Wasser. Warum at-
met ihr dann schmutzige Luft?“ Radikali-
tät verkauft sich auch gut, das wissen die

Designer, die Models mit Atemmasken auf
den Laufsteg schicken und sich damit ei-
nen schön ökokriegerischen Anstrich ge-
ben. Und Neurosen verkaufen sich eben-
falls gut, das weiß Naomi Campbell. „Mir
ist egal, was die Leute von mir denken“, teil-
te sie all denen mit, die sie kopfschüttelnd
beim Desinfizieren der First Class beobach-
teten – und landete direkt in den News.
Ariana Grande hätte man hingegen gera-
ten: Statt mit Bronchitis und Maske durch
New York zu laufen, wäre sie besser mal im
Bett geblieben. julia rothhaas

* Unverbindliche Preisempfehlung=
des Herstellers

Mittelgut und günstig

Heißes Eisen


Sie glätten selbst widerspenstiges Haar,


definieren wilde Locken und


verleihen platten Strähnen Schwung.


Neun Glätteisen im Test


Mundgerecht und mondän


Atemschutzmasken helfen gegen Pollen, Feinstaub und Smog. Neuerdings müssen sie aber auch noch gut aussehen


Besser geht es nicht Kabellos kraftlos Tiptop

Mit dem Rauchen von


Zigaretten kann man aufhören.


Mit dem Atmen aber nicht


DEFGH Nr. 184, Samstag/Sonntag, 10./11. August 2019 STIL 59


Perfekt für unterwegs

„Accessoire für die nächste Generation“:
So wirbt Airinum mit seinen Masken.

Insgesamt zu heiß

„Warum atmet ihr schmutzige
Luft?“, fragen die Anbieter.
Angst verkauft sich eben gut

Leider durchgefallen

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