Berliner Zeitung - 19.08.2019

(Rick Simeone) #1

Berlin


Berliner Zeitung·Nummer 191·Montag, 19. August 2019 13 *·························································································································································································································································································

Clan-GefechtinNeukölln


PolizeimitMaschinenpistolenimEinsatz–Karl-Marx-StraßewarvorübergehendfürdenVerkehrgesperrt


VonPhilippe Debionne

M

askierte und mitMa-
schinenpistolen be-
waffnete Polizisten,
dazu eine mehrspu-
rige Straße,die in dasFlackernvon
Blaulicht getaucht ist sowie Dut-
zendeMänner,diesichmitPistolen,
Messernund Knüppeln gegenseitig
fertigmachen wollen. Dazu auch
nochetwa100Schaulustige,diesich
offenbaramüsierenunddieEinsatz-
kräfteanpöbeln.DasistkeineSzene
aus einemFilm über die berüchtig-
ten Armenviertel in Südamerika,
sondernRealität inBerlin –ind er
Fuldastraße inNeukölln. Passiertin
derNachtzu Sonnabend.

VerletztenachMesserattacken
„Nach den bisherigenErmittlungen
soll es zunächst in demCafé in der
Fuldastraße gegen 21Uhrzue inem
Streit zwischen Angehörigen zweier
arabischstämmiger Großfamilien
gekommen sein, der sich dann auf
den davorliegendenGehweg verla-
gerthaben soll“, so einPolizeispre-
cher.NachAngabenvonZeugensol-
len bei der Auseinandersetzung
auch Flaschen geworfen worden
sein, die mehrereAutos beschädigt
habensollen.
Diebeiden verfeindeten Clans,
vondeneneinerdieberüchtigteFa-

milieAl-Z.seinsoll,gingenauchmit
Messernaufeinander los.Der Poli-
zeisprecherweiter:„Dabei erlitt ein
46-Jähriger eine oberflächliche
Schnittverletzung am Armund ein
40JahrealterManneine Stichverlet-
zungamRücken.“
WährendderÄltereambulantbe-
handeltwerden konnte,wurde der
Jüngereine in Krankenhaus ge-
brachtunddortstationäraufgenom-
men.Lebensgefahrsolljedochnicht
bestehen.Zunächst schien sich die
Lage zu beruhigen. Doch offenbar
hatte einMitglied derFamilie Al-Z.
imweiteren VerlaufVerstärkungsei-
nes Clans angefordert.Gegen 22.

Uhrfuhr ein Kleintransportervor,
vollgepackt mit Schlagwerkzeugen
undanderenDingen.
Daraufhin ging dieAuseinander-
setzung in eine neue Runde.„Ab
22.45 Uhrkam es in derKarl-Marx-
Straße in Höhe derFuldastraße er-
neut zu einemAufeinandertreffen
und zu verbalen Auseinanderset-
zungen zwischen den Angehörigen
derbetroffenenFamilien“,soderPo-
lizeisprecher.DieZahlderSchaulus-
tigenseidabeiaufbiszu100Perso-
nen angewachsen.Zeitweilig habe
dieFahrbahnschließlichfürdenVer-
kehrgesperrtwerdenmüssen,sodie
Polizei.

Erst durch den massivenEinsatz
schwerbewaffneterPolizeikräftebe-
ruhigte sich die Lage wieder.Zwar
wurden mehrerePersonen über-
prüft, zudem sprachen dieEinsatz-
kräfte mehrerePlatzver weise aus.
Doch festgenommen wurde nie-
mand.ZudenHintergründenwerde
nun ermittelt, hieß es am Sonn-
abend. In den kommendenTagen
sollennunzunächstdieanderAus-
einandersetzung beteiligten Perso-
nenvernommenwerden.

FriedensrichterstattStaat
Objedochüberhauptjemandaussa-
gen wird, ist ungewiss.Denn inner-
halb der arabischen Clans gibt es
nachdenWortenvonRainerWendt,
Bundesvorsitzender derDeutschen
Polizeigewerkschaft, ein „absolutes
Verbot, mit denBehörden zusam-
menzuarbeiten“.Dieses Verbot sei
noch „strenger als dieOmertà, die
Schweigepflicht der italienischen
Mafia“,sagteWendtineinemfrühe-
renInterview.
ZudemsetzenClansnichtaufden
Staat, wenn es um Konfliktlösung
geht. In einer RBB-Reportage sagte
einFriedensrichter:„Wennein,zwei
LeichenaufdenBodenfallen,klären
wirdasinnerhalbvonzweiWochen.“
Männerwieerkönnten„Angelegen-
heitenregeln,diederStaatnichtlö-
senkann“.

Schwer bewaffnet: EinPolizist hält einenTatverdächtigen in der Nacht zum Sonnabend mit einer Maschinenpistole in Schach. MORRIS PUDWELL

Einsatzfahrzeuge derPolizei in der Nacht zu Sonnabend in Neukölln MORRIS PUDWELL

Rauschgift,


Goldbarren


undBargeld


Polizeinimmtmutmaßliche
Drogenhändler-Bandefest

S


ie sollen bandenmäßig mit
Rauschgift in „nicht geringer
Menge“gehandelthaben:DieBerli-
ner Polizei hat am Freitagabend
sechs mutmaßlicheMitglieder ei-
ner Drogenhändlergruppe festge-
nommen. Beider Durchsuchung
vonneunWohnungeninKreuzberg,
Marienfelde,Charlottenburgund
TegelsowiedreiLokaleninCharlot-
tenburgstellten die Beamten den
offiziellen Angaben zufolgenicht
nur große Mengen Drogen sicher.
Auch neun jeweils einKilogramm
schwer eGoldbarrenwurdengefun-
den.
Außerdem beschlagnahmten die
Ermittler mehrereZehntausend
Euro Bargeld, teilte diePolizei am
Sonnabend mit.DenEinsätzen wa-
renden Angaben zufolge mehr als
zwei JahreintensiveErmittlungenei-
nes Rauschgiftkommissariats vor-
ausgegangen.

BandenmäßigerRauschgifthandel
DerDrogenfundwarbeachtlich:
KilogrammMarihuana, zweiKilo-
gramm Haschisch, etwa3000 Ecs-
tasy-Tabletten und rund
100GrammKokainseienbeschlag-
nahmtworden.Außerdemseienbei
den Einsätzen amFreitagabend di-
verse Handys undSpeichermedien
sichergestellt worden. An demEin-
satz waren nach Polizeiangaben
Dutzende Ermittlerinnen undEr-
mittler des Landeskriminalamtes,
Polizeibeamte vonzweiEinsatz-
hundertschaften und auch Kräfte
eines Spezialeinsatzkommandos
beteiligt.
FünfMännerimAlterzwischen
29 und 65 Jahrensowieeine57-jäh-
rigeFrausindnachPolizeiangaben
dringendtatverdächtig.Siesollten
nochamSonnabendeinemHaft-
richtervorgeführtwerden,derent-
scheidet,obsieinUntersuchungs-
haftkommen.ObgegendieFestge-
nommeneneinHaftbefehlerging,
bliebamSonntagzunächstoffen.
DensechsPersonenwirdbanden-
mäßiger Rauschgifthandel vorge-
worfen.
DiePolizei machte zunächst
keine Angaben dazu, ob sie anläss-
lich des Goldbarrenfundswegen ei-
nes möglichen Zusammenhangs
zum Goldmünzenraub imBerliner
Bode-Museumvorgut zweiJahren
ermittelt.(dpa)

Vorsorglich


inden Weg


gestellt


MehrereDemosgegen
Heß-Gedenkmarsch

H


underteMenschen haben am
Sonnabend an verschiedenen
OrtengegeneinErinnernand enTo-
destag desHitler-StellvertretersRu-
dolfHeßdemonstriert.Einenrechts-
extremistischenAufmarsch habe es
im Gegensatz zu denverg angenen
Jahren jedoch nicht gegeben, sagte
einePolizeisprecherin.
Rund300Menschenversammel-
ten sich nach Angabeneines Spre-
chersdesBerlinerBündnissesgegen
Rechts(BBgR)amVormittagzueiner
Kundgebung am Alexanderplatz.
DortriefderevangelischeLandesbi-
schof Markus Dröge laut Mitteilung
dazuauf,VerantwortungfürdieVer-
gangenheit,die Gegenwartund die
ZukunftdesLandeszuübernehmen.
SeitJahrenwerdeversucht,eine„er-
innerungspolitischeWende“ durch-
zusetzen.„Und inzwischenwirdso-
garderVersuchgemacht,dieErinne-
rungandiefriedlicheRevolutionvor
30 Jahren um 180 Grad zu drehen“,
warnteerdemnach.


Rechtehieltensichzurück

Zu einer Kundgebungam Bahnhof
Lichtenbergkamen laut dem BBgR-
Sprecher rund 100 Menschen,am
SpandauerBahnhof versammelten
sich rund 50 Personen. Laut Polizei
verliefen die Kundgebungen„ruhig
und störungsfrei“. Zuvorwaren in
verschiedenen Stadtteilen zahlrei-
che Demonstrationen und Kundge-
bungenangemeldet worden. Das
NetzwerkBerlin gegen Nazis hatte
dies koordiniert, um bestimmte
Plätzeund Strecken, auf denen in
früherenJahrenNeonazi-Demons-
trationenstattfanden,vorsorglichzu
besetzen, erklärteder BBgR-Spre-
cher.Als sich abgezeichnet habe,
dasseskeineangemeldeteVeran-
staltungderrechtsextremenSzene
gebenwerde, wurdendiemeisten
derVeranstaltungennachPolizeian-
gabenjedochabgesagt.„Wirsinder-
leichtert,dassesindiesemJahrkei-
nen Heß-Marsch gibt“,sagte der
BBgR-Sprecher.
InSpandaustanddasfrühereGe-
fängnisderAlliierten,indemsich
Heßam1 7.August1987selbsttötete.
Neonazis hatten rund um den
17.AugustimmerwiederinSpandau
demonstriert.Im verg angenenJahr
waren etwa 600Rechte unangekün-
digt vonSpandau nachFriedrichs-
hainausgewichen.(dpa)


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