Süddeutsche Zeitung - 20.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
von sven loerzer

T


rotz schwieriger Bedingungen hat
der größte kommunale Ausbilder in
der Altenpflege, der städtische Heim-

träger Münchenstift, alle Ausbildungsplät-


ze zum 1. September besetzen können. 60


junge Frauen und Männer starten dann in


ihre dreijährige Ausbildung zur Pflegefach-


kraft, weitere 30 die einjährige Ausbildung


zu Pflegehelfern. Insgesamt 220 Frauen


und Männer erlernen den Pflegeberuf, 40


weitere junge Menschen absolvieren ein


Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einem


der 13 Münchenstift-Häuser. München-


stift-Chef Siegfried Benker will künftig


noch mehr Fachkräfte ausbilden: „Der
Hauptweg, zu Fachkräften zu kommen, ist


die eigene Ausbildung.“


„Dieses Bewerbungsjahr war schwie-

rig“, sagt Ausbildungskoordinator Christi-


an Wiedemann, „aber wir haben alle Stel-


len besetzen können“. Die ohnehin nicht


einfache Situation auf dem Pflege-Ausbil-


dungsmarkt habe zusätzlich darunter gelit-


ten, dass viele potenzielle Bewerber auf


das Ausbildungsjahr 2020 warten, wenn


die generalistisch ausgerichtete Pflegeaus-


bildung eingeführt wird. Sie löst die unter-


schiedliche Ausbildungsrichtungen zur Al-


ten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege


ab und eröffnet damit den Absolventen


mehr Berufsfelder. „Der Verteilungs-


kampf wird dann härter“, befürchtet Ben-


ker, der deshalb für die generalistische


Pflegeausbildung künftig noch mehr Lehr-


stellen bieten will.


Insgesamt gingen 1100 Bewerbungen

ein, viele davon aber nur in kurzer Form. Et-


wa 600 ernsthafte Bewerbungen für die


Fachkraftausbildung verzeichnete Wiede-


mann. Dennoch sei es schwierig gewesen,


davon 60 Frauen und Männer auszuwäh-


len, die einen Ausbildungsvertrag bekom-


men. „Denn viele Bewerber haben nicht


das notwendige Sprachniveau, um ihre


Ausbildung erfolgreich abzuschließen“, er-


klärte Wiedemann. Die Auszubildenden in


den drei Lehrjahren, zu 60 Prozent Frauen,


kommen aus 39 Nationen.


Mit knapp 41 Prozent stammen die meis-

ten aus Bosnien-Herzegowina, gefolgt von


Deutschen mit fast 15 Prozent und Afgha-


nen (knapp vier Prozent). Weitere 30 junge


Frauen und Männer beginnen am 1. Sep-


tember ihre einjährige Ausbildung zu Al-


tenpflegehelfern. Die insgesamt knapp


2000 Münchenstift-Mitarbeiter kommen


aus 80 Nationen. „Die Pflege wäre ohne


Menschen, die aus dem Ausland kommen,


nicht machbar“, sagt Personalchef Markus


Edel. Dass viele Bewerber aus Bosnien


kommen, dürfte auch mit den guten Bus-


verbindungen dorthin zusammenhängen,


die Besuche bei der Familie erleichtern. Zu-


dem gibt es viele Kontakte zu Bosniern, die


nach der Flucht vor dem Krieg im ehemali-


gen Jugoslawien hiergeblieben sind.


Für Ausbildungsanfänger aus Ländern,

die nicht der EU angehören, ist der Weg


nach München nicht gerade einfach. „Oft


ist es schon schwierig einzuschätzen, ob


ihr Abschluss zur bayerischen Systematik


passt“, sagte Wiedemann. Dann müssen


sie sich rechtzeitig um einen Termin bei


der deutschen Botschaft kümmern, „da


sind oft kurzfristig keine Termine mehr of-


fen“. Für ihr Visum müssen sie den Ausbil-


dungsvertrag und den Schulvertrag vorle-


gen, zudem auch das Sprachzertifikat B2 ei-
nes anerkannten Spracheninstituts. Mit
weniger Sprachkenntnis (B1) können sie
ein FSJ beginnen, sagt Münchenstift-Chef
Siegfried Benker. FSJ-Praktikanten kom-
men fast nur noch aus dem Ausland. Sie
müssen bei der Botschaft mittels Bürg-
schaft oder Sperrkonto nachweisen, dass
ihr Lebensunterhalt gesichert ist.
Bereits ins vierte Jahr geht das von Ben-
ker initiierte und mit Zuschüssen des Wirt-
schaftsreferats finanzierte Förderprojekt
für Geflüchtete. Erneut starten 20 junge
Menschen unterschiedlicher Nationalität
zum Vorbereitungsjahr, das sie dann mit
der Pflegehelferausbildung und anschlie-
ßend mit der Pflegefachkraftausbildung
fortsetzen können. Die Sozialpädagogin
Christina Schnabl steht den jungen Leuten
zur Seite, etwa bei der Vermittlung von
Wohnraum, wenn sie aus Jugendhilfeein-
richtungen oder Gemeinschaftsunterkünf-
ten kommen. „Das Leben in Gemein-
schaftsunterkünften fördert die Ausbil-
dungssituation grundsätzlich nicht“, sagt
Wiedemann. „Es macht die Integration we-
sentlich schwieriger.“ Auch für den Sprach-
erwerb sei das nicht gut.

„Viele Hürden entstehen nicht dadurch,
dass Menschen geflüchtet sind, sondern
durch die Bürokratie“, meint Christina
Schnabl. In Gemeinschaftsunterkünften
außerhalb Münchens habe es wenig Ange-
bote gegeben, um die Ausbildungsreife zu
erreichen, ergänzt Wiedemann. Während
des Vorbereitungs- und Praktikumsjahrs
nimmt die Förderung die Hälfte der Zeit
ein: So erhalten die jungen Geflüchteten
600 Stunden Deutschunterricht, einen
Computerkurs, dazu kommen 25 Berufs-
schultage und neun Seminartage. Schnabl
macht die Geflüchteten dabei mit der neu-
eren Geschichte vertraut, geht auf die
Gleichstellung von Mann und Frau ein und

vermittelt die Werte des Unternehmens.
Um Nachwuchs zu gewinnen und zu hal-
ten, ist viel Aufwand nötig. So verfügt der
städtische Heimträger inzwischen über
rund 500 Wohnmöglichkeiten. Auszubil-
dende können einen Mietzuschuss in Höhe
von bis zu 250 Euro erhalten. Wiedemann
ist an Schulen unterwegs, um für den Pfle-
geberuf zu werben. Dort gebe es auch im-
mer wieder Schüler, die sich dafür interes-
sieren, „aber die zweite Hürde sind die El-
tern“, die andere Vorstellungen haben.
„Der Beruf wird als nicht so attraktiv ange-
sehen“, sagt Benker. Dabei gebe es im Aus-
bildungsjahr 1150 Euro Vergütung, im drit-
ten Jahr 1350 Euro. Wer erfolgreich die Aus-
bildung abschließt, erhält ein Anfangsge-
halt in Höhe von 3250 Euro, dazu kommen
noch die Zuschläge, die Jahressonderzah-
lung und die leistungsorientierte Prämie.
Und überdies biete die Langzeitpflege
anders als die Krankenpflege dem Perso-
nal die Möglichkeit, „eine Beziehung einzu-
gehen, sich auf Menschen einzulassen“, be-
tont Wiedemann. Es sei ein „fordernder Be-
ruf, man kann viel einbringen“, sagt Ben-
ker, überdies auch „zukunftssicher, die Al-
tenpflege wird auf Jahrzehnte ein Mangel-
beruf bleiben“.

Der Tierpark Hellabrunn zählt nach
SchlossNeuschwanstein zu den beliebtes-
ten Sehenswürdigkeiten Bayerns. Das liegt
an den vielen Tieren, aber auch daran, dass
die 40 Hektar große Anlage in den Isar-
auen ein Ausflugsparadies für Familien
mit Kindern ist. Die Kleinen können gefahr-
los herumlaufen und viele Dinge entde-
cken, Tiere streicheln und natürlich viel
über die Natur lernen. Zum Abschluss des
Besuchs gehört für viele ein Eis dazu – eine
kleine Sünde ist schließlich erlaubt. Oder
doch nicht? Die ÖDP im Münchner Stadt-
rat zumindest will nun bestimmte Eissor-
ten und auch Schokolade im Tierpark ver-
bieten lassen.
Was wie ein schlechter Scherz von Kost-
verächtern klingt, hat einen ernsthaften
Hintergrund. Denn viele Eissorten, Ge-
bäck und auch Schokolade enthalten Palm-
öl. Für die Palmölplantagen werden meist
tropische Regenwälder abgeholzt. ÖDP-
Stadtrat Tobias Ruff fordert nun in einem
Antrag, dass der Tierpark keine Produkte
mehr verkauft, in denen Palmöl enthalten
ist. Ruff verweist darauf, dass zu den

Hauptsponsoren des Tierparks neben der
Stadtsparkasse, den Stadtwerken und
dem Flughafen München auch Coca-Cola
und Nestlé Schöller zählen. Und dieser Kon-
zern verwendet eben auch Palmöl in
seinen Lebensmittelprodukten.
Ruff findet, „Artenschutz fängt beim ei-
genen Verhalten an“. Dies gelte aber nicht
nur für Verbraucher, sondern auch für die
Stadt. Sie solle deshalb Sorge tragen, dass
im Tierpark „zum Schutz der vom Ausster-
ben bedrohten Orang-Utans auf den Ver-

kauf von Produkten mit Palmöl verzich-
tet“ werde.
Der Konzern verweist auf seiner Home-
page darauf, dass derzeit die Palmöl-Pro-
duktion sukzessive auf die RSPO-Anforde-
rungen (Roundtable on Sustainable Palm
Oil) umgestellt werden. Ziel sei es, das
gesamte Palmöl bis 2022 nachhaltig zu
beschaffen und alle Produktionsstätten
bis Ende 2019 nach diesem Standard zerti-
fizieren zu lassen. Auch der Tierpark selbst
weist mit seinen Artenschutzbotschaftern
regelmäßig in Führungen auf die Palmöl-
produktion in den Tropen hin. Der Tier-
parkleitung ist das Problem durchaus be-
wusst: „Wir achten darauf, dass wir mög-
lichst wenige Eissorten haben mit Palmöl“,
sagt Tierparksprecherin Lisa Reininger. In
der Gastronomie am Flamingo-Eingang

gibt es nach Aussage von Reininger sogar
überhaupt kein Eis mit Palmöl.
Durch das Sponsoring mit einem gro-
ßen Unternehmen wie Nestlé Schöller sehe
Tierparkchef Rasem Baban auch die Chan-
ce, mit dem Konzern „inhaltliche Gesprä-
che zu führen“, um auf mögliche Verbesse-
rungen der Produkte mit mehr Nachhaltig-
keit hinzuweisen. Trotzdem brauche eine
Institution wie der Tierpark einen Spon-
sor, der Eishersteller, und einen, der Ge-
tränkehersteller sei, so Reininger. „Auf Eis
und Getränke kann man als Tierpark nicht
verzichten.“ Zu den Sponsoren zählen übri-
gens nicht nur internationale Konzerne
wie Coca-Cola und Nestlé Schöller, son-
dern auch Augustiner. In dem Münchner
Bier ist garantiert nur Wasser, Gersten-
malz und Hopfen. thomas anlauf

„Zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans“ fordert Stadtrat Tobias
Ruffeinen Verzicht auf Palmöl-Produkte. FOTO: ALESSANDRA SCHELLNEGGER

Es ist wohl Münchens neckischstes Wasserspiel:
Das Brunnenbuberl, wie der Volksmund den „Sa-
tyrherme mit Knabe“ des Münchner Bildhauers Mathias Gasteiger (1871 – 1934) nennt,
versucht bekanntlich vergeblich, trocken zu bleiben und drückt mit einer Hand die
Fontäne zu. Doch der Satyr spuckt dem nackten Knaben auf den Kopf – und das seit
Jahr und Tag. Da der Brunnen hinter dem Karlstor ganzjährig sprudelt, hat er mittler-
weile eine ziemliche Kalkschicht angesetzt. Seit Montag wird das Brunnenbuberl mit-
samt Satyr und Herme einer Schönheitskur unterzogen. Das Wasserbecken erhält eine

neue Beschichtung, der Naturstein und die Fugen werden nachgearbeitet. Voraussicht-
lich bis 4. September dauern die Arbeiten am Brunnenbuberl. Ein Feigenblatt wird ihm
aber bei der Renovierung nicht verpasst, auch wenn das seinerzeit einige Münchner
Damen forderten, die den nackten Jüngling allzu anstößig fanden und einen großen
Bogen um den Brunnen machten. Die Empörung drang sogar bis zu Prinzregent Luitpold
vor, der daraufhin den Künstler persönlich darum bat, dem Buam ein Feigenblatt zu
schmieden. Doch er ging auf die Bitte nicht ein, das Brunnenbuberl blieb nackt wie
Gasteiger es geschaffen hatte. ANL/FOTO: ALESSANDRA SCHELLNEGGER

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Schul-
den zubegleichen. Nicht alle aber eignen
sich, so wie die im Fall eines 21 Jahre alten
arbeitslosen Kochs, der jetzt vor dem Amts-
gericht München wegen Diebstahls und
Sachbeschädigung zu einer Freiheitsstrafe
von einem Jahr auf Bewährung verurteilt
wurde. Der junge Mann war im April dieses
Jahres nachts just in die Pizzeria eingestie-
gen, in der er Schulden hatte. In dem Lokal
brach er zwei Spielautomaten auf, in de-
nen sich den Ermittlungen zufolge mindes-
tens 2500 Euro befunden haben sollen.
Tags darauf ging der Koch wie gewohnt in
die Pizzeria, in der er bislang immer nur
hatte anschreiben lassen – und beglich sei-
ne Außenstände. Außerdem lud er noch
gönnerhaft andere Gäste zu Speis und
Trank ein und zockte an den Spielautoma-
ten.
Der Wirt jedoch wurde argwöhnisch an-
gesichts des spendablen Auftretens seines
Gastes und rief kurzerhand die Polizei.
Schon bei der ersten Vernehmung verwi-
ckelte sich der Koch in Widersprüche. Die
Polizei durchsuchte schließlich seine Woh-
nung und fand Geldkassetten, die der
21-Jährige in der Pizzeria gestohlen hatte.

Es erging Haftbefehl und der Koch kam bis
zur Verhandlung vor dem Amtsgericht in
Untersuchungshaft. Dort versuchte er erst
gar nicht zu beschönigen, was nicht zu be-
schönigen war. Er legte ein vollumfassen-
des Geständnis ab und erklärte der zustän-
digen Richterin, was ihn zu der Tat getrie-
ben hat. Eigentlich habe ihm sein Onkel ei-
ne Arbeit in der Gastronomie versprochen,
sagte der Koch. In seiner Heimat Serbien
verdiene er gerade mal 300 Euro. Deshalb

sei er auf das Angebot seines Onkels einge-
gangen und hierher gekommen. Aus dem
Versprechen des Onkels sei aber nichts ge-
worden. Da er irgendwann kein Geld mehr
gehabt habe, habe er sich entschlossen, in
die Pizzeria einzubrechen. „Ich hatte kein
Geld, ich fand keinen Ausweg“, so der
21-Jährige.
Bei der Durchsuchung seiner Wohnung
fand die Polizei noch knapp 1100 Euro aus
der Beute. Das restliche Geld hatte der

Koch bereits ausgegeben. Zur Tatzeit, so
versicherte der Angeklagte, habe er zudem
unter dem Einfluss von Drogen gestanden


  • angeblich konsumierte er ein Gramm Ko-
    kain. Jetzt wolle er nur noch eins, bekannte
    der Koch: Nach Hause in seine Heimat Ser-
    bien „und ein Leben mit meiner Verlobten
    haben.“ Bei dem Inhaber der Pizzeria ent-
    schuldigte sich der 21-Jährige vor Verkün-
    dung des Urteils und versprach sich dank-
    bar zu zeigen, „wenn ich eine zweite Chan-
    ce erhalte.“
    Die bekam der 21-Jährige auch durch
    das Gericht. Zwar wertete die zuständige
    Richterin unter anderem die „hohe krimi-
    nelle Energie“, die der Angeklagte bei der
    Tat angewandt hatte, zu dessen Lasten. Da
    der Koch aber in Deutschland nicht vorbe-
    straft ist und sich geständig und schuldein-
    sichtig zeigte, beließ es das Gericht in sei-
    nem Urteil bei einer Freiheitsstrafe, die
    noch einmal zur Bewährungs ausgesetzt
    werden konnte. Das Geld aus dem Ein-
    bruch in die Pizzeria, alles in allem rund
    1400 Euro, muss der Koch gleichwohl zu-
    rückzahlen. Das Urteil des Amtsgerichts
    (Az. 822 Ds 257 Js 139878/19) ist rechtskräf-
    tig. andreas salch


Nach einer spektakulären Verfolgungs-
jagd hatdie Polizei am Freitag einen ge-
suchten Straftäter festgenommen. Gegen
3 Uhr in der Nacht war einer zivilen Streife
ein Motorradfahrer aufgefallen, der mit
mehr als 90 km/h auf der Landshuter Allee
Richtung Norden raste. Als die Beamten an
der Kreuzung zur Triebstraße versuchten,
ihn zu stoppen, fuhr er über die rote Ampel
und versuchte zu fliehen. Dabei fuhr er bis
zu 170 km/h, überholte links und rechts
und missachtete rote Ampeln. Als er auf
der Dachauer Straße in eine gesperrte Bau-
stelle fuhr, konnte er die Verfolger abschüt-
teln. Obwohl das Nummernschild mit
schwarzem Klebeband gefälscht war, konn-
te der Halter der Ducati ermittelt werden.
Wenige Zeit später stand die Polizei bei
ihm vor der Tür. In der Wohnung trafen sie
nicht nur den 31-jährigen Halter der Ma-
schine an, sondern auch einen ebenfalls 31
Jahre alten Bekannten, der Motorradklei-
dung trug. Es stellte sich heraus, dass er
mit mehreren Haftbefehlen gesucht wird.
In der Wohnung wurden zudem „erhebli-
che Mengen“ Kokain, Marihuana und Crys-
tal gefunden, teilte die Polizei am Montag
mit. Das Motorrad fanden die Polizisten
auf einem Grünstreifen unter Zweigen ver-
steckt. anh

Der Golfplatz des Golfclubs Garmisch-Par-
tenkirchen wird nun gewässerfreundlich
gepflegt, was wiederum direkte Auswir-
kungen auf das Münchner Trinkwasser
hat: Die Verpflichtung, die die Stadtwerke
mit dem Golfclub ausgehandelt haben, soll
das Trinkwasser im Loisachtal schützen,
indem es die Belastung des Grundwassers
mit Dünger, Pflanzenschutzmitteln und
Pestiziden minimiert. Pflanzenschutzmit-
tel dürfen nur auf ausgewählten Bereichen
des Parcours ausgebracht werden, um das
Grundwasser sauber zu halten. Die Aus-
wahl und Menge der verwendeten Produk-
te stimmt der Verein künftig mit den Stadt-
werken ab. Das Loisachtal ist neben dem
Mangfalltal und der Münchner Schotter-
ebene eines der drei Wassergewinnungs-
gebiete der Stadt München. sz

Ein 78-jähriger Mann, der am Montag ge-
gen 10.30 Uhr am S-Bahnhof Marienplatz
in den Gleisbereich stürzte, konnte leicht
verletzt gerettet werden. Zwei junge Mün-
chen-Besucher betätigten den Feuermel-
der offenbar in der irrigen Annahme, dass
dies auch einen einfahrenden Zug stoppt.
Im Anschluss sprangen sie ins Gleis und ho-
ben den hilflosen Mann auf den Bahnsteig.
Die Feuerwehr rät von solchen Einsätzen
dringend ab. Die Jugendlichen hätten ein-
fach nur Glück gehabt, dass gerade kein
Zug einfuhr. Bei Notfällen sollte das Bahn-
Personal informiert werden. Ist kein Perso-
nal am Bahnhof anwesend, sollte per Not-
ruf die Feuerwehr oder die Polizei verstän-
digt werden. Das Betreten einer Gleisanla-
ge sei absolut lebensgefährlich, erklärte
ein Feuerwehr-Sprecher. loe

München droht in den kommenden 20 Jah-


ren eine massive Unterversorgung mit Pfle-


geplätzen. Zu diesem Ergebnis kommt


eine Untersuchung der Pflegeheim-Bera-


tungsgesellschaft Terranus. Allein um das


aktuelle Niveau zu halten, müsste dem-


nach die Zahl der Pflegebetten um rund


40 Prozent steigen, teilt Geschäftsführer


Markus Bienentreu mit. Die Münchner


Pflegeheime seien jetzt schon voll. Die Aus-


lastung liege mit 95,4 Prozent deutlich


über dem Bundesschnitt (92,4 Prozent).


Rechne man die Betten hinzu, die auf-


grund des Personalmangels nicht belegbar


seien, erhöhe sich die Quote in der bayeri-


schen Landeshauptstadt sogar auf 97 Pro-


zent. Damit nimmt München dem Terra-


nus-Bedarfskompass zufolge den Spitzen-


platz unter den deutschen Großstädten


ein. Gleichzeitig aber sei der Versorgungs-
grad, das heißt der Anteil der über 65-Jähri-
gen, der in Pflegeheimen versorgt wird,
mit nur 2,9 Prozent vergleichsweise nied-
rig. In Berlin beträgt er 4,84 Prozent, in
Hamburg 5,28 Prozent.
Um das Niveau halten zu können, müsse
München bis 2040 rund 40 Prozent zusätz-
liche Pflegeplätze schaffen, sagt Bienen-
treu. Dies entspreche etwa 3100 Plätzen.
„Konkret bedeutet das: In München müss-
ten in den nächsten 20 Jahren knapp 40
neue Pflegeheime gebaut werden“, erklärt
Bienentreu. „Angesichts der aktuellen
Grundstückspreise ist das eine nicht zu be-
wältigende Aufgabe.“ Die Stadt müsse
überlegen, welche Anreize sie schaffen
könne, damit mehr Senioren- und Pflege-
heime entstehen könnten. mest

Nackt und verkalkt


Koch klaut in Pizzeria


Der 21-Jährige knackt zwei Spielautomaten – in dem Lokal, in dem er Schulden hat


Hellabrunner Ölgeschäfte


Die ÖDPwill dem Zoo verbieten, Eis und Schokolade zu verkaufen, die Palmöl enthalten


Mit dem Geld beglich er


seine Außenstände und lud
generös andere Gäste ein

Verfolgungsjagd, Drogen


und mehrere Haftbefehle


Ihre Altenpflegeausbildung hat Olivia Zachenbacher mit der Note 1,33 abgeschlos-


sen. 60 Nachwuchskräfte gehen am 1. September an den Start. FOTO: MÜNCHENSTIFT


Für Münchner Wasser:


Golfer düngen weniger


„Auf Eis und Getränke kann man


als Tierpark nicht verzichten“,


finden sie in Hellabrunn


„Der Verteilungskampf


wird härter“


Trotz 1100 Bewerbungen hatte das Münchenstift Probleme,


genügend Auszubildende für die Altenpflege zu finden


78-Jähriger nach Sturz


in Gleisbereich gerettet


40 Heime zu wenig


Mangel an Pflegeplätzen in München besonders dramatisch


Der Heimträger verfügt über
rund 500 Wohnmöglichkeiten,

um Mitarbeiter unterzubringen



DEFGH Nr. 191, Dienstag, 20. August 2019 (^) MÜNCHEN R3

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