Neue Zürcher Zeitung - 17.08.2019

(Barry) #1

Samstag, 17. August 2019 FINANZEN 31


AUSGEWÄHLTE BÖRSENKURSE IMWOCHENVERGLEICH

Schluss Schluss %%%Vola- 52 Wochen
09.08. 16.08. Woche 2019 1Jahr tilität Hoch Tief
Banken und Finanzdienstleistungen
Credit Suisse Group N 11.24 11.05 -1.65 2.31 -25.66 24.96 15.44 10.36
EFG N 6.08 6.03 -0.82 4.87 -14.71 30.25 7.97 5.25
GAM N 3.73 3.43 -8.00 -11.10 -60.44 63.82 9.15 2.76
Julius Bär N 38.71 37.67 -2.69 7.60 -29.85 29.04 54.46 33.57
LLB N 60.70 60.10 -0.99 -6.39 4.89 24.24 71.90 57.30
Partners Group N 789.80 787.40 -0.30 32.11 5.76 18.80 801.00 581.50
Swissquote N 43.46 40.34 -7.18 -10.85 -41.20 44.71 75.80 34.25
UBS Group N 10.52 10.14 -3.61 -17.12 -34.41 23.01 16.11 9.86
Valiant N 102.60 102.40 -0.19 -5.19 -8.57 18.11 118.00 99.80
Vontobel N 51.45 51.20 -0.49 1.59 -25.58 22.91 73.20 49.60
Bau und Material
Forbo N 1449.00 1409.00 -2.76 2.03 -10.25 21.57 1799.00 1318.00
Geberit N 437.10 434.20 -0.66 13.58 1.35 20.24 467.10 353.20
Implenia N 27.80 29.30 5.40 -11.43 -62.46 49.99 78.30 25.32
LafargeHolcim N 46.49 45.97 -1.12 13.51 -5.59 24.34 54.00 39.11
Chemie
Clariant N 17.67 17.28 -2.18 -4.48 -26.19 26.88 27.08 16.87
EMS-Chemie N 610.00 577.00 -5.41 23.55 -3.75 23.55 644.00 447.60
Givaudan N 2606.00 2598.00 -0.31 14.15 13.35 15.84 2835.00 2224.00
Sika 139.00 137.75 -0.90 10.55 -0.47 25.10 170.00 112.70
Dienstleistungen
Adecco Group N 52.30 51.10 -2.29 11.26 -12.02 23.65 60.34 42.43
DKSH Holding N 49.22 47.74 -3.01 -29.64 -32.19 26.46 76.10 46.68
Dufry N 86.12 77.28 -10.26 -17.01 -35.09 26.69 122.15 73.88
Flughafen Zürich N 182.50 179.00 -1.92 10.15 -13.02 24.01 214.80 159.00
Kühne+Nagel N 141.05 139.00 -1.45 10.01 -11.75 22.36 162.30 121.65
Panalpina N 213.20 218.00 2.25 66.41 52.34 42.44 232.40 110.80
SGS N 2403.00 2363.00 -1.66 6.92 -7.77 17.11 2697.00 2151.00
Energie
Alpiq N 70.20 70.20 0.00 -8.36 -20.23 22.11 88.90 63.00
BKW N 64.60 63.00 -2.48 -8.30 -5.41 19.89 72.00 57.60
Gesundheit
Alcon 58.00 59.21 2.09 --11.95 63.85 53.82
Bachem Hold. N 133.60 134.20 0.45 17.43 -5.52 30.64 147.28 106.84
Basilea Pharmac. N 38.20 36.14 -5.39 -9.56 -40.46 37.16 62.70 33.46
Lonza N 345.40 342.40 -0.87 34.43 9.92 27.78 352.00 245.10
Novartis N 88.24 87.52 -0.82 14.10 17.34 17.97 94.40 71.46
Roche GS 272.10 273.20 0.40 12.24 14.21 16.77 283.30 229.20
Siegfried N 363.00 356.00 -1.93 5.95 -13.70 29.22 469.50 318.00
Sonova N 225.70 224.10 -0.71 39.54 24.67 24.69 236.00 144.55
Straumann N 797.20 784.80 -1.56 26.99 0.36 24.59 896.20 587.00
Tecan N 253.60 236.20 -6.86 23.79 -3.59 23.37 263.00 179.30
Vifor Pharma N 156.95 154.00 -1.88 44.06 -13.39 29.79 181.25 101.80

Schluss Schluss %%%Vola- 52 Wochen
09.08. 16.08. Woche 2019 1Jahr tilität Hoch Tief
Immobilien
Allreal N 178.40 181.00 1.46 18.22 17.15 10.58 182.20 149.50
Mobimo N 266.50 273.50 2.63 16.88 12.09 11.95 275.00 215.50
Orascom N 14.94 14.54 -2.68 -2.42 7.70 30.28 17.30 11.55
PSP Swiss Prop. N 123.70 130.00 5.09 34.23 40.16 12.77 131.30 91.25
Swiss Prime Site N 90.85 96.65 6.38 21.50 12.27 12.63 97.35 77.20
Industrie undTechnologie
ABB N 17.53 18.07 3.05 -3.37 -18.77 20.47 23.54 17.25
Bucher Ind. N 281.80 280.80 -0.35 6.20 -11.92 27.90 362.40 252.00
Burckhardt Comp. N 241.50 228.00 -5.59 -1.04 -29.85 33.05 358.80 216.50
Dätwyler I 144.20 150.00 4.02 20.19 -12.28 30.74 189.80 122.60
dormakaba N 707.00 693.50 -1.91 16.95 7.19 24.84 787.50 573.00
Georg Fischer N 802.50 786.00 -2.06 -0.06 -36.92 31.05 1290.00 730.00
Huber+Suhner N 73.30 69.30 -5.46 5.80 21.58 30.88 85.90 56.50
Kudelski I 6.40 5.92 -7.50 4.96 -34.59 39.29 9.47 5.17
Logitech Intern. N 38.22 37.83 -1.02 22.35 -18.59 30.95 48.80 28.85
Meyer Burger N 0.46 0.39 -15.00 -34.83 -30.05 70.05 0.95 0.32
OC Oerlikon N 9.33 8.86 -5.09 -19.79 -37.29 25.19 14.52 8.63
Rieter N 128.00 128.40 0.31 -0.31 -11.51 29.86 159.80 119.00
Schindler PS 218.50 206.10 -5.68 5.86 -7.25 24.35 246.40 188.50
SFS Group N 70.25 70.85 0.85 -7.14 -38.39 30.22 120.00 68.60
Sulzer N 92.55 89.95 -2.81 15.25 -23.25 28.85 125.00 75.15
Temenos N 166.45 159.10 -4.42 34.94 -4.67 36.14 184.55 106.90
Konsumgüter
Richemont N 78.18 73.90 -5.47 17.30 -12.65 24.86 89.58 60.44
Swatch I 272.80 261.80 -4.03 -8.69 -38.52 27.82 445.90 247.70
Nahrung
Aryzta N 0.80 0.71 -11.46 -34.96 -65.23 60.43 2.73 0.68
Barry Callebaut N 1953.00 1918.00 -1.79 25.28 14.64 21.05 2064.00 1504.00
Lindt&Sprüngli N 81100.0079600.00 -1.85 8.59 -2.21 16.76 85400.0 68600.0
Nestlé N 106.38 107.76 1.30 35.04 32.61 13.99 108.00 77.74
Telekommunikation
Sunrise Comm. N 73.85 76.25 3.25 -11.80 -13.79 21.28 95.00 66.90
Swisscom N 480.10 487.20 1.48 3.73 7.57 15.25 499.40 427.00
Versicherungen
Bâloise N 179.70 178.80 -0.50 32.05 17.17 15.18 183.90 131.10
Helvetia N 125.40 124.30 -0.88 8.18 6.79 15.43 130.70 112.10
Swiss Life N 466.60 463.70 -0.62 22.48 32.26 15.34 498.50 345.90
Swiss Re N 97.24 98.82 1.62 9.65 12.94 16.21 102.95 85.88
Zurich Insur.Grp N 347.40 347.10 -0.09 18.42 16.99 14.84 354.20 282.40
Indizes
SMI 9749.92 9728.39 -0.22 15.41 8.12 12.77 10091.5 8138.56
SPI 11869.4411826.61 -0.36 20.31 10.34 12.33 12203.9 9516.95

MÄRKTE IM BLICK


Rezessionsängste setzen Aktienmärkten zu


Die Zeiche n einer konjunkturellen Abkühlung verdichten sich weiter und lassen die Sorgen der Anleger steigen


MICHAEL SCHÄFER


Es gibt nicht viel, vor dem sich Anleger
mehr fürchten als vor einer Rezes-
sion.Viele der grossen Kurseinbrü-
che an denFinanzmärkten hingen mit
einer schrumpfendenWirtschaft zusam-
men. Zwar beteuernNotenbankvertre-
ter und andere Experten seit geraumer
Zeit, dass es nicht so schnell dazukom-
men wird, die Märkte sprechen aber zu-
nehmend eine andere Sprache.
Unter Anlegern hat dieFurcht vor
einerKonjunkturdelle deutlich zuge-
nommen, und das manifestiert sich in
vielfacherWeise.Nach zweiVorwochen
mit sinkendenKursen gaben dieAktien-
kurse in den vergangenen fünfTagen
nochmals nach. In der Schweiz hielten
sich die Einbussen mit einem Minus des
Swiss-Market-Index (SMI)von 0,2% da-
bei noch in erträglichen Grenzen.
Kräftiger bergab ging es mit dem
deutschen Leitbarometer DAX, das
1,1% verlor. Noch mehr büsste der ame-
rik anische DowJones ein, der amFrei-
tagabend rund 1,6% unter dem Schluss-
stand derVorwoche notierte.Allein am
Mittwoch hatte er gut 3% verloren, was
darauf hindeutet, dass die Nerven der
Anleger weit weniger strapazierfähig
sind als noch vor einigenWochen.


Zins lässt Schlimmes erahnen


Ein grosserTeil der gestiegenen Un-
sicherheit geht von den Kapitalmärkten
aus.Dort sind dieRenditen in den ver-
gangenenTagennochmalsgesunken,was
schonper seals Vorbote einer sich ab-
schwächendenKonjunkturentwicklung
gedeutet werden kann. In der Schweiz
müssen Anleger bei zehnjährigen Eid-
genossen inzwischen eine negativeRen-
dite von 1,2% proJahr in Kauf nehmen.
Auch in Deutschland werfen solche
Papiere schon lange nichts mehr ab, dort
ist derenRendite auf –0,73% gesunken.
Besonders heftig in die Gliederge-
fahren ist denAnlegern jedoch der Um-
stand, dass in den USA dieRendite der
zehnjährigen Staatsanleihen erstmals
seit 2007 unter diejenige der zweijähri-


gen Papiere gesunken ist.DieseKonstel-
lation ist nicht nur atypisch, da Inves-
toren in derRegel für länger laufende
Bonds eine höhere Entschädigung für
das eingegangene Risiko fordernals für
Kurzläufer.Siegiltauchalszuverlässiger
Indikator füreine nahendeRezession.
Immerhin in neun von zehnFällen,in
denen es in den USA zu einer sogenann-
ten inversen Zinskurve kam, folgte an-
schliessend innerhalb der nächsten bei-
den Jahre eineRezession. In derRegel
dauerte es bis dahin noch eineWeile, im
Durchschnitt vergingen nach der Inver-
sion der Zinskurve noch14 Monate bis
zu deren Beginn.

Ebenfalls auf die Stimmung der An-
legerdrückenaktuelleKonjunkturdaten.
Besonders düster sieht es in Deutsch-
landaus,wodasBruttoinlandproduktim
zweiten Quartal um 0,1% geschrumpft
ist. Bei einerWiederholung in der lau-
fendenPeriode würde sich Deutschland
tec hnischgesehenbereitsineinerRezes-
sion befinden. Und China hat gerade
ein Wachstum seiner Industrieproduk-
tion um 4,8% gemeldet, was den tiefs-
ten Wert seit17 Jahren bedeutet.
Angesichts der andauernden Han-
delsst reitigkeiten zwischen den USA
und China, die denWelthandel zuneh-
mend belasten, der angespannten Situa-

tion in Hongkong, der ungelösten Brexit-
Thematik und einerReihe weiterer Kri-
senherde, stehen dieAussichtenschl echt,
dassdieKonjunkturraschwiederanFahrt
gewinnen wird.Allerdings sind noch
immer viele Anlagestrategen, wie etwa
jene der Credit Suisse oder der Helaba,
davon überzeugt, dass es den USA ge-
lingen wird,eineRezession abzuwenden.

Notenbanken wiederbereit


Ein gehörigerTeil der Hoffnung, dass
es nicht so weitkommen wird, wird da-
bei in die Notenbankengesetzt.Von
der US-NotenbankFed erwarten die

Anleger in diesemJahr noch zwei Leit-
zinssenkungen um je einenViertelpro-
zentpunkt. Und auch die Europäische
Zentralbank wird nicht untätig bleiben,
jüngst hat ihr Gouverneur OlliRehn
ein Paket aus Anleihekäufen und einer
Zinssenkung inAussicht gestellt.
Auch wenn zweifelhaft ist, ob im
gegenwärtigen Umfeld weitere geld-
politische Lockerungen dieKonjunk-
tur massgeblich beflügelnkönnen, wer-
den solche Massnahmen verhindern,
dass die Zinsen spürbar anziehen.Auch
wenn mancher Marktkommentator den
jüngstenAnstieg der Obligationenkurse
für übertrieben hält, wird es so schnell
nicht zu einem Platzen der Anleihen-
blasekommen. Zudem werden die ex-
trem niedrigen Renditen dafür sor-
gen, dass Investoren kaum etwas ande-
res übrig bleibt, als weiterhin stark auf
Aktien zu setzen.

Retter DonaldTrump?


Etliche Anleger setzen darauf, dass US-
Präsident DonaldTrump mitallen Mit-
teln einen Einbruch der Aktienmärkte
vermeiden wird. Notfalls würde er auf
einen versöhnlicherenKurs mit China
einschwenken,umdieAnlegerbeiLaune
zuhalten.FürAnlegerbedeutetdas,dass
sie ihre Hoffnung auf wieder steigende
Notierungen noch nicht begraben müs-
sen.Allerdings hat an den Börsen noch
keinreinigendesGewitterstattgefunden,
so dass kurzfristig mit einerFortsetzung
der Korrektur gerechnet werden muss.
Wenig förderlich ist das gegenwär-
tige Umfeld für Unternehmen,die s tark
vom Export nach China abhängen, wie
die Schweizer UhrenherstellerSwatch
und Richemont. IhreValoren zählten
in der vergangenenWoche mitVerlus-
ten von 4,0% und 5,5% einmal mehr zu
den schwächsten im SMI.Aber auch die
Papiere der beiden Grossbanken, deren
Ertragsaussichten im Tiefzinsumfeld
leiden, büssten deutlich anTerrain ein.
Immerhin gelang es den UBS-Valoren
trotz einem Minus von 3,6%, zumWo-
chenschluss die Schwelle von 10Fr. wie-
der zu überwinden.

General Electric wehrt sich gegen den Vorwurf des Bilanzbetrugs


Ein Whistleblower bereitet dem Konzern an der Börse den schlechtesten Tag seit Ende der Finanzkrise


STEFANPARAVICINI, NEWYORK


DerUS-IndustrieausrüsterGeneralElec-
tric (GE) stellt sich mitVehemenz gegen
den Vorwurf des Bilanzbetrugs, mit dem
ein bekannterWhistleblower demKon-
zern an derBörseden schlechtestenTag


seit Ende derFinanzkrisebereitet hat.
CEOLarry Culpbewerteteden 170Sei-
ten starken Bericht des Buchhaltungs-
undForensikexpertenHarryMarkopolos,
der GE einen verdeckten Kapitalbedarf
von mindestens 38 Mrd. $ unterstellt, als
«Marktmanipulation».Auch Leslie Seid-
man, die im Board von GE als unabhän-
gige Direktorin den Prüfungsausschuss
leitet, wies dieVorwürfe zurück.


Die Aktie von GE kletterte am
Freitag zeitweise um mehr als 9% und
machte damit einenTeil der am Don-
nerstag erlittenenVerluste wett – das
Papier war nachVeröff entlichung des
Berichts von Markopolos um bis zu15%
eingebrochen und hatte den höchsten
Tagesverlust seit 2008 verzeichnet. Die
Marktkapitalisierung der krisengeplag-
ten GE, die in den vergangenen zwei
Jahren um rund 200Mrd.$geschrumpft
ist, liegt bei gut74 Mrd. $.

Kapitalbedarf verschleiert


Markopolos warnte die US-Börsen-
aufsicht schon Anfang der nullerJahre
mehrfach und vergeblich vor dem
«Ponzi scheme» des US-Investors Ber-
nie Madoff, das imJahre 2008 spekta-
kulär zusammenbrach. Er wirft GE
vor, den Kapitalbedarf für die Alt-
lasten aus ihrem 2008 beendeten Ge-
schäft mit Pflegeversicherungen zu ver-
schleiern und ausserdem ihreBeteili-
gun g am Öl- und GaskonzernBaker
Hughesfalsch zu bilanzieren. Insgesamt
sieht der Betrugsexperte, der mit seinem
Team sieben Monate über den Zahlen

von GE gebrütet hat, einenFehlbetrag
von 29 Mrd. $ in der Pflegeversicherung,
wovon 18,5 Mrd. $ cashwirksam und
sofort zurückgestellt werden müssten,
sowie weitere9Mrd.$Korrekturbedarf
für Baker Hughes. Der Bilanzbetrug von
GE sei grösser als jener bei Enron und
Worldcom zusammengenommen,heisst
es in dem Bericht unter Bezug auf die
bisher grössten Betrugsfälle in den
USA,die u m dieJahrtausendwende für
Schlagzeilen sorgten.«Die bevorstehen-
den Verluste werden die Bilanz von GE
ebenso zerstören wiedie Verschuldungs-
kennziffern und vermutlich zurVerlet-
zung von Covenants für Kredite führen»,
stellt Markopolos alarmiert fest.
GE wirft demWhistleblower vor,
dass es ihm um nichts anderes gehe, als
eben Alarm auszulösen. Der Betrugsex-
perte hat eingeräumt, dass er mit einem
nicht genannten Hedgefonds zusam-
menarbeitet, an dessen Gewinnen aus
einerWettegegen GE er beteiligt wird.
«DieTatsache, dass er einen170 Seiten
langen Bericht geschrieben hat,ohne zu-
vor mit einemVertreter des Unterneh-
mens zu sprechen, zeigt, dass er nicht an
einer akkuratenAnalyse, sondernledig-

lich an der Erzeugung vonVolatilität
nach unten interessiert ist», erklärte GE-
Chef Culp, der am Donnerstag Aktien
für 2Mio.$kaufte, um ein Zeichen der
Stärke zu senden.Sofern sich der Hedge-
fonds in Markopolos’ Hintergrund mit
Leerverkäufen gegen GE positioniert
hat, würden beide von einemKursver-
fall profitieren.Marktbeobachter weisen
darauf hin, dass Shortseller auch ohne
Vorwürfe des Bilanzbetrugs in den ver-
gangenenJahren ausreichend Gelegen-
heit hatten, mit GE zu verdienen.

Reserven in Aussicht gestellt


John Hempton von Bronte Capital,
selbst ein bekannter Leerverkäufer,be-
wertete dieAnalyse von Markopolosals
«dumm» und riet Investoren dazu, den
Bericht zu ignorieren. Das dürfte vie-
len der leidgeprüften GE-Aktionäre
schwerfallen. Denn auchwenn sich die
Vorwürfe des Bilanzbetrugs als «halt-
los» erweisen sollten,wie sie GE in einer
Mitteilung einordnete, dürften die Sor-
gen um die Altlasten im Pflegeversiche-
rungsportfolio denKonzern noch län-
ger begleiten. Bereits Ende 2017 sorg-

ten diesePolicen für eine Belastung von
6,2 Mrd. $, und GE stellteRückstellun-
gen von15 Mrd. $ in den nächsten sie-
ben Jahren inAussicht.
Im März zeigte sich derKonzern
bei einer Investorenveranstaltung zu-
versichtlich, dass die neuenReserven
von 55000 $ proPolice reichen werden.
Doch nicht jeder teilte damals diesen
Optimismus. «Es ist sehr schwer, seine
Arme um dieses Risiko zu legen», sagte
Bruno Caron, ein Analystvon A.M.
Best, die aufRatings fürVersicherungs-
unternehmen spezialisiertist, zu den
Kosten,die in diesem Geschäftnoch auf
GE zukommenkönnten.
«Ich glaube, es ist unmöglich zu wis-
sen, ob die15 Mrd. $ ausreichen wer-
den», erklärteJoseph Belth, Professor
emeritus fürVersicherungswirtschaft an
der Universität von Indiana, der zum
Thema Pflegeversicherung publiziert
hat. DieKosten für denAufenthalt in
ein em Pflegeheim, für die diePolicen
im Altlastenportfolio von GE vorJah-
ren unt er anderem abgeschlossen wur-
den , lagen in den USA nach Angaben
des Gesundheitsministeriums jüngst bei
durchschnittlich 92376 $ proJahr.

Harry Markopolos
Buchhaltungs-
PD und Forensikexperte

Euro/Fr.
1,08580.08%

Dollar/Fr.
0,97900.22%

Gold($/oz.)
1523,90-0.48%

SMI
9728,391.27%

DAX
11562,741.31%

DowJones
25886,011.20%
Stand 22.1

Erdöl(Brent) 2Uhr
58,650.43%
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