Neue Zürcher Zeitung - 17.08.2019

(Barry) #1

36 REFLEXE Samstag, 17. Au gust 2019


PolitischeUnruhen in Hongkong


EinBauernopfer


bei Cathay Pacific


Werner Enz· SeitWochen wird Hongkong durch
heftige Proteste aufgebrachter Bürgerinnen und
Bürger durchgeschüttelt, die gegen ein vonPeking
diktiertesAusschaffungsgesetz Sturm laufen. Nun
haben die politischenWirrenbei der Airline Cathay
Pacific zu einem abruptenWechsel auf derKom-
mandobrücke geführt.KonzernchefRupert Hogg
und auch der Marketing-ChefPaul Loo gehen von
Bord,um Verantwortung zu übernehmen.Verant-
wortung wofür, ist da dieFrage. Der Chairman von
CathayPacific, John Slosar, führt dazu aus, die Ent-
wicklung der vergangenenTage habe dieReputa-
tion wie auch das Einstehen für eine einwandfreie
Sicherheitskultur in Mitleidenschaft gezogen.
Es ist sonnenklar, dassdie chinesische Luftfahrt-
behörde intervenierte, weil einige Piloten und Flug-
begleiter sich an den Protesten in der ehemaligen
britischen Kronkolonie beteiligten. Und es wurde
CathayPacific auferlegt, dass diese Mitarbeiter
entlassen werden.Slosar versuchte amFreitag, um
Verständnis dafür zu werben, dass dieFirma ihren
20 000Mit arbeitenden in Hongkong nicht den
Mund verbietenkönne. Die Wogen dürften in einer
Verwaltungsratssitzung von CathayPacific hoch-
gegangen sein, als sich die staatliche Air China,
die mit 29,99% beteiligt ist, im SinnePekings ein-
brachte. Swire Pacific , die 45% der Cathay-Pacific-
Aktien hält, kam dagegen nicht mehr an.
Der erzwungeneAbgang von Hogg und Loo ist
für die Fluggesellschaft alles andere als ein Befrei-
ungsschlag. Es ist nie eine gute Idee, mitten in einer
Krise erfahrene Manager auszuwechseln.Weiter ist
nicht nachvollziehbar, warum sie für dasTohuwa-
bohu am Hongkonger Flughafen verantwortlich
sein sollten. Hongkong und damitauch Cathay
Pacific gehen schweren Zeiten entgegen.Wofür die
seinerzeit vor demTransfer der Kronkolonieausge-
gebene Losung «einLand, zweiSysteme» noch gut
ist, ist offen.Jedenfalls ist CathayPacific jetzt un-
sanft in den politischen Strudel gerissen worden.


Notleidende Bankenin China


Pekings


gewagter Drahtseilakt


Michael Settelen·Der Grat ist schmal. Soeben hat
Peking der HengfengBank aus der Shandong-Pro-
vinz unter dieArme gegriffen und das Institut so vor
demBankrott bewahrt.Es ist bereits die dritte Bank,
die China innert drei Monaten entweder verstaat-
licht oder per strategischer Übernahme gerettet hat.
Probleme haben vor allem kleinere undregio-
naleBanken. Diese haben aufgrund zunehmender
fauler Kredite fragile Bilanzen und leiden unter
den Bremsspuren in der lokalenWirtschaft. Hinzu
kommt, dass diese Institute tiefere Spareinlagen als
die grossen (Staats-)Banken haben und so von der
volatilenFinanzierung am Interbankenmarkt abhän-
gig sind. Bleibtdie Liquidität aus, wird es schnell eng.
Für die chinesischeWirtschaft sind die kleine-
ren Banken jedoch wichtig. Gerade in Zeiten von
wenig vorhandenem Geld an den Kapitalmärkten
sind private Unternehmen besonders darauf an-
gewiesen, von diesenBanken Kredite zu erhalten.
Die Eigenkapitalvorschriften derBanken wurden
dabei in derVergangenheit oft umgangen. So ist
ein für dasSystem gefährlicher Schattenbanken-
markt herangewachsen, denPeking seit zweiJah-
renvehement bekämpft.
Die chinesischeRegierung steht vor der Heraus-
forderung, die faulen Kredite und Risiken imBan-
kensektor sukzessive zureduzieren, ohne jedoch
der Wirtschaft den Kredithahn allzu abrupt zuzu-
drehen.Das ist eine Gratwanderung. Denn die Legi-
timität des herrschendenSystems fusst nach wievor
auf wachsenden Einkommen. Und dieRegierung
machte unlängst klar, dass man die schwächelnde
Wirtschaft nicht wie in derVergangenheit mit einem
grossen Programm stimulieren werde.
So wird es wahrscheinlich zumindest kurzfristig
zu erneuten Liquiditätsengpässenkommen.Wei-
tereRettungen,Übernahmen undKonsolidierun-
gen scheinen nur eineFrage der Zeit, besonders
wenn der Handelskonflikt mitWashington wie er-
wartet noch bis mindestens 2020 anhält.

Neues Fonds-Rating


Privatanleger


werden benachteiligt


Werner Grundlehner·Die Kosteneiner Anlage
sind ein entscheidenderFaktor für derenRentabili-
tät – vor allem im derzeitigenTiefzinsumfeld. Beim
systematischenVergleich von Anlagefonds wird
das oft vernachlässigt. Morningstar, die wichtigste
Rating-Agentur für Anlagefonds, kündigt nun eine
Änderung an. Bisher verwendete der Dienstleister
für die Bewertungder Kosten einenrelativen Ge-
bührenvergleich, der in das Gesamtrating einfloss.
Zukünftig ermittelt Morningstar den geschätzten
Mehrwert, den einFonds vorKosten erzielen kann,
und zieht davon dieKosten desFonds ab. So wer-
den dieKosten insVerhältnis zur erwarteten Mehr-
rendite bewertet. DieserWert sagt dem Investor
mehr als Angabenwie «tiefe» oder «hoheGebüh-
ren» imVergleich zum Gesamtmarkt.
Die Augen öffnen dürfte bezüglichFonds-Kos-
ten auch eine andereÄnderung von Morningstar.
Die Schlechterbehandlung von Privatinvestoren
wird dokumentiert. Bisher wurden für die Bewer-
tung vonFonds oft günstigeTranchen verwendet,
die eine Privatperson gar nicht erwerbenkann.An-
lagefonds werden oft in unterschiedlichenTranchen
zu unterschiedlichen Preisen angeboten. Die insti-
tutionellenTranchen fürPensionskassen,Family-
Offices usw.sind viel günstigerals jeneimPrivat-
kundenvertrieb.Bisher fokussierte sich Morningstar
nur auf eineTranche und übertrug dasRating auf
alle anderen – neu erhält jedeTranche einRating.
Die Unterschiede innerhalb derTranchenkön-
nen diePerformance entscheidend beeinflussen.
So bezahlt beispielsweise ein institutioneller Inves-
tor für einen nachhaltigen Bonds-Fonds 55Basis-
punkte (Bp), während dem Privatkunden149 Bp
belastet werden.Kommt dieTranche für professio-
nelle Anleger über fünfJahre auf einePerformance
von 1,8%, wäre es für die privateTranche gemäss
Morningstar nur 0,9%.Das mögen nur kleine Pro-
zentzahlen sein, doch sie bedeuten den doppelten
Ertrag für die institutionelleFonds-Klasse.

Reflexe


Kommentare
zum Wirtschaftsgeschehen

nAnmeldung und Detail-Programm: http://www.frauen-fdp.ch

Welche Fahrzeu


gkonze


pte


schonen Klima


und Umwelt?


nWann:
Samstag, 24.August 2019, Einlass 10.00 Uhr,Beginn 10.15 Uhr

nWo:
Empa Dübendorf,Ueberlandstrasse 129, 8600 Dübendorf

nInitiantin und Einführung:



  • DorisFiala,Nationalrätin, Präsidentin FDPFrauenSchweiz


nModeration:



  • Prof.Dr. Ursu la Keller,Physikprofessorin, ETH Zürich, Nationalratskan dida tinFDP


nBegrüssung Gastgeber:



  • Prof.Dr. Gian-Luca Bona,CEO Empa


nBegrüssung Co-Gastgeber:



  • Martina Novak,LeiterinPolitik swisscleantech


nMobilität aus Sicht der KMU–Co-Gastgeber:



  • Hans-Ulrich Bigler,Nationalrat FDP, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverband


nEinführung–SynthetischeTreibstoffe in einem erneuerbaren Energiesystem:



  • Christian Bach,Empa, Leiter der Abteilung
    Fahrzeugantriebssysteme und Experte für die Mobilität


nKurzreferate:



  • BarbaraGünthard-Maier,Stadträtin Winterthur FDP,Departementsvorsteherin
    Sicherheit und Umwelt der StadtWinterthur

  • AlessandroWolf,GeschäftsleitungsmitgliedVertrieb &Logistik Lidl Schweiz
    „Vision fossilfreie Logistik bis 2030“Flüssiges Erdgas (LNG) und Flüssiges Biogas (LBG)

  • Andreas Burgener,DirektorAuto Schweiz
    „Alternative Antriebe imAufwärtstrend“


nKurzinput–gibt es überhaupt den bestenTreibstoff?



  • Walter Schmid, Rolf Huber und Christian Bach


nPodium



  • Walter Schmid,GründerKompogas, Umweltarena

  • Rolf Huber,H2 EnergyAG,VRP

  • Christian Bach,Empa, Leiter der AbteilungFahrzeugantriebssysteme
    und Experte für die Mobilität

  • Andreas Burgener,DirektorAuto Schweiz


nAusklang bei Kaffee undKuchen,Ende derVeranstaltung 14.00 Uhr


Barbara
Günthard-Maier

Prof .Dr.
Gian-Luca Bona

Christian
Bach

Rolf
Huber

Martina
Novak

Walter
Schmid

Inkl. Führungen
NEST,move und ehub


  • Elektro-Mobilität

    • H 2 -Mobilität

      • Synthetische






Treibstoffe


  • Flüssiges Erdga


s(LNG)


  • Flüssiges Bi


ogas (LBG)

Hans-Ulrich
Bigler

Andreas
Burgener

Alessandro
Wolf

Prof. Dr.
UrsulaKeller

Doris
Fiala
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