Neue Zürcher Zeitung - 17.08.2019

(Barry) #1

die jeweiligen Märkte undKunden
entwickeln.


Was geht Ihnen auf die Nerven?
Intoleranz undVorurteile. Geschäft-
lich zeigt sich das beispielsweise in
Bezug auf islamischeLänder. Die
Skepsis und die damit verbundene
ablehnende Haltung gegenüber einst
sehr beliebtenFerienländern empfand
und empfinde ich als ungerechtfertigt.
Im zwischenmenschlichen Umgang
nerven mich Unpünktlichkeit und
Gleichgültigkeit. Und so richtig genervt
bin ich inVerkehrsstaus.


Worüber können Sie herzlich lachen?
Mit meinen und oft auch über
meine eigenen Kinder. Sie überraschen
mich täglich mit ihren lustigen Erzäh-
lungenund Wahrnehmungen.


Was sagen Ihre Mitarbeiter über Sie?
Das Feedback aus Mitarbeiter-
gesprächen zeigt mir, dass meine Prin-
zipien gut rüberkommen.Andererseits
bin ich nicht immer sicher, ob ich tat-
sächlich genügend hinhöre, wenn
jemand Kritik übt – denn ganz so laut
und deutlichkommt die ja von den
Mitarbeitenden dem Chef gegenüber
nicht immer daher.


Wie reagieren Sie auf Kritik?
Wenn ich die Kritik sachlich nach-
vollziehen kann, bin ich gerne bereit,
Veränderungenvorzunehmen. Wenn
Kritik dagegen nur auf diePerson zielt
und hinter meinemRücken geäussert
wird, gehe ich nicht darauf ein. Blosses
Motzenohne Verbesserungsvorschläge
mag ich überhaupt nicht.


Hat Sie IhrBauchgefühl je getäuscht?


Das kommt immer wieder einmal
vor. Deshalb fälle ich geschäftliche
Entscheide ungern aus demBauch her-
aus. Ich bin eher einKopfmensch, der
Entscheidungen aufgrund vonFakten
und Daten fällt.

Stellen Sie auch ehemalige Arbeitskolle-
gen undFreunde ein?
Mit meinen beiden Geschäfts-
leitungskollegen arbeitete ich schon
zuvor in einem anderen Unternehmen.
So wusste ich genau, worauf ich mich
einlasse und welche Qualitäten sie mit-
bringen.Freunde aus dem privaten
Umfeld habe ich noch nie eingestellt.

Sind Frauenquoten notwendig?
Ich befürchte, dass sie in der
Schweiz notwendig sind, damit mehr
Frauen leitendeFunktionen besetzen.
Ich verstehe aber auch die Skepsis, dass
es dann vor allem von Männern heis-
sen könnte, dieseFrauen seien nur
Quotenfrauen. Ich habe stets sehr gute
Erfahrungen mitFrauen in verantwor-
tungsvollenFunktionen gemacht.

Werden bei Ihnen Kandidaten gegoo-
gelt?
Das ist keine Regel, kann aber vor-
kommen. Bis heute hatte eskeinen
Einfluss auf den Selektionsprozess
oder einen Entscheid.

Welchen Stellenwert haben für Sie
soziale Netzwerke?
Privat bin ich auf den sozialen Netz-
werken nicht aktiv. Dafür fehlt mir die
Zeit, und ich sehe bis jetzt wenig Nut-
zen für mich. Beruflich sieht es anders
aus.Als Unternehmen muss man im
Rahmen eines ganzheitlichen E-Com-
merce-Konzeptes auf den sozialen
Netzwerken vertreten sein.Wir arbei-
ten vor allem mit Influencern, die ihre

Ferienerlebnisse mit ITS CoopTravel
auf ihren Social-Media-Kanälen mit
ihrenFollowern teilen.

Was halten Sie von Managern, die mit
wenig Schlaf auftrumpfen?
Ich hatte auch einmal eine Phase,
in der ich den falschen Stolz hatte,
50 oder 60 Stunden zu arbeiten.
Natürlich kann es mal einen Abschnitt
im Berufsleben geben, der ausser-
ordentliche – vielleicht sogar unge-
sunde–Anstrengungen verlangt. Ich
bin aber überzeugt, dass längerfristig
eine optimale Lebensbalance zu mehr
Erfolg und Erfüllung führt.Auch Leis-
tungsbereitschaft sollte dem Grundsatz
der Nachhaltigkeit folgen.

Würden Sie Ihre Karriere zugunsten
eines humanitären Einsatzes aufgeben?
In meiner Situation alsFamilien-
vater mit zwei Kindern im Primar-
schulalterkommt dies nicht infrage.

Wann können Sie wirklich abschalten?
Bei meinen Kindern und meiner
Frau.Aber muss man eigentlich
abschalten? Zu Hause schalte ich ein-
fach etwas anderes ein – meineFamilie.

Sind Vorbilder noch aktuell?
Als Kind hatte ichVorbilder – vor
allem aus sportlichen Bereichen.Als
Erwachsener sollte man eine eigene
Persönlichkeit entwickeln und nicht
einemVorbild nacheifern.Jeder
Mensch hat seine Sonnen- und Schat-
tenseiten.Von Vorbildernkennt man ja
oft nur die Sonnenseiten.

Was raten Sie demBerufsnachwuchs?
Als Erstesrate ich zu einer soliden
Grundausbildung, die mehrere Optio-
nen für spätereWeiterbildungen offen-
lässt. In der praktischen Arbeit erachte

ich es als wichtig, Freude an der Tätig-
keit zu haben undVerantwortung zu
übernehmen. Ganz wichtig finde ich
auch, Mut zu haben, Entscheidungen
zu fällen, und ausFehlern zu lernen.

Wie wurden Sie durch Ihre ehemaligen
Lehrpersonen eingeschätzt?
Ich war ein unauffälliger Schüler,
der seine Pflichten erfüllte undkeine
Probleme bereitete. Die Lehrer sahen
mehrPotenzial in mir. Da ich aber sehr
autoritäre Lehrer hatte, war die Schule
kein Vergnügen für mich, und ich habe
keine guten Erinnerungen daran.

Hat Ihnen die Schule das wirklich Rele-
vante vermittelt?
Betrachtet man fachliche Lernziele
als relevant, dann ja.In derpersön-
lichen Entwicklung sicher nicht. Glück-
licherweise durfte ich eine tolle Lehre
bei der damaligenSwissair absolvie-
ren–dort wurde sehr viel Gewicht
auf diePersönlichkeitsbildung gelegt.

Kommen Sie manchmal zu spät?
Selten – und wenn, dann ist wohl
ein Verkehrsstau der Grund dafür.

Glauben Sie an das Schicksal?
Jeder Mensch ist für sich selber ver-
antwortlich. Zweifelkommen bei mir
auf, wenn es um Schicksalsschläge wie
schwere Erkrankungen oder schlimme
Unfälle geht, die man nicht beeinflus-
sen kann. Oder wenn ich sehe, wie
wenigWert ein Menschenleben an
manchen Orten auf dieserWelt hat.
Ist das gerecht oder Schicksal?

Sind Sie zuversichtlich für die Schweiz?
Die Schweiz ist ein grossartiges
Land.Wir machen zwar oft auf Under-
statement oder nörgeln – aber in ande-
ren Ländern dient die Schweizals Vor-
bild. Ich bin sehr zuversichtlich, dass
sich die Schweiz weiterhin positiv und
erfolgreich entwickeln wird. Manchmal
wäre es schön, wenn wir mehr Mut für
Veränderungen aufbringenkönnten.

Welche Probleme sollte diePolitik
unverzüglich anpacken?
In der Schweiz dasVerhältnis zur
EU und auf EU-Ebene die Migrations-
frage. Es sollte doch möglich sein, dass
Menschen, die aus ihrem Heimatland
flüchten müssen oder in einem anderen
Land eine bessere Zukunft suchen, auf
die europäischenLänder inklusive der
Schweiz solidarisch und gerecht verteilt
werdenkönnen.

Eine Ihrer Lebensweisheiten?
Take it easy, but take it!

Wie könnte derTitel dieses Interviews
auch lauten?
Behandle die Menschen so, wie du
selbst behandelt werden möchtest.
Interview:Walter Hagenbüchle

ZUR PERSON

Andi Restle,53, ist seit Juli 2006 Geschäftslei ter
der Coop ITS Travel AG (kurz ITS Coop Travel)
mit Sitz in Volketswil (ZH). Das Joint-Venture-Unte r-
nehmenist je zur Hälfte im Besitz der Coop-Genos-
senschaft in Basel und der DER Touristik Central
Europe GmbH (Rewe Grou p) in Deutschland. ITS
Coop Travel ist ein Veranstalter von Pauschalreisen
in den Bereichen Badeferien, Rundreisen, Kreuz-
fahrten und Städtereisen und verfügt überein
Direktverkaufskonzept. Andi Re stle zeichnet seit der
Gründung2006 als Geschäftsleiter verantwortlich.
Seine touris tische Karriere lancierte er nachder
kauf männisch en Lehre bei der damaligen Swissair
bei Vögele Reisen und Direkt Reisen. ITS Coop Travel
beschäftigt 20 Mitarb eitende. 2018 verreisten rund
50 000 Gäste mit dem Reisespeziali sten und
erbrachteneinen Umsatz von 65 Millionen Franken.
Andi Restle ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

«...Schule war kein Vergnügen»


Fortsetzungvon Seite 1


Samstag, 17. Au gust 2019 3


DIE KANTONSSCHULE WIEDIKONZÜRICH


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Lehrerinnen und Lehrern. Die historische Schulanlage steht an ruhiger Lage auf dem
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Sie haben ein abgeschlossenes Hochschulstudium, haben das Lehrdiplom für
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Kurzgymnasium und sind eine engagierte Persönlichkeit, die sich gerne für den Fach-
kreis Biologie sowie für eine vielfältige und lebendige Schulkultureinsetzt. Dann freuen
wir uns auf Ihre Bewerbung.

Weitere Informationen über unsere Schule finden Sie unterwww.kwi.ch. Nähere
Auskünfte erhalten Sie von Rektor Martin Andermatt ([email protected] oder
044 457 71 11). Ihre Bewerbung senden Sie bitte bis am31.8.2019 elektronisch als ein
zusammenhängendes pdf-Dokument an das Sekretariat der Kantonsschule Wiedikon
([email protected]).

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