unwirtlicher Ort. "Höchst eigentümlich
und unerquicklich", lautete das erste
Urteil. Dann aber lernten sie die Vorzü
ge der Insel zu schätzen.
Malta lag genau an der Schnittstelle
zwischen der muslimischen und christ
lichen Welt - etwa 90 Kilometer südlich
von Sizilien -und war daher eine per
fekte Flottenbasis. Zudem gab es an der
Nordküste einen großen natürlichen
Hafen, in dem bis zu 300 Schiffe Platz
fanden. Auf einer Halbinsel an dessen
südlichem Ufer bauten die Johanniter
ihre neue Hauptstadt. Bald nannte man
sie auch Malteser (unter den Johanni
tern versteht man heute zumeist ihren
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WENDE Bei Lepanto vernichteten
die Christen 1571 mit vereinten
Kräften die osmanische Flotte
protestantischen Zweig). Die seefah
renden Ritter kämpften bald an allen
Fronten. Denn nachdem Süleyman
1529 erfolglos Wien belagert hatte (ihm
war ein früher Wintereinbruch zum
Verhängnis geworden), drangen die
Türken auf dem Wasser vor. Nach dem
Triumph in der Schlacht von Djerba
(1560) standen sie auf dem Gipfel ihrer
Macht. Und ausgerechnet jetzt beging
der wohl beste Kapitän der Malteser ei
nen kapitalen Fehler. Dieser Romegas
kaperte im Sommer 1564 zunächst das
Schiff des osmanischen Haupt-Eunu
chen und brachte dann bei einem Über
fall das greise Kindermädchen einer
Sultanstochter in seine Gewalt. Jetzt
hatte Süleyman genug-und befahl, das
christliche Piratennest auf Malta einzu
nehmen.
N
ach ihrer Landung im Südosten
der Insel konzentrieren die Os
manen zunächst alle ihre An
strengungen auf das Fort St Elmo, das
über die Einfahrt in den Großen Hafen
wacht. Doch sie haben ihre Gegner un
terschätzt: Statt unter dem Dauerfeuer
der feindlichen Geschütze rasch zu ka-