in geringer Entfernung voneinander
durchs sommerliche Ungarn. Am Mor
gen des 11. September erfährt Prinz
Eugen: Das Heer des Sultans überquert
gerade eine nahe gelegene Pontonbrü
cke über die Theiß, den längsten Ne
benfluss der Donau. Sofort reitet der
Prinz dorthin und erkennt, dass erst ein
Teil der gegnerischen Truppen das an
dere Ufer erreicht hat. Zudem wird die
Artillerie gerade hinübergeschafft, ist
also nicht einsatzbereit. Eugen begreift:
Will er siegen, muss er sofort handeln.
Noch am selben Nachmittag greift
er mit seiner herbeigeeilten Armee die
Feinde an. Die Überraschung gelingt.
Als seine Fußsoldaten und Reiter auf
breiter Front voranstürmen, drängen
sie die osmanischen Truppen ins Was
ser und auf die Pontonbrücke, die unter
der Last zerbricht. Im Fluss geht das Tö
ten weiter. Fliehende werden verfolgt
und niedergemacht. Die Soldaten treibt
auch der Hass auf die Andersgläubigen.
A
m Ende lässt der Sultan, der
nur mit Mühe entkommt,
25 000 Tote und Sterbende zu
rück. Die kaiserlichen Truppen haben
nur 429 Gefallene zu beklagen. Die
Schlacht bei Zenta ist eine Katastrophe
für das Osmanische Reich - und ein
Triumph für Prinz Eugen. Mit Folgen:
Nach 14 Jahren Krieg sind die Osmanen
bereit zu verhandeln.
Der Friedensschluss von Karlowitz
vom Januar 1699 beendet den Großen
Türkenkrieg. Der Sultan verliert un
ter anderem Ungarn und große Teile
des späteren Kroatiens an den Kaiser.
Das lange von Festungsmauern einge
schnürte Wien, das nun keine Belage
rungen mehr fürchten muss, wächst
zur prächtigen Metropole heran. Eugen
trägt entscheidend dazu bei. Zum Dank
beschenkt sein Kaiser ihn mit Länderei
en und deren Einkünften.
Der schmächtige Prinz lässt Büs
ten, Statuen und Gemälde anfertigen,
die ihn -wegen seines Äußeren allzu
häufig belächelt - endlich zeigen, wie
er gesehen werden will: als mächti
gen Kriegshelden in glänzender Rüs
tung. Außerhalb der Stadt kauft er ein
Grundstück. Von hier aus hat er freien
Blick auf die beiden Fixpunkte seines
Lebens: Auf der einen Seite liegt der
Kahlenberg, wo seine Karriere begann,
auf der anderen die Hofburg, der Sitz
seines kaiserlichen Gönners. An dieser
P.M. HISTORY -AUGUST 2019 53