hochsymbolischen Stelle wird Eugen
ab 1712 ein prächtiges Schloss erbauen
lassen, das die Hofburg schlicht ausse
hen lässt: das Belvedere.
Denn der Prinz ist auch ein Feingeist.
Er kauft Tausende wertvolle Bücher
und diskutiert mit Gelehrten darüber.
In seinem Tiergarten leben exotische
Vögel, darunter ein Weißkopfgeier. Bei
pompösen Feiern erschreckt er seine
Gäste mit einem zahmen Löwen. Selbst
vom Schlachtfeld aus lässt Eugen sei
nen Bediensteten ausrichten, sie mögen
in seiner Abwesenheit die Gartenanla
gen pflegen. Tatsächlich hat er kaum
Zeit, seinen Rückzugsort zu genießen -
die größte Herausforderung steht dem
Prinzen noch bevor.
Am Morgen des 16. August 1717
sieht alles danach aus, als habe der wa-
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gemutige Feldherr den Verstand verlo
ren. Nach 29 Jahren stehen er und seine
Männer erneut vor den Toren der osma
nisch besetzten Festung Belgrad.
D
as Sultanreich hat den Frieden
von Karlowitz gebrochen und
versucht erneut, sich über den
gesamten Balken auszubreiten. Prinz
Eugen erreicht die Nachricht, dass ein
Heer von 200 000 osmanischen Krie
gern auf die Stadt zumarschiere. Rück
zug? Kommt für ihn gar nicht infrage.
Jetzt sind seine Männer einge
zwängt zwischen den Stadtmauern,
der Donau und dem weit überlegenen
gegnerischen Heer. Ihnen droht die
Vernichtung in einer Kesselschlacht
oder der langsame Hungertod. Was
bezweckt Eugen bloß? Ruhig hat der
Feldherr tags zuvor seinen Offizieren
letzte Anweisungen erteilt. "Entweder",
verkündete er zum Schluss, "werde ich
mich Belgrads oder die Türken werden
sich meiner bemächtigen".
Am nächsten Morgen setzt er seinen
Plan um. Geschützt von Dunkelheit und
Nebel schleichen sich rund 60 000 Män
ner, so leise sie können, an ihre Feinde
heran. Wieder will Prinz Eugen seinen
Gegner überraschen - doch diesmal
misslingt es ihm. Seine Soldaten stoßen
auf einen Vorposten der Osmanen, und
die Kämpfe beginnen ganz anders, als
er es geplant hat. Die Schlachtordnung
zerfällt in Einzelgefechte.
Da lichtet sich gegen 8 Uhr endlich
der Nebel, und Eugen gewinnt die Über
sicht zurück. Er ruft neue Befehle, reitet
selbst in die Schlacht. Seine Männer