Frankfurter Allgemeine Zeitung - 05.08.2019

(Dana P.) #1

ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND


Montag, 5. August 2019·Nr. 179/32 R1 HERAUSGEGEBEN VON GERALD BRAUNBERGER, WERNER D’INKA, JÜRGEN KAUBE, BERTHOLD KOHLER 2,90 € D 2955 A F. A. Z. im Internet:faz.net


DieWälder im Rhein-Main-


Gebiet leiden enorm unter der


Dürre. Tausende Bäume werden


gefällt.Rhein-Main-Zeitung, Seite 29


Nach dem Hitler-Stalin-Pakt war


wieder von der Seelenverwandt-


schaft beider Völker die Rede.


Ereignisse und Gestalten, Seite 6


Marina Abramovićkehrt in ihre


Heimatstadt Belgrad zurück. Dort


wird sie auf Zeugen ihrer Kindheit


treffen.Feuilleton, Seite 9


Berlin erlebt ein Festival des


Sports – und einen besonderen


Rekord von Läuferin Konstanze


Klosterhalfen.Sport, Seite 24


In Berlin und Brandenburg sind


die Lehrer knapp. Nun sollen


Quer- und Seiteneinsteiger die


Kinder beschulen.Politik, Seite 3


Israel ist als Vorreiter für


Forschung und Innovationen


bekannt. Die Realität sieht oft


ganz anders aus.Wirtschaft, Seite 22


Sterberate 80 Prozent


Wahlkampf 2019


I


n Moskau genügte am Samstag ein
Spaziergang im Kollektiv, um ei-
nen brutalen Polizeieinsatz mit Hun-
derten Festnahmen zu veranlassen.
Schlagstockhiebe und Tritte sind
nicht alles: Die Machthaber haben das
Risiko für die Beteiligung an den fried-
lichen Protesten gegen den Aus-
schluss von Oppositionskandidaten
von der Wahl zur Stadtverordnetenver-
sammlung Anfang September erhöht.
Wer aufgegriffen wird, könnte wegen
vorgeblicher „Massenunruhen“ auf
Jahre in Haft kommen.
Machthaber wie Putin kleiden sich
gerne mit dem Deckmantel der Legali-
tät. Aber im Bedarfsfall ist das Gesetz
Mittel zum Zweck. Ein Heer von Si-
cherheitskräften steht bereit, Wider-
stand als Versuch einer vom Westen
angezettelten „Farbenrevolution“ auf-
zulösen. Noch 2014 interessierten die
Moskauer Regionalwahlen kaum je-
manden. Dass fünf Jahre später das ge-
samte Abschreckungsarsenal ins Feld
geführt wird, liegt einerseits an der
Mobilisierungskraft der Oppositionel-
len. Sie haben aus einem Erfolg bei
Kommunalwahlen vor zwei Jahren ge-
lernt. Seitdem ist der Unmut über Per-

spektivlosigkeit, Willkür und Dreistig-
keit in Putins lupenreinem Polizei-
staat gewachsen. Die Institutionen
sind entwertet. Wer mit etwas nicht zu-
frieden ist, muss Druck aufbauen, im
Internet und auf der Straße, in Kon-
frontation mit dem System. Das ha-
ben in diesem Jahr schon andere Pro-
teste in Russland gezeigt. Die Moskau-
er Oppositionellen, die für eine „ehrli-
che Wahl“ kämpfen, mussten notge-
drungen diesen Weg beschreiten.
Die Machtvertreter ihrerseits wol-
len keine Schwäche. Und schon weni-
ge Regionalabgeordnete würden aus-
reichen, um Zugang zu Informationen
zu bekommen, mit denen sich noch
mehr Licht in Putins Günstlingswirt-
schaft bringen lässt. Bei echten Wah-
len in Moskau dürfte die unbeliebte
Machtpartei „Einiges Russland“, de-
ren Kandidaten als Scheinunabhängi-
ge antreten, schlecht abschneiden.
Doch der Repressions- und Propagan-
daapparat funktioniert. Die Proteste
sind groß genug, um nicht mehr nur
ein Problem der Moskauer Stadtfüh-
rung zu sein, sondern des Kremls. Der
verprellt nun zwar viele Moskauer
und andere Bürger, die mit den Protes-
tierenden sympathisieren; viele von
ihnen sind gut ausgebildete Leute, die
die Zukunft Russlands sein könnten.
Doch Putin baut nicht auf sie, sondern
auf die Männer mit den Schlagstö-
cken.

F.A.Z.FRANKFURT,4. August. Lewis
Hamilton hat das Formel-1-Rennen in
Budapest vor dem Niederländer Max Ver-
stappen gewonnen. Der britische Merce-
des-Pilot fing in der 67. von 70 Runden
auf dem Hungaroring den Red-Bull-Fah-
rer noch ab. Hamilton errang damit am
Sonntag in Ungarn seinen achten Saison-
sieg. Im letzten Rennen vor der Sommer-
pause verdrängte Sebastian Vettel als Drit-
ter seinen Ferrari-Stallrivalen Charles
Leclerc von einem Platz auf dem Podium.
In der WM-Wertung hat Hamilton mit
nun 250 Punkten seine Führung ausge-
baut, Verstappen liegt 69 Punkte dahin-
ter. In vier Wochen wird die WM-Saison
in der Formel 1 mit dem Grand Prix von
Belgien fortgesetzt.(Siehe Sport.)

SPD–Das Land Brandenburg wird seit der Wiedervereini-
gung von Sozialdemokraten regiert. Man könnte Branden-
burg also eigentlich eine Hochburg der Sozialdemokratie
nennen. Aber 2019 ist vieles anders. Und so tut sich die
Regierungspartei auch hier schwer. Wie schwer sie sich tut,

sieht man bei dieser Veranstaltung, bei der sogar Minister-
präsident Dietmar Woidke auftrat. Aber nicht nur in
Brandenburg macht die SPD schwere Zeiten durch.
Die Bundespartei sucht neue Vorsitzende. Die Suche zieht
sich in die Länge.Seite 4 Foto dpa

Lehrer sein dagegen sehr


Die Mythomanin


Mythos der Start-up-Nation


Im Wunderland


Hamilton siegt,


Vettel Dritter


enn.BERLIN,4. August. Die Entschädi-
gungszahlungen der Deutschen Bahn an
geschädigte Fahrgäste aufgrund von Ver-
spätungen und Zugausfällen haben sich
nach Informationen dieser Zeitung in den
vergangenen fünf Jahren mehr als verdop-
pelt. Im vorigen Jahr erstattete die Bahn
54,5 Millionen Euro, 2014 waren es 27
Millionen Euro gewesen. Diese Zahlen,
die aus der Antwort der Bundesregierung
auf eine Anfrage der FDP-Fraktion her-
vorgehen, beziehen sich vor allem auf den
Fernverkehr, enthalten aber auch Ersatz-
zahlungen im Regional- und S-Bahn-Ver-
kehr. 2018 kamen nur 74,9 Prozent der
ICE- und IC-Züge pünktlich an, das heißt
mit weniger als sechs Minuten Verspä-
tung.(Siehe Wirtschaft, Seite 15.)

E


s ist schwer, mit den moralischen
Kategorien unseres Alltags die Ex-
perimente zu beurteilen, über die jetzt
aus China berichtet wird und die grü-
nes Licht der japanischen Regierung
erhalten haben. In dem einen Fall, der
am Wochenende bekannt wurde, sind
Zellen des Menschen in Affen-Em-
bryonen eingeschleust worden. In dem
anderen ist geplant, zuerst Mäuse- und
Ratten-Embryonen, später dann auch
Schweine-Embryonen mit menschli-
chen Zellen auszustatten.
In beiden Fällen ist noch nicht klar,
ob und wann die so erzeugten Ge-
schöpfe ausgetragen werden, auf jeden
Fall reden wir hier über Tier-Mensch-
Mischwesen – über Chimären, wer den
Begriff aus der griechischen Mytholo-
gie bevorzugt. Mit Phantasiewesen,
etwa Affe-Mensch-Schwein-Mischwe-
sen, hat das allerdings nichts zu tun –
was auch die deutsche Biopolitik aufge-
schreckt hat.
Aber was heißt Schreck? Erschreckt
hat man sich nicht über etwas Schreck-
liches, das soeben geschehen war, son-
dern über die öffentliche Reaktion auf
das längst Prophezeite. Wie das zu ver-
stehen ist, lässt sich am besten mit der
demonstrativen Gelassenheit erklä-
ren, die der Vorsitzende des Deut-
schen Ethikrates, der Theologe Peter
Dabrock, auf die Meldung aus Japan
an den Tag gelegt hat. Dabrock hat die
Experimente im Labor mit der Digni-
tät des wissenschaftlichen und medizi-
nischen Ziels verteidigt: Es gehe dar-
um, die technischen Voraussetzungen
für die Erzeugung von menschlichen
Organen im tierischen Körper zu errei-
chen und damit den von allen Seiten
beklagten Organmangel zu beseiti-
gen. Es geht also um „Organfabri-
ken“. Und es stimmt: Vor acht Jahren
hat der Deutsche Ethikrat diese Art
von Chimären-Experimenten zur spä-
teren Organgewinnung vorhergese-
hen und mehrheitlich gutgeheißen –
ohne auch nur den Hauch eines Auf-
schreis zu provozieren.
Solcherart Chimären sind bei uns
grundsätzlich erlaubt. Es gilt das
Tierschutzgesetz. Solange der
Mensch Haustiere züchtet und sich
deren Fleisch schmecken lässt, so
lange ist gegen Schlachtvieh als Or-
ganlieferanten schwerlich etwas ein-
zuwenden. Die rote Linie wäre frei-
lich überschritten, wenn Embryonen
des Menschen zu welchem Zweck
auch immer mit Zellen von Tieren
bestückt würden. Das Embryonen-
schutzgesetz ist hier bisher völlig
klar. Die dem Menschen zugeschrie-
bene Leiblichkeit schon im allerfrü-
hesten Stadium schützt den Embryo
vor der künstlichen Verfremdung.
Allerdings ist diese klare Trennung
von Mensch und Tier eigentlich längst
dahin. Das Kriterium „menschlich“
verwischt, je schneller die Bioingenieu-
re ihr molekulares Handwerkszeug
weiterentwickeln. Früher hat man die
Artgrenze an äußeren Merkmalen fest-
gemacht. Heute ist es auch mit DNA-

Analysen nicht zweifelsfrei zu klären,
wann exakt eine Zelle das biologische
Kriterium „menschlich“ erfüllt. Die
Erzeugung von Keimzellen und von
„künstlichen Embryonen“ durch die
biochemische Neuprogrammierung
von Erbgut ist im Labor längst mög-
lich. Mit Gen-Scheren und Syntheseap-
paraten lässt sich Erbgut maßschnei-
dern – und das im Namen hehrer medi-
zinischer Ziele und fast überall auf der
Welt mit öffentlichen Geldern.
Der Mensch hat sich also willentlich
zum Ingenieur des Lebens aufge-
schwungen. Jetzt stellt sich die Frage,
ob er sich in der „Leonardo-Welt“ (Jür-
gen Mittelstraß) auch zum guten Inge-
nieur seiner weiteren Evolution eig-
net. In den ersten Chimärenversuchen
hatte man festgestellt, dass die mensch-

lichen Zellen nur jede hunderttau-
sendste Zelle des Tieres bilden. Später


  • bei Schafen – war schon jede zehn-
    tausendste Zelle im Körper menschli-
    cher Herkunft. Was, wenn sich irgend-
    wann das Gehirn der Chimären aus
    den menschlichen Zellen rekrutiert –
    und menschliche Züge, auch menschli-
    ches Verhalten annimmt?
    Die Forscher glauben zwar, dass sie
    am Ende mit gentechnischen Eingrif-
    fen sicherstellen können, dass nur das
    gewünschte Organ mit dem menschli-
    chen Zellmaterial bestückt ist. Gleich-
    zeitig aber hört man sie davon schwär-
    men, mit „vermenschlichten“ Affen
    als Tiermodellen die Ursachen schwe-
    rer, unheilbarer Hirnleiden und seeli-
    scher Krankheiten erforschen zu kön-
    nen. In dem Fall wäre die „Vermensch-
    lichung“ des Verhaltens der eigentli-
    che Zweck der Chimärenzüchtung.
    Mehr als eine Milliarde Menschen
    weltweit sollen in den kommenden
    zehn Jahren an hirndegenerativen Lei-
    den wie Demenz oder Parkinson er-
    kranken. Vor diesem Hintergrund
    könnten es nicht nur Mediziner und
    Wissenschaftler in den bevölkerungs-
    reichen Ländern für ihre moralische
    Pflicht halten, die „Vermenschli-
    chung“ von Versuchstieren voranzu-
    treiben. Für den Ethikrat und Gesetz-
    geber heißt das: Einerseits müssen die
    Kriterien genauer festgelegt werden,
    was Menschsein bedeutet und was im
    Lichte der vermenschlichten Tiere als
    solches zu klassifizieren und zu schüt-
    zen ist. Andererseits sind ebenso klare
    Regeln wünschenswert, um Tiere und
    Mischwesen vor der Massenfabrikati-
    on durch den Menschen zu schützen.
    Ob die Chimärenforschung ihre hu-
    manitären Ziele überhaupt zu errei-
    chen vermag, ist alles andere als si-
    cher. Gut möglich, dass wir vorher
    künstliche Ersatzorgane aus dem
    3D-Drucker bekommen.


anr.WASHINGTON,4. August. Mehre-
re demokratische Präsidentschaftsanwär-
ter geben Präsident Donald Trump eine
Mitschuld an dem Massenmord vom
Samstag in der texanischen Grenzstadt El
Paso. Es sei „kein Zufall“, dass in Trumps
Amtszeit der „weiße Nationalismus“ er-
blühe, sagte Pete Buttigieg. Der Präsident
inspiriere Rechtsradikale zu Morden, füg-
te der Bürgermeister von South Bend hin-
zu. Der ehemalige Abgeordnete Beto
O’Rourke aus El Paso sagte, Trump beför-
dere nicht nur rassistische Rhetorik, son-
dern auch Gewalt. Auf mexikanischer Sei-
te erklärte der stellvertretende Außenmi-
nister Jesus Seade, solche Taten entstün-
den „nicht aus einem Vakuum“. Die „Rhe-
torik, die sie anfacht“ müsse „vollständig
beendet werden“.

Am Samstag hatte ein Mann 20 Perso-
nen in einem Kaufhaus erschossen und
26 weitere verletzt. Trump beklagte eine
„hasserfüllte“ und „feige“ Tat. Nur drei-
zehn Stunden nach dem Massaker er-
schoss ein Mann in Dayton im Bundes-
staat Ohio neun Passanten und verletzte
16 weitere. Unter den Opfern befand sich
auch die Schwester des Schützen. Hinwei-
se auf einen Zusammenhang beider Taten
wurden zunächst nicht bekannt.
Der Täter von El Paso soll ein 21 Jahre
alter, weißer Texaner gewesen sein. Er
ließ sich festnehmen. Seine Tat hatte er of-
fenbar kurz vorher im Internet angekün-
digt. In einem ihm zugeschriebenen „Ma-
nifest“ heißt es, der „Angriff“ sei eine
„Antwort auf die hispanische Invasion
von Texas“. Die Staatsanwaltschaft stufte

die Tat als inländischen Terrorismus ein.
Der Täter von Dayton war offenbar ein 24
Jahre alter Weißer aus der Umgebung der
Stadt. Sein Motiv blieb zunächst unbe-
kannt. Bürgermeisterin Nan Whaley sag-
te, Polizisten hätten „Hunderte Menschen-
leben“ gerettet, indem sie den Schützen
weniger als eine Minute nach dessen ers-
tem Schuss töteten. Der Mann hatte in ei-
nem belebten Viertel das Feuer eröffnet.
Er habe viel Munition bei sich gehabt und
eine schusssichere Weste getragen.
Trump sprach den Einwohnern von El
Paso und Dayton am Sonntag Mut zu.
Nach der ersten Tat hatte er bekräftigt,
dass „keine Gründe oder Entschuldigun-
gen jemals die Tötung unschuldiger Men-
schen“ rechtfertigten.(Siehe Seite 2; Kom-
mentar Seite 8.)

Heute


elo.BERLIN, 4. August. Die CSU hat den
Druck erhöht, um bald grundsätzliche Ent-
scheidungen in der Klimapolitik zu errei-
chen. Der bayerische Ministerpräsident
und CSU-Vorsitzende Markus Söder sagte
am Sonntag im ARD-Sommerinterview:
„Wir müssen Entscheidungen treffen, und
wir können nicht nur endlos herumre-
den.“ Gefragt, ob er an den „vom Men-
schen gemachten Klimawandel glaubt“,
sagte Söder: „Ja. Eindeutig.“ Es gehe zum
einen darum, Forschung und Innovatio-
nen für saubere Technologien voranzu-
bringen – etwa neue Antriebstechnolo-
gien oder Speichertechnologien für Ener-
gie. Zum anderen gehe es um CO 2 -Einspa-
rung mit Lenkungswirkung. Die Maßnah-
men müssten dem Klima nützen und die
Konjunktur stützen.

In diesem Sinne äußerte sich auch der
Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im
Bundestag, Alexander Dobrindt. Mit Blick
auf die für den September geplanten kli-
mapolitischen Entscheidungen der Koaliti-
on sagte er der Zeitung „Die Welt“: „Wir
wollen das Klimapaket mit einem Kon-
junkturpaket verknüpfen zu einem Zu-
kunftspaket für Deutschland mit dem kla-
ren Ziel: mehr Wachstum und weniger
CO 2 .“ Entwicklungsminister Gerd Müller
(CSU) forderte eine halbe Milliarde Euro
für internationale Klimaschutzprojekte,
etwa in Afrika oder den Tropen.
Im Zuge der klimapolitischen Debatte
haben CSU-Politiker auch die Forderung
Söders und Dobrindts bekräftigt, das
Bahnfahren preiswerter zu machen. Die
verkehrspolitische Sprecherin der Unions-

fraktion im Bundestag, Daniela Ludwig
(CSU), sagte der Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung: „Ich bin für eine Steuer-
senkung so schnell wie möglich. Warum
nicht auch schon zum Jahresende?“ Eine
Verminderung des Mehrwertsteuersatzes
für Bahnfahrscheine stieß auch in CDU
und SPD auf Zustimmung. Die Grünen ha-
ben schon einen entsprechenden Gesetz-
entwurf vorgelegt.
Unterdessen wurden zum Ende des
Sommerkongresses der „Fridays for fu-
ture“-Bewegung in Dortmund mehr gene-
rationenübergreifende Demonstrationen
gefordert. Die junge Generation könne
nicht allein das Klima retten, sagte Carla
Reemtsma vom Organisationsteam des
Kongresses.(Siehe Seite 3, Kommentar
Seite 8.)

Bahn muss immer mehr


Entschädigung zahlen


elo.BERLIN, 4. August. Die geplanten
Reisen zweier Bundestagsausschüsse nach
China scheitern offenbar am Widerstand
Pekings. Sowohl eine Reise des Menschen-
rechtsausschusses als auch eine Reise des
Ausschusses Digitale Agenda würden von
China blockiert, teilten Abgeordnete der
Deutschen Presse-Agentur mit. „Ich ver-
stehe das als Versuch, Abgeordnete, die
sich laut und deutlich für Menschenrechte
einsetzen, zum Schweigen zu bringen“,
sagte die Grünen-Abgeordnete Margarete
Bause.(Siehe Seite 2.)


Blutige


Freundschaft


Her. FRANKFURT, 4. August. Die ira-
nischen Revolutionswächter haben im
Persischen Golf ein weiteres, wenn
auch kleinen Öltanker gekapert. Wie
nun bekannt wurde, geschah dies schon
am vergangenen Mittwoch. Der Tanker
sei bei einer „Routinepatrouille“ nahe
der Insel Farsi, die zwischen der Hafen-
stadt Bushehr und der saudischen Küste
liegt,aufgebracht worden, berichtet ein
Nachrichtenportal der Revolutions-
wächter. Nach Angaben der staatlichen
Nachrichtenagentur IRNA handelt es
sich um den irakischen Tanker „Hita“,
der 700 000 Liter geschmuggeltes Die-
selöl geladen haben soll. Zuvor hatten
die Revolutionswächter in der Straße
von Hormuz am 13. Juli den Tanker MT
Riah ebenfalls unter dem Vorwand des
Schmuggels gekapert und am 19. Juli
den unter britischer Flagge fahrenden
Tanker „Stena Impero“ als Vergeltung
für die Beschlagnahmung eines irani-
schen Tankers am 4. Juli vor Gibraltar.
Die Besatzung des Tankers „Stena Impe-
ro“ ist noch immer nicht auf freiem
Fuß, der Tanker nicht freigegeben. Der
frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Ga-
briel fordert in einem Beitrag für diese
Zeitung ein abgestimmtes und eigen-
ständiges europäisches Handeln, um
die Freiheit der Seeschifffahrt an der
Straße von Hormuz zu sichern. Es sei
wichtig, dass „wir unsere Verantwor-
tung als Europäer wahrnehmen“.(Sie-
he Seite 8.)


China gegen Einreise


deutscher Abgeordneter


frs.MOSKAU, 4. August. Russische Poli-
zeikräfte haben während einer weiteren
friedlichen Kundgebung der Opposition
für faire und freie Wahlen in Moskau aber-
mals Hunderte Menschen festgenommen.
Das Innenministerium sprach von rund
600 Festnahmen und von 1500 Teilneh-
mern an der als Spaziergang deklarierten
Aktion. Dem Bürgerrechtsportal „OWD-
Info“ zufolge kamen 1001 Menschen vor-
übergehend in Gewahrsam. Das Vorgehen
der Sicherheitskräfte stieß international
auf Kritik. Eine Sprecherin des Auswärti-
gen Amts sagte: „Die Festnahmen standen
in keinem Verhältnis zum friedlichen Cha-
rakter der Proteste, die sich gegen den Aus-
schluss unabhängiger Kandidaten in Mos-
kau richteten.“(Siehe Seite 2.)

Söder: Klimawandel vom Menschen gemacht


CSU dringt auf klimapolitische Wende / Unterstützung für billigere Bahnfahrkarten


Mischwesenfür die Medizin


Von Joachim Müller-Jung

Berlin kritisiert Moskau


wegen Festnahmen


Briefe an die Herausgeber Seite 18


Demokraten geben Trump


Mitschuld an Massaker in El Paso


„Präsident inspiriert Rechtsradikale zu Morden“ / Schießerei auch in Ohio


Iran kapert im


Persischen Golf


weiteres Schiff


Tier-Mensch-Mischwesen
sind bei uns grundsätzlich
erlaubt. Aber worauf will
die Biologie hinaus?

LupenreinerPolizeistaat


Von Friedrich Schmidt

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Belgien,Frankreich, Italien, Luxemburg, Österreich, Portugal (Cont.), Slowakei, Slowenien, Spanien 3,70 € / Griechenland, Kanaren, Malta, Niederlande, Zypern 3,80 € / Dänemark 28 dkr / Großbritannien 3,50 £ / Schweiz 5,00 sfrs / Ungarn 990 Ft

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