Frankfurter Allgemeine Zeitung - 05.08.2019

(Dana P.) #1
NR. 179·SEITE 7

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Deutschland und die Welt MONTAG, 5. AUGUST 2019


A$AP Rockyist nach mehreren Tagen vor
Gericht in Stockholm zurück in den Verei-
nigten Staaten. Der 30 Jahre alte Rapper
(„Praise The Lord“) hob am späten Frei-
tagabend mit einem Privatjet vom Flugha-
fen Stockholm-Arlanda ab und landete ei-
nige Stunden später in Los Angeles. In sei-
ner ersten Instagram-Botschaft seit ei-
nem Monat dankte der Dreißigjährige sei-
nen Fans und Unterstützern. „Das ist eine
sehr schwierige und demütigende Erfah-
rung gewesen.“ Er könne nicht in Worte
fassen, wie dankbar er für die in den ver-
gangenen Wochen erhaltene Unterstüt-
zung sei. Er wolle auch dem Gericht sei-
nen Dank aussprechen, dass ihm und sei-
nen Begleitern erlaubt werde, zu ihren Fa-
milien und Freunden zurückzukehren.
A$AP Rocky und mehrere seiner Beglei-
ter waren Ende Juni in eine gewalttätige
Auseinandersetzung in Stockholm verwi-
ckelt gewesen. Der Rapper und zwei wei-
tere Männer wurden daraufhin Anfang
Juli festgenommen, in Untersuchungshaft
genommen und am 25. Juli wegen Körper-
verletzung angeklagt. Während des Ge-
richtsverfahrens räumten sie ein, einen
Neunzehnjährigen geschlagen und getre-
ten zu haben. Sie gaben an, sich von dem
Mann bedroht gefühlt und in Notwehr ge-
handelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft
forderte am Freitag sechs Monate Gefäng-
nis für die drei Angeklagten, der Verteidi-
ger des Musikers dessen sofortige Freilas-
sung. Das Stockholmer Bezirksgericht
setzte die drei Amerikaner bis zur Urteils-
verkündung auf freien Fuß, nachdem sie
vier Wochen lang in Untersuchungshaft
gesessen hatten. Das Urteil soll am


  1. August verkündet werden. (dpa)
    Heidi Klum und Tom Kaulitzhaben auf der
    italienischen Insel Capri ein großes Hoch-
    zeitsfest gefeiert. Nach Medienberichten
    gaben sich das 46 Jahre alte Model und


der 17 Jahre jüngere Musiker am Samstag
das Jawort. Eine offizielle Bestätigung
gab es nicht. Auf Fotos und Videos war die
Fernsehmoderatorin von „Germany’s
Next Topmodel“ in einem weißen Braut-
kleid zu sehen. Kaulitz’ Zwillingsbruder
Bill soll die Zeremonie abgehalten haben.
Schon seit langem schürt Klum Gerüchte,
dass sie an diesem Samstag mit dem To-
kio-Hotel-Gitarristen eine Hochzeitspar-
ty feiert. Klum hat schon zwei Ehen hinter
sich: Von 1997 bis 2003 war sie mit dem
Starfriseur Ric Pipino verheiratet. Aus ei-
ner Beziehung mit dem italienischen For-
mel-1-Manager Flavio Briatore ging 2004
ihre Tochter Leni hervor. 2005 heiratete
Klum den Sänger Seal. Mit ihm hat sie
drei Kinder: die Söhne Henry (2005) und
Johan (2006) und Tochter Lou (2009).
Das Paar gab 2012 seine Trennung be-
kannt. Mit Kaulitz ist Klum seit rund ein-
einhalb Jahren zusammen. Für Tom Kau-
litz wäre es die zweite Ehe. (dpa)

FRANKFURT, 4. August. Ein Foto mach-
te ihn und seinen spektakulären Flug be-
rühmt. Das Schwarzweißbild zeigt den
Arc de Triomphe in Paris, davor einen
Doppeldecker, der augenscheinlich gera-
de durch den Triumphbogen hindurchge-
flogen ist. Auf der Straße, den damaligen
Place de l’Étoile (heute Place Charles-de-
Gaulle) sind Passanten zu sehen, die in
alle Richtungen davonrennen, weil sie –
nur ein knappes Jahr nach Ende des Ers-
ten Weltkriegs – offenbar befürchteten,
ein Jagdflieger greife sie an.
Charles Godefroy war tatsächlich aus-
gebildeter Jagdflieger. Und er vollbrachte
vor fast genau 100 Jahren mit einer Nieu-
port Bébé, einem vom französischen Un-
ternehmen Société Anonyme des Établis-
sements Nieuport entwickelten Jagdflug-
zeug, Spannweite 7,5 Meter, das schier Un-
mögliche: Er flog
durch den Pariser Tri-
umphbogen. Dabei
hatten zuvor schon
mehrere Flieger-Asse
mit dem tollkühnen
Husarenstreich gelieb-
äugelt, unter ihnen
Georges Guynemer
und Roland Garros.
Doch keiner traute sich am Ende an das
so schmale steinerne Monument heran.
Guynemer, der im Krieg 53 Luftsiege
verzeichnen konnte, hatte sogar 1916 die
Avenue des Champs-Élysées und den Tri-
umphbogen überflogen – und erst danach
„den verrückten Plan“ aufgegeben. Der
Kriegsheld wurde am 11. September 1917
bei einem Einsatz in Westflandern getö-
tet. Auch dem französischen Luftfahrtpio-
nier Garros, nach dem die French-Open-
Tennisturniere benannt sind, schien die
waghalsige Idee viel zu gefährlich: Der Pi-
lot, der am 5. Oktober 1918, einen Tag
vor seinem 30. Geburtstag, von einem
deutschen Kampfflieger nahe Vouziers ab-
geschossen wurde und dabei ums Leben

kam, sagte einem jeden, der versuchen
würde, durch den nicht einmal 15 Meter
breiten Bogen des Arc de Triomphe zu
fliegen, den sicheren Tod voraus.
Godefroy gehörte nicht zu den im Ers-
ten Weltkrieg hochverehrten und -deko-
rierten Flieger-Assen. Erst im September
1917 kam er zur Aéronautique Militaire
und absolvierte auf einem Nieuport-Jagd-
flugzeug in Miramas bei Marseille seine
Ausbildung, die er im November 1918 bei
Kriegsende abschloss. Allerdings war der
1888 in La Flèche im Département Sarthe
geborene Godefroy ein begabter Pilot und
stieg schnell zum Fluglehrer auf.

Im Mai 1919 gehörte er darum auch zu
denen, die sich in ihrer Ehre gekränkt sa-
hen, als die Militärführung beschloss, zum
Nationalfeiertag die Piloten der Luftwaffe
nicht in die Luft zu lassen. Sie sollten an-
lässlich der Siegesparade auf den
Champs-Élysées am 14. Juli zu Fuß mit-
marschieren. Das war ein Affront, den
sich die „Helden der Lüfte“ nicht gefallen
lassen wollten. Eine Gruppe von ihnen
traf sich im Geheimen. Sie wollten ein Zei-
chen setzen, das Frankreich und die ganze
Welt beeindrucken sollte. Einer von ihnen
würde während der Parade durch den Tri-
umphbogen fliegen. Das war tollkühn und

dumm zugleich, denn bei einem Absturz
hätte es vermutlich viele Opfer gegeben.
Der Plan scheiterte, da Jean Navarre,
der immerhin zwölf Luftsiege auf seinem
Konto stehen hatte und darum als Pilot
für das Unterfangen ausgewählt worden
war, vier Tage vor dem 14. Juli in Villa-
coublay etwa 15 Kilometer südwestlich
von Paris abstürzte. Tragischerweise kam
der Dreiundzwanzigjährige dort zu Tode
während er sich auf das gefährliche
Kunststück vorbereitete, das er vollbrin-
gen sollte. Godefroy hielt an der Idee
fest, auch wenn er sie nicht bis zur Sieges-
parade mehr umsetzen konnte.
Nach drei Wochen Training flog er am


  1. August 1919 in den frühen Morgenstun-
    den mit seinem Doppeldecker von Villa-
    coublay Richtung Paris. Vorher hatte er
    den Journalisten Jacques Mortane in sei-
    ne Pläne eingeweiht. Er sollte den ent-
    scheidenden Moment mit einer Filmkame-
    ra festhalten.Godefroyselbst berichtete
    später von seinen Gefühlen, als er im Tief-
    flug von der Porte Maillot die Avenue de
    la Grande-Armée entlang und zum Tri-
    umphbogen flog. Kurz davor habe ihn in
    15 Meter Höhe plötzlich ein Windstoß er-
    fasst. Nach einer kurzen Schrecksekunde
    habe er sein Flugzeug dann aber noch ein-
    mal beschleunigt und sei direkt auf sein
    Ziel zugesteuert. Ein Zurück habe es für
    ihn nicht mehr gegeben.
    „Es gelang mir, und ich war glücklich
    und traurig zugleich, weil ich an Navarre
    denken musste.“ Nach nicht einmal einer
    halben Stunde stand die Nieuport wieder
    im Hangar am Militärflugplatz Villacou-
    blay, wo niemand etwas von ihrem Ver-
    schwinden bemerkt hatte. Mortane aber
    machte Godefroys Flug am nächsten Tag
    publik. Der Pilot kam mit einer Verwar-
    nung davon. Die Fliegerei gab Godefroy
    dennoch auf. Er heiratete und zog sich
    mit seiner Frau nach Soisy zurück. In Au-
    bervilliers unweit von Paris führte er bis
    zu seinem Tod 1958 eine Weinhandlung.


MÜNCHEN, 4. August (dpa). Auf der
Suche nach einem Parkhaus ist ein fran-
zösisches Ehepaar in München auf die
Treppe eines U-Bahn-Eingangs geraten.
Der 66 Jahre alte Fahrer habe den Ein-
gang in der Innenstadt unweit des Marien-
platzes am Sonntagmittag mit einem Park-
haus verwechselt, teilte eine Polizei-
sprecherin mit. Den Angaben zufolge


könnte ein Pfeil, der auf einen Behinder-
tenparkplatz zeigte, den Mann in die Irre
geführt haben. Der Wagen musste abge-
schleppt werden. Auf Fotos ist zu sehen,
wie die Berufsfeuerwehr mit einem Kran-
wagen das schwarze Auto aus dem
U-Bahn-Eingang herauszieht. Verletzt
wurde bei dem Vorfall niemand.


F.A.Z. PARIS, 4. August. Jubel nach dem
zweiten Anlauf: Frankreichs „Raketen-
mann“ Franky Zapata hat mit seinem
Flugbrett den Ärmelkanal überquert. Er
landete am Sonntag nach 22 Minuten in
der Nähe von Dover, nachdem er zuvor
in Sangatte an der französischen Küste
aufgebrochen war. Auf der Hälfte der
Strecke legte er einen Zwischenstopp
zum Tanken ein. Der Vierzigjährige aus
Marseille war Ende Juli während eines
ersten Versuchs beim Auftanken ins
Meer gestürzt – und dabei mit einer klei-
nen Kratzwunde davongekommen.
Zapata streckte nach der Landung die
geballte Faust in die Höhe. „Es ist gut ge-
laufen. Ich bin zufrieden“, sagte der Pilot
dem französischen Nachrichtensender
BFMTV. „Ich hatte keine Angst, war
aber etwas gestresst.“ Wenn man Angst
habe beim Aufsetzen des Helms, solle

man besser nicht starten. Er habe
Schmerzen verspürt, auf den letzten Kilo-
metern dann aber ein riesiges Freudenge-
fühl. „Es war wahnsinnig zu sehen, wie
sich die Küste näherte“, erzählte Zapata
französischen Medien. „Seine eigene Ma-
schine zu bauen und den Ärmelkanal zu
überqueren – das ist wirklich ein Kind-
heitstraum.“ Er sei nun müde und brau-
che Urlaub, fügte Zapata hinzu, der nach
dem gescheiterten Versuch sein Flugge-
rät komplett repariert hatte.
Sangatte liegt in der Nähe der nord-
französischen Hafenstadt Calais. Zapata
hob dort um 8.16 Uhr mit ohrenbetäuben-
dem Lärm ab, Hunderte sahen ihm dabei
zu. Von Sangatte bis zum britischen Küs-
tenort St. Margaret’s Bay sind es rund
35 Kilometer. Der professionelle Jetski-
Pilot flog mit einer Geschwindigkeit von
bis zu 170 Kilometern pro Stunde auf ei-
ner Höhe von 15 bis 20 Metern über dem
Meer. Das „Flyboard“, auf dem er steht,
hat fünf Triebwerke. Sie werden – wie bei
Flugzeugen – mit Kerosin betrieben. Das
35 Kilogramm schwere Flugbenzin trug
Zapata in einem Rucksack bei sich, es
reichte aber nur für etwa die Hälfte des
Fluges, deshalb musste er zum Tanken
auf einem Schiff zwischenlanden. Dieses
Mal war das Schiff größer und verfügte
über einen breiteren Landungsbereich.
Bei seinem ersten Überquerungsversuch
am 25. Juli musste Zapata von Rettungs-
kräften aus dem Wasser gezogen werden,
weil er während des schwierigen Betan-
kungsmanövers abgestürzt war.

Mit seinem Flug über den Ärmelkanal
wollte Zapata seinem Idol Louis Blériot
nacheifern. Dieser hatte vor 110 Jahren
als erster Mensch den Ärmelkanal in ei-
nem Flugzeug überquert. Er sehe sich
aber nicht als Nachfolger Blériots, sagte
Zapata dem Sender BFMTV: „Ich habe
einfach meinen Lebenstraum erfüllt.“ Ei-
nen neuen Traum habe er auch schon:
„Ich will auf 2000 Meter Höhe und über
den Wolken fliegen. Das ist die nächste
Etappe.“ Dem Radiosender Franceinfo

vertraute der Abenteurer an, er arbeite
schon seit längerem an dem Projekt ei-
nes „fliegenden Autos“.
Der Franzose hatte als „Raketen-
mann“ bei den Feierlichkeiten zum Natio-
nalfeiertag am 14. Juli in Paris viel Aufse-
hen erregt. Er hob mit Gewehr und gro-
ßem Getöse unweit der Ehrentribüne ab,
wo Frankreichs Staatspräsident Emma-
nuel Macron und Bundeskanzlerin Ange-
la Merkel saßen. Macron veröffentlichte
damals via Twitter ein Video von Zapa-
tas Flug mit dem Kommentar „Stolz auf
unsere moderne und innovative Armee“.
Das französische Militär hatte Zapatas
Firma im Dezember einen Zuschuss von
1,3 Millionen Euro zur Entwicklung ei-
ner neuen Turbine für das Flyboard Air
bewilligt. Frankreichs Verteidigungsmi-
nisterin Florence Parly sagte im Radio-
sender France Inter, das Flyboard Air
könne in Zukunft möglicherweise vielfäl-
tig durch das Militär eingesetzt werden.
Die französische Rechtspopulistin Ma-
rine Le Pen gratulierte dem Piloten. Sei-
ne Ausdauer, auch gegenüber den Behör-
den, habe sich ausgezahlt, teilte sie via
Twitter mit. Die französische Seepräfek-
tur hatte sich aufgrund von Sicherheits-
bedenken zuerst gegen den ersten Start-
versuch vor rund eineinhalb Wochen aus-
gesprochen, dann aber eingelenkt.
Der Ärmelkanal fasziniert seit langem
Abenteurer, Technikpioniere und angst-
freie Sportler. So surfte der britische Mil-
liardär Richard Branson vor sieben Jah-
ren mit einem Kiteboard von der briti-
schen Insel aus nach Frankreich.

WHALEY BRIDGE, 4. August (dpa).
Neue schwere Regenfälle könnten das Risi-
ko eines Dammbruchs in Nordengland er-
heblich erhöhen. Einsatzkräften war es
zwar gelungen, bis Sonntagnachmittag
mehr als ein Drittel des Wassers in dem be-
schädigten Toddbrook Reservoir abzupum-
pen. Doch sagten Meteorologen wieder
hohe Niederschlagsmengen für die Region
voraus, die alle Bemühungen zunichtema-
chen könnten. Experten rechneten mit ei-
ner immensen Zerstörung, sollte der
Damm brechen.
Mehr als 1500 Einwohner des Städt-
chens Whaley Bridge südöstlich von Man-
chester waren in den vergangenen Tagen
in Sicherheit gebracht worden. Weitere
55 Häuser mussten angesichts der schlech-
ten Wetterprognose noch am Samstag-
abend evakuiert werden. Alle Betroffenen
durften zunächst für kurze Zeit Haustiere,
Medikamente und andere persönliche Ge-
genstände aus den Gebäuden holen. Am
Sonntag wurde aber auch dies angesichts
der Lebensgefahr verboten.
Einsatzkräfte versuchten verzweifelt,
die Struktur des beschädigten Bauwerks
aus dem 19. Jahrhundert zu stützen und
den Wasserstand weiter zu senken. „Die
Ingenieure sind sehr beunruhigt“, sagte
Feuerwehrchef Terry McDermott. In der
Grafschaft Derbyshire hatte es in den Ta-
gen zuvor ungewöhnlich stark geregnet.
Binnen 48 Stunden gab es so viel Nieder-
schlag wie sonst in eineinhalb Monaten.
Der britische Premierminister Boris
Johnson versuchte, den Einwohnern Mut
zu machen. „Notfallhelfer, Ingenieure und
Angehörige der Royal Air Force arbeiten
rund um die Uhr, um den Damm zu repa-
rieren“, sagte Johnson, der eigensam Frei-
tagabend nach Whaley Bridge gereist war.
Der seit nunmehr 180 Jahren bestehende
Staudamm müsse umfassend erneuert
werden, sagte er.Experten befürchteten,
dass ein beschädigter Überlauf endgültig
einbrechen und „massive Überflutungen“
auslösen könne. Das um 1830 gebaute Re-
servoir enthält normalerweise rund
1,3 Millionen Kubikmeter Wasser.

Kurze Meldungen


Husarenstreich zur Ehrenrettung


Vor 100 Jahren flog der Franzose Charles Godefroy durch den Arc de Triomphe / Von Peter-Philipp Schmitt


Foto Bibliothèque Nationale de France

Französisches Ehepaar


fährt in U-Bahn-Eingang


Foto dpa

Nun ist’s Dover


Foto @heidiklum / Screenshot F.A.Z.

CORINALDO,4. August (dpa/AFP). Mehr
als ein halbes Jahr nach der Massenpanik
mit sechs Toten in einer Diskothek in Ita-
lien sind sieben Verdächtige verhaftet wor-
den. Sie sollen zu einer Bande gehören und
im Dezember vergangenen Jahres in ei-
nem Nachtclub bei Ancona Reizgas ver-
sprüht haben, teilte die Polizei am Samstag
mit. Das Pfefferspray soll in der Diskothek
„Lanterna Azzurra“ in Corinaldo Panik
ausgelöst haben. Bei dem Unglück kamen
fünf Jugendliche im Alter zwischen 14 und
16 Jahren und die Mutter einer Elfjähri-
gen, die ihre Tochter zum Konzert des Mai-
länder Rappers Sfera Ebbasta begleitet hat-
te, ums Leben. Fast 200 Besucher wurden
verletzt, als sie versuchten, ins Freie zu
gelangen, und dabei von nachschiebenden
Besuchern in Panik erdrückt wurden.
Die Bande aus der Gegend um Modena
stehe im Verdacht, absichtlich Massen-
paniken in Diskotheken und Bars aus-
gelöst zu haben, um Wertsachen zu steh-
len, sagte die zuständige Staatsanwältin
Monica Garulli am Samstag in der mittel-
italienischen Stadt Ancona. Bei den Ver-
dächtigen handelt es sich um sechs Per-
sonen im Alter zwischen 19 und 22 Jah-
ren, ihnen wird Körperverletzung mit
Todesfolge vorgeworfen. Bei dem siebten
Festgenommenen handele es sich um ei-
nen Komplizen, der das Diebesgut
entgegengenommen habe.
Der italienische Innenminister Matteo
Salvini von der rechtsnationalistischen
Lega dankte der Polizei und den Strafer-
mittlern für die Festnahmen. Er hoffe,
dass die Justiz Haftstrafen „ohne Straf-
minderung oder mildernde Umstände“
für die Verdächtigen vorsehe. „Mit
15 Jahren darf man so nicht sterben“,
hatte Salvini damals direkt nach dem
Unglück gesagt und beklagt, dass „aus
Boshaftigkeit, Dummheit oder Habgier
ein Partyabend in eine Tragödie ver-
wandelt“ worden sei.


BLANKENBACH/GOMMERN, 4. August
(dpa). Junggesellenabschiede können rich-
tig schiefgehen – das zeigte sich am Wo-
chenende gleich zweimal. Eine Gruppe
junger Leute fuhr vermeintlich mit Blau-
licht bei einer Bar im bayerischen Blanken-
bach vor, die sie dann maskiert stürmte.
Die drei Männer und eine Frau lösten da-
mit allerdings tatsächlich einen Polizeiein-
satz aus. Zeugen hatten die vier Maskier-
ten beobachtet und den Notruf gewählt,
wie die Polizei am Sonntag mitteilte.
Da die Beamten den Vorfall am Samstag
zunächst als sehr ernst einstuften, mach-
ten sich mehrere Streifenwagen auf den
Weg. An Ort und Stelle klärte sich dann
schnell auf, dass es sich bei der Aktion um
eine Überraschung für einen Freund ge-
handelt hatte. Die vier im Alter zwischen
23 und 35 Jahren müssen sich nun wegen
Amtsanmaßung verantworten. Zudem wer-
de geprüft, ob sie die Kosten des Einsatzes
übernehmen müssen, hieß es.
Eine witzig gemeinte Entführung eines
Junggesellen rief auch in Sachsen-Anhalt
die Polizei auf den Plan. Mehrere Männer
jagten am Samstag in Gommern mit
Sturmhauben maskiert ihren Kumpel aus
dem Bett, um ihn zu einem unvergess-
lichen Junggesellenabschied zu „entfüh-
ren“, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.
Nachbarn alarmierten die Polizei, weil sie
sich ernsthaft sorgten. Sie gaben an, Män-
ner mit Sturmhauben und Pistolen gese-
hen zu haben. Am „Tatort“ fanden die Be-
amten nur feiernde Männer. Waffen ent-
deckten sie allerdings nicht.
Die Polizei kennt solche Fälle schon. Im
Juni war es in Unterfranken zu zwei ähn-
lichen Fällen von Junggesellenabschieden
gekommen, die in Polizeieinsätzen ende-
ten. „Wenn solche Aktionen für Außenste-
hende wie Straftaten oder Polizeieinsätze
wahrgenommen werden können, hört der
Spaß auf“, teilte dazu die Polizei mit.


Überlauf von Damm


bei Whaley Bridge


könnte einbrechen


Sieben Verdächtige


nach Massenpanik


in Disko verhaftet


Junggesellenabschiede


lösen Polizeieinsätze aus


„Esgelang mir“:Charles Godefroys Doppeldecker am Triumphbogen Foto Imago

DerFranzose Franky


Zapata überquert


im zweiten Anlauf


den Ärmelkanal. Als


Nächstes will der


Abenteurer mit seinem


„Flyboard“ über den


Wolken fliegen.


Kurz nach dem Start:Der „Raketenmann“ fliegt an der nordfranzösischen Hafenstadt Calais vorbei. Foto AFP

Mit geballter Faust:Franky Zapata nach
derÜberquerung in Dover Foto AP
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