businesstraveller.de April/MAi 2019
Kai Reist
Kai Böcking reist
hauptberuflich um
die Welt. In seiner
BT-Kolumne gewährt
uns der Moderator
und Journalist einen
Insiderblick auf die
Metropolen dieser Welt
- garniert mit aktuellen
News & Tipps für Ihren
nächsten Trip.
→ Hinkommen
Es gibt derzeit keine Nonstop-Linienflüge ab
Deutschland in die Drei-Millionen-Metro-
pole. Brussels Airlines, TAP, Iberia und Air
France fliegen täglich an die Westküste Afri-
kas – Passagiere aus Deutschland müssen
umsteigen. brusselsairlines.com, airfrance.com,
flytap.com, iberia.com
→ taxifaHren
Vor dem Flughafen warten unzählige
schwarz-gelb lackierte Taxis. Die sind zwar
meist mit einem Taxameter ausge-
stattet, der allerdings so gut wie
nie zum Einsatz kommt. Im
Senegal wird viel und leiden-
schaftlich gehandelt, manch-
mal ohne Ende. Eine Taxi-
fahrt in die Stadt sollte
nicht mehr als 30 Euro kos-
ten. Wenn sich ein Taxifahrer
darauf nicht einlässt, winken
Sie einfach den nächsten heran
- Konkurrenz drückt den Preis.
Deutlich zuverlässiger und auch nicht we-
sentlich teurer sind die Limousinen-Services
der großen Hotels.
→ übernacHten
Platzhirsch an der Corniche am Cap Vert ist
das Radisson Blu. So schön es vielleicht in
anderen Großstädten sein mag, sich in einem
„Geheimtipp“ einzubuchen, in Dakar sollten
Sie auf Nummer sicher gehen. Und das Ra-
disson ist ein wirkliches Spitzenhotel: Blick
über den sehr rauen Strand, riesige Poolan-
lage, Restaurant und angeschlossenes Shop-
pingcenter – ein kleines Paradies, unweit der
überfüllten Innenstadt. Die gepflegte Pool-
bar ist am Wochenende der Treffpunkt der
Schönen und Reichen von Dakar. Bis ins
letzte Detail aufgebrezelt, wandeln hier stol-
ze afrikanische Beauties entlang des Pools
und tanzen zu den Klängen des lokalen DJs.
Das Frühstück nimmt man auf der Terrasse
mit Blick aufs Meer und Palmen ein – très
bien! radissonblu.com/hotel-dakar
→ anscHauen
Dakar hat eine bewegte Vergangenheit als
Kolonie hinter sich – und als Ausgangspunkt
des Sklavenhandels Richtung Amerika. Zu
Tausenden verschifften Portugiesen, Hollän-
der, Engländer und Franzosen von der klei-
nen vorgelagerten Insel Goreé aus Sklaven
über den Atlantik. Heute wird man als Besu-
cher selbst ein Gefangener – von Hunderten
Händlern auf der Insel, die vom naiven
Wandgemälde bis zum Glasschmuck alles
feilbieten, was man gemeinhin als Lokal-
kolorit mit nach Hause nimmt – und sich
dann wundert, warum man es gekauft hat.
Hier heißt es, standhaft bleiben und dem
manchmal massiven Drängen der Händler
nicht nachzugeben.
Wer es in den oberen Teil der Stadt schafft,
sollte im „L’Amiraute“ (Tel. +221 77 630 72 69)
einkehren. Das kleine, feine Restaurant bietet
Fangfrisches aus dem Atlantik, kühlen Weiß-
wein aus Frankreich, einen tollen Blick auf die
Insel und das Meer – und überrascht mit einer
sehr kleinen Rechnung. au-senegal.com
kai reist
Mein Dakar
In den Senegal reist man entweder als Tourist, um
im Atlantik zu planschen, oder als Geschäftsreisen-
der in die Hauptstadt Dakar. Und die ist erst einmal
ein Schock: Afrikanische Tradition prallt auf euro-
päische Moderne – bunt, stolz, irritierend. Diese
Metropole pendelt zwischen französischem Savoir-
vivre und historischem Gruselort aus der Zeit des
Sklavenhandels. Magnet und Moloch zugleich.
←
Fotos: i
stock (2
), Kai Böcking (1)
57