08.2019 ReAdeR's digesT 105einem künstlichen Kniegelenk als
solche mit starken Schmerzen oder
schwerer Arthritis. „Man kann nach
der OP nicht einfach losrennen“, sagt
Dr. Nortin M. Hadler, Professor für
Medizin im Ruhestand an der Uni-
versity of North Carolina in Chapel
Hill, USA.
„Wichtig ist, mit dem Patienten zu
besprechen, was er von einer Prothese
erwarten kann, wie sie seine Lebens-
qualität verändert und welche Nach-
behandlungszeiten erforderlich sind“,
erklärt Professor Ostermeier.KNIEPROTHESE: PRO
UND KONTRA
Bevor Sie sich für eine Operation ent-
scheiden, sollten Sie folgende fünf
Punkte bedenken:- Kein eindeutiger Standard: „Ta t-
sächlich gibt es keine eindeutigen
Kriterien, zu welchem Zeitpunkt eine
OP erfolgen sollte“, erklärt Dr. Daniel
Riddle, Professor für physikalische
Therapie an der Virginia Common-
wealth University, USA. Ärzte beurtei-
len nach drei Kriterien: Schmerzen,
Bewegungseinschränkungen im Alltag
und nachweisbare Knochenschäden.
Nur Letztere sind objektiv mess-
bar. Bitten Sie daher Ihren Arzt, Ihre
Symptome mit denen anderer Pati-
enten zu vergleichen – mithilfe einer
standardisierten Skala, die auch For-
schungsergebnisse einbezieht – wie
dem Knee Injury and Osteoarthritis
Outcome Score (KOOS). Damit lässt
Fällen auch sinnvoll. Allerdings ist es
nicht für jeden die beste Lösung. So
kam eine Studie, die Schmerzen und
Kniefunktion bei Patienten mit Arth-
ritis sowie einer totalen Knie-Endo-
prothese untersuchte, zu folgendem
Ergebnis: Rund ein Drittel der Ein-
griffe wurde nach einem in Spanien
ent wickelten Klassifikationssystem als
„unangemessen“ eingestuft.
Eine Folgestudie aus dem Jahr 2015
zeigte, dass Operationen, die als un-
angemessen eingestuft wurden, nur
zu einer geringen bis ausbleibenden
Schmerzlinderung und Funktions-
verbesserung führten. Patienten mit
leichten bis mittelschweren Kniepro-
FoTblemen profitieren viel weniger von
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