08.2019 reader's digest 107
häufig schlechte Funktionswerte auf,
wenn sie zum Beispiel ihr Knie stre-
cken sollten.
Fragen Sie Ihren Operateur immer
nach seinen persönlichen Ergebnis-
sen sowie der Häufigkeit von Infekti-
onen und Folge-Operationen. Diese
Negativquote sollte maximal 2 Prozent
betragen. Ebenso wichtig ist, dass der
Chirurg an Ihrem persönlichen Wohl
interessiert ist. Eine aktuelle Ana-
lyse von Krankenakten in den USA,
durchgeführt von der unabhängigen
Journalistenorganisation ProPublica,
ergab, dass sich Chirurgen mit einer
niedrigen Komplikationsrate verant-
wortlich für das Wohl ihrer Patienten
fühlen.
- Risiken: Beim Einsetzen einer Knie-
prothese kommt es relativ selten zu
größeren Komplikationen. Manche
Patienten müssen jedoch mit ernst-
haften Problemen wie Blutgerinnseln
rechnen. „Der Patient sollte darauf
bestehen, dass alle seine Fragen be-
antwortet werden und er versteht, wo
seine individuellen Risiken liegen“,
erklärt Dr. Wolf C. Prall, Orthopäde
und leitender Arzt der Knie-, Hüft-
und Knieendoprothetik an der Schön
Klinik in München Harlaching.
Je früher man mit dem behan-
delnden Arzt über mögliche Risi-
ken spricht, desto besser, erklärt Dr.
Nortin Hadler, Professor für Medizin
im Ruhestand. „Sobald man von der
Notwendigkeit des Eingriffs überzeugt
ist, vernachlässigt man das mögliche
- Genesung benötigt Zeit: „Sie müs-
sen konsequent üben, damit es Ih-
nen nach dem Eingriff besser geht“,
sagt Dr. Kelly. Um die Beweglichkeit
wiederherzustellen und den das Knie
stützenden Muskel- und Bandapparat
aufzubauen, sollten Sie sechs bis acht
Wochen Reha und physikalische The-
rapie einplanen.
Eine Studie zeigte, dass sich die
Schmerzen bei einem Drittel der
Patienten selbst mit modernster
Reha-Technik nach sechs Monaten
noch nicht messbar reduzierten. Eine
weitere Untersuchung kam zu dem
Ergebnis, dass ein Jahr nach dem
Eingriff jeder achte Patient mäßige
bis starke Schmerzen hatte. Fünf Jahre
nach der OP waren aber fast alle Pati-
enten zufrieden.
Fragen Sie in dem Krankenhaus
nach, ob Ihnen ein Arzt erklärt, was
genau bei der OP geschieht und wie
die Genesung voraussichtlich ver-
laufen wird. Ängstlichen Patienten
empfiehlt Dr. Kelly, vorher außerdem
mit einem Physiotherapeuten zu spre-
chen. Untersuchungen belegen, dass
es ratsam ist, sich einen Chirurgen
zu suchen, der mindestens 50 Knie-
prothesen pro Jahr einsetzt.
Operateure, die nur sechs oder
weniger Knieprothesen pro Jahr ein-
setzten, erwiesen sich als weniger
routiniert im Umgang mit dem Ge-
webe, das für die Beweglichkeit und
Funktion wichtig ist, so eine Studie.
Zudem wiesen deren Patienten zwei
Jahre nach dem Eingriff doppelt so