Russen und Ukrainer an die hier nicht
so vollen Strände. Im Vergleich zum
westlich der Adria gelegenen Nach-
barland sei Montenegro ein „preis-
werteres Italien“, findet Joanna Millick,
Verkaufsleiterin bei einem Reiseveran-
stalter für Balkanreisen.
Entlang der 80 Kilometer langen
Küstenstraße liegen viele Städte mit
weit zurückreichender Geschichte
wie etwa die Stadt Herceg Novi an der
Bucht von Kotor oder die Festungs-
stadt Ulcinj nahe der albanischen
Grenze. Überall wird gebaut, was
darauf hindeutet, dass bald weitere
Touristen oder sogar Massentouris-
mus erwartet wird. An vielen venezi-
anischen Palästen im Küstenort Perast
fanden Restaurierungsarbeiten statt.
Die Paläste wie auch die Festun-
gen zeugen von jahrhundertelangen
Kämpfen der Seemächte des 14. bisMitte des 19. Jahrhunderts um die
strategisch wichtige Region. Erst Ende
des 19. Jahrhunderts konnte Monte-
negro den Osmanen und Österrei-
chern seine Küstengebiete abtrotzen.
Dennoch ist der Tourismus kein
Phänomen der heutigen Zeit: Schon
in den 1960er- und 1970er-Jahren
machten Stars wie Elizabeth Taylor
und Sophia Loren Urlaub in Sveti Ste-
fan. Das einstige Fischerdorf auf einer
Halbinsel wurde in ein Luxusresort
umgewandelt und wird auch heute
noch gern von Prominenten besucht.
Jüngeren Datums ist der von aus-
ländischen Investoren ausgelöste
Bauboom, der etwa die Marina Porto
Montenegro und das Regent-Hotel in
Tivat hervorbrachte, aber auch Hotel-
burgen vor der ummauerten Altstadt
von Budva, in der sich Restaurants
und Cafés aneinanderreihen.Strand vor Sveti Stefan – einst befestigter
Fischerort, heute LuxusresortFOTO
: © KEN W
Elsh/GETTY I
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08.2019 REAdER's dIGEsT 127