08.2019 reader's digest 145
Nun warteten unsere
Leser gespannt auf
neue Kapitel unserer
Bärengeschichte.
In diesem Frühsom-
mer jedoch mussten sie
- und wir – lange warten.
Der Mai war schon fast
vorüber, das lange Me-
morial-Day-Wochen-
ende lag bereits hinter
uns, doch keine Spur von
Purzelchen. Abends saß
Patti am Wohnzimmer-
fenster und blickte in die
Dämmerung. „Und wenn
ihr nun was passiert ist ...“,
sagte sie bang.
„Noch muss man sich
keine Sorgen machen“,
sagte ich, um sie zu beruhi-
gen. Aber wir wussten beide
um die Gefahren der Wild-
nis. Im Zoo werden Bären 20
Jahre alt und älter. In freier
Wildbahn kommen sie hin-
gegen selten über sieben oder
acht Jahre hinaus. Schon we-
gen der Leute mit den Gewehren. „In
ein paar Tagen kommt sie bestimmt“,
trösteten wir uns gegenseitig.
So warteten wir Tag um Tag. Je-
des Geräusch trieb uns hinters Haus.
Dann, am 30. Mai – wir hatten die
Hoffnung schon fast aufgegeben –
rief uns ein Leser an. Auf einer Land-
straße hatte er eine Bärenmutter mit
zwei Jungen gesehen. Sie seien nur
noch ein paar Kilometer entfernt
und wanderten wohl unserem Haus
entgegen.
Ich wollte nicht glauben, dass es
sich um unser Purzelchen handelte.
Woher sollte der Mann das wissen?
Außerdem bezweifelte ich, dass unser
so scheuer Liebling sich eine öffentli-
che Straße entlangbewegte. In dieser
Nacht stattete uns ein fremder Bär
einen kurzen Besuch ab, verschwand
jedoch bald wieder. Später hörten wir
Auch Purzelchens Nachwuchs – hier Winnie und
Pooh – bereitet den Becklunds viel Freude