IM FOKUS
08.2019 reader's digest 31D
ass Emma Thompson zwei
Oscars ihr Eigen nennt, ist
bereits außerordentlich. Aber
dass die Britin einen davon als beste
Hauptdarstellerin und den anderen
als beste Drehbuchautorin gewann,
zeigt ihr Ausnahmetalent. In ihrem
neuesten Film, der Komödie Late
Night spielt die 60-Jährige eine Talk-
show-Moderatorin, die in ihrer Sen-
dung starken Frauen eine Plattform
gibt. Wie im Film wirkt Thompson
auch im Interview energiegeladen.
Im Gegensatz zu ihrer Protagonistin
jedoch, die schon mal zynisch-bitter
werden kann, ist Thompson freund-
lich, höflich und erfrischend offen.Reader’s Digest: In Ihrem neuen
Film spielen Sie eine Moderatorin,
die sich als Feministin bezeichnet.Wie steht es um Ihre feministische
Haltung?
Emma Thompson: Ich war schon
zu meiner Studienzeit Feministin.
Damals noch so richtig mit Latzhose
und Kahlkopf. Ich war sehr militant
eingestellt und regte mich sehr dar-
über auf, wie die Rolle von Frauen in
der Geschichte abgewertet wurde.Jetzt ziehen Sie sich anders an.
Tja, damals hätte ich mich über die
Emma Thompson von heute mo-
kiert: „Wie hat sich die nur heraus-
geputzt! Eine reine Unterwerfungs-
geste gegenüber den Männern!“
Aber heutzutage trage ich eben gern
Kleidung von Designern – vor allem
von jungen Designerinnen. Die ver-
stehen, in welcher Art von Kleidern
ein weiblicher Körper gut aussieht.„Ich war schon zu meiner
Studienzeit Feministin“
Schauspielerin Emma Thompson tritt für ihre
Überzeugungen ein – vor und abseits der Kamera
von Rüdiger SturmFoto: © NBCU Photo Ba
Nk via
getty
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