WELTWEIT WIRD IN SCHLAGZEILEN VOR EINEM
„INSEKTEN-ARMAGEDDON“ GEWARNT08.2019 reader's digesT 65sehen 100 Exemplare einer Art und
denken, das ist in Ordnung“, erklärt
David Wagner von der University
of Connecticut, USA. „Aber wenn
es zwei Generationen zuvor noch
100 000 waren?“
Rob Dunn, Ökologe an der North
Carolina State University in den USA,
suchte kürzlich nach Studien, die die
Auswirkung von Pestiziden auf die
Anzahl der Insekten in den angren
zenden Wäldern aufzeigen. Er fand
keine einzige. „Wir haben wirklich
grundlegende Fragen bisher einfach
ignoriert“, sagt er.
Der stetige Rückgang von gut un
tersuchten Insekten – wie zum Beispiel verschiedene Bienenarten
Motten, Schmetterlinge und Käfer- wurde jedoch umfassend doku
mentiert. Danach nimmt der Bestand
von 30 bis 60 Prozent dieser Arten
in Großbritannien ab. Ein Bericht
von 2014 in der Zeitschrift Science
führte die Ergebnisse vorhandener
Studien zusammen und zeigte,
dass die Zahlen der meisten Ar
ten im Durchschnitt um 45 Prozent
zurückgingen.
Forscher fanden heraus, dass Fische
weniger Eintagsfliegen zu essen hat
ten. Ornithologen stellten immer wie
der fest, dass Vögel, die auf Insekten
angewiesen sind, in Gefahr sind: Acht
27 Jahren um 76 Prozent abgenom
men hatte. Weltweit wurde in Schlag
zeilen vor einem „InsektenArmaged
don“ gewarnt.
Wenige Tage nach der Veröffent
lichung der Insektenstudie musste
das staatliche Naturkundemuseum in
Kopenhagen Dutzende freiwilliger
Helfer abweisen. Menschen wie Riis,
die eine Veränderung bemerkt hatten,
schien es überall zu geben.*
Insekten zeigen uns, wie wenig wir
darüber wissen, was in der Welt um
uns herum passiert. Wir haben zwar
eine große Zahl von Fransenflüg
lern, Ofenfischchen, Ameisenlöwen,
Schaumzikaden und andere Insekten
familien mit Namen versehen und be
schrieben. Aber selbst diejenigen, die
wir gut zu kennen glauben, kennen
wir nicht wirklich. Es gibt 12 000 Amei
sen, mehr als 20 000 Bienen und fast
400 000 verschiedene Käfer arten. Ento
mologen (Insektenforscher) schätzen,
dass die Wissenschaft Millionen von
Arten noch gar nicht kennt.
Als Forscher begannen, das Insek
tensterben zu untersuchen, beklagten
sie, dass verlässliche Informationen
aus der Vergangenheit fehlten. „Wir
- Im Sommer 2019 werden wieder
200 Freiwillige die Studie unterstützen