Reader\'s Digest Germany - 08.2019

(Elliott) #1
Westen sagen das nur 44 Prozent.
Auch bei der Einkommensverteilung,
der Kostenverteilung für Klima- und
Umweltschutz sowie in der Rechtspre-
chung liegen etwa 20 Prozentpunkte
zwischen den Einschätzungen der
Menschen im Osten und denen im
Westen – eine deutliche Diskrepanz.
„Im Osten ist das Gefühl man-
gelnder Wertschätzung viel stärker
präsent“, erklärt Stephan Grünewald
diesen Unterschied. „Denn nicht nur
sind mit der DDR untergegangene
Errungenschaften in Alltag, Emanzi-
pation und Gesundheitsversorgung
nie gewürdigt worden, es wird auch
noch immer das Bild vom potenten
Westen und zurückgebliebenen Os-
ten genährt.“
Professor Delhey verweist darü-
ber hinaus auf handfeste soziale und
strukturelle Unterschiede zwischen
Ost und West: „Im Durchschnitt

Mit großer Mehrheit positiv schließ-
lich äußern sich die Befragten zu den
Krankenkassenbeiträgen, zwei Drittel
halten sie für gerecht. Die Beitrags-
höhe, die momentan im Schnitt um
die 15 Prozent des Bruttolohns liegt,
und die paritätische Finanzierung
durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber
werden also als ausgewogene Lösung
akzeptiert. Letztere gilt übrigens erst
wieder seit 2019.


Der Osten ist zornig


Wie in der letzten exklusiven Umfrage
von Reader’s Digest („Was Deutsch-
land bewegt“, Februar 2019) zeigt sich
auch in unserer aktuellen Befragung:
Die Menschen in den östlichen Bun-
desländern sehen vieles besonders
kritisch. 65 Prozent der Einwohner
dort meinen, dass es generell un-
gerecht zugeht in Deutschland – im


58 %


Vorstands-
gehälter

sollten maximal
zehnmal so
hoch wie das
Durchschnitts-
gehalt sein,
finden
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