U
m ein Pandapaar zu ernähren,
braucht man einen ganzen
Bambuswald. Im Zoo von Edin
burgh (Schottland) zum Bei
spiel futtern sich Tian Tian und Yang
Guang jeden Tag durch zweieinhalb
Zentner dieses hochgewachsenen Süß
grases. Dabei fressen sie im Schnitt
jeweils 30 Kilo davon. Auch in freier
Wildbahn ernähren sich die bis zu
160 Kilogramm schweren Bären fast aus
schließlich von Bambus. Selten nehmen
sie auch mal Blätter, Zweige oder Wur
zeln anderer Pflanzen zu sich, öfter mal
Früchte und Samen.
Schon lange fragen sich Biologen,
warum-und wie-sie das eigentlich an
stellen. Physiologisch und genetisch ist
16 Fragen&Antworten
der Panda als Bär nämlich ein Fleisch
fresser: Er hat scharfe Reißzähne, einen
kurzen Darm und die Gene eines Karni
voren. Doch er kann die zähen Bambus
fasern verdauen, weil ein Großteil seiner
Darmbakterien zur Familie der Firmi
cuten zählt - die sonst im Darm von
Pflanzenfressern vorkommen. Außer
dem brauchen Pandas wenig Energie.
Ihr Stoffwechsel funktioniert ähnlich
wie der eines Faultiers. Und die Organe,
die am meisten Energie verbrauchen wie
Gehirn, Nieren und Leber, sind beim
Panda relativ klein.
Klar ist aber: Ursprünglich war der
Panda ein Fleischfresser. >>Bislang hieß
es immer, dass er sich vor rund zwei Mil
lionen Jahren auf Bambus spezialisier-
te«, sagt Fuwen Wei von der Chinesi
schen Akademie der Wissenschaften in
Peking. >>Tatsächlich bevorzugte er vor
5000 bis 7000 Jahren noch andere Pflan
zenkost. Erst dann wechselte er komplett
auf Bambus.<< Experten vermuten als
Ursachen einen Mix aus klimatischen
Veränderungen, menschlichem Einfluss
und Nahrungskonkurrenz.
Britische Forscher stellten 2010 bei
Analysen von Panda-Genen allerdings
auch eine Mutation in einem Gen fest,
das für den Geschmack von Fleisch zu
ständig ist. Womöglich hat der Panda
einfach die Lust darauf verloren. Ab und
an blitzt sie jedoch noch auf: Wenn sich
die Gelegenheit ergibt, fressen Pandas
kleine Vögel, Nagetiere oder Aas. Qb)
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