P.M. Fragen und Antworten - 08.2019

(Nancy Kaufman) #1

Die Große Galerie in der Cheops-Pyramide führt
zur Grabkammer des Pharao (unten)


Größe im Steinbruch abzubauen. Dem­
nach mussten 3�� Kubikmeter Steine
täglich abgebaut werden, um die Pyra­
midenbaustelle mit dem nötigen Mate­
rial zu versorgen.
Für aii daswären laut Lehnen�I2Ar­
beiter erforderlich gewesen. Weitere
1360 Männer hätten dafür gesorgt, dass
die Steine die über 6oo Meter vom Stein­
bruch zur Baustelle zurücklegen. Dort
hätten 68o Menschen gereicht, die Stei­
ne an die richtige Position zu setzen.
Großzügig gerechnet waren es demnach
4000 Mann, die den Bau vorantrieben,


8/201 9


Grabkammer,
auch Königskammer
genannt

& 500 000 Toaaea
SOLL DIE GROSSE
PYRAMIDE WIEGEN

ausgehend von zehn Stunden an sechs
Tagen die Wo che, wie damals üblich.
Doch zu jeder Truppe gehört ein
Tross. So waren viele Menschen nötig,
um den Bautrupp mit Werkzeugen, Nah­
rung, Wasser und Unterkünften zu ver­
sorgen: Schreiner und andere Hand­
werker, Bäcker und Köche. Hinzu
kamen noch die Verwalter, die den Ein­
satz der Arbeiter und den Nachschub
an Baumaterialien und Lebensmitteln
organisierten. Insgesamt werden auf
dem Plateau, im Dorf, in den Werkstät­
ten, Schreibstuben und Steinbrüchen

wohl an die �5 ooo Menschen gelebt und
gearbeitet haben.
Der Status der Pyramidenarbeiter
war hoch. Sie schufteten für ein Renom­
mee-Projekt, das in möglichst kurzer Zeit
fertig sein sollte. Ein Zwangssystem, wie
Herodot vermutete, wäre da eher unpro­
duktiv gewesen. Stattdessen wohnten die
meist jungen Männer in einem eigens
errichteten Dorf. Sie bekamen hochwer­
tige Nahrung und wurden von Ärzten auf
hohem Niveau behandelt. Freilich: Die
Arbeit war schwer und gefährlich, keine
Frage. Doch das waren Bauarbeiten über­
all im Land, auch in den Dörfern, aus de­
nen die Arbeiter und ihre Unterstützer
stammten. Sie alle einte, dass sie sich im
Dienst des Gottkönigs Cheops glaubten,
der Inkarnation des Gottes Horus. Ihm
zu dienen war ein Privileg, keine Strafe.
Vielleicht geht es ja bei der Erfor­
schung des Pyramidenbausam Ende we­
niger um die Te chnik als genau darum:
eine fremde Lebenswelt zu erkunden.
Der OS-Historiker John Henrik Clarke
formulierte das so: •>Womit wir es beim
Bau einer Pyramide eigentlich zu tun
haben, ist ein verlorenes Zeitalter. Die
Menschheit muss wieder erlernen, was
sie einst schon wusste.<< -

Fragen &Antworten 23

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