führt. Die meisten auf dem afrikani
schen Kontinent, unter anderem in Bu
rundi, Mali, Nigeria, Somalia, Kamerun,
Libyen, im Kongo und in der Zentralafri
kanischen Republik. Und immer wieder
entstehen neue Krisenherde.
ALGORITHMEN VERGLEICHEN DIE
LAGE MIT FRÜHEREN KRIEGEN
Diese vielen Konflikte rufen auch andere
Experten auf den Plan, Vorhersagen zu
treffen: Schwedische Forscher der Uni
versität Uppsala berechnen die Wahr
scheinlichkeit für den Ausbruch eines
kriegerischen Konflikts mit dem >>Vio
lence Early-Warning System<< (ViEWS).
Sie nutzen Echtzeitdaten wie Lebens-
8/2019
mittelpreise, Umweltereignisse, in den
Medien behandelte ethnische Konflikte
sowie die Stimmung in den sozialen
Netzwerken, wo Menschen über Proble
me oder Unmut gegenüber staatlichen
Institutionen schreiben. Die Daten spei
sen die Forscher in ein Programm mit
einem Algorithmus, der sie mit ähnlich
gelagerten Fällen derjüngeren Geschich
te vergleicht und auf dieser Basis einen
Blick in die Zukunft wagt.
FürViEWS teilen die Wissenschaftler
Afrika in ein Raster aus 10 ooo Qua
draten ein, die jeweils 2500 Quadrat
kilometer groß sind. Je nach Höhe der
berechneten Wahrscheinlichkeit, dass
in einer der Gegenden demnächst ein
Krieg ausbricht, werden die Quadrate
in einer bestimmten Farbe eingefärbt -
von Blau für geringe Gefahr bis Dunkel
rot für große Gefahr. ViEWS ist also eine
Art Wettervorhersage für gesellschaftli
ehe Verhältnisse.
Einen blinden Fleck hat das Instru
ment allerdings, räumt ViEWS-Projekt
Ieiter Hävard Hegre ein: Der Algorithmus
könne zwar wiederkehrende kriegeri
sche Auseinandersetzungen sehr gut
prognostizieren- also den Ausbruch von
Gewalt in Regionen, wo ein Konflikt
schon länger schwelt. Revolutionen hin
gegen, die wie aus dem Nichts entstehen,
ließen sich leider nur sehr schwer oder
gar nicht vorhersagen. (er/kn)
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