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ährend der Prohibition zwi
schen 1919 und 1933 gab es
in vielen Städten der USA
geheime Bars. Der Genuss
von Alkohol war per Gesetz verboten,
und so eröffneten Wirte illegale Knei
pen in Hinterzimmern, die nur durch
einen Waschsalon, ein Geschäft oder ein
Restaurant zugänglich waren. Im Inne
ren durften die Gäste nur flüstern, um
nicht entdeckt zu werden. In vielen Fäl
len mussten die Gäste allerlei Hürden
überwinden, um eingelassen zu werden.
Von der Existenz der >>Speakeasys<<, Fl üs
terkneipen, erfuhr man oft nur durch
Mund-zu-Mund-Propaganda, und man
musste ein Codewort kennen, um am
Türsteher vorbeizukommen.
Vielleicht weil sie einen Hauch des
Verruchten versprühen und damit per
fekt zum Hipster-Image passen, feiern
Speakeasys jetzt ein Revival - versteck
te Kneipen, in denen man mehr oder
weniger heimlich Hochprozentiges ge
nießt. In Berlin macht derzeit die >>Fairy-
Wo gibt es
geheime
Cocktails?
tale Bar<< am Märchenbrunnen in Prenz
lauer Berg von sich reden. Um
hineinzugelangen, muss man an einer
unauffälligen Tür klingeln. Geöffnet
wird von dunklen, im Märchenlook ver-
Versteckt hinter einem Regenschirmladen:
die »Foxglove«-Bar in Hongkong
kleideten Gestalten. ln London ist zur
zeit ein Speakeasy in Kensington ange
sagt: Die >>Evans & Peel Detective
Agency«, die im Stil einer Detektei der
1920er-]ahre eingerichtet ist. In Rom be
findet sich das coolste Speakeasy im Bo
heme-Quartier Pigneto: Der Eingangzur
Bar liegt versteckt hinter einer Stahltür
im Inneren eines Sandwichladens.
Natürlich gibt es auch in New
York, der Geburtsstätte der Speakeasys,
jede Menge Geheimbars. Eine der be
kanntesten ist >>The Back Room<<, deren
Besitzer das Motto >>Prohibition<< ausge
sprochen ernst nehmen: Hier werden
die Cocktails in Teetassen serviert. Auch
im Hongkonger Central District gibt es
einige versteckte Bars, zum Beispiel das
>>Foxglove<<, das sich hinter einem edlen
Regenschirmladen versteckt. Noch ein
wenig ausgefallener ist der Eingang
zum PariserSpeakeasy >>Lavomatic<<: Er
befindet sich hinter Waschmaschine
Nummer vier in einem ganz gewöhnli
chen Waschsalon. (er)
Was hilft gegen Overtourism?
0 vertourism ist die Steigerung des Massentourismus.
Der Begriff hat es beim Wettbewerb zum Wort des
Jahres 2018 des »Oxford Dictionary« unter die letzten
zehn Kandidaten geschafft. Betroffen vom Overtou
rism sind vor allem die beliebten Städte Europas, nicht zuletzt
dank Billigflügen. Einige Kommunen sind jedoch wild entschlos
sen, gegen die Verstopfung der lnnenstädte, Vermüllung und
eingeschränkte Lebensqualität für Einheimische vorzugehen.
Venedig wird alltäglich von Touristen geflutet
40 Fragen&Antworten
An vorderster Front: Venedig. Der Stadtrat der weltberühm
ten Lagunenstadt hat im Februar beschlossen, von Tagestou
risten drei Euro »Eintrittsgeld« zu verlangen. Ab 2020 soll der
Betrag auf sechs, in den Folgejahren auf bis zu zehn Euro
steigen. Das urige Örtchen Civita di Bagnoregio nördlich von
Rom bittet Besucher mit fünf Euro pro Tag zur Kasse. Amster
dam knöpft Kreuzfahrer-Tagesgästen sogar acht Euro ab.
Manche Städte bewegen noch andere Hebel: Zweitwohn
sitze sind nur noch beschränkt erlaubt, Ökosteuern werden
erhoben, beispielsweise auf den Balearen. Ihre Höhe hängt von
der Art der Unterkunft ab. Ähnlich ist es bei der seit 2014 fäl
ligen Übernachtungssteuer in Berlin. Eine andere Art, die Tou
ristenströme einzudämmen, ist der Stopp internationaler
Werbemaßnahmen - Amsterdam ist dafür ein prominentes
Beispiel. Oder die Anzahl der Busse und Kreuzfahrtschiffe wird
begrenzt, wie etwa im Österreichischen Hallstatt oder der
kroatischen Hafenstadt Dubrovnik.
Overtourism betrifft auch ganze Länder. Neuseeland und
lsland erwägen aktuell ebenfalls Maßnahmen. Wer den Pazifik
staat Palau besucht, zahlt über sein Flugticket eine Umweltge
bühr von 81 Euro. ln Uganda machen hohe Lizenzgebühren den
Besuch bei den Berggorillas zu einer mehrere Hundert Euro
teuren Unternehmung. Und in Bhutan sind Gäste des Himalaya
Königreichs verpflichtet, pro Tag mindestens 250 US-Dollar
umzutauschen und im Land zu investieren. Da wird es dann
dem ein oder anderen doch zu teuer. (cha)
8/2019
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