Der >> Wyberhaagge«
gehört zu den beliebtesten
Schwüngen dieses
Ringsports
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D
er beste »Böse« wird der neue
König der Schweiz. Ab dem
- August werden ihm die
Eidgenossen drei Jahre lang
huldigen. An diesem Sonntagnachmittag
geht das dreitägige Eidgenössische
Schwing-und Älplerfest in Zug zu Ende,
und dann steht der beste Schwinger des
Landes fest- auch »Böser« genannt.
Schwingen, ebenso bekannt als »Ho
senlupf«, ist Schweizer Nationalsport Es
gleicht einem Ringkampf: Kraftstrot
zende Mannsbilder stehen sich in einem
Kreis aus Sägemehl, Durchmesser etwa
14 Meter, gegenüber. Nach dem Kom
mando >> Männer, in die Hosen!« greifen
die Kämpfer an den Ledergurt der
»Zwilchhose« des Gegners, die aus
reißfestem Drillich-Stoff gefertigt ist und
über der normalen Hose getragen wird.
Den Gurt lassen die Kämpfer bis zum
Ende des fünfminütigen Kampfes nicht
mehr los. Sie zerren und drücken einan-
der, versuchen, den Gegner mit Schwün
gen und Beinarbeit zu Boden zu zwingen,
sodass er mit beiden Schulterblättern
oder mit zwei Dritteln des Rückens platt
liegt. Am Ende wischt der Sieger dem
Verlierer das Sägemehl von den Schul
tern, eine symbolische Geste.
Die Organisatoren erwarten im
August auf dem 70 Hektar großen Fest
gelände 280 Schwinger und 300 000
Besucher. Zum Programm gehört auch
Stein stoßen: Die Sportler stoßen einen
20-Kilogramm-Stein mit Anlauf, ei-
nen 40-Kilo-Stein aus dem Stand und
den »Unspunnenstein«, 83,5 Kilo schwer,
aus dem Stand oder mit Anlauf.
Der Schwingerkönig gewinnt einen
Stier, den er meist dem Züchter für rund
20 000 Franken (etwa 18 000 Euro)
zurückverkauft Sponsorenverträge
erhöhen das Salär auf einen mittleren bis
hohen sechsstelligen Betrag pro Jahr.
Der Böse zu sein lohnt sich also. (dim)
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