P.M. Fragen und Antworten - 08.2019

(Nancy Kaufman) #1
DIE DUSCHE NACH DEM TRAINING sehnt sich jeder
Sportler herbei. Endlich die verschwitzte Kleidung auszie­
hen und sich abkühlen: Dieses Bedürfnis ist Schwimmern
eher fremd. Sie steigen nach ihren Bahnen zwar müde, aber
oft auch erfrischt aus dem Becken. Doch geschwitzt haben
sie genauso wie jeder andere Sportler. Das hat eine Studie
bei Leistungsschwimmern belegt. Sie zeigte, dass die
Sportler nach den Trainingseinheiten weniger Wasser im
Körper hatten als vorher.
Schwitzen ist ein nützlicher Trick, mit dem uns die
Evolution ausgestattet hat. Denn der menschliche Körper
schützt sich dadurch vor einer Überhitzung. Wenn wir uns
viel bewegen oder es sehr heiß ist, rinnt das Wasser an uns
herab oder steht uns auf der Stirn. Wenn es auf der Haut
verdunstet, wird der Kör per abgekühlt und eine gefährliche
Überhitzung vermieden. Allerdings kann der Körper nicht
zwischen Anstrengung auf dem Trockenen oder im Wasser
unterscheiden. Er spult bei jeder körperlichen Tätigkeit
sein entwickeltes Verhalten ab. Der Nachteil ist, dass wir
so manchmal unnötig Wasser und Elektrolyte verlieren.

54 Fragen&Antwarten


Wie viel ein Mensch schwitzt, ist individuell verschieden. Die
persönliche Kondition, die eigene Veranlagung und die
äußeren Bedingungen beeinflussen die Schweiß menge. Je
wärmer das Gewässer ist, in dem man schwimmt, und je
länger man trainiert, desto mehr wird geschwitzt. Für
Leistungsschwimmer besteht dann das Risiko, dass sie zu
viel Wasser verlieren (Dehydrierung).
Amerikanische Forscher haben daher einen Hautsen­
sor entwickelt, der unter Wasser neben der Körpertempe­
ratur auch die Schweißmenge messen kann. Ein LED-Licht
signalisiert den Athleten, wie viel Elektrolyte und damit
Flüssigkeit sie loswerden. Zusätzlich können die Daten
drahtlos übertragen werden, beispielsweise an den Trainer.
Bei einem normalen Schwimmbadbesuch aber sei der
Wasserverlust »marginal«, sagt Andreas Bieder von der
Deutschen Sporthochschule Köln. Ebenso wenig Sorgen
müssen sich Taucher machen. Ein Tauchgang ist von
langsamen Bewegungen bestimmt, damit der Sauerstoff­
vorrat möglichst lange hält. Deshalb geraten Taucher meist
nicht groß ins Schwitzen. (ah)

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