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A
ls Jimi Hendrix am Morgen des
- August 1969 aus Protest
gegen den Vietnamkrieg die
US-Nationalhymne mit seiner
Gitarre musikalisch zerlegt, den Lärm
von Raketen und Maschinengewehrsal
ven imitiert, geht das Woodstock-Festival
zu Ende. Es ist der Montag nach einem
Wochenende, das einen Mythos schuf.
Drei Tage zuvor waren bei freiem
Eintritt statt der erwarteten 6o ooo rund
eine halbe Million Menschen nach White
Lake bei Bethel nordwestlich von New
Yo rk geströmt. Also nicht nach Wood
stock, das etwa 72 Kilometer entfernt
liegt. Dessen Bewohner hatten erfolg
reichgegen die >> 3 Days of Peace & Music<<
protestiert. Das hält die jungen Leute
aber nicht davon ab, ihre >>Woodstock
Music & Art Fair<< in einem Rausch aus
Musik, freier Liebe und Drogen auszule
ben. Es regnet viel, der Boden ist mat
schig, es gibt zu wenig zu essen und zu
trinken und nicht ausreichend sanitäre
Anlagen. Aber Musik und Stimmung ma
chen alles we tt. 32 Bands und Solokünst
ler treten auf, darunter Joan Baez, ]oe
Cocker, The Who, Jefferson Airplane,
Carlos Santana und Janis Joplin: Ikonen
einer Zeit des Aufbruchs und Aufruhrs.
Für den Mythos sorgen auch das Al
bum mit dem Original-Soundtrack, das
Platz eins der US-Charts erreicht, und
der Dokumentarfilm von Michael Wad
leigh, der 1971 den Oscar gewinnt. Aller
dings ist Wo odstock nicht so friedlich, wie
der Mythos glauben lässt: Hippies und
Vietnam-Veteranen prügeln sich. Auf der
Bühne tritt Pete Townshend, Gitarrist von
The Who, erst einen Kameramann, dann
schlägt er einen Bürgerrechtler mit der
Gitarre. Das Publikum klatscht Beifall.
Auch das ist Wo odstock. (dim)
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