Die Welt - 01.08.2019

(Sean Pound) #1
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Bayern

Hessen

Thüringen

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Berlin

Brandenburg

Meckl.-Vorpomm.

Saarland

Rheinl.-Pfalz

Baden-Württemb.

Nordrh.-Westf.

Niedersachsen

Bremen

Hamburg

Schleswig-Holst.

Quelle: Statistische Ämter

Anteil am deutschen Bruttoinlandsprodukt
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Quelle: Statistische Ämter

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Quelle: Statistische Ämter

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Erwerbstätige
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Quelle: Statistische Ämter

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ie Zeichen sind unmiss-
verständlich: Deutsch-
lands wirtschaftliche Blü-
tephase geht zu Ende. Für
Politiker und Wirt-
schaftsführer kommtdie Zeit, Bilanz zu
ziehen. Lässt sich eine ganz harte Lan-
dung abwenden? Und vor allem: Sind
die Fundamente für den nächsten Auf-
schwung intakt, oder läuft Europas
größte Volkswirtschaft in eine Schwä-
che, ohne dass es ein Konzept für künf-
tigen Wohlstand gibt?

VON DANIEL ECKERT

Lehrreich ist ein Blick auf die vergan-
genen zwölf Jahre. Betrachtet man den
jetzigen Boom vor allem als Boom der
Beschäftigung, liegen die Anfänge im
Jahr 2005. Seither ist die Zahl der Er-
werbstätigen in Deutschland um mehr
als fünf Millionen gestiegen – eine im
europäischen Vergleich beachtliche
Leistung. Viele Ökonomen betrachten
die Hartz-Reformen als Initialzündung
für das „Jobwunder“, allerdings spielt
mit Sicherheit auch der internationale
Investitionsgüterboom dieser Jahre ei-
ne Rolle. „Der Aufschwung war das Re-
sultat von strukturellen Reformen wie
der Agenda 2010, aber auch einer Porti-
on Glück. Der Aufschwung Chinas
brachte eine große Nachfrage nach ty-
pisch deutschen Gütern“, sagt Carsten
Brzeski, Chefökonom von ING
Deutschland. Als Land der Maschinen-
bauer konnte Europas größte Volkswirt-
schaft von Investitionen im Reich der
Mitte überproportional profitieren. Zu-
letzt wurde der Konjunkturaufschwung
mit billigem Notenbankgeld – Skeptiker
sagen künstlich – verlängert und am Le-
ben gehalten.
Fünf Millionen Erwerbstätige mehr
bedeutet fünf Millionen Menschen
mehr in Lohn und Brot, was für den
Staat wiederum ein Mehr an Einnah-
men bedeutet. Die jüngsten Rekordein-
nahmen des Fiskus wären ohne das Job-
wunder schwer vorstellbar. Die große
Frage ist: Wie lange brummt der Be-
schäftigungsmotor noch?
Die neuesten Zahlen des Statisti-
schen Bundesamtes deuten auf eine
scharfe Verlangsamung hin. Für Juni
2019 vermelden die Statistiker zwar
noch einmal einen Spitzenwert von 45,
Millionen Erwerbstätigen in Deutsch-
land. Die Dynamik verschlechtert sich
jetzt jedoch zusehends. So sind im Juni
nach vorläufigen Ergebnissen unter
dem Strich nur mehr 1000 Personen in
den Erwerbsprozess dazugekommen.
„Das ist ein weit geringerer Zuwachs ge-
genüber dem Vormonat als im Durch-
schnitt der letzten fünf Jahre“, schrei-
ben die Statistiker. In den Vorjahren
war die Zahl der Menschen in Lohn und
Brot zu dieser Zeit des Jahres im
Schnitt um 44.000 gewachsen.
Die Vollbremsung passiert im Zen-
trum der deutschen Wirtschaft. Wäh-
rend der Beschäftigungsaufbau im Öf-
fffentlichen Dienst weiter vorangeht,entlichen Dienst weiter vorangeht,
haben in der Industrie die ersten Un-
ternehmen bereits Kurzarbeit und
Entlassungen angekündigt. Der Ar-
beitsmarkt war zusammen mit dem
Bau und dem Staatssektor zuletzt der
große Stützpfeiler der deutschen Kon-
junktur. Die eher exportlastigen Berei-
che mussten dagegen herbe Rückschlä-
ge hinnehmen.
Wie wichtig der Jobaufbau für das
„neue deutsche Wirtschaftswunder“
der vergangenen Jahre war, zeigt der

Rückblick: Auch wenn es Bundesländer
gibt, die seit 2005 an Bevölkerung verlo-
ren haben (neben den Regionen im Os-
ten zum Beispiel auch das Saarland),
lässt sich in keinem der 16 Länder ein
Rückgang der Beschäftigung konstatie-
ren. In allen deutschen Gliedstaaten,
die das Grundgesetz definiert, gibt es
mehr Arbeit als vor zwölf Jahren.
Gleichwohl war der Jobaufbau in man-
chen Bundesländern weitaus nachhalti-
ger als in anderen. Den größten Sprung
nach vorn haben die Südländer Bayern
und Baden-Württemberg gemacht: Al-
lein im Freistaat waren zuletzt 1,2 Mil-
lionen Menschen mehr in Arbeit als
2005, dazu kommen noch einmal gut
800.000 zusätzliche Erwerbstätige in
Baden-Württemberg. Auch in Nord-
rhein-Westfalen hat die Beschäftigung
um eine Million zugenommen, ange-
sichts der fast 18 Millionen Einwohner
des Bundeslandes ist das allerdings eine
unterdurchschnittliche Leistung.
Unterdurchschnittlich ist Nordrhein-
Westfalen auch beim Anstieg der Wirt-
schaftskraft, also jener Kennziffer, die
darüber entscheidet, wie viel Wohl-
stand verteilt werden kann. Während
sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je
Einwohner seit 2005 bundesweit um 44
Prozent erhöht hat, ging es an Rhein
und Ruhr nur um 38 Prozent nach oben.
Eine relative schwache Wirtschaftsent-
wicklung zeigen auch andere Flächen-
länder im Westen: Das kleine Saarland
hat ökonomisch seit 2005 an Boden ver-

loren, aber auch das benachbarte Rhein-
land-Pfalz, wo der Chemiekonzern
BASF seinen Sitz hat, trat ökonomisch
auf der Stelle.
Doch nicht nur die alten Industrie-
zentren an Rhein, Ruhr und Saar hat der
Strukturwandel fest im Griff. Überra-
schend schwach präsentiert sich auch
die Langfrist-Entwicklung des Bundes-
landes Hessen. Dort stieg das Brutto-
inlandsprodukt je Einwohner in den
vergangenen zwölf Jahren nur um ein
Drittel. Ein Grund dafür dürfte die Ver-
zwergung der deutschen Kreditwirt-
schaft sein, die offenbar den wichtigs-
ten Bankenstandort des Landes, Frank-
furt am Main, nach unten zieht. Hes-
sens unterdurchschnittliches Wachs-
tum hat dazu geführt, dass sich der An-
teil des Bundeslandes amdeutschen
BIP im zurückliegenden Boom von 9,
auf 8,6 Punkte vermindert hat.
Noch stärker gesunken ist nur das
Gewicht Nordrhein-Westfalens als
Wirtschaftsfaktor. In der alten Bundes-
republik war NRW ökonomisch lange
dominant, industriell liefen hier bei-
nahe alle Wege zusammen. Aber auch
noch nach der Wiedervereinigung von
1990 stand das einstige Herzland des
Nachkriegs-Wirtschaftswunders für ein
Viertel der gesamtdeutschen Wert-
schöpfung. Heute werden noch 20,
Prozent aller Güter und Dienstleistun-
gen in Nordrhein-Westfalen produziert.
Für das Bundesland ist das ein histori-
scher Tiefwert.

Um das einzuordnen: Bayern bringt
es mit weniger als drei Viertel der Be-
völkerung auf einen Anteil von 18,5 Pro-
zent an der gesamtdeutschen Wirt-
schaftskraft. Zum Teil erklärt sich der
weiß-blaue Höhenflug aus der starken
Bevölkerungsdynamik im Freistaat. Ver-
glichen mit dem Jahr 2005 zählt Bayern
heute fast 700.000 Menschen mehr,
während die Einwohnerzahl an Rhein
und Ruhr in den letzten zwölf Jahren
per saldo stagnierte – vermutlich weil
viele NRW-Städte nicht als attraktiv
wahrgenommen werden. Statistisch gilt
dort mehr als jeder sechste Haushalt als
armutsgefährdet. Nur die Stadtstaaten
Berlin und Bremen sowie Sachsen-An-
halt und Mecklenburg-Vorpommern
bringen es auf schlechtere Werte.
Das entgegengesetzte Bild in Bayern:
Das Armutsrisiko beträgt hier nur 11,
Prozent. Die Struktur seiner Wirt-
schaft begünstigt den Freistaat: Rech-
nerisch konnte jeder bayerische Er-
werbstätige seine Wertschöpfung seit
2005 um fast ein Drittel ausweiten. Ei-
nen noch höheren Wert erreichte im
Westen nur Baden-Württemberg. Da-
rin schlägt sich die relativ starke Ge-
wichtung von Zukunftstechnologien in
diesen Bundesländern nieder. Einen
starken, innovativen Mittelstand gibt
es zwar auch in Teilen Nordrhein-
Westfalens, doch fordern dort die
strukturschwachen Gegenden ihren
Tribut. In der Krise könnte sich das
Übergewicht zyklischer Branchen der

alten Industrien für NRW als Hypo-
thek erweisen: Schon jetzt ist die Ar-
beitslosenquote mit 6,6 Prozent die
dritthöchste aller Flächenländer. Nur
in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-
Vorpommern sind prozentual mehr
Menschen auf Jobsuche als in NRW.
Insgesamt kann sich die Entwicklung
im Osten sehen lassen. So konnte kein
Bundesland das Bruttoinlandsprodukt
je Einwohner so stark steigern wie Thü-
ringen mit fast 60 Prozent. Allerdings
sind diese beachtlichen Steigerungsra-
ten zum Teil als Aufholprozess zu ver-
stehen. Mangels internationaler Kon-
zerne und Forschungszentren werden
die Bäume in den neuen Ländern wohl
nicht in den Himmel wachsen.
Im Jahr 2018 lag das für Mecklenburg-
Vorpommern gemessene Brutto-
inlandsprodukt pro Kopf trotz der ge-
waltigen Annäherung seit dem Fall der
Mauer immer noch um 42 Prozent un-
ter dem Bayerns. Entsprechend sind de-
mografisch weitere Verschiebungen zu
erwarten: Die Menschen werden weiter
dort hinziehen, wo sie die Kommunen
als lebenswert empfinden und Unter-
nehmen genügend attraktive, gut be-
zahlte Arbeitsplätze bieten. Länder, die
schon im Boom Schwierigkeiten hatten,
die Erwartungen der Menschen zu er-
füllen, werden sich im nun kommenden
Abschwung etwas einfallen lassen müs-
sen. Denn vieles deutet darauf hin, dass
der nächste Einbruch die Exportnation
Deutschland besonders hart trifft.

Schlechtes Omen für die Schwachen


Manche Bundesländer haben seit der letzten Krise im großen Stil Jobs geschaffen, andere weniger.


Strukturschwache Regionen müssen den wirtschaftlichen Einbruch besonders fürchten


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01.08.19 Donnerstag, 1. August 2019DWBE-HP


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10 WIRTSCHAFT *DIE WELT DONNERSTAG,1.AUGUST


Ein Anstieg der Erwerbslosenzahl
sei zum Beginn der Sommerpause
nicht ungewöhnlich, auch wenn er in
diesem Jahr etwas stärker ausgefallen
sei als in den zurückliegenden Boom-
jahren, sagte Terzenbach. Viele Un-
ternehmen verschöben Einstellungen
bis nach der Sommerpause. „Außer-
dem werden manche Jugendliche
nach der Ausbildung nicht gleich
übernommen. Auch Studenten gehen
nach ihrem Abschluss nicht immer
gleich ins Erwerbsleben.“ Die Kon-
junkturflaute spiele dagegen beim Ju-
li-Anstieg kaum eine Rolle. Ohne jah-
reszeitliche Einflüsse wäre die Zahl
der Jobsucher im Juli lediglich um
1 000 gestiegen.
Daher kann nach Terzenbachs Ein-
schätzung trotz der sich weiter eintrü-
benden Konjunkturaussichten von ei-
ner Trendwende keine Rede sein. Auch
wenn die Zahl der offenen Stellen, vor
allem in der konjunktursensiblen Zeit-
arbeitsbranche, sinke, sehe er keinerlei
Hinweise auf eine drohende Jobkrise.
Der Fachkräftebedarf sei weiter groß
und das Risiko, entlassen zu werden,
derzeit so gering wie nie.

T


rotz des ins Stottern geratenen
Konjunkturmotors läuft es auf
dem deutschen Arbeitsmarkt
weiterhin rund. Die schwierige Auf-
tragslage mancher Unternehmen bekä-
men bisher vor allem Beschäftigte in so-
genannten Helferberufen und gering
qualifizierte Zuwanderer zu spüren,
teilte das Bundesagentur-Vorstandsmit-
glied Daniel Terzenbach am Mittwoch
in Nürnberg mit. „In diesem Bereich
touchiert die schwächere Konjunktur
inzwischen sichtbar den Arbeitsmarkt“,
sagte der BA-Manager bei der Veröffent-
lichung der Juli-Arbeitslosenzahlen.
Im Juli waren nach seinen Angaben
insgesamt 2,275 Millionen Männer und
Frauen ohne Arbeit. Das seien 59.
Arbeitslose mehr als im Juni, aber
49.000 weniger als vor einem Jahr, sagte
Terzenbach, der den im Urlaub weilen-
den BA-Vorstandschef Detlef Scheele
vertrat. Die Arbeitslosenquote erhöhte
sich um 0,1 Prozentpunkte auf 5,0 Pro-
zent. Trotzdem verzeichnete die Bun-
desagentur damit die niedrigste Juli-Ar-
beitslosigkeit seit der deutschen Wie-
dervereinigung, wie ein Behördenspre-
cher betonte.

Und auch die Entwicklung der Kurz-
arbeit sei alles andere als besorgniserre-
gend. Die Zahl der Kurzarbeiter habe
sich im Mai mit 41.000 auf einem nor-
malen Niveau bewegt. Das Interesse der
von Auftragsflauten bedrohten Firmen
an Kurzarbeit sei allerdings zuletzt ge-
wachsen. Im Juni verzeichnete die Bun-
desagentur 16.400 Anzeigen von Kurz-
arbeit. Im Vergleich zum Vorjahr habe
sich ihre Zahl damit mehr als verdop-
pelt, berichtete Terzenbach. Dennoch
sei die Lage weiter undramatisch: „Wäh-
rend der Finanzkrise 2009 hatte jeder


  1. Arbeitnehmer kurz gearbeitet. Der-
    zeit ist es jeder 1000.“
    Weiterhin zufrieden mit der aktuel-
    len Arbeitsmarktlage zeigte sich Bun-
    desarbeitsminister Hubertus Heil
    (SPD). Sollte sich aber die Konjunktur
    in Zukunft deutlich stärker eintrüben,
    „haben wir die entsprechenden arbeits-
    marktpolitischen Instrumente, um da-
    rauf angemessen zu reagieren. Dazu ge-
    hören die notwendigen Rücklagen bei
    der Bundesagentur für Arbeit, die im
    Krisenfall über Kurzarbeitsregelungen
    mithelfen werden, Beschäftigung zu si-
    chern“, betonte der Politiker.


Die Bundesagentur sieht bislang aller-
dings keinen Grund, ihre aktuelle Ar-
beitsmarktprognose für 2019 zu revidie-
ren. Bisher gehen die Nürnberger Job-
vermittler auf Basis von Prognosen ih-
res hauseigenen Forschungsinstituts
IAB von 2,2 Millionen Jobsuchern im
Jahresdurchschnitt 2019 aus. Dies wären
rund 140.000 weniger als 2018. Je nach
weiterer Entwicklung könnte sich aller-
dings auch die etwas pessimistischere
Prognose von 2,3 Millionen erfüllen.
Zuversichtlich stimmt die Bundes-
agentur die dynamische Entwicklung
bei der Beschäftigung. So sei die Zahl
der Erwerbstätigen zuletzt weiter ge-
stiegen und lag nach aktuellen Daten
des Statistischen Bundesamtes im Juni
bei 45,30 Millionen; das waren 8000
mehr als im Vormonat. Im Vergleich
zum Vorjahr waren es 410.000 Erwerbs-
tätige mehr. Das Plus beruht nach BA-
Angaben weitgehend auf einer höheren
Zahl sozialversicherungspflichtig be-
schäftigter Arbeitnehmer. Laut Hoch-
rechnung der BA hatten im Mai 33,
Millionen Menschen einen regulären
Job. Saisonbereinigt war das von April
auf Mai ein Plus von 20.000. dpa

Zahl der Arbeitslosen im Juli gestiegen


Schwierige Auftragslage bekommen bisher Beschäftigte in Helferberufen und gering qualifizierte Zuwanderer zu spüren


WÄHREND DER


FINANZKRISE 2009


HATTE JEDER 20.


ARBEITNEHMER


KURZ GEARBEITET


DANIEL TERZENBACH,
Bundesagentur für Arbeit

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D


as Geschäft läuft bei Airbus
deutlich besser – doch den eu-
ropäischen Flugzeugbauer
treibt die Weltpolitik um. Bei einer Es-
kalation des Handelsstreits zwischen
den USA und Europa um Subventionen
für die Flugzeugbranche würden alle
verlieren, Unternehmen wie Kunden,
warnte der neue Airbus-Chef Guillaume
Faury am Mittwoch. „Verhandlungen
sind die einzige Lösung, um Zölle zu
verhindern.“ Zudem sei Europa auf ei-
nen harten Brexit, der immer wahr-
scheinlicher werde, immer noch nicht
ausreichend vorbereitet, mahnte er. Der
französisch-deutsche Konzern, der un-
ter anderem die Tragflächen von Flug-
zeugen in Großbritannien baut, habe
deshalb Lagerbestände für einen Monat
aufgebaut.

VON ALEXANDER HÜBNER UND TIM HEPHER

„Die Kosten des Brexit sind von ge-
ringerer Bedeutung, aber das Manage-
ment ist sehr abgelenkt davon“, sagte
Faury. Der neue Finanzvorstand Domi-
nik Asam macht sich Sorgen, dass er das
Ziel eines Mittelzuflusses (Free Cash-
Flow) von vier Milliarden Euro in die-
sem Jahr nicht erreicht. Nach sechs Mo-
naten steht noch ein negativer Cash-
Flow von vier Milliarden zu Buche – un-
ter anderem weil die milliardenschwe-
ren Lagerbestände viele Mittel binden.
Empfindlich stören könnte Airbus
auch der schwelende Streit mit den
USA, nachdem die Welthandelsorgani-
sation WTO europäische Vergünstigun-
gen für Airbus und Subventionen der
USA für den Rivalen Boeing untersagt
hat. Wenn die USA wie angedroht Zölle
auf Flugzeuge und Hubschrauber aus
der EU erhöben, könnte dies den Export
von Airbus in die USA behindern „und
die Finanz- und Ertragslage negativ be-
einflussen“, warnte der Konzern im
Halbjahresbericht.
An der Gewinnprognose für das lau-
fende Jahr hält Airbus aber fest. Das be-
reinigte Ergebnis vor Zinsen und Steu-
ern (Ebit) soll um rund 15 Prozent auf
6,7 Milliarden Euro steigen. Im ersten
Halbjahr hat der Flugzeugbauer den Ge-
winn mehr als verdoppelt. Das bereinig-
te Ebit stieg auf 2,53 (Vorjahr: 1,16) Milli-
arden Euro und übertraf damit die Er-
wartungen der Analysten. Unter dem
Strich verdoppelte sich der Gewinn
ebenfalls: auf 1,2 (0,5) Milliarden Euro.
Das liege am erfolgreichen Produkti-
ons-Hochlauf der A320neo-Familie von
Kurz- und Mittelstrecken-Flugzeugen
mit effizienteren Triebwerken, die Air-
bus lange Zeit Kopfzerbrechen bereitet
hatten. Zudem habe der größere A
nach Kostensenkungen beste Chancen,
in diesem Jahr die Gewinnschwelle zu
erreichen. Der Umsatz erhöhte sich um
24 Prozent auf 30,9 Milliarden Euro,
weil Airbus die Schlagzahl in der Pro-
duktion steigerte: 389 Maschinen wur-
den von Januar bis Juni an Kunden aus-
geliefert, 86 mehr als ein Jahr zuvor. Da-
mit ist der Konzern aus Toulouse auf
dem besten Weg, Boeing in diesem Jahr
als weltgrößten Flugzeugbauer abzulö-
sen. Die Amerikaner haben damit zu
kämpfen, dass ihre Boeing 737 MAX
nach zwei Abstürzen mit Hunderten
Todesopfern noch länger am Boden
bleiben muss als erhofft.
Leise Zweifel äußerte Airbus-Chef
Faury aber an dem Plan, in diesem Jahr
880 bis 890 Verkehrsflugzeuge auslie-
fern zu können. Das zweite Halbjahr
sei eine „Herausforderung“. Ein Grund
für die Skepsis ist das Hamburger
Werk, das Probleme mit den neuen Ka-
binen für den gefragten A321neo hat,
mit dem Airbus mehr Geld verdient als
mit dem klassischen Modell. Nachdem
sich eine neue A321-Version für längere
Strecken (XLR) auf der Luftfahrtschau
in Paris prächtig verkaufte, prüfe Air-
bus Möglichkeiten, von Ende 2021 oder
2022 an mehr A321 zu bauen. „Wir
brauchen mehr A321“, sagte Faury.
Möglicherweise könne man Kapazitä-
ten, die durch die Einstellung des
Großraumflugzeugs A380 frei würden,
verwenden. Davon könnte Hamburg
profitieren, wo die Endmontage des
A380 stattfindet. Für den Auslauf des
Prestigeprojekts stellte Airbus im
zweiten Quartal weitere 75 Millionen
Euro zurück. Zuletzt hatte Air France
KLM angekündigt, den Superjumbo
A380 ab 2022 auszumustern. Airlines
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werken, die sich wirtschaftlicher be-
treiben lassen. Auch die Lufthansa ver-
kleinert den Bestand ihrer A380. Reuters

Airbus kämpft


mit Brexit und


Zollstreit


Flugzeugbauer will
A321-Produktion ausbauen

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