Die Welt - 01.08.2019

(Sean Pound) #1

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01.08.19 Donnerstag, 1. August 2019DWBE-HP


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8 POLITIK DIE WELT DONNERSTAG,1.AUGUST


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ie Lage des Andreas Kal-
bitz wirkt auf den ersten
Blick widersprüchlich. In
der Bundes-AfD steht das
Vorstandsmitglied seit
Wochen in der Kritik. Kalbitz gilt als
zweiter Mann des „Flügels“ hinter dem
Thüringer Landeschef Björn Höcke, er
soll fürs operative Geschäft der Völki-
schen zuständig sein und wurde kürz-
lich von Bundesvize Kay Gottschalk für
„eine Schneise der Verwüstung“ in vie-
len West-Landesverbänden mitverant-
wortlich gemacht. Gottschalk nannte es
„ein Führungsproblem“ des „Flügels“,
dass dieser sich nicht gegen Leute mit
extremen Tendenzen wende.

VON MATTHIAS KAMANN
UND ANNELIE NAUMANN

Andererseits steht Kalbitz als Lan-
des- und Fraktionschef in Brandenburg
glänzend da. Der Spitzenkandidat für
die Landtagswahl am 1. September kann
sich über Umfragewerte von bis zu 21
Prozent freuen. „Wir wollen mit einem
Ergebnis von 20 plus x stärkste Partei
werden“, sagte Kalbitz WELT. Zwar hal-
te er es „dennoch für unwahrschein-
lich“, dass er anschließend Ministerprä-
sident werde. Denn das würden „die an-
deren Parteien durch irgendwelche An-
ti-AfD-Koalitionen vorerst zu verhin-
dern wissen“. Aber siegesgewiss bleibt
er: „Falls es zu Rot-Rot-Grün käme, wä-
re dies für uns mittel- bis langfristig ein
politischer Katalysator“, sagt der 46-
Jährige. Der AfD könne „nichts Besseres
passieren“ als ein solches Regierungs-
bündnis, wenn es „die Bürger mit weite-
ren Kosten, Abgaben, Dieselfahrverbo-
ten, Windkraft im Wald und Ähnlichem
terrorisieren“ sollte.
Hier zeigt sich das verbindende Ele-
ment von Kalbitz’ scheinbar wider-
sprüchlicher Lage: Er trägt Züge eines
Radikalisierungspolitikers. Als solcher
wird er innerparteilich von manchen
Kritikern wahrgenommen, wenn etwa
Gottschalk mit Blick auf einige AfD-
Rechtsaußen von „Geistern“ spricht,
„die Höcke und Kalbitz riefen“. Und
nach außen hin, gegenüber den Wäh-
lern, scheint Kalbitz auf stetig wachsen-
den Zorn zu setzen. In Brandenburg
versucht seine AfD gar, an die Wut von
1989 anzuknüpfen. „Es ist die Erfahrung
der Wende, warum die Menschen im
Osten weiter sind“, sagte Kalbitz am
vergangenen Samstag bei einer Wahl-
kampfveranstaltung in Jüterbog vor ei-
nem AfD-Plakat mit dem Slogan „Wen-
de 2.0“ und fügte hinzu: „Man ist keiner
Regierung hilflos ausgeliefert.“
Wer nach weiteren Beispielen für die
Radikalisierungsbereitschaft des Andre-
as Kalbitz sucht, findet in seiner Biogra-
fie einiges, was man für rechtsextrem
halten kann. „Ich habe keine rechtsex-
treme Biografie“, sagt er selbst.„Ich
war zwölf Jahre Soldat und bin nicht
vom Militärischen Abschirmdienst aus
dem Dienst entfernt worden, sondern
habe meinen Dienst für die Bundesre-
publik loyal geleistet.“ Was Rechtsex-
tremismus betrifft, so sagt der ehemali-
ge Fallschirmjäger: „Sie könnten mir
unterstellen, dass ich Bezüge habe.“
Deren Abfolge sieht nach derzeitigem
Stand so aus: Nach einigen Jahren in der
CSUzog es den geborenen Münchner
1993, da war er Anfang 20, für einige Zeit
zu den seinerzeit von den Verfassungs-
schutzbehörden beobachteten Republi-
kanern. Kalbitz sagt heute: „In zwölf
Monaten macht man nicht viel.“
2001 schrieb er im „Witikobrief“, der
Publikation des Witikobundes, der sich
selbst als „sudetendeutsche Gesin-
nungsgemeinschaft“ bezeichnet. Kal-
bitz sagt, dass der Witikobund „keine
rechtsextreme Vereinigung ist“. Just
2001 stellte das Bundesamt für Verfas-
sungsschutz eine „Verdichtung von An-
haltspunkten für rechtsextremistische
Bestrebungen“ beim Witikobund fest.
Im „Witikobrief“ schrieb Kalbitz damals
vom „Ethnozid am deutschen Volk“.
Das sei, sagt Kalbitz heute, eine „even-
tuell etwas unüberlegte Sprachwahl“
gewesen, „die sicher meinem Alter ge-
schuldet war“. 2017, da war er 44, sprach
er auf dem „Kyffhäusertreffen“des
„Flügels“ über „Deutschland-Abschaf-
fer“ im Bundestag.
2007 nahm Kalbitz an einem Zeltla-
ger der neonazistischen und 2009 ver-
botenen Heimattreuen Deutschen Ju-
gend(HDJ) teil. Darauf angesprochen,
sagt er heute: „Wenn ich es irgendwie
für sinnvoll erachtet hätte, dann hätte
es mich weiterhin interessiert. Hat es
aber nicht.“ Gleichwohl wisse er, dass
Medien daraus gerne eine „Extremis-
muskeule“ bauen würden.
Es gibt ein weiteres Element seiner
Biografie, über das Kalbitz erst dann
spricht, wenn Journalisten ihn danach
fragen. WELT konfrontierte ihn mit

zwei Filmen, an denen er maßgeblich
beteiligt war und in denen geschichtsre-
visionistische Tendenzen zu erkennen
sind. Der erste Film, veröffentlicht
2004, handelt von Adolf Hitlers Zeit als
Soldat im Ersten Weltkrieg, „Hitler. The
Unknown Soldier. 1914–1918“.
Autor des englischsprachigen Films,
der aus historischen Aufnahmen, Inter-
views und Sprecherkommentaren be-
steht, ist Stuart Russell. Das Skript
stammt laut Vorspann von Russell und
Kalbitz. Letzterer wird auch unter „Ca-
mera“ genannt. Russell (1949–2006)
war ein britischer Soldat und lebte in
der Nähe der Wewelsburg bei Pader-
born. Die Wewelsburgwurde in der Zeit
von 1934 bis 1945 von der SS genutzt.
Russell schrieb darüber unter anderem
das Buch „Himmlers Burg. Zentrum der
SS“. Bis heute wird dieses Buch von
rechten Versandhäusern angeboten.
Den Film von Russell und Kalbitz
über Hitlers Soldatenzeit hat sich Tho-
mas Weberangesehen. Weber ist Pro-
fessor für Geschichte an der Universität
Aberdeen und seit seinem Buch „Hitlers
erster Krieg“ als einer der besten Ken-
ner dieses Themas ausgewiesen. „Die-
ser Film von Stuart Russell und Andreas
Kalbitz macht auf mich den Eindruck
einer geschickten Hitler-Verherrli-
chung“, meint Weber. „Augenscheinlich

unkritisch übernommen“ werde in dem
Film „die Geschichte, die die NS-Propa-
ganda und Hitler selbst über seine Zeit
im Ersten Weltkrieg zu erzählen ver-
suchten“. Nur vordergründig relativiert
werde dies, so Webers Einschätzung,
durch eingeschobene Teile eines Inter-
views mit dem renommierten Histori-
ker Ian Kershaw. Das wirke im Film, so
Weber weiter, „als versuchten die Auto-
ren, davon abzulenken, dass sie die
Kernaussagen der NS-Propaganda über
Hitler gegen die historische Zunft ver-
teidigen“.
Für besonders perfide hält Weber die
Darstellung von Hitlers Antisemitis-
mus. Dessen Kernrechtfertigungen
durch Hitler würden im Film „nicht kri-
tisiert und dadurch letztlich wohlwol-
lend bestätigt“. Weber weiter: „Mir
scheint der Film zu suggerieren, dass
Hitlers Antisemitismus auf tatsächlich
existierende ‚kapitalistische Bestrebun-
gen‘ und eine ‚finanzielle Macht‘ der Ju-
den als Ursprung aller Miseren in der
Welt zurückzuführen sei. Das Gleiche
gilt nach meiner Einschätzung für die
Aussage, dass der Erste Weltkrieg Re-
sultat einer ‚evil alliance‘ von Juden und
Marxisten sei.“
Ein zweiter Film, für den Kalbitz das
Drehbuch geschrieben hat, trägt den Ti-
tel „Von Garmisch in den Kaukasus. Die

Geschichte der 1. Gebirgsdivision
1941–1942.“ Der Film ist 2008 in der Edi-
tion Montanus erschienen, die offenbar
heute nicht mehr existiert. In älteren
Internetangaben wird Kalbitz’ Ehefrau
als Inhaberin genannt.
Der Film befasst sich mit der 1. Ge-
birgsdivision (auch Edelweiß-Division
genannt) , die im Zweiten Weltkriegam
Überfall der Wehrmacht auf die Sowjet-

genannt)
Überfall der Wehrmacht auf die Sowjet-

genannt)

union beteiligt war, 1942 in den Kauka-
sus vorstieß und dort stecken blieb, wo-
mit der Film endet. Bei dessen Betrach-
tung entsteht der Eindruck, als habe es
sich bei dem Vorrücken der Gebirgsdivi-
sion um eine heldenhafte militärische
Leistung gehandelt. Dass diese Truppe
dann ab Frühjahr 1943 vor allem in Grie-
chenland an schweren Kriegsverbre-
chen beteiligt war, wird mit keinem
Wort erwähnt.
Für eine klare Geschichtsfälschung
kann man den Film dort halten, wo der
Geschichtsrevisionist Heinz Magenhei-
mer unwidersprochen seine von der
Forschung seit Jahrzehnten widerlegte
These vorträgt, dass die Sowjetunion
kurz vor dem deutschen Überfall einen

These vorträgt, dass die Sowjetunion
kurz vor dem deutschen Überfall einen

These vorträgt, dass die Sowjetunion

eigenen Angriff vorbereitet hätte. Ma-
genheimer behauptet in dem Film, dass
„dem deutschen Angriff mittelfristig
gesehen ein präventiver Aspekt“ zu-
grunde gelegen habe.

Über seine Beteiligung an beiden Fil-
men sagt Kalbitz, er habe sie „zusam-
men mit meinem Schwiegervater Stuart
Russell erstellt, der sich als Brite mit
deutschen Texten schwergetan“ habe.
Er habe Russell, „gerne dabei geholfen,
die Skripts zu überarbeiten“. Über Rus-
sell sagt Kalbitz: „Er war mit Sicherheit
kein Rechtsradikaler oder gar Extre-
mist. Solch politisch motivierte Lei-
chenfledderei finde ich widerwärtig.“
Kontakte zu Geschichtsrevisionisten
lassen sich bei Kalbitz bis in die Zeit
nach seinem AfD-Eintritt nachweisen:
Von 2010 bis 2015 war er Vorsitzender
des Vereins Kultur- und Zeitgeschichte,
Archiv der Zeit (laut Kalbitz in jener
Zeit „faktisch inaktiv“), der von dem
ehemaligen SS-Hauptsturmführer und
NPD-Funktionär Waldemar Schütz ge-
gründet worden war. Der Verein wurde
laut dem Gutachten des Verfassungs-
schutzes über die AfD als rechtsextre-
mistisch eingestuft.
Dass Kalbitz in der AfD so hoch stei-
gen konnte, sagt zum einen etwas über
die Empfänglichkeit dieser Partei für
radikales Gebaren aus. Kalbitz sprach
2 017 beim „Kyffhäusertreffen“ sogar
über bürgerkriegsähnliche Zustände in
einer mehrdeutigen Formulierung:
„Die AfD ist die letzte evolutionäre
Chance für dieses Land. Danach

kommt nur noch ‚Helm auf‘. Und das
will ich nicht.“
Zum andern hat Kalbitz’ Aufstieg mit
seinen organisatorischen Fähigkeiten
zu tun. Dem drahtigen, burschikos wir-
kenden Mann gelang es ab 2014 in der
Potsdamer Landtagsfraktion, sich un-
entbehrlich zu machen, indem er als
Fraktionsvize dem damaligen Vorsit-
zenden Alexander Gaulandden Rücken
freihielt. Stützen konnte sich Kalbitz
auf einen Kreis sehr getreuer Mitarbei-
ter – manche davon ehemalige Bundes-
wehrsoldaten, die alle auf seiner politi-
schen Linie zu sein scheinen –, was ihm
nach der Übernahme des Fraktionsvor-
sitzes 2017 ein straffes Regiment auch in
der Landespartei ermöglichte.
„In der brandenburgischen AfD pas-
siert nichts ohne Wissen und Zustim-
mung des Andreas Kalbitz“, sagt der
Landtagsabgeordnete Sven Schröder,
der im April 2019 aus der AfD-Fraktion
und auch aus der Partei austrat. Kalbitz
führe „autokratisch“, sei „sehr miss-
trauisch“ und gehe „mit parteiinternen
Kritikern so um, als wären sie Angrei-
fer“. Schröder weiter über Kalbitz: „Er
hat einen straff organisierten Gefolg-
schaftskreis aus ‚Flügel‘-Anhängern um
sich geschart.“ Dass die Partei in Bran-
denburg so stark ist, beruht nach Schrö-
ders Ansicht „nicht auf der politischen
Überzeugungskraft von Kalbitz“. Denn
der vermeide konkrete politische Aussa-
gen. Vielmehr, so Schröder, profitiere
die AfD davon, „dass die anderen Partei-
en politisch zu schwach agieren und
stattdessen permanent versuchen, die
AfD zu diskreditieren, was dann zu
Trotz- und Gegenreaktionen in der
Wählerschaft führt“.
Freilich geht die brandenburgische
AfD durchaus mit landespolitischen
Forderungen in den WahlkampfForderungen in den WahlkampfForderungen in den Wahlkampf. Als. Als
wichtigste bezeichnet Kalbitz im Ge-
spräch „in der Familienförderung unter
anderem die Einführung eines Famili-
endarlehens, das mit jeder Geburt eines
Kindes um 25 Prozent getilgt wird, ein
zusätzliches Landesbaukindergeld so-
wie mehr Hilfen für Familien beim Ei-
genheimerwerb“. Die AfD wolle „das
Ausbluten des ländlichen Raums ver-
hindern, den Mittelstand fördern und
die Mietsteigerungen im Berliner Um-
land stoppen“. Der Kohleausstieg in der
Lausitz mit ihrem Braunkohleabbau
müsse gestoppt werden, „bis es die nö-
tigen Voraussetzungen und Arbeitsplät-
ze gibt“. In der Asylpolitik sollen laut
Kalbitz „ausreisepflichtige Asylanten
nur noch Sachleistungen erhalten“, und
diejenigen, die straffällig geworden sind
und sich hier illegal aufhalten, seien
„unverzüglich in Haft zu nehmen und
schnell abzuschieben“.
Bei der Migrationjedoch ging Kalbitz
beim Wahlkampf in Jüterbog kaum ein-
mal auf die landespolitischen Aspekte
dieses Themas ein. Und wenn er sich
mit Brandenburg beschäftigte, war er
rasch bei der Hand damit, Bezüge zwi-
schen der DDR und der bundesdeut-
schen Gegenwart herzustellen. Etwa
wenn er suggerierte, man könne heute
nicht mehr frei die eigene Meinung
kundtun: „Wir sind“, so Kalbitz in Jüter-
bog, „das erste Mal seit der Wende wie-
der in der Situation, wo sich jeder ganz
genau überlegt: Was erzähle ich meinen
Nachbarn? Was erzähle ich den Kolle-
gen? Was erzähle ich eigentlich am Kü-
chentisch?“
Indes wehrt er sich im Gespräch ge-
gen die Vermutung, er oder seine Partei
würden die Ordnung der Bundesrepu-
blik infrage stellen: „Es geht der AfD
und auch dem ‚Flügel‘ nicht um einen
Systemumsturz“, sagt Kalbitz. Er wolle
„lediglich das Koordinatensystem der
WWWertekonstellationen innerhalb desertekonstellationen innerhalb des
demokratischen Systems korrigieren“.
Er habe „keine Ideologie“ und sei
„auch kein Ideologe“. Werde anderes
behauptet, so sei dies „schlicht sachlich
fffalsch“.alsch“.
Vielleicht ist ja etwas dran. Vielleicht
besteht das Geschick des Andreas Kal-
bitz jedenfalls heute darin, keine ausge-
arbeitete Ideologie vorzutragen, son-
dern es bei Assoziationen zu belassen.
Beim Thema Meinungsfreiheit etwa so:
„Ich finde es unpassend, wenn der Ver-
fassungsschutz eins zu eins mit der Sta-
si verglichen wird“, sagt er im Ge-
spräch. Es gebe „in Deutschland keine
politische Verfolgung in der Ausprä-
gung totalitärer Staaten“, fährt Kalbitz
fort, fügt aber wörtlich hinzu, dass
„gleichwohl Repressalien, Ausgrenzung
und auch der Versuch der Kriminalisie-
rung zunimmt“. Wer will, mag das dann
auf die DDR beziehen. So kann die Radi-
kalität des Andreas Kalbitz in Branden-
burg durch bloßes Assoziieren mit ost-
deutschen Aversionen gegen die Ord-
nung der Bundesrepublik verbunden
werden.
Mitarbeit: Sven Felix Kellerhoff

Hitler, die Wehrmacht –


und die RADIKALITÄT


des Andreas Kalbitz


Der AfD-Spitzenkandidat in Brandenburg steht vor einem Triumph. Er hat eine


neue Form für seine Gesinnung gefunden, die sich seit Jahrzehnten in Bezügen zur


äußersten Rechten niederschlägt. Dazu gehören auch zwei Filme über die NS-Zeit


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/JÖRG CARSTENSEN

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