Süddeutsche Zeitung - 01.08.2019

(singke) #1

K


einMenschweiß,wanngenau
dergriechischeMythensänger
Homergeborenwurde,wieer
aussahundoberwirklichein
„blinderSänger“war,wiees
immerheißt.
DafürhatderSchöpferder„Odyssee“
jetzteineWiedergängerin,beidersichdas
allesganzgenausagenlässt.Dieheißt
EvangeliaKranioti,ist1979inAthengebo-
renunddasgenaueGegenteilvonblind.
VielmehrfokussiertsieseiteinpaarJah-
renmitihrenFilm-undFotokamerasex-
aktdas,wasgeradedieerbittertstenDebat-
tenderGegenwartbestimmt:Migranten,
dasMittelmeeralsHoffnungundGrab
oderdieFrage,obeinMenschdasRechtha-
bensollte,selberzubestimmen,waserist
undwieergesehenwerdenwill.Dasienun
allerdingsKunstmachtundkeinenJourna-
lismus,vernähtsiediesepolitischenDra-
menvonheuteverblüffendstimmigmit
denwuchtigenMythenderAntike.Und
weileinederartglücklicheVermählung
desAktuellenmitdemEwigennichtsooft
zuhabenist,könnteessehrgutsein,dass
EvangeliaKraniotieinesTagesalsdiese-
hendeSängeringerühmtwerdenwird,der
dieWeltdieEpenunsererglobalisierten
Gegenwartverdankt.
DieseEntdeckungmachtdieWeltübri-
gensgenaujetzt.MankannindiesemSom-
merförmlichzuschauen,wiedageradeje-
mandzurKünstlerinderStundewird.Und
deshalbstehtKraniotianeinembesonders
heißenTagindiesemJuliersteinmal
einenganzenMorgenüberangezogenim
Meer.Undzwarträgtsienichtetwaeinen
Badeanzug,währendsiedaimMeersteht,
sonderneinlangesrotesAbendkleid.
EinTeamderfranzösischenZeitung
LibérationwarinderFrühemitihranden
Strandhinausgefahren.Hinterihnen,in
derhübschenStadtArles,wurdendieande-
renTeilnehmerdesjährlichenFotofesti-
valsgeradeerstwach.Nebenihnen,inden
SchwemmlandenderCamargue,machten
dieMückenmitentsprechendvielinterna-
tionalemFotografenblutimWanstFeier-
abend.UndvorihnenlagdasMeer,indas
KraniotimitsamtihremrotenKleid
schließlichsteigensollte.

WennFotografinnenselbstfotografiert
werden,müssensiehaltmanchmalnoch
einbisschenmehrübersichergehenlas-
senalsandere.DieLesermithumanisti-
scherGymnasialbildungsolltenbeidem
BildnachhervermutlichaneineAphrodite
denken,andieschöneGöttin,dieausder
Brandungkam.OderaneineIphigenieviel-
leicht,derenBlickvollerFernwehüberdie
Wellengeht.DenndassdasSchicksalei-
nenmanchmalandiegegenüberliegenden
Ufertreibt,galtjaschonzuderZeit,alsEu-
ropanochnichtsanderesalsderNameei-
nerFrauausdemNahenOstenwar,diedas
MittelmeeraufeinemStierüberquerthat.
EinpaarStundenspäterstehtEvangelia
KrianiotidannineinemanderenKleidin
dermittelalterlichenChapelleSaint-Mar-
tinduMéjanamRandderAltstadtvon
ArlesundführtdurchdiegrößteAusstel-
lung,diesiejemalshatte.DasKleidistnun
nichtmehrrot,sondernanthrazit,aberes
istwiederlang,weitundirgendwieanti-
kisch,außerdemistesausLeinen.Dasal-
lesistvorallemdeswegenerwähnenswert,
weilKraniotidurchdiesekühleWahljetzt
dieEinzigeimRaumist,dienichtaussieht,
alswäresiesoebendemWasserentstie-
gen.Dennalleanderensindnachkurzer
Zeitschweißgebadetundklatschnass.Es
walztindiesenTageneinebrutaleHitze-
welledurchSüdfrankreich.Draußenhates
ungefähr40Grad,drinnenehernoch
mehr.Aberdasistoffensichtlichkeinhin-
reichenderGrund,insFreiezufliehen,so-
langehierdrinBilderzubetrachtensind,
diedieWeltdadraußenmitdramatischer
Wuchtzusammenfassen.
KraniotizeigtanderWandaufdasBild
einesjungenNordafrikaners,derwieeine
Galionsfiguraufbruchsfreudigaufdem
BugeinesSchiffesthront.„NewYork“
stehtwieeineZielangabeaufseinem
T-Shirt.Aberdas,wassichalsSchiffsbug
insBildschiebt,istinWahrheiteinGrab.
DieganzeFotoseriehandeltvondenNekro-
polenvonKairo,dengewaltigenFried-
höfen,diesiehieralsStädtefürihreToten
angelegthaben–unddiejetztzumganz
irdischenWohnortfürgestrandeteMigran-
tenausdemSüdengewordensind.
EswardasChaosimFlüchtlingssom-
mer2015,dasKraniotibewogenhatte,ih-
renBlickaufdieandereSeitedesMittel-
meerszuwerfen.EinenRaumweiterprä-
sentiertsieeinemFotos,diesieinLibanon
gemachthat.SiezeigtphilippinischeHaus-
mädchen,denendortdiePässeentzogen,
diewieSklavinnengehalten,mitunter
auchhemmungslosmisshandeltwerden.
AbersiezeigtsieanihremSonntag,an
demeinzigenTag,andemsiemalrausdür-
fenundkeineleibeigenenPutzkräftesein

wollen,sondernSchönheitsköniginnen.
KraniotihatteihnenroteSchärpenschnei-
dernlassenfürdieriskantenAufnahmen
inmittenvonBürgerkriegsruinen.„Miss
Elegance“,„MissLove“oderauch:„Miss
WithoutPapers“.
DieLeuteohnevollständigePapiere
undohnevollständigeRechte,dieSchat-
tenexistenzeninmittenunsererGesell-
schaft:Dasexaktseiimmerundimmer
wiederihrThema,erklärtKranioti,alswol-
lesieeinemdamiteineArtAriadnefaden
auslegen,andemmansichdanndurchdas
LabyrinthihrervielenBilderhangeln
kann.

DieFrage,diesiesichnämlichschonge-
stellthatte,alssieimSommer2015die
FlüchtlingslageraufLesbosbesuchte,um
danndortletztlichdochliebernichtzufoto-
grafieren,istsowohleinefotografischeals
aucheineethische:SollmandieLeutebru-
talindemAusnahmezustandablichten,in
demmansievorfindet,währendsieselbst
sichschoneinFotovonihraneinem„Bad
HairDay“verbittenwürde?Oderhabensie
einRechtaufdieInszenierungihresSelbst-
bilds?DieDienstmädchenvonBeirutwoll-
tenjedenfallsnichtinihrerPutzuniformfo-
tografiertwerden.„Dasbinichnicht“,ha-
bensieihrgesagt.„Sonntags,wennichAus-
ganghabeundmichschönmache,binich
ich.“UndMenschen,denenmanschon
sonstallesgenommenhat,mussman
nichtnochgegenihrenWillenihrBildneh-
men,hatKraniotialsobeschlossen.Mögen
anderenachwievordenÜberfallmitder
Kamerafeiern,dasschnellgeseheneBild,
denentlarvendenSchnappschuss,Kranio-
tifeiertlieber,eslässtsichnichtweniger
pathetischsagen,dieSelbstbestimmungs-
rechtederMenschenwürde.Manmussihr
zugestehen:DieBildererzählendadurchja
nichtwenigerWahrheiten,sonderneher
mehr.DenndieganzeTragikhinterden
Inszenierungensiehtmanjatrotzdemim-
mermit.
„Lesvivants,lesmortsetceuxquisont
enmer“,hatKraniotidieseAusstellungge-
nannt:DieLebenden,dieTotenunddie,
dieaufdemMeersind.Denndassind,
nacheinemberühmtenSpruchvonihrem
LandsmannAristoteles,diedreiArten,in
diesichdieMenschengrundsätzlicheintei-
lenlassen.UnddassdieLetzterenalsobis
heuteirgendwozwischenTodundLeben,
zwischenDaseinundVergessenwerden
herumgeistern,giltfürKraniotisowohlals
MetapherfürMigrantenundRandexisten-
zenalsauchfürdiejenigen,dieheutevon
griechischenReedernaufFrachtkähnen
umdieWeltgeschicktwerden.
„Ichwollteherausfinden,wierunddie
Erdewirklichist“,sagtweiterhinteninder
AusstellungeineMännerstimmeausden
Lautsprechern.
„SeemännersindimGrundwieTerroris-
ten“,erklärtanschließendeinesüdameri-
kanischeFrau:SieschlepptenihreLiebein
diefremdenHäfen,aberwenndieBombe
dannexplodiert,seiensielängstschon
wiederweg.
DiebeidenStimmenkommenausei-
nemVideoraum,inder„Exotica,Erotica,
etc.“gezeigtwird,derFilm,mitdemEvan-
geliaKraniotiseitvierJahrenErfolgeauf
Filmfestivalseinsammelt,obwohlermin-
destensgenausogutineineKunstausstel-
lungpasst.„Bisherhatteicheigentlichdie
PremierenmeinerFilmefürdiewichtige-
renEreignissegehalten“,sagtsiedazuso,
alsseiihrselbstklar,dasssieinZukunft
deutlichmehrdarstellenwirdalseineFil-
memacherin,dievonKinofestivalzuKino-
festivalzieht.DerKunstbetriebmitseinen
BiennalenundMessen,mitseinenMisch-
formenausPatronageundMarktdürftein-
zwischenfastmehrResonanzverspre-
chen,mehrinhaltlicheWirkungindieBrei-
tewieindieSpitze–aber,nichtzuletzt,
auchmehrGeld.BisherhatteKraniotisich
vonStipendienundFördermittelnfinan-
ziert.DiemeisteArbeitszeitseiimPrinzip
fürdasFormulierenderAnträgedrauf-
gegangen.IndiesemZweigderKunst-Öko-
nomiemusserstdasGeldbesorgtwerden,
damiteinBildentstehenkann.Derandere
funktioniertandersherum:DieBildersind
da,könnenzuGeldgemachtwerden,so
neueBilderermöglichen.AucheineBefrei-
ung.KraniotiistjetztandiesemPunkt.

DaherkurzeUnterbrechungderFüh-
rung.EinEhepaarmussbegrüßtwerden,
Sammlervonihr.
EinunbestreitbarerVorteilvonAusstel-
lungenmitFotosbestehtaußerdemdarin,
dassesbeiihnenseltenProblememitder
Vorführtechnikgibt.EvangeliaKraniotiist
andiesemNachmittagnichtzufriedenmit
demSoundihrerFilmprojektionen.Sie
stürmtzurÜberprüfungineineandereVi-
deonische,wo„ObscuroBarroco“läuft,für
densievergangenesJahraufderBerlinale
ausgezeichnetwurde.AufderLeinwand
unterhaltensichbrasilianischeTranssexu-
ellegeradeüberdiebevorstehendenVer-
wandlungenuntermMesser.
„IchwerdemirdenHinternvonNicki
Minajzulegen,BeyoncésTailleunddasGe-
sichtvonNaomiCampbell.“
„UndwessenBrüste?“
„DieBrüste?VonMariahCarey,Baby!“
HighFivemachendaraufhindiezukünf-
tigenFrauen,diesichihrIdealbildgenauso
ausverschiedenenVorbildernzusammen-
synthetisierthabenwieeinstZeuxis,alser
dieschönstmöglicheJungfrauvonKroton
zumalenhatte.
KrantiotientschuldigtsichbeidenBesu-
chernfürdieUnannehmlichkeiten.DieBe-
sucherbegreifendadurch,dasssieoffen-

bardieKünstlerinist,undbeginnen,ihrzu
gratulierenundsichfürdenFilmzubedan-
ken:DieTechnikhatProbleme?DieseWelt
hataugenscheinlichwelche.
AufderLeinwandkipptderKarneval
vonRiogeradeumineinepolitischeDe-
monstrationfürdasRechtameigenenKör-
per.Wasdassobeunruhigendmacht,ist
dieGewalt,dieimmerüberalldemdräut.
DennwerdasinArlessieht,weißnatür-
lich,dassinzwischenunterBrasiliensneu-
emRechtsaußen-PräsidentenBolsonaro
solchenLeutendasLebenwiedermaximal
zurHöllegemachtwird.
AlsKraniotibeschließt,dasssiealleine
jetztnichtsmehrregelnkannanderTech-
nik,unddaherzustimmt,draußeninei-

nemCafézureden,machendieLokalean
derRhônegeradezu.DasberüchtigteNach-
mittagsloch,bevordieTischeaufdenTer-
rassenfürdasAbendesseneingedecktwer-
den,aberdieSonnenocheinmalallesgibt.
Kraniotibekommtausnahmsweisenochei-
nenOrangensafthingestellt,densiezügig

trinkenmuss,damiternichtausdemGlas
herausverdunstet.SofindetdasGespräch
nurkurzimSitzenundgrößtenteilsimLau-
fenstatt,dennsiemussnochhierhinund
dorthin.ArlesflimmertdabeiinderHitze,
alshätteVanGoghhiernichtnurgelebt,
sonderndieganzeSzeneriemitseinenkur-
zen,trockenenPinselschlägeninOcker
undGelbüberhauptersterschaffen.Alles
schleicht,kriecht,dämmertdemAbend
entgegen,undKraniotierzähltvomDunst
eineranderenHitzeineineranderenStadt.
SieerzähltvondenSommerninAthen,
vonBesuchenderkleinenEvangeliaimBü-
roihresVaters,vomVentilatoranderDe-
cke,vomklackerndenKlangderSchreib-
maschinenundvondenverheißungsvollen

Postkartenvorallem,dieseineKunden
ihmausallerWeltzuschickten.Dasalles
hattedasBildeinermöglichenZukunftin
ihrgeformt,sagtsie.DasProblemwarnur:
EsentsprachnichtganzdemihresVaters.
ErwarBürochefeinesgroßenAthenerNo-
tariats.„Underwäredasgerneauchinmei-
nemBürogewesen.ImBüroderTochter.“
KraniotiwurdeaufdieJuristischeFakul-
tätgeschickt,obwohlinihremBildeigent-
lichdiePostkartendieentscheidendeRol-
legespielthatten–dasReisen,dasRaus-
fahren,dieOdysseedeseigenenLebens.
AbersiezogdasStudiumdurchbiszumAb-
schluss.Unddamitesihrnichtzueintönig
wurde,gingsiedanebenaufsKonservatori-
umundspieltejedenTagsolangeKlavier,
bisihrdieHändeanschwollendavon.
DieLehrerinwollte,dasssiedasKlavier-
spielenzumBerufmacht.DerVaterwollte,
dasssieJurazumBerufmacht.Sieselbst
wolltenichtsvonbeidem.SondernnachPa-
ris.UndsichanfreierKunstversuchen.
KraniotisElternhättenlangegehofft,
dassesmitihranderKunsthochschulein
Parisnichtswird,dasssiezurückkommt
nachGriechenland,woeinerseitsimmer
nocheineKarrierealsRechtsanwältinauf
siewartete,andererseitsauchihrKlavier.
Aberdannwurdeesebendochetwasmit
derKunst,undsiekamnichtmehrzurück.
Oderjedenfallsnichtmehrfürimmer.
DenndiefrüheEntscheidung,ihrLebenau-
ßerhalbvonGriechenlandzuverbringen,
sagtKranioti,habesieeigentlicherstwirk-
lichzurGriechingemacht.DerKosmopoli-
tismus,densielebt,inParis,nochdazumit
einemFranzosenalsEhemann,habenurei-
neandereArtvonGriechentuminihrbe-
feuertalsbeidenjenigen,dieihrganzesLe-
benaufderScholleverbringenwollen,auf
dersieschonzurWeltgekommensind.
BeiihraktiviertedasWeggeheneherdie
Urgründe,dieWeltdergriechischenMy-
then,diesiealsKinderzähltbekommen
hatte,sowieanderedieGeschichtenvon
BenjaminBlümchenundHarryPotter.
Denndagingesjaauchdauerndumdie,
dieweggehen,undumdie,diedableiben.
OdysseuslässtsichnurheuteaufContai-
nerschiffenanheuern.UndPenelope,die
Frau,diezurückbleibtundwartet,hatheu-
teinderRegelkeinenPalast,sondernei-
nenAlltaginderWirtschaftskrise.Kranio-
tiwolltedieMythenderSeemännervon
heuteeinsammelnfürihrAbschlusspro-
jektanderKunstakademie,unddannwa-
renesdieEhefrauen,diesieinsNebenzim-
merwinktenundihrvonden„anderen
Frauen“ihrerMännererzählten,aufder
anderenSeitedesMeeres.Auchdafürgibt
es,natürlich,einenArchetypenindenMy-
then:Kraniotisprichtmanchmaleinfach
von„Calypso“,wennsievondenFrauenin
densüdamerikanischenHafenstädtenre-
det.ÄltereFrauenwarendasinzwischen,
vondenenKraniotiPortugiesischundSpa-
nischgelernthat,indemsieihrvoneiner
Liebeberichteten,dieeinerseitszwarkäuf-
lichwar,andererseitsabertrotzdemoftge-
nugKraterindenHerzenhinterlassenhat.
UmmitdiesenFraueninsGesprächzu
kommen,waresunbedingteinVorteil,sel-
bereineFrauzusein,sagtKranioti.

UndaufdenSchiffen,alleinunterlauter
Männern?
Dahabeeszumindestnichtgeschadet.
DieSeefahrtistzwarimmernocheine
rechtexklusiveWeltderMänner,jedes
HandelsschiffistimGrundeinVatikanauf
Wellen.AberfürdieReedereienwaresein
willkommenesExperiment:„Diewollenih-
reCrewsallmählichaufmehrweibliches
Personalvorbereiten,fürdiewarichsozu-
sageneinTestfall.“
AmEndehabensichdieMännerder
fremdenFraugegenüberoftvollkommen
geöffnetmitallihrerEinsamkeit.Undinei-
nerbesondersanrührendenSequenzsieht
mansieschließlichentfesselttanzen,auf
hoherSee,zu„DancingQueen“vonAbba.
AlsderFilm2015fertigwarundinGrie-
chenlandPremierehatte,wardasInteres-
sedermaßengroß,dasssieselbstihremVa-
ternurnochStehplätzefürdiezweiteAuf-
führungbesorgenkonnte.Immerhinhat
ihndasvonderBerufswahlderTochter
überzeugt.EvangeliaKraniotiselbstfand
sichdarinschondadurchnocheinmalbe-
stätigt,dasssieihrenaltenKommilitonen
wiederbegegnete,denenesauchnichtsge-
nutzthatte,aufdievermeintlichsicherere
LaufbahnalsAnwaltzusetzen.„Vielevon
denenwarenarbeitslosgewordeninder
Wirtschaftskrise.Dieversuchtenjetzt
auchalle,vonihrenHobbyszuleben,von
derMusikodervomSchreiben.“Derkühne
Plan,nachPariszugehenunddortinBild
undTonzumHomervonheutezuwerden,
erschienvordiesemHintergrundgerade-
zualszielstrebigeKarriereentscheidung.
AndieserStelledesGesprächstaucht
linkerHand,alswäreeseinprähistori-
scherWalfisch,dasAmphitheatervon
Arlesauf.UnddieTatsache,dassnachdem
EndederVölkerwanderungszeitdieBevöl-
kerungdermaßengeschrumpftwar,dass
dieStadtzunächstkomplettindasMauer-
rundausrömischenTagenhineingebaut
werdenkonnte,erinnertnundaran,dass
auchheuteimmerwiedervondenVerhee-
rungendurchneueVölkerwanderungen
dieRedeist.AuchRechtsaußenwiederNie-
derländerThierryBaudetgefallensichdar-
in,Homerzuzitieren,alsseidereindunk-
lesOrakelfürdenimmerschondrohenden
UntergangdesAbendlandes.
„Ja“,sagtKraniotiimWeitergehen.
„Dasisttricky.“
Siemussjetztlos.NochmaldenLeuten
vonderLibérationüberdieSchulterschau-
enundihrhoffentlichinzwischengetrock-
netesKleidwiedereinsammeln.
„MankanndieseDingeimmersooder
soverwenden“,sagtsievorhernoch.
UndEvangeliaKraniotiverwendetsie
haltso.

SiefuhrzurSee,alleinunter
Männern,unddieseöffnetensich
fürsieinallihrerEinsamkeit

DEFGH Nr. 176, Donnerstag, 1. August 2019 (^) DIE SEITE DREI HF2 3
Die Seherin
Mythen,Mittelmeer,Migranten:
DieGriechinEvangeliaKraniotiistdieKünstlerinderStunde.
EinTaginArlesmiteinerFrau,diedas
LebenvonRandexistenzenundderenOdysseenwürdigt

KraniotilichtetLeutenichtsoab,
wiesiediesevorfindet.Siefeiert
dasRechtaufSelbstbestimmung
EvangeliaKraniotis„Miss
WithoutPapers“ausderSerie
„BeirutFictions“,oben,darun-
ter:„Fama“und„AMaçãno
Escuro“ausderSerie„Obscuro
Barroco“überdenKarneval
unddieTranssexuellenvon
Brasilien.FOTOS: EVANGELIA KRANIOTI
Selbstporträt
vonEvangeliaKranioti.
Juristinsolltesiewerdenoder
Pianistin.Siewolltenicht,ging
lieberfürdieKunstnachParis
Л
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П
О
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fenundkeineleibeigenenPutzkräftesein
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fenundkeineleibeigenenPutzkräfteseinfenundkeineleibeigenenPutzkräfteseinfenundkeineleibeigenenPutzkräfteseinГО
demeinzigenTag,andemsiemalrausdür-
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fenundkeineleibeigenenPutzkräftesein
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AbersiezeigtsieanihremSonntag,an
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auchhemmungslosmisshandeltwerden.
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auchhemmungslosmisshandeltwerden.auchhemmungslosmisshandeltwerden.Г
diewieSklavinnengehalten,mitunterdiewieSklavinnengehalten,mitunterРУ
mädchen,denendortdiePässeentzogen,
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mädchen,denendortdiePässeentzogen,
diewieSklavinnengehalten,mitunterdiewieSklavinnengehalten,mitunterУ
mädchen,denendortdiePässeentzogen,mädchen,denendortdiePässeentzogen,ПП
diewieSklavinnengehalten,mitunter
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diewieSklavinnengehalten,mitunter
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gemachthat.SiezeigtphilippinischeHaus-
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mädchen,denendortdiePässeentzogen,mädchen,denendortdiePässeentzogen,П
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gemachthat.SiezeigtphilippinischeHaus-
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gemachthat.SiezeigtphilippinischeHaus-
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